14.08.2020 – Erinnerungen
Die Waschmaschine macht Geräusche
Während ich in der Küche sitze und blogge läuft die Waschmaschine. Plötzlich ein Geräusch, als wäre ein Messer oder eine Gabel auf etwas Metallenes gefallen. Dann gab die Waschmaschine sehr laute metallene Geräusche von sich. Ich sofort die Maschine ausgemacht und Herrn Mohnblume geholt. Der die Waschmaschine wieder angemacht hat. Die Waschmaschine befand sich bereits in den Endzügen des Waschvorgangs und so ließ er sie diesen zu Ende bringen. Das Geräusch dabei sehr beeindruckend. Besonders im Schleudergang.
Danach folgte das ganze Programm: Waschmaschine vorziehen, Deckel abschrauben, Rückwand abschrauben. Die Trommel hin und her bewegen. Es war zu hören, von Außen war jedoch nichts zu sehen. Herr Mohnblume diagnostizierte sehr schnell, dass es sich um einen Fremdkörper handeln müsste. Also drehte er die Trommel ein wenig hin und her und wie durch Zauberei zog er einen metallenen Bügel aus einem der Löchlein der Trommel. Mir schwante Böses. Es war der Bügel eines BH’s, der in einem Wäschesäckchen eingeschlossen war. Der Reisverschluss ordentlich verschlossen. Frage: Wie kommt jetzt diese Metalldings aus dem Wäschesäckchen?
Herrn Mohnblumes Sorge, der Heizstab könnte etwas abbekommen haben, bestätigte sich heute Morgen zum Glück nicht. Die Waschmaschine scheint, das Bügelchen gut überstanden zu haben.
Ich werde zukünftig auf Bügelfrei umsteigen. Wenn selbst diese Wäschesäckchen nichts bringen.
Home Office
Auf dem Display des Dienstphones steht meine Büronummer. Ich weiß jetzt, dass irgendjemand versucht hat mich zu erreichen, während ich gerade anderweitig beschäftigt war. Der Jemand hat leider keine Nachricht hinterlassen. Durch die Rufnummernumleitung sehe ich nur meine Büronummer, wenn jemand die Nummer des Büros wählt. Würde meine mobile Arbeitsnummer direkt gewählt werden, könnte ich jetzt die Nummer sehen und zurückrufen, so aber muss ich damit rechnen, dass jetzt Jemand auf einen Rückruf wartet, der nicht erfolgen kann. Ich glaube ich muss mal wieder allen sagen, dass sie mir eine Mail schreiben sollen. Die meisten Menschen wissen, dass dies die sicherste Methode ist, um mich dienstlich zu erreichen.
Rezertifizierung – Mein Job besteht aus Beratung und Prozessbegleitung von Kinderinseln. Da wir eine neue Förderrichtlinie bekommen haben, neu konzipiert wurden, müssen wir jetzt auch rezertifiziert werden. Jedenfalls die alten Hasen, die die von Beginn an dabei sind. Heute haben wir das Infoblatt dazu bekommen. Sportlich. Im Oktober soll es losgehen. Wir werden uns in unseren Peergroups, die wir im Oktober bilden, dann dreimal treffen, um im März dann eine Abschlusspräsentation zu halten, die uns dann hoffentlich dazu befähigt, dass wir weiterhin unseren Job ausüben dürfen. Für mich ist das jetzt schon eine komische Situation, bis Dezember gehöre ich ja noch zum Kreis dieser Diensleitster*innen. Danach… ist noch nicht raus.
Zitate
In einer meiner Fachzeitschriften, die ich heute durchblätterte ein Artikel von Joachim Dietermann gefunden, der die ungenutze Zeit in seinem Ruhestand genießen möchte. In dem Artikel ging es darum, einfach mal Nichts zu tun und die Zeit genießen. Dazu drei wunderbare Zitate.
Eines von Rahel Varnhagen: „Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.“
Das zweite von Astrid Lindgren: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen“.
Astrid Lindgren ist ja bekannt.
Doch wer ist Rahel Varnhagen? Ich recherchiere und erfahre, dass sie eine kluge Frau ihrer Zeit war, die Briefe schrieb, Notizen machte und kommentierte. Eine Salonière. Allein von dem, was ich in der kurzen Zeit über Rahel Varnhagen lese, macht Lust auf mehr. Vielleicht werde ich in einer unserer Bibliotheken fündig.
Überhaupt wimmelt es in dem Artikel von Zitaten. Hier noch eines von Harald Welzer: „Probieren Sie mal aus, wie Ihre Umwelt reagiert, wenn Sie mitteilen, dass Sie jetzt nicht mehr lernen möchten, es sei nun mal genug. Oder nicht mehr verreisen möchten, Sie hätten schließlich genug gesehen. Und überhaupt wollten Sie sich nicht mehr entwickeln. Sie seien nun einfach fertig.“
Dieses Zitat erinnert mich an ein Bewerbungsgespräch, vor sehr langer Zeit. Der potentielle Arbeitgeber fragte mich, was ich denn gerne noch lernen möchte. Ich, sagte, wie aus der Pistole geschossen: „Nichts.“ Das war nun nicht die Antwort, die er hatte hören wollen. Ich hatte gerade mein Zweitstudium beendet und ehrlich gesagt, die Nase voll von Lernen und Lesen und tatsächlich das Bedürfnis nach, Nichts tun und die ungenutzte Zeit genießen.
Ich denke er hätte gerne von mir gehört, dass ich die Gebärdensprache lernen möchte, die war für den Job notwendig. Ich hatte jedoch bereits bestätigt, dass ich diese lernen möchte, und sah keine Veranlassung dieses nochmals zu wiederholen. Und natürlich auch alles andere, was für den Job notwendig gewesen wäre. Sie können sich sicher denken, dass aus uns beiden nichts wurde. Den Blick und die Situation erinner ich noch sehr genau.
Memories
Heute habe ich mich so durchs Netz geglickt. Dabei auf den Blog von Franziska Bluhm „Franziskript“ gekommen. Ihr Bericht über die Einschulung ihres Kindes erinnert mich an die Einschulung meines Bruders, vor sehr sehr vielen Jahren. Damals lebten wir in Südafrika. Für uns war es völlig normal, dass sämtliche Schulveranstaltungen draußen stattfanden. Wir hatten damals keine Aula. Ach ja, Südafrika. Und schon war ich auf der Seite meiner ehemaligen Schule in Pretoria. Kam irgendwie zu einer Klassenliste der Abschlussjahrgänge und fand tatsächlich noch ein paar Namen, mit denen ich einmal in einer Klasse war. Einige davon fand ich dann sogar im Internet. Zum Teil leben sie noch in Südafrika, zum Teil in Deutschland. Das ist jetzt knapp 39 Jahre her. Oh, Mann, ich fühl mich grad ganz schön alt.