02.12.2022 – Fernsehabend und Sehnsucht
Hier in der Gegend wuseln verschiedene Eichhörner herum. Es gibt ein braun-graues, ein schwarzes und ein rotes. Gestern kam das braun-graue entdeckte die Walnüsse und brachte eine nach der anderen in Nachbarsgarten, um sie zu verstecken.
Sehnsucht
Herr Fischer machte in seinem Blog auf ein Wasserloch aufmerksam. Es führte bei mir dazu, dass ich mir noch ein zwei Wasserlöcher mehr ansah. Und während ich so in der Landschaft versank, den Elefanten, Zebras, Sträußen, Oryxantilopen zusah, überkam mich eine tiefe Sehnsucht nach dem Land, nach dem Ferienhaus im Marloth Park, wo man auf der Terrasse sitzend Giraffen zuschauen konnte, Zebras und Warzenschweine im Garten stehen hatte. Ich erinnere mich, an die vielen Fahrten durch den Krüger Park.
Ja, ich weiß, das Wasserloch befindet sich in Namibia und nicht in der Nähe des Krüger Parks.
Als unsere Zeit in Südafrika zu Ende ging, beschloss meine Familie, den letzten Urlaub in Namibia zu verbringen, bevor wir endgültig wieder nach Deutschland flogen. Ich erinnere mich an endlose Fahrten durch die Etoshapfanne, an die Bitte im VW-Bus übernachten zu dürfen, damit ich den Sonnenaufgang am nächsten Tag nicht verpasse, an offene Fenster und zerzaustes Haar, an die Menschen, die einem oft freundlich begegnen, an deutschsprachige Menschen und Speisekarten, an das Meer das gleich neben der Wüste liegt. An riesige Sanddünen in der Wüste, die wir hinaufstapften und versuchten von dort wieder runter zu rutschen.
Sehnte mich nach der Freiheit, die ich immer in Südafrika verspürte, auch Jahre später noch, wenn ich meinen Vater mit seiner Frau besuchte.Sehnte mich nach der Sonne, der Weite des Landes, nach den glücklichen Tagen meiner Kindheit. Sehnte mich nach dem Geruch, diesem einzigartigen Geruch der Kohlefeuer, dem Geruch vom Gras, der flirrenden Hitze im Busch, dem Geruch des besonderen Holzes, welches mein Vater für die Feuerstelle verwendete. Am liebsten wäre ich sofort ins Flugzeug gestiegen, um Stunden später in der flirrende Hitze in Nelspruit aus dem Flugzeug zu steigen.
Und dann versank ich in den Bildern und hätte fast vergessen meine Schreibtischarbeiten zu erledigen.
Fernsehabend
Vor zwei Tagen kam ein Paket für MonAmour. Er hat sich eine seiner Lieblingsserien auf DVD gekauft. Ja, wir Dinos, wir brauchen Papier zum Lesen und runde glitzernde Scheiben zum Anfassen.
Am Abend sah ich in der Tageszeitung dann das aktuelle Fernsehprogramm und beschloss spontan mit MonAmour dann mal mit der Serie anzufangen. MonAmour hatte wohl auch sehr große Lust daran, denn als ich zwischen den einzelnen Zubereitungsphasen des Abendmahls zu ihm ins Wohnzimmer ging, setzte er sich gerade mit der Betriebsanleitung von einem der benötigten technischen Geräte auseinander und hatte einen Zugang zur Front des DVD-Players geschaffen. Der sich dann, nachdem die notwendigen Kabel in den richtigen Buchsen steckten, standhaft weigerte den Mund aufzumachen um die glitzernde Scheibe entgegenzunehmen.
Wir hatten das Gerät schon seit Jahren nicht mehr benutzt. Es rächte sich jetzt mit Verweigerung.
Wir sind so Dino, dass mir erst nach der Hälfte des ersten Abendfilms einfiel, dass wir ja den Laptop hätten auf den Tisch stellen können, um den ersten Serienabend zu zelebrieren. Immerhin kamen wir so in den Genuß des Films „Pferde stehlen“. Dessen ruhige Erzählung sogar mich bis zum Ende durchhalten ließ.