Die letzten Wochen waren sehr intensiv. Der Workshop von Roland Kachler hat mich noch lange beschäftigt. Auf die eine oder andere Weise habe ich mich immer wieder mit dem Tod, dem Sterben auseinandergesetzt. Ich hatte berichtet.
Die Vorbereitung des Workshops am Freitag nahm dann auch einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Parallel lief das Hirn für eine Anfrage mit, die mich unheimlich freut und sehr aufregend ist. Ich darf im nächsten Jahr einen Vortrag halten. Das Vorbereitungs- und Auftragsklärungsgespräch verlief sehr gut. Wir waren gleich auf einer Wellenlänge und mein Honorar wurde, ich hatte mich mal wieder unter Wert verkauft, nach oben korrigiert. Solch Dinge passieren eher selten. Daher finde ich es besonders bemerkenswert.
Intensive Zeiten
Fand dann auch mein Körper und überraschte mich mit neuen Stresssymptomen, die ich so noch gar nicht kannte. Also nicht von mir. Die sich jedoch als Stresszeichen von Kindern in meinem Skript finden lassen. Das Symptom der kompletten Verspannung kenne ich. Das Symptom von ständig auf Toilette müssen auch. Nicht schlafen können, ebenfalls.
Zwei Tage vor dem Workshop kam mein Körper auf die Idee, es wäre mal ganz lustig eine neue Verspannungsstelle zu wählen und mich gleichzeitig mit mit Erkältungssymptomen zu überraschen ohne Erkältung. Die neue Verspannungsstelle bescherte mir Schmerzen auf der linken Seite. Eine Recherche im weltweiten Netz erbrachte von Nierenentzündung über Dickdarmentzündung bis zur Verspannung ein sehr variantenreiches Ergebnis. Gleichzeitig überfiel mich Kälte im Körper mit fiebriger Hitze. Mein Körper ging sogar soweit, dass er mir mitten in der Nacht Schüttelfrost bescherte. Zum Glück hatte ich bereits am Mittwochabend alle Vorbereitungen abgeschlossen, so dass am Donnerstag einen Tag vor dem Workshop nur noch Kleinigkeiten übrig blieben, die „nice to have“ waren, aber nicht zwingend.
Jedenfalls lag ich irgendwann zwischen Mittwoch und Donnerstag im Bett und überlegte ernsthaft, wann wohl der Schmerzpunkt für mich erreicht ist, ab dem man dann den Notarzt kommen lässt. Ich versuchte es dann erst einmal mit einer Schmerzsalbe an der schmerzenden Stelle. Um der Kälte zu entkommen hatte ich bereits zusätzliche Decken über mir trappiert. Beides half. Ich schlief wieder ein. Den Donnerstag verbrachte ich größtenteils auf dem Sofa. Mit dem Skript, dem Leitfaden und noch ein paar Notizen für mich. Immer wieder unterbrochen von Phasen der Müdigkeit. Irgendwann packte ich dann den Koffer zusammen und verräumte diesen mit den Flipchartköchern und meinen Unterlagen im Auto.
Premiere!
Dass Moderationsmaterial und Ansichtsmaterial samt Flipchartköchern am Vorabend des Workshoptags im Auto landen schaffe ich inzwischen ganz gut. Das allerdings auch meine Unterlagen, wie Skript und Trainerleitfaden am Vorabend bereits im Auto verräumt werden, absolute Premiere. Ich gehe den Leitfaden vorher mindestens noch dreimal durch und einmal noch vor dem Einschalfen. Diesmal völlige Ruhe. Kein „ich muss da noch“. Diese „Entspannung“ ein völlig neues Gefühl. Allerdings mein Körper hatte mir durch die ganzen Symptome auch eine ganz schöne Portion Müdigkeit und Erschöpfung beschert.
Viel Aufregung stellte sich auch nicht am Morgen ein. Diese fast schon Tiefenentspannung war schon etwas unheimlich. Kein „ich muss noch dieses und jenes“ mitnehmen. War ja schon alles im Auto. Einzig eine Vespertasche packte ich noch, mit Getränken und Brotzeit für mich. Ja, ich werde meist vor Ort mit solchen Dingen versorgt und weiß es zu schätzen, trotzdem habe ich gerne dieses Notfallpaket dabei. Noch dazu, weil die Übelkeit mich noch begleitete.
In der Kita angekommen. Dann völlig routiniert „meine Bühne“ eingerichtet. Einen Bissen von meinem Brot genommen. Mich hingesetzt und auf das Erscheinen der einzelnen Teilnehmer*innen gewartet. Die Teilnehmer*innen begrüßt und einfach meinen Job gemacht. Alle Symptome fast wie weggeblasen. Nur der Kopf meinte er könne es mal mit Kopfschmerzen probieren, die jedeoch sofort mit einer Schmerztablette unterband. Ab da ließ er mich meine Arbeit machen. Und ja, ich war aufgeregt, aber eben normal aufgeregt.
Analyse
Als mir meine Kollegin den Auftrag übergab, war dies auch der Beginn meiner Honorartätigkeit für einen neuen Auftraggeber. Es war gleichzeitig auch die Übergabe einiger ihrer Fortbildungen für diesen Auftraggeber. Denn sie wird Ende des Jahres in Rente gehen.
Mein erster Auftrag führte mich in eine Kita, die auch meine erste Stelle als Springerin vor 23 Jahren war. Es war die Stelle bei der ich mich damals von meiner alten Stelle als Erzieherin befreite, von all den Mobbingversuchen und damit verbundenen (haltlosen) Vorwürfen, die mir meine ehemaligen Kolleg*innen in den Kopf gepflanzt hatten und die Selbstzweiflerin in mir nährten. Dort befreite ich mich von alledem, denn ich war nicht nur auf dem Papier eine gute Erzieherin, ich war auch praktisch eine gute Erzieherin. Damals befreite ich mich auch von dem Beruf, auch wenn ich, noch in weiteren Kitas als Springerin arbeitete, während ich studierte.
Ich freute mich sehr auf den Tag, auf den Auftrag, freue mich immer noch, auf die Aufträge und Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber. Trotzdem bot mir mein Unterbewusstsein ein paar Stresssymptome an, die ich noch nicht kannte oder vielleicht auch nicht mehr, weil sie aus der Kindheit stammen.
Es war diese Kombi aus, ich kann meinen Job, ich habe eine Fortbildung übernommen, deren Inhalte ich ebenfalls übernahm, ich bin für einen neuen Auftraggeber unterwegs und möchte allein deshalb schon meinen Job gut machen.
Stresszeichen bei Kindern & Erwachsenen
Die Stresszeichen bei Kindern, die ich vorhin erwähnte, sind: innere motorische Unruhe, die sich nach außen hin bemerkbar macht; Psychosomatische Reaktionen, z. B. Bauchweh, Kopfschmerzen; Reizbarkeit, Rückzug, „aggressive“ Verhaltensweisen; Ängstlichkeit; Müdigkeit und Lustlosigkeit; Schlafstörungen und Einschlafschwierigkeiten; Appetitlosigkeit; Konzentrationsschwierigkeiten; Herzrasen; Depressive Stimmungen und Traurigkeit; Fieber als körperliche Reaktion auf Stress.
Tja, da sind dann einige Symptome dabei, die mir mein Körper bescherte.
Einigermaßen froh darüber, weil ich jetzt auch weiß, mit welchen Symptomen er mich nächstens überraschen kann und ich Maßnahmen ergreifen kann, die mir helfen, besser damit klar zu kommen.
Was ich auf jeden Fall gerne beibehalten möchte, den Abschluss aller Arbeiten zwei Tage vor den Fortbildungen, um eben den Tag vorher als Pause nutzen zu können. Atemtechniken kenne ich inzwischen ein paar. Inzwischen habe ich Bücher zu Klopftechniken und Imaginationen. Die sind auch beruflich interessant. Und als Warm-up geht auch mal eine Klopftechnik.
Freude
Der Tag verlief dann sehr gut. Die Teilnehmer*innen fühlten sich wohl, ich fühlte mich zunehmend wohl. Wir kamen gut ins Arbeiten und ich hatte keine Scheu zu sagen, was für mich heute absolute Premieren sind. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv auch die Anonymen. Die ich abends dann bei einem Glas Sekt las. Ja, ich feiere solche Tage und haben beschlossen mir dann auch mal ein Glas Sekt zu gönnen. Ansonsten versuche ich weitgehend auf Alkohol zu verzichten, was mir immerhin bereits sechs Wochen gelang.
Entspannt und gut gelaunt fuhr ich nach Hause und freute mich, dass der Tag so wunderbar verlaufen war.
Kommen Sie entspannt durch die Woche.