18.10.2024 – Guter Dinge erwacht & Faultierprinzip
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Beinen, doch noch eingeschlafen. Ab und an möchten meine Beine sich bewegen, während der restliche Körper nur schlafen möchte. Das führt ab und an zu nächtlichen Wanderungen durch das Haus beziehungsweise wippend vor dem Fenster stehen und in die Nacht hinaus blickenden nächtlichen Ausflügen. Irgendwann hatte ich die Beine unter Kontrolle und schlief ein.
Am Morgen erwachte ich und fühlte mich sehr vital. Zunächst. Corona ist vorbei, dachte ich. Es folgt der die Ernüchterung schon während des Testens. Kaum hatte die Flüssigkeit den ersten Streifen erreicht dunkelte dieser, der zweite folgte sogleich. Noch immer positiv. Inzwischen rieche ich nichts mehr. Diese Feststellung traf mich als ich mir ein Bad einließ und der Erkältungsbadeschaum nach nichts roch. Eukalyptus leicht nach Minze und Fichte hätte es riechen sollen. Tat es nicht. Überhaupt nicht. Alles was ich mir vor die Nase halte riecht nicht.
Ich hoffe sehr das vergeht wieder. Erste Hoffnungen keimten auf, als ich irgendwann dachte einen leisen Hauch des Erkältungsbads zu riechen. Doch so wie der Hauch kam verschwand er auch schon ins Nichts.
Das Hirn wabert inzwischen zwischen Wattebausch im Nebel und einer Klarheit wie an einem Sommermorgen hin und her. Meist bleibt es jedoch im Nebel stecken.
Die Bücher, die hier auf ihre Rezension warten, sind zurzeit eher Gegenstände des Grauens. Jeder einzelne Buchstabe, der sich an den anderen reiht, zu einem Wort und die Worte zu Sätzen aneinander und untereinander reihen, schmerzen.
Erstaunlicherweise wird es gegen Nachmittag besser. Ich beobachte das seit drei Tagen. Nachmittags gegen 15 Uhr wird es besser. Der Kopf klart auf, der Nebel verzieht sich, nimmt den Wattebausch mit. Zwei Stunden mehr oder minder konzentriertes arbeiten werden möglich. Danach Erschöpfung.
So lausche ich also während dem Bad, mit dem ich mir Corona abwaschen wollte, Hape Kerkelings Erzählung „Der Junge muss an die frische Luft“. Ich mag seinen Erzählstil. Den mochte ich schon bei seiner Erzählung „Ich bin dann mal weg“. Für mich genau richtig in diesem seltsamen Zustand.
Wir müssen an die frische Luft
MonAmour und ich tun etwas, was wir bisher sehr selten getan haben. Das Wetter ist ja wirklich wunderbar sonnigwarm herbstlich, und so setzen wir uns jeden Tag ebenfalls für ein oder zwei Stunden in die Sonne.
Tags zuvor hatte er die Idee das Laub im Garten zu rechen. Er rechte als einen Haufen Laub zusammen, holte die Schubkarre dem Mörtelkübel aus dem Schuppen. Ich befüllte diesen mit Laub. Der Kopf zeigt mir dann deutlich, dass Corona noch nicht vorbei ist, denn er quittierte die Bewegung mit Schwindel. Damit beließen wir es genau bei einem Haufen und sehen einfach weiterhin zu wie die Blätter sanft auf den Boden segeln.
Ein wenig Beikräuter zupften wir noch aus den Erdbeerbeetn. Das war eine leichte Tätigkeit mit wenig Bewegung. Die restlichen Beete brauchen inzwischen wieder mehr Fürsorge mit Gerät, was wir ebenfalls auf „wenn wieder gesund“ vertagen.
Ein Ausflug
Trotz Corona mache ich einen Ausflug zum Paketdienst und zum Gemüsehändler vor Ort. Natürlich mit Maske. Gemüsehändler so wie der Kioskbesitzer haben die Türen bei ansprechendem Wetter offen. Ich setze vor dem Laden meine Maske auf, schaue hinein und – gehe erstmal nach nebenan zum Gemüsehändler, dort bin ich allein. Beim Zeitschriftenladen waren mir fünf Kunden zuviel. Dem Mann hinter der Theke sage ich was ich haben möchte. Ich möchte nichts anfassen, deshalb lasse ich mir auch den Honig geben, der vor mir im Regal steht. Ich kommuniziere das auch so. Es reicht, wenn ich mein Geld und meine Sachen vom Tresen klauben muss. Ich möchte so wenig Kontakt wie möglich. Nicht, dass ich doch noch jemanden anstecke. Normalerweise hätte ich auf einen der Lieferdienste gesetzt, aber nachdem ich schon mal los musste. Das Pakte hätte eigentlich bereits Montag oder Dienstag das Haus verlassen sollen, hatte das aber auf Donnerstag oder Freitag verlegt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Daher nahm ich den Nachmittag und „mir geht es grad gut“ zum Anlass der Paketabgabe und Vitamine einkaufen.
Im Zeitungsladen steht dann ein älteres Ehepaar am Tresen. Sie wurden wohl zum Zeitschriftenkauf geschickt, denn zwischen drin geht der Mann nach draußen zu seinem Auto, öffnet die hintere Tür und fragt wohl dort nach dem Zeitungswunsch. Eine „Neue Revue“ soll es sein, eine mit Rätseln. Es gibt ja mehrere. Während er und sie vor den Zeitschriften stehen, kann ich mein Paket abgeben. Die nette Bedienung hilft dann den Menschen die richtige Zeitung auszuwählen, eventuell nehmen sie vorher noch den Autojoker in Anspruch.
Damit endet mein Ausflug in die Draußenwelt. Zuhause überlege ich kurz beim Hinlaufen, ob ich nicht doch noch Gehweg und Straße vom Laub befreie, bin aber ehrlich gesagt froh, als ich meine Einkaufstasche neben MonAmour absetze und mich in meinen Stuhl daneben. So bleiben wir sitzen bis das Telefon klingelt.
Faultierprinzip
Während nebenan der Landschaftsgärtner sich umfassend um den Garten nebendran kümmert. Wir lassen ihn arbeiten und ich folge MonAmour nach Innen. Er telefoniert, ich packe die Einkäufe aus und nehme eine Banane und einen Apfel mit Joghurt zu mir. Danach ein wenig Schreibtisch. Es ist wieder Konzentrationszeit und solange ich nur Dinge mache, die keine großen Denkarbeiten erfordern, geht auch das. Leichte arbeiten eben. Selbst Lesen geht wieder.
Eine erste Ladung Wäsche ist auch schon durch die Waschmaschine gelaufen. Jeden Tag ein wenig mehr. Die bettlägrige Tage haben wir hoffentlich hinter uns. Jetzt geht es nur noch um abwarten und langsam tun. Faultiermäßig.