06.04.2022 – Auszeit
So eine Haushaltsauflösung verbraucht ziemlich viel Zeit. Manchmal geht sie sogar sehr an die Substanz. Erst merkte ich das gar nicht. Doch am Montagabend war ich nur noch ein heulendes Elend. Erst dachte ich ja, ach ja die Hormone. Denn ich war vorher schon ziemlich übel drauf, wollte eigentlich nur noch meine Ruhe. Wenn man jedoch zu zweit in einem kleinen Polo sitzt, gibt es da leider keine Ausweichmöglichkeiten. Vor allem wenn dieses Raumwunder auch noch als Transportwagen bewegt wird. Ich mag dieses Auto ja sehr. Mit all seinen Macken und Wehwehchen. Erstaunlich auch, was alles in so eine kleines Auto reinpasst und wie flitzig er dann noch unterwegs ist.
Nein, es sind nicht die Hormone, es ist einfach zuviel Mensch. Zweisamkeit kann sehr schön sein, Einsamkeit jedoch auch. Tag ein Tag aus räumen wir zusammen Schränke aus, fotografieren, räumen in Kisten. Meist ganz harmonisch. Am Montagabend jedoch kippte bei mir die Stimmung. Ganz plötzlich von Schnipp auf Schnapp. Stille hätte ich gerne gehabt. Einen Platz für mich allein. Ausgerechnet im Auto passierte der Umschwung. Ich ahnte jedoch schon, dass es nichts mit den Hormonen zu tun hatte. Ich schaffte es aber auch nicht mein Bedürfnis zu kommunizieren. So saß ich dann nach dem Ausladen des Autos im Büro im dunkeln Zimmer und ließ das Überdruckventil einfach laufen.
Vielleicht ist es auch die Trauer, diese Endgültigkeit, die mir so zu schaffen macht. Vielleicht auch die Erinnerung an die Haushaltsauflösung der Wohnung meiner Großeltern, nachdem mein geliebter Opa seiner Frau folgte, und in der sie über 40 Jahre lebten. Vielleicht geht auch dieses Abschied nehmen mir so an die Substanz. Nachdem gestern wieder so ein Kipppunkt war, den ich allerdings gut abfangen konnte, beschloss ich eine Auszeit zu nehmen.
Sommeranfang
Jedenfalls beruflich. Und so schrieb ich heute Morgen einen Beitrag für alle Menschen, die meine geschäftliche Website besuchen, dass ich bis Sommeranfang eine Auszeit nehme. Das war – wie Sie sich erinnern – alles ganz anders geplant. Ab Mai, wollte ich richtig loslegen. Mit Beiträgen, mit Onlinekursen, mit Newsletter. Mit meinen Ideen. Gestern Abend sah ich ein, dass es nicht funktioniert. Nicht alles miteinander. Ausräumen, Weiterbildung, Business aufbauen. Ich musste einsehen, dass jetzt einfach Abschied und Loslassen dran ist. Denn entweder Kreisen meine Gedanken um „Du musst mal was für’s Business tun“ oder am Schreibtisch dann „Mist, das muss noch gemacht werden, und da will jemand eine Antwort, die Kisten müssten mal einen Platz finden“. Bin weder da noch dort mit Herz und Seele und meiner Energie so richtig dabei.
Lange habe ich mir jetzt vorgemacht, dass es alles irgendwie schon zu schaffen ist. Nein, sagte das Überdruckventil, ist es nicht. Dreimal 100% ist nicht. Mein Herzensprojekt und meine zukünfitgen Kund*innen haben jedoch genau das verdient: Achtzig bis Hundert Prozent meiner Energie und Arbeitskraft. Keine Fünfzehn oder noch weniger. So ist das Momentan. Momentan, sagt das Leben, ist was anderes dran. Momentan.
Und wie geht es hier weiter?
Naja, so wie jetzt auch. Nicht täglich, mal mit längeren Abständen, mal in kürzeren Abständen. Kleine Lebenszeichen auf jeden Fall. Denn das haben Sie, liebe Leser*innen verdient, kleine Lebenszeichen, Gedanken, Notizen, Aufmerksamkeiten aus dem Alltag.
heißt ja „einfach“ selbstfürsorge, nicht optimieren der aussenwirkung, sondern in sich spüren was wichtig ist. müssen wir auch üben, immer mal wieder. baby sind da spontaner ;-). alles gute, herzlich roswitha
Selbstfürsorge so wichtig. Danke für die guten Wünsche.