14.08.2024 – Sieben Tage – Abschied und Verbindungstüren
Am vermutlich heißesten Tag des Jahres mich an meine Steuererklärung gesetzt. Während MonAmour am Auto geschraubt hat. Ein paar Tage zuvor hatten wir auf Wunsch des Nachbarn die Schattenspender auf 1,50 Meter gekürzt. Jetzt ist da kein Schatten mehr. Jedenfalls nicht mehr ab Nachmittag. Dafür haben wir dem Nachbarn seinen Hänger, der schon ein wenig Grünabfall beherbergte, nutzen dürfen.
Die Schattenspender hatten sich in der Rabatte, die direkt am Nachbargrundstück liegt, ausgebreitet. Unser Ahorn ist sehr Vermehrungsfreudig. Jetzt waren die Bäume sechs Meter hoch und spendeten im Hof ordentlich Schatten. Nachdem wir hinten den Flieder gestutzt hatten, wollten wir vorne nur den Nussbaum kürzen. Der Landschaftsgärtner war gerade auf den Weg in die Pause und so nahm das Gemetzel im Gartenbeet seinen Lauf.
Unsere Dachbedeckung macht schlapp. Es wird Zeit, dass wir verkaufen.
Manchmal braucht es Schubser und Gespräche, die einem die Richtung weisen. Manchmal auch die Anerkennung der Seele, die mehr weiß als gedacht
Ein Gespräch und Abschied
Hatte ich eigentlich berichtet, dass ich einen halbherzigen Versuch des Bewerbens auf eine Stelle hinter mir habe?
Vor einigen Wochen ploppte in einem dieser Netzwerke eine Stelle auf. In der Metropole wurde eine PQB gesucht. Tarifbezahlung S 15, Teilzeit. Ich fragte dort nach, bevor ich mich bewarb, wie das mit nebenberuflicher Tätigkeit aussah. Auskunft: Das wäre kein Problem. Ich schrieb eine Bewerbung, bekam eine Einladung, war im Bewerbungsgespräch. Nun, es verlief suboptimal. Als ich nach dem Gespräch wieder Zuhause war, sagte ich zu MonAmour: „Das Gespräch verlief gar nicht so schlecht, aber werden tut das nix.“ So war es dann auch. Zwei Wochen später kam die Absage.
Währenddessen machte ich mir so meine Gedanken. Schon während der Bewerbungsphase überlegte ich, ob ich wirklich eine Stelle haben möchte. Ich mag meine Freiheit hier schon sehr. Aber so ein wenig regelmäßiges Gehalt, das wäre schon auch ganz schön.
Was die Seele schon wusste und die Vernunft nicht zuließ
Meine Seele wusste es bereits im August / September 2020. Während ich also auf das Ja bzw. erwartete Nein wartete, wurde mir immer klarer, dass die vielen Tränen, die ich damals als klar wurde, dass meine Stelle nicht mehr verlängert wird, bereits Tränen der Trauer waren. Der Abschied von PQB. Das Bewerbungsgespräch brachte mir auch diese Klarheit. Die Tür PQB ist jetzt geschlossen. Endgültig. Auch keinen Spalt mehr offen, so wie in den letzten Jahren. Die Option hatte ich mir offen gelassen, vielleicht noch mit der Fußspitze in der Tür. Jetzt ist sie zu. Es war ein komisches und gleichzeitig jedoch auch befreiendes Gefühl der Klarheit. Ein bewusstes schließen dieser Tür.
Das Bewerbungsgespräch hatte des Weiteren noch den Effekt, mir über meine Schwerpunkte klar zu werden. Nach denen wurde ich gefragt. Es stellte sich heraus, dass ich Schwerpunkte habe, aber sie nicht so klar in Worte fassen konnte, wie ich es gerne getan hätte. Nun, manchmal braucht es eben gezielte Nachfragen. Einer meiner Schwerpunkte ist der Kinderschutz. Damit hängen unheimlich viele Themen zusammen und dort verlor ich mich dann bzw. den roten Faden. Also die Punkte, die mir dabei noch wichtig sind. Jetzt habe ich sie.
Tja, und dann passierte etwas, womit ich nicht mehr gerechnet hatte. Es kamen gleich drei Anfragen rein. Thema: Kinderschutz. Immer wieder interessant, wie das Leben denn doch so spielt. Zwei Anfragen von Kund*innen, die ich schon im Frühjahr abgeschrieben hatte. Vielleicht kommen da noch ein paar.
Ganz abgesehen stellte sich auch mal wieder heraus, dass ich meine Freiberuflichkeit hätte aufgeben müssen. Systemische Beratung wäre okay gewesen. Yogakurse auch. Aber nicht frühpädagogische Themen.
Denn plötzlich fand ich mich im Bewerbungsgespräch in der Aussage, dass ich ja im Job Wissen erwerbe, dass ich ja dann auch in der Freiberuflichkeit verwenden könnte. Die Trennung des „geistigen Eigentums Job und Freiberuflichkeit“ wäre da zu schwierig. Das fand ich dann auch. Allerdings, wenn ich eine Weiterbildung auf eigenen Kosten mache, und dieses Wissen quasi für die Freiberuflichkeit erwerbe und für den Job verwende ist es dann wieder okay. Das jedoch dachte ich mir dann nur. Es war im Gespräch schon der erste Gedanke, so wird das nichts. Vor allem, weil die Aussage im Raum stand, wenn es eine Entscheidung für mich gäbe, dann müsste man da genauer reden. Vielleicht klappte an dem Punkt dann auch meine Motivation die Stelle haben zu wollen zusammen.
Zudem habe ich bereits feste Termine im nächsten Jahr. Die will ich nicht absagen. Ich hätte mich auf, keine Kita im Umkreis des Tatigkeitskreis eingelassen. Doch so, schwierig.
Am Abend dann öffnete ich mir einen Sekt und feierte meinen Abschied. Es werden sich neue Türen öffnen und Wege auftun. Vielleicht auch welche an die ich noch nicht dachte.
Abschied
Das Thema Abschied ist im Augenblick auch sehr präsent. Nicht nur weil sich unsere Dachziegel verabschieden, sondern auch, weil ich durchaus letztens überlegte, ob ich nicht Bestattungsberaterin werde. Irgendwann ploppte dazu eine Stelle auf. Es würden auch Quereinsteiger gesucht. Trauerbegleitung ist ja eines meiner Themen mit denen ich mich gerade mehr beschäftige und in mein systemisches wie frühpädagogisches Repertoire aufnehme. Da wäre Trauerbegleiterin und Bestattungsberatung ja naheliegend. Wer weiß, wo der Weg mich noch hinführt.
Sie fragen sich vielleicht, was mich bewogen hat mich zu bewerben? Nun ja, das Dach – das haben wir nämlich nicht in der Portokasse. Und nun ja, die Selbständigkeit läuft nun noch nicht so, dass ich davon leben könnte. Für Nebenher würde am Ende des Jahres schon ein Urlaub rausspringen, aber zum Leben taugt das noch nicht. Ich bin allerdings auf das nächste Jahr gespannt, da öffnen sich noch Türen.
An den Punkt, was tun, weitermachen oder doch wieder richtig festangestellt werde ich noch öfter kommen. Es ist hat ja auch sein Gutes sich und seinen Weg zu hinterfragen, zu reflektieren und zu gucken, wie kann es weitergehen.
Gartenzaungeplauder
…. gab es ja weiter oben schon. Doch durfte ich gestern meinen ersten selbstgezogenen Brokkoli ernten. Was für eine Freude. Jetzt wachsen noch ein paar Röschen an der Pflanze und an den anderen Pflanzen darf der Hauptstrunk noch ein wenig reifen.
Neue Rezensionen und Verbindungstüren
Etwas was ich sehr gerne mache, lesen und weiterbilden. Diesmal keine Bücher mit frühpädagogischer Thematik gewünscht, sondern zur systemischen Beratung. Alle Wünsche wurden angenommen und ich freue mich wie ein Honigkuchenpferd.
Auch ein Weg den ich ich versuche zu gehen. Ein sowohl als auch Weg. Systemische Beratung und Frühpädagogik. Beides ist meines, beides darf sein. Beides darf sich entwickeln. Es gibt noch viele Türen auch Verbindungstüren.