01. & 02.12.2023 – Advent, Advent
Auf meiner beruflichen Website habe ich meinen ersten selbstgemachten Adventskalender erstellt. Jeden Tag geht dort ein Türchen auf mit Geschichten, Impulsen oder Gedichten. Da es kein vorgefertigtes Ding ist, hat es noch Schwächen. Aber wer will schon Perfektion.
Ansonsten die überarbeiteten Teile der Website samt Adventskalender am 01. Dezember online gestellt. Die noch zu bearbeitenden Teile bleiben im Hintergrund bis ich zufrieden bin. Und die Texte stehen. Die Texte sind immer das schwierigste. Manches fällt leicht und anderes ist zäh wie Teer.
Den Prolog im Fernsehen habe ich verpasst. Nachholen will ich ihn auch nicht. Ich war beschäftigt mit Adventssachen rauskramen. Dabei festgestellt, dass sich hier mal jemand um die ganzen Kisten kümmern müsste, damit mal wirklich alle Adventssachen beieinander sind und nicht die ein da und die andere dort. Was ich suchte fand ich nur zum Teil. Letztens hatte ich es noch in der Hand. Nur finden tat ich es nicht.
Ich habe mich dann anderweitig beholfen und finde das sieht gar nicht schlecht aus. Okay, die Kerzen, an denen könnte man noch arbeiten. Da wir jedoch noch so viele Teelichter haben, die wir aus dem Haus der verstorbenen Schwiegerschwester mitnahmen und da wirklich unterschiedlichste Kerzenvarianten dabei sind. Hat der Adventsteller für meinen Geschmack ein wenig zu kitschige Teelichter. Doch ich bin mal vor dem ersten Advent damit fertig und auch der Adventskalender ist – immerhin bis zur Hälfte – gefüllt aufgehängt. Die Socken schmücken jetzt zusammen mit Strohsternen und kleinen Filzengeln das Fenster. Ich bin schon ein wenig stolz, dass ich es dieses Jahr rechtzeitig geschafft haben weihnachtliche Stimmung im Haus zu verbreiten.
Kurz überlegte ich einen Adventskranz zu holen, auch selbstgemacht hatte ich schon im Kopf, aber seitdem Tod meiner Oma vor 23 Jahren an Heiligabend, verzichte ich auf einen selbstgemachten grünen Tannenkranz. Kein gutes Gefühl dabei.
Trotz allem freue ich mich wie ein Kind, wenn dann alles nett aussieht.
Es schneite über Nacht und jetzt sieht es auch hier aus wie in Winterwonderland.
Seit einigen Jahren veranstaltet die Gemeinde hier einen „etwas anderen Advent“. Am Samstagabend entschieden wir kurzerhand vor dem Supermarktbesuch den Adventsmarkt zu besuchen. Es war sehr angenehm. Rund um die Kirche waren Buden aufgebaut. In der Scheune hinter den Kirchenmauern wurde Flammkuchen und gebackenes Brot aus dem Holzbackofen verkauft.
Aus einem Fenster des Kirchengemeindehauses konnte man Feuerspatzen erwerben. Ich liebe solche Ausgabefenster. Wir erwarben gleich sechs der Feuerspatzen. Sahen den Eltern und Großeltern zu, wie sie sich um ihre Kinder und Enkel drängten. Einer der hiesigen Kindergärten war mit „Weihnachtsliedersingen“ eines der Highlights dort. Um zu hören, was gesunden wurde, standen wir zu weit weg. Hörten jedoch die Eltern, Großeltern und anderen Zuhörer klatschen. Während wir uns an einer der Feuerstellen, die rund um den Weg durch den Adventsmarkt aufgestellt waren, wärmten und unsere Feuerspatzen aßen.
An einer Bude konnte man Holzhäuser erwerben, die aus den alten Dachbalken des Kirchturms hergestellt worden waren. Neben diesem Stand gab es noch einen Stand mit Handgearbeiteten Wollsachen – hauptsächlich Socken – einen Getränkestand und einen kombinierte Bude mit Bratwürstel, Burger und Getränke. Überall um die Kirche verteilt standen Feuerkörbe, Tische und Kerzen. Sehr einladend um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Während wir so am Feuer standen, erzählte ich MonAmour, dass ich die eine Hälfte meiner Jugend im ersten Stock des Gemeindehauses verbrachte und die anderen Hälfte im Karner daneben. In dem Sonntags Kneipe war und ansonsten Jugend- und Kindergruppen stattfanden sowie unsere Gruppenleiterteamsitzungen.
Lang, lang ist es her.
Nach drei Runden um die Kirche und den Kirchgarten dehnten wir den Spaziergang zum Supermarkt noch ein wenig aus und liegen an Sportplatz und Schule vorbei zum Supermarkt und nach Hause.
In den Nachrichten erfuhr ich dann vom vielem Schnee in München und Umgebung und wunderte mich, warum der Sprecher dies als „noch nie dagewesen“ titulierte, wenn Erzählungen von Zeitzeugen anderes berichten. Vielleicht ist er zu jung, um zu wissen, dass es Großeltern und Urgroßeltern gibt und gab, als auch ältere Fernsehberichte gibt, die ähnliches vor einigen Jahrzehnten berichteten.
War Schnee und Kälte früher nicht normal? ich erinnere mich an Berge von Schnee vor unserem Haus. Der es uns Kindern nach der Schule möglich machte auf dem gegenüberliegenden Schlittenberg (heute bebaute Wohnsiedlung) Iglus zu bauen, Schneemauern hinter denen man bei Schneeballschlachten in Deckung gehen konnte, und natürlich mit allen möglichen Schlitten Schlitten zu fahren oder sogar Ski. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu alt, um die Welt der Superlative zu verstehen. In der zu oft das normale Winterverhalten des Winters (war es früher nicht normal dass es kalt wurde und schneite?) als noch nie dagewesenes Ereignis tituliert wird (hatte meine väterliche Verwandtschaft nicht erst kürzlich berichtet, dass sie 30 cm Neuschnee hatten? in Oberfranken und die Welt erfuhr davon nichts) und – entschuldigen Sie bitte, ich sehe den Klimawandel auch und trotzdem wird mir zu oft der „Klimwandel“ als Grund vorgeschoben.
Meine väterliche Verwandtschaft lebt in einem Winterort, indem früher Skispringmeisterschaften ausgetragen wurden, dort war es normal, dass es im Winter Schnee hatte. Seitdem die Winter nicht mehr Schneereich (Klimawandel) sind verwaisen dort die Orte und Skispringen werden schon lange nicht mehr ausgetragen.
Begriffsklärung
Karner = Gebeinhaus, früher wurden in dem Gebäude die Gebeine aufbewahrt
Feuerspatzen = knuspriges Schmalzgebäck aus Quarkteig