02.09.2020 – Abschied
Traurig
Heute morgen unachtsam gewesen. Wie ein kleines Kind beobachtete ich den Papieraufsammelwagen. Dabei übersah den schwarzen SUV, der an ihm vorbeifuhr, und mich fast umfuhr, als ich zur Fahrertür meines Autos gehen wollte. Ich schämte mich sehr für mein Verhalten, als ich im Auto saß, so dass ich gleich losfuhr. Ich wollte den Blicken der Männer entgehen, die die Papiertonnen einsammelten.
Abschied
Ich bin bekennende BR 2-Hörerin. Als der Moderator Thomas Meyerhöfer in Rente ging, den ich hauptsächlich aus der „radioWelt am Morgen“ kannte, war ich traurig, freute mich aber, dass ich seine letzte Sendung zufällig mitbekam. Ich war auf den Weg zu einer Weiterbildung. Ich gönnte ihm die Rente und hoffte er würde sein Rentendasein in Italien genießen. Und freute mich, einige seiner Worte vergangener Moderationen zu hören.
Heute saß ich zufällig wieder hinter dem Steuer, als der Moderator von der „radioWelt am Morgen“ erzählte, dass Thomas Meyerhöfer gestorben ist. Ich bin traurig. Mit ihm geht wieder ein wunderbarer Mensch von dieser Welt. Mein Mitgefühl gehört seiner Familie, die einen Ehemann, Vater und Großvater verlieren.
Egal wen er interviewte, immer begegnete er seinem Gesprächspartner respektvoll. Ich mochte seinen feinsinnigen Humor, seine Fragen, seine klare Haltung. Von ihm hörte ich so Sätze wie: „Wer mit Jogginghosen auf die Straße geht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Das hat bekanntlich Karl Lagerfeld gesagt. Ein kluger Mann.“
Ein Interview, welches er vor fünf Jahren mit einer Politikerin führte, brachte mich mitunter sehr zum Lachen. Es war ein sehr spritziges Gespräch, sehr ernst und mit viel Humor. Den Spaß, den er bei diesem Interview hatte, war deutlich zu hören. Ich muss auch gestehen, dass ich mir oft den Wecker stellte, um seine Sendung nicht zu verpassen. Besonders an den Tagen, an denen ich nicht frühmorgens zur Arbeit fuhr.
Er versuchte ja den letzten Tag an dem er die Sendung moderierte mehr oder weniger geheim zu halten. Und ich weiß auch noch, dass er an diesem Tag Markus Söder interviewte, der sich nach dem Interview persönlich von ihm verabschiedete. Ihm folgten weitere. Es war eine sehr berührende Sendung.
Kein Nachruf zum Tod von Thomas Meyerhöfer. Und hier eine Collage von ein paar Sätzen aus seinen Moderationen.
Ich habe ihn sehr geschätzt. Seine Stimme ist jetzt für immer verstummt.
H. kann Sie verstehen. Wir sind in einem Alter (H. geht jetzt einmal davon aus, ohne Ihres zu kennen), in dem immer wieder und immer häufiger Menschen gehen. Freunde, Literaten, bildende Künstler, usw. usf.
Leider.
Meine Rentenzeit beginnt 2037. Da macht man sich schon Gedanken. Auch über die weiteren, hoffentlich in bester Gesundheit, verbleibenden Jahre. Was Herrn Meyerhöfer leider nicht vergönnt war.