18. + 19.03.2021 – Einsam
18.03.2021 – Gemeinsame Zeit-Tag
Frühmorgens rufen für MonAmour die ersten Gratulanten an. Normalerweise denkt sich der Eine für den Anderen aus, wo es hingeht und was wir an diesem Tag zusammen unternehmen. Dieses Jahr ist es irgendwie anders. Der Vormittag verschwindet irgendwie irgendwohin.
Immerhin ein Ziel haben wir. Es geht Richtung Augsburg und Ingolstadt. Irgendwo dazwischen liegt ein Dreiseithof. Den wollen wir uns ansehen. Denn er kommt dem von uns gesuchten Objekt schon sehr nahe.
War’s das Navi oder ist es immer der Fahrer?
Herr Mohnblume verlässt sich beim Fahren mit Ziel gerne auf das analoge Navigationsgerät neben ihm. Nur war dem gestern der Auftrag nicht ganz klar. Also die Navigationsaufgabe schon, nur wie präzise diese erfolgen sollte, klärte sich erst in Donauwörth. Nachdem Herr Mohnblume feststellte, dass wir nun doch plötzlich in Donauwörth gelandet sind, wo wir doch eigentlich vorher abiegen wollten, um drum rum zu fahren. So hatte ich das auch auf dem Zettel notiert, der mir bis dahin als „Roadmap“ diente.
Das Navi, also ich, hatte bereits bei Itzing darauf hingewiesen, dass wir jetzt rechts abbiegen müssen. Herr Mohnblume meinte, wir müssten noch ein Stück weiter. Ein Stück weiter, wies ich wieder daraufhin, dass wir jetzt rechts abbiegen müssten. Auch dieser Hinweis wurde durch, weiteres geradeausfahren ignoriert. In Donauwörth dann: „Wieso sind wir jetzt in Donauwörth? Da wollt ich doch gar nicht hin. Wir hätten doch mal abbiegen müssen.“ – „Ich hatte zweimal gesagt, dass wir jetzt abbiegen müssen? Einmal nach Itzing und einmal ein Stück weiter. Hat hier aber keinen interessiert.“ – „Du hättest das präziser machen müssen.“ – „Wie jetzt? Mehr wie hier rechts abbiegen geht ja nicht, oder?“ „Na, du hättest halt sagen müssen „die Route wird neu berechnet“. Ich, mit leichtem Grinsen: „Ooookay. Ich dachte es reicht, wenn ich sage, hier rechts“. Mit, „Die Route wird jetzt neu berechnet“, übernahm ich dann würdevoll meinen Auftrag. Legte den Zettel beiseite, und schon saß ich mit dem großen Atlas da und berechnete die Route neu. Was nicht weiter wild war, da wir ja erst nach Donauwörth die richtige Richtung erwischen mussten. Weder Augsburg noch Ingolstadt, sondern grobe Richtung Schrobenhausen.
Ich möchte hier kurz einfügen, dass für uns das Fahren zählt, ob wir dabei ein paar Kilometer weiter rechts oder weiter links fahren ist völlig wurscht. Daher sehen wir solche Dinge eher gelassen. Es geht um die Landschaft. Auch wenn es ein Ziel gibt. Und wenn es dem „Navi“ zu bunt wird, dann entzieht es sich mit einem schlicht „Tilt! Kein Signal mehr.“
„Sie haben ihr Ziel erreicht, das Ziel liegt rechts“
Der Dreiseithof lag dann rechts von uns. Wir fanden einen Feldweg zum Parken und näherten uns zu Fuß dem Hof. Welcher auf drei Seiten von einem Feld umrandet war. Wir liefen an einer der Seiten entlang, einmal drumrum. Etwa auf der halben Strecke hörten wir einen Hund bellen. Der sogleich angelaufen kam und uns freundlich begrüßte. Um gleich darauf den Hügel wieder runter zum Haus zu laufen, um uns sein Spielzeug zu bringen. Keiner von uns wollte jetzt wirklich über den Zaun langen und so beschränkten wir uns darauf uns mit dem Hund zu unterhalten. Wir vermuten, dass er noch recht jung ist und sich ein wenig einsam fühlte dort. Er sah gepflegt aus. Er begleitete uns, bis wir beim Tor angelangt waren. Versuchte uns immer wieder durch bellen und Spielzeug schütteln dazu zu animieren mit ihm zu spielen.
Also den Hund hätte ich sofort genommen, den Hof eher nicht. Lage hin, Lage her. Für den Preis, der im Angebot stand, möchte ich nicht noch sanieren müssen, sondern einziehen. Und nicht nochmal den gleichen Preis in die Sanierung aller Gebäude investieren. Zusätzlich der Kosten, die für Gebäude entstehen, die bereits zum Teil eingefallen sind. In der Anzeige war weder das eine noch das andere erwähnt worden und das Bildmaterial bestand aus einem Bild: dem Garten.
Der Rückweg führte uns über Neuburg an der Donau. Dort kamen wir zufällig an einer alten Brauerei vorbei. Habe ich schon erwähnt, dass ich was für alte Industriebauten und Häuser übrig habe?
Seit 2001 wird hier kein Bier mehr gebraut. Gegründet wurde die Brauer 1696. Noch steht es da. Die Frage ist nur wie lange noch.
Da wir sehr spät heimkamen, gab es Pizza und Geburtstagskuchen.
Der nächste Tag – 19.03.2021
Wenig erwähnenswertes. Ein wenig Aufräumen. Ein wenig saugen. Den größten Teil des Tages nimmt die Schreibarbeit und Präsentation zur Rezertifizierung ein. Manchmal frage ich mich schon, warum ich den Aufwand auf mich nehme. Für eine weitere Anstellung in dem Beruf braucht es ja erst einen Arbeitgeber und die sind zurzeit sehr rar. Entweder haben sie alle ihre Stellen besetzt oder sich aus dem Projekt zurückgezogen. Wie das mein Arbeitgeber ja auch getan hat. Wenn jetzt wider erwarten doch eine Stelle in dem Beruf vom Himmel fallen sollte, dann bin ich wenigstens rezertifiziert, hoffe ich.
Telefontermin
Die Agentur für Arbeit hat sich per Mail gemeldet. Nächste Woche habe ich einen Telefontermin. Akademiker-Beratung. Da ich auch ein paar Fragen habe, kommt mir der Telefontermin ganz gelegen. Nur der Zeitpunkt ist etwas ungünstig. Ich hoffe sie lässt sich auf den einen oder anderen Alternativtermin, den ich vorschlug, ein.
Ein Päckchen und apriliges Märzwetter
Just in dem Moment, wo ich zur Tür rausgehe, um nach der Post zu schauen, hält der Paketdienst vor der Einfahrt. Er bringt mir Vogelfutter, Saatkartoffeln, Samen und Anzuchtpellets. Die Saison kann jetzt auch hier beginnen.
Auch wenn das Wetter alles andere als nach Saisonstart aussieht. Regen, Schnee, Graupel und Sonnenschein wechseln sich halbstündlich ab. Der Garten muss denn noch ein wenig länger warten, als geplant. Anvisiert ist Ende März. Wie schnell dann doch die Zeit vergeht…
Ich beende den Tag mit dem Auspacken des Pakets. Das Abendessen muss erst noch geplant werden. Ich kann mich heute nicht richtig entscheiden, was ich gerne hätte. Toast oder Fisch, oder doch lieber Nudeln? ich glaube es werden Nudeln.
Schrobenhausen wäre prima gewesen. Prima Gegend, geschichtsreich.
Ja, wäre schön gewesen.