02.08.2022 – Mitten in der Nacht
Mitten in der Nacht
Getöse mitten in der Nacht lässt mich hochschrecken. Es gehörte nicht zu einem Traum, sondern war real. Irgendwas ist irgendwo im Haus aufgeschlagen. Da ich bekannt für meine diversen Stapel- und Stapeltechniken bin. MonAmour ist oft fasziniert davon, wie viele Zeitschriften und Bücher und anderes Stapelbares man so aufeinander stapeln kann ohne das der Stapel umkippt. Hinkommen darf halt keiner und gewissen Veränderungen können auch zu einem Rutschen führen.
Jedenfalls erklärte ich mich bereit nach zu sehen, da ich sofort dachte, einer meiner Stapel hätte die Balance verloren. Nun, ich und meine Stapel sind unschuldig.
Beim Suchen nach der Ursache fanden sich die Übeltäter im Keller. Eine der Schneeschaufeln fand es wohl auf dem Fenstersims neben der Treppe zu langweilig und wagte den Absprung in die Tiefe. Damit sie nicht allein dort ist, vielleicht wollte sie auch nicht so hart aufschlagen, nahm sie sich noch einen verpackten Türgummi (Autotürgummi) mit. Leider verfehlte sie diesen und schlug hart am Boden auf. Vielleicht war es aber auch der Türgummi, der in den Keller wollte und nicht ohne die Schneeschaufel gehen wollte. Interessanter ist eigentlich, wo der eigentlich herkam. Also der Türgummi.
Anfänglichs dachte „Einbrecher“, dann „Tier“. Tier schloss ich aus, dieses hätte Türen öffnen müssen. Es wäre also noch immer im Schlafgemach. Einbrecher schienen logischer. Aber dafür blieb es lange Zeit ziemlich still. Keine weiteren verräterischen Geräusche von oben.
Am Morgen klärt sich auf, dass es der Türgummi war der in den Keller wollte. Denn der lagerte eigentlich auf der anderen Seite der Schneeschaufel. Es bleibt uns jedoch ein Rätsel, wie er es von seinem Lagerplatz über das Geländer sowie über die Palme, die Schneeschaufel mitnehmend, geschafft hat.
Vielleicht der Hausgeist?
„Hallo“
Die Müllmänner laufen durch die Straße. Das Müllauto begleitet sie. Während sie die Gehsteige entlang laufen, rufen sie sich gegenseitig laut „Hallo“ zu. Vielleicht begrüßen sie aber auch nur jede Mülltonne, die am Straßenrand auf Leerung wartet.
Fluch oder Segen?
Ich fühle mich gerade wie so ein kleines Kind, das auf Weihnachten wartet. Nur das Christkind mag einfach nicht auftauchen. Heute schon voller Vorfreude gewesen, denn heute, heute sollten beide Pakete, auf die ich warte, gebracht werden. Angeblich waren sie auch schon im Auto. Doch dann die Nachricht, dass sich die Pakete aufgrund eines zeitlichen Engpasses verzögern. Ich vermute das Christkind arbeitet nur noch Teilzeit und die Schicht ist jetzt zu Ende.
Morgen, morgen ist ja auch noch ein Tag. Vielleicht, vielleicht ist dann morgen endlich Weihnachten?
So wirklich sicher bin ich mir ja nicht, ob diese Sendungsverfolgungsnummer, die einem die Strecke und Stand des Fahrzeugs zeigt wirklich ein Segen ist. Oder nicht doch eher Fluch.Der „Liveticker“ zeigte an, dass die Pakete schon fast da sind, nur noch 10 Stationen entfernt. Dann kam die Nachricht, die Pakete könnten heute nicht mehr zugestellt werden. Über weitere Zustellversuche bleibe schweigt sich der Dienst aus.
Klar gehen durch die Sendungsverfolgung kaum noch Pakete verloren, obwohl das eine ging irgendwie ja doch verloren, ich warte ja jetzt auch auf die Nachsendung. Gleichzeitig erzeugt es jedoch auch noch zusätzlichen Druck auf die Fahrer*innen, die jetzt dafür verantwortlich sind, dass die Pakete und Päckchen rechtzeitig ankommen. Auf den, der wartet, neben Vorfreude auch Frust, weil das Paket wieder nicht kam.
Vielleicht sollten die Paketdienstleister nur noch Zeitfenster von zwei Wochen angeben. Zukünftig gibt es dann die Meldung: „Ihr Paket wurde in das Zustallfahrzeug geladen. Sie können in den nächsten zwei Wochen damit rechnen, dass wir Ihnen Ihr Paket an Ihren gewünschten Ablageort ablegen. Sollten Sie in zwei Wochen kein Paket erhalten haben, wenden Sie sich gerne an unsere Beschwerdestelle. Wenn Sie sich sehr über die rechtzeitige Zustellung freuen, dürfen Sie dies gerne unserer Freudestelle mitteilen.“
Damit würde den Fahrer*innen Druck genommen. Jeder wüsste, dass er warten muss und die Freude, die Freude, wenn es dann vor Ende der zwei Wochen oder vielleicht schon am nächsten Tag zugestellt wird, ist besonders groß. Wie an Weihnachten, wenn das Christkind kommt.
Besser wäre noch, wenn die Paketboten, die Pakete wieder an die Tür bringen. Stellen Sie sich mal die Freude auf beiden Seiten vor, der eine grinst, weil er sein ersehntes Paket bekommt und der andere grinst, weil der andere sich so freut. Das steigert auch gleich die Freude und Motivation am Job. Kein genörgel mehr an der Tür, warum man denn das Paket jetzt erst bringe. Sondern: „Mei, wie schön, mein Paket. Endlich, da habe ich mich schon so drauf gefreut.“
Statt Beschwerdestelle Freudestelle. Intern dürfen da dann gerne die gleichen Menschen sitzen. Wenn auf eine Beschwerde zwei freudvolle Bekundungen kommen, geht man erstens gut gelaunt in den Feierabend und zweitens mit einem besseren Gefühl in die Arbeit = Steigerung der Arbeitsmoral und -motivation.
Aufklärung
Es ergab sich zufällig, dass ich Getränke holte. Die Getränekstation ist auch gleichzeitig die Postfiliale. Zufälligerweise bediente auch die Dame, die auch die Post bedient. Da ich nicht als „Oh schon wieder eine die meckert“ eingestuft werden wollte, fragte ich einfach mal so Interessehalber nach. Erst war sie noch halb im offizieller Kundenton – freundlich bestimmt -, als sie jedoch merkte, dass ich auch vollste Verständnis für hohe Arbeits-, Paketaufkommen und Personalmangel, Urlaubsvertretungen, Krankheit hatte, wurde sie etwas offener. Sie bestätigte einfach nur, was ich vermutete. Viel Arbeit, wenig Personal (Krankheit, Urlaub) und Urlaubsvertretungen. Gleichzeitig stellt DHL wohl auch organisatorisch was um. Und schon, weiß keiner mehr, wo ihm eigentlich der Kopf steht. Nun denn.
Gucken wir mal, ob ich mich in zwei Wochen über Pakete freuen darf.