01.12.2022 – Upps – von Montagmorgen und Powernapping
Als ich den Artikel anfing, war es Montag. Draußen noch nicht richtig hell und auch nicht richtig dunkel. Als ich wieder hier ins Blog schaute, war plötzlich Donnerstag und der November endgültig vorbei.
Es ist Montag. Die „Müllis“ haben in der Nachbarschaft die Biotonnen geleert. Eigentlich Zeit zum Aufstehen. Eigentlich bin ich noch viel zu müde. Kurz vor Acht quäle ich mich dann doch aus dem Bett. Die Woche ist zwar nicht mit Terminen gefüllt, jedoch mit vielen Dingen, die gelesen und erledigt werden müssen.
Im Büro schalte ich den PC ein. Er fährt hoch. Ich starte das Mailprogramm, gehe ins weite Netz. Ich lese gerade eine Mail, als der Bildschirm flackert und mir viele bunte Lichter zeigt. Ein bisschen sieht es aus, wie das Sendeschlussbild von früher, nur als wäre es auf LSD. Ich stelle mir das zumindest so vor. Ich schalte den Laptop also wieder aus, schalte ihn wieder an. Wenige Minuten das gleiche Spiel. Wieder Aus, wieder ein. Dann erst fällt mir auf, dass ich vergessen habe ihn mit Strom zu versorgen. Kaum habe ich den Stromtaster betätigt läuft alles wie sonst auch. Kein flackern, keine bunten Lichter und Streifen.
Seit er im Sommer den total Ausfall hatte und beim PC-Doktor war, hat er gewisse Macken, die er vorher nicht hatte. Die bunten Lichter allerdings sind neu. Die hatte er bisher noch nicht.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er Montagmorgens ohne Energiezufuhr einfach keine Lust zum Arbeiten hat. Ich mag ja auch nicht ohne Kaffee anfangen.
Schreibtischarbeit
Die Schreibtischarbeit ist schnell erzählt. Hauptsächlich habe ich in einem Buch gelesen, die mir wichtigen Stellen daraus aufgeschrieben. Zwischendrin mir immer wieder mal Gedanken zu dem gemacht, was ich gelesen habe. Meine Gedanken dazu notiert. Zwischendrin auch mal recherchiert und den einen oder anderen Podcast zum Thema gehört.
Üben, üben, üben
Dazwischen immer mal wieder Nervosität und Aufregung verspürt. In der Woche steht noch ein Beratungstermin an. In der Supervision am Wochenende ist mir aufgefallen, dass ich manches, was vielleicht wichtig wäre noch nicht exploriert wurde und auch mein Auftrag noch ein wenig diffus ist. In der Supervision hatte ich auch die klare Erkenntnis, dass ich unbedingt Auftragsklärung üben muss. Und mich auch nicht davon abbringen lassen darf, auch wenn die Klienten dann gerne nochmal abschweifen. Meine Aufgabe ist es da sanft wieder zur Klärung zurück zu kommen. Immer wieder. Bis der Auftrag klar ist, bis wir beide wissen wohin die Reise hingeht.
Meine Übungsaufgaben sind also führen von Interviews und Auftragsklärung bis alle wissen, was der erste Schritt hin zur Lösung ist. Manchmal brauch ich ein paar Schleifen.
Und noch etwas habe ich über mich erfahren. Für den Anfang brauche ich die Aufzeichnung, damit ich mich selbst gut reflektieren kann. Inzwischen habe ich in die Einwilligungserklärung und in den Vertrag einen Zwischenschritt eingefügt. So dass auch eine Aufzeichnung nur zum Selbstreflexionszweck möglich wird.
Donnerstag
Was ist wohl zwischen Montag und Donnerstag passiert? Nichts, möchte ich antworten. Was zum Teil auch stimmt, weil ich mit meiner Nase in mindestens drei Büchern hing. Zwei davon haben mit dem Thema „Lösungsorientierung“ zu tun. Das andere ist ein Rezensionsexemplar. Zwischendrin gab es auch was auf die Ohren. Podcastfolgen zum Thema Coaching. Ich bin gerne vorbereitet. Auch wenn ich nicht weiß, was mich genau bei meinem Termin erwartet.
Inzwischen ist der Termin gelaufen. Interessanterweise war ich gelassener als gedacht, auch wenn ich zwischendrinmal gerne Tendenzen von Flucht in mir spürte, und gerne mal an jemanden „erfahreneren“ abgegeben hätte. Der Fluchtgedanke war nur ganz kurz da, aber auch nur, weil mein Hirn mal kurz den Versuch unternommen hatte, den Kopf leer spülen zu wollen. Geschickterweise gibt es dafür das Paraphrasieren.
Es wird schon seinen Grund haben, warum dieses Thema und diese Person bei mir gelandet sind.
Glauben Sie mir, in Übungssituationen, lassen sich manche Themen gar nicht so abbilden, wie das Leben sie einem plötzlich vor die Nase setzt. Selbst schuld, ich hätte mir ja auch einen Häkelkurs aussuchen können. Ich weiß. Aber nein, ich habe mir ja zum Ziel gesetzt, die weltbeste Beraterin zu werden. Okay, vielleicht auch nur die Drittbeste. Und zwar genau auch noch mit solchen Themen, die mir das Leben jetzt vor den Bildschirm gesetzt hat. Ja, ja. Augen auf bei den Wünschen.
Powernapping
Am Dienstag hatten wir einen Gast auf unserer Fußmatte. MonAmour hatte gegen Nachmittag drei Pakete angesammelt. Ich brauchte sowieso eine Pause von dem ganzen lesen und dem“oh, was mach ich nur, wie komme ich dahin und überhaupt“. Mein Antreiber: „Sei perfekt“ Mein Glaubenssatz: „Nur nicht vermasseln“.
Eigentlich wollte ich dann zur Terrassentür raus, um die Temperatur zu fühlen, um die Post aus dem Briefkasten zu holen, um mich um das Vogelfutter zu kümmern. Als ich so an die Tür trat, sah ich auf der Fußmatte ein rotes Knäul liegen. Das Eichhorn, welches sich vorher noch am Futterplatz den Bauch voll geschlagen hatte, hatte sich auf der Fußmatte vor der Terrassentür eingerollt und schlief.
MonAmour hatte bedenken, denn wir hatten bereits die Erfahrung gemacht, dass Tiere auch gerne mal zum Sterben zu uns kommen. Vor ein paar Jahren kam erst ein Eichhorn, welches sie unter dem Zwetschgenbaum zum friedlichen Einschlafen legte. Kurz darauf ein Igel, der unter Nussbaum begraben werden wollte.
Mit ernster Sorge betrachteten wir das Eichhorn und hofften darauf, dass es sich einfach nur deshalb auf der Fußmatte gemütlich gemacht hatte, weil es sonst zu naß geworden wäre und die Fußmatte nicht nur einen trockenen, sondern vielleicht auch einen wärmeren Platz bot, als all die nassen Alternativen, die ihm sonst so zur Verfügung stehen.
Um die Pakete an den diversen Stellen abzugeben, gingen wir dann auch brav durch die Haustür ohne das Eichhorn zu stören. Wir verlängerten unseren Weg und kauften noch im örtlichen Supermarkt das Abendessen der nächsten Tage ein. Als wir wieder zurückkamen, hatte wohl auch das Eichhorn ausgeschlafen und sich auf den Weg zu seinem Kobel gemacht.
Das war dann aber auch schon das Highlight der Woche bis hierher. Neben der tollen Person, die ich gerade beraten darf.