24. – 26.03.2021 – Ungefiltert
Was war das denn? – Achtung ungefilterte wenig besonnene reflektierte Gedanken
*Wenn Sie diese nicht lesen möchten, dürfen Sie gleich nach unten scrollen. Da geht es dann weiter mit Tagebuchblog.
Heute Nacht aufgewacht und plötzlich war ich ziemlich wütend. Wütend auf diese Politik, wütend auf die Menschen, wütend auf ….
Ging es jetzt wirklich nur um den erweiterten Ruhetag? Systemisch gesehen kann ich den Wunsch der Kanzlerin sogar verstehen. Vielleicht möchte sie ja einfach nur mal Ruhe haben und einfach nur mal Frau Merkel sein bzw. Angie. Und nicht mit Testosteron gesteuerten voll auf Wahlkampf getrimmten Männern herumsitzen und eine Diskusion nach der anderen führen. Damit wird der Ruf nach einem erweiterten Ruhetag verständlich.
Wenig Verständnis dagegen für die teilweise schwachen Argumentationen in den Berichterstattungen, warum das nicht geht. Unter anderem „volle Supermärkte, die leer sind“. Also voll an Menschen und leer an Ware. Leute, mal ehrlich, voll sind die Supermärkte doch immer, egal welche Feiertage gerade anstehen. Weihnachten, ganz beliebt. Ich hatte zweimal das Vergnügen direkt vor Heiligabend einkaufen zu müssen. Voll, voller am vollsten. Mit Kunden, mit Regaleinschlichtern, kaum war ein Regal leer, wurde aufgefüllt. Und nur mal so ganz nebenbei, waren sie schon mal am Abend von so Aktionstagen von Discountern zum Einkaufen? Dann wissen Sie auch, was leere Regale sind, oder? Montagmorgen um 7:30 Uhr kann man dieses Erlebnis im übrigen in vielen Supermärkten haben.
Wahlkampf – Weil ich schon mal dabei bin, also nicht beim Wahlkampf, sondern beim Gedanken ausspucken
Corona legt ja grad die Wunde in bestimmte Themen, die wirklich dringend Reformbedürftig sind. Interessiert es grad wen, eher nicht. Interessant ist wohl gerade eher, wer setzt sich wie lange über vereinbarte Schließungen, Lockdowns, bei Inzidenzwerten über 100 hinweg. Wie, wir haben was ausgemacht? Och die 20+ drüber, ist doch kein Problem. Das Corona gerade aufzeigt, dass das Gesundheitssystem stark Sanierungs- und Reformbedürftig ist, och, wen interessierts. Klimaschutz, och, war da was? Wie Greta, Fridays for Future, dunkel, dunkel. Systemrelevante Berufe (Verkäufer, Erzieherinnen (pädagogische Fachkräfte), Pflegepersonal, was die wollen eine bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen? Je gehts noch? Und nur mal so, by the way, gerade meldet mir die Radiostimme, dass in München eine Krippe ab Juli geschlossen wird, weil zwar Kinder da sind, aber kein Personal. Woran des jetzd wohl liegen könnt? Bestimmt nicht an der Superbezahlung, die im übrigen in manchen Städten und Bundesländer etwas besser ist, als in anderen.
Kleiner Exkurs
Mal ganz ehrlich. Jede pädagogische Fachkraft hier in diesem Land, macht den Job eines Managers. Sie hat die Verantwortung für 12 bis 25 Menschen, wenn wir mal von einer Gruppenleitung ausgehen. Diese müssen geleitet und geführt werden, ihre Bedürfnisse beachtet, Wünsche erfüllt werden. Nicht alle, versteht sich. Jeder einzelne bekommt im Idealfall eine individuelle Förderung nach seinen Fähigkeiten und Talenten (in Managerkreisen nennt man das Personalentwicklung). Dazu kommen Beratung, Konfliktmanagement, on-the-Job-Training. Ich rede immer noch von den Kindern. Zu diesen Kindern gehören Eltern. Pro Jahr pro Kind ein bis zwei Entwicklungsgespräche (in Managerkreisen – Mitarbeitergespräch, Zukunftsgespräch). Ganz abgesehen von den Elternabenden bzw. Elternnachmittagen (Konfernzen, Tagungen). Meist sind die pädagogischen Fachkräfte gut ausgebildet in einer agilen Arbeitsweise. Schnelles reagieren auf Veränderungen, wie Personalausfall, Veränderungen im Tagesablauf, Befindlichkeiten in der Gruppe, immer auf die Kunden fokussiert, sind an der Tagesordnung. Daneben kommen so Arbeiten wie Dokumentation der Beobachtungen der Menschen, die sie betreut (in Managerkreisen Mitarbeiterbeurteilung). Und dann noch die ganzen administrativen Aufgaben. Das war jetzt nur mal so der Job der Gruppenleitung.
Die Leitung
Die Leitung hat zwischen 12 Kindern und 2 Mitarbeiten (eingruppige Kinderinsel) bis zu 100+ Kindern inklusive 20 bis 30 Mitarbeitern. Meines Wissens ist eine Freistellung der Leitung nicht vorgeschrieben, wird aber häufig ab einer bestimmten Große empfohlen. Bei einer dreigruppige Kinderinsel (75 Kinder plus 5 Vollzeitkräften (bei Teilzeit entsprechend mehr pädagogische Fachkräfte) ist die Leitung (6. Vollzeikraft) im Gruppendienst eingebunden und Leitung geschieht nebenher. Sie führt und leitet also nicht nur die Menschen in ihrer Gruppe, sondern auch die Erwachsenen und ist für alles Verantwortlich was rund um und in der Kinderinsel geschieht. Sie ist Mittlerin zwischen Träger und Mitarbeitern, Eltern und anderen Netzwerk- und Kooperationspartnern. Verwaltungsaufgaben inklusive, neben Budgetverantwortung. Ich habe jetzt garantiert nicht alle Aufgaben aufgezählt, jedoch viele, die mir jetzt so spontan noch in Erinnerung sind (meine aktive Zeit ist ja schon ein Weilchen her). Sie können ja mal gucken, was so ein Manager verdient und was der Tarifvertrag TVöd-SuE hergibt. Leitungen sind zwischen S9 und S18 zu finden. Erzieher in S9, Kinderfpleger in S3 evtl. S4. Nehmen wir mal S 14 Stufe 3 dann haben wir da 2395,- netto. S3 Stufe 3 – 1861,- netto. Jeweils ohne Kinder in Steuerklasse 1 und Vollzeit. Es gibt Träger, die zahlen nach Tarif und es gibt Träger, die zahlen über Tarif (deutlich wenige, meist Privat), und viele Träger, die haben ihren eigenen Haustarif und sind „angelehnt“ an. Meiner Erfahrung nach oft deutlich drunter. Im übrigen ein Grund, warum aus manchem potenziellen Arbeitgeber und mir nichts wurde. Neben, „Sie müssen ihre Freiberuflichkeit aufgeben“.
Exkursende
Digitalisierung in Schule und Kita? Reformierung und Sanierung des Bildungssystems? Ha, wovon träumen Sie denn? Sind Sie noch ganz bei Trost? Nee, nee, wir müssen erstmal unsere Autobahnen ausbauen, damit wir endlich mal mit diesen selbstfahrenden Autos vorwärts kommen. Sie haben Ideen. Naja, und überhaupt, müssen wir uns erstmal um die Wirtschaft kümmern. Wachsen, Sie verstehen schon. Stillstand ist tödlich.
*Ende der ungefilterten unbesonnenen Gedankenausspuckerei
Tagebuchblog
Bereicherung und Wehmut
Das war schön. Von Mittwoch bis Donnerstag hatte ich ja das Vergnügen mal wieder einen Teil meiner „Ex-Kolleginnen“ per Video zu sehen und ihren Prozessen und Erfahrungen mit PQB (das dürfen Sie jetzt mal recherchieren) zuzuhören. Mein Vorteil war, dass ich gleich am Vormittag des ersten Tages meine Präsentation vorstellen durfte, danach konnte ich micht entspannt zurücklehnen. Es tat unheimlich gut, von jeder die Erfahrungen zu hören. Viele Erfahrungen waren ähnlich, in manchen Vorstellungen der Prozesse habe ich mich wiedergefunden. Es war eine bereichernde Zeitreise von 2015 bis heute. Gleichzeitig aber auch unsere Entwicklungen in dem Job zu sehen, wie wir uns so sehr mit diesem Beruf identifizieren und mit Herzen dabei sind. Ein klein wenig Wehmut hat mich dann befallen. Es dürfte vorerst meine letzte Begegnung mit den Kolleginnen in diesem Kontext gewesen sein.
Ach ja, und dann waren da wieder die Momente, in denen ich meine Berufung spürte und den Wunsch nach „ich stelle das jetzt auf solidere Beine“. Ich arbeite daran.
Im übrigen gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Mehr möchte ich noch nicht dazu sagen. Zu ungewiss ist noch, wer, wann, wo, wie. Nur die geplante Stellenanzahl ist bekannt.
Erste Gartenarbeiten
In der großen Pause des ersten Tages ging ich in den Garten und versuchte den Rasen vom Ahornsamen zu befreien. Jetzt, nachdem alle endlich am Boden lagen. Unser Ahorn war sehr Samenfreudig und die Samen sind sehr Wachstumsfreudig. Zum Feierabend dann wieder in den Garten, den Rest des Rasens von Kleinstahörnern befreien. Es stecken immer noch viele im Rasen, ist eine Sisyphusarbeit. Ich hoffe das regelmäßige Rasenmähen tut seinen Teil dazu. So Ahörner sind wie Wildkräuter. Falls Sie einen Ahorn haben möchten, wir züchten die auch.
Am nächsten Tag lauschte ich wieder den Kolleginnen. Während einem Vortrag kam die Türkentaube zur Futterstelle. Sie hatte ein Zweiglein im Schnabel ließ diesen fallen, speiste und vergaß ihn. Lustig ist, wir beobachten uns gegenseitig. Sie mich durchs Fenster, ich vom Fenster aus. Allerdings möchte ich die Tauben jetzt auch nicht anfüttern. Mit meinem Topfuntersetzer als Futterstelle haben sie da grad leichtes Spiel. Deshalb habe ich jetzt im eine Futterstation bestellt. Eine Bastelei mit Hasengittergedöns erspare ich mir lieber. Die ersten Schmetterlinge in bunt zogen auch vorbei und eine Holzbiene. Die mag ich besonders.
Gartenarbeit, die Zweite
Vom Vortag angetriggert, zog es mich am zweiten Tag nach Feierband und dem wehmütigen Abschied mit Hoffnungsschimmer in den Garten. Ich entfernte das Laub, häufte es neben dem Kompost auf, säte einen Blühstreifen für Insekten aller Art, entfernte Gras, wo es nicht wachsen soll. Zog den April um eine Woche vor. Ich säte bereits Sonnenblumen, die eigentlich erst im Apirl gesät werden sollen, dazu Schöngesicht, Mariendistel und Drachenkopf. Mal sehen, ob die letzten drei genannten auch wirklich aufgehen.
Freitag morgen. An meinem Fenster ziehen gerade Eltern mit ihren Kindern vorbei. Die Kinder tragen Mappen in den Händen. Sie werden wohl gen Schule ziehen, um ihr Wochenarbeitspensum abzugeben.
Hab ich was verpasst, oder ist heute einfach nur großer Wocheneinkaufstag-Tag? Hier ziehen ziemlich viel Menschen mit leeren Taschen gen Hauptstraße um mit vollen Taschen wieder nach oben zu ziehen.
Die Agentur und ich
Eigentlich wollte sie sich nur mal erkundigen, wie es grad so läuft. Corona kommt mir grad echt entgegen. Nebenbei habe ich noch ein paar weiter Fragen klären können. Eine Frage konnte natürlich nicht geklärt werden, weil das mal wieder so ein Sonderfall ist. Deshalb wird sich jetzt die Leistungsabteilung bei mir melden. Ach ja. Die Fragen zum Thema Existenzgründung klären wir in einem weiteren Gespräch. Von wegen Förderungen und so.
Gartenarbeit, die Dritte
Heute das ehemalige Kohlbeet vom Wildkraut befreit. Ackerbohne und andere Gründüngung gesät für die zukünftige Nutzung als Kartoffelbeet.
Abendmahl: Reste von gestern (Bolognessauce) mit Nudeln und Käse überbacken.
Kleiner Exkurs: Jawohl!
Tauben: Die wollen doch auch was und gurrten H. heute leise in den Schlaf.
🙂 Mich persönlich stört es nicht, dass die Tauben sich am Futter laben. Es hat da jedoch im Umfeld Bedenkenträger*innen.