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06.11.2023 – Big Mama

Frau Mohnblume bloggt 7. November 2023 |

Kennen Sie das, wenn zwei Leute sich um was kümmern wollen, dann zum vereinbarten Termin nichts passiert und Sie überlegen, ob Sie sich dann nicht drum kümmern sollten?

Ich fühle mich dann immer wie Big Mama und muss aufpassen, dass ich nicht auch genau so handle. Also statt einen Link für das Zoom Meeting zu versenden, erstmal nachfrage, ob es denn schon eine Einladungsmail gab.

Raten Sie mal, wer jetzt den Einladungslink verschickt hat.

Der Tag selbst war ausgefüllt mit Kleinkram für die berufliche Außendarstellung. Damit verging Stunde um Stunde und plötzlich dämmerte es draußen.

Mit MonAmour noch kurz das Gericht für das Abendmahl besprochen. Dies bedingte einen Besuch beim Bäcker, der zum Glück noch ein paar frische Brote im Regal hatte.

Kaum zuhause noch einmal umgedreht und angefangen das Gemüse für die Gemüsesuppe zu schnippeln.

Nussbaumhecke im Sonnenlicht mit Vogelhäuschen.

Leider kommt auf dem Bild das Lichterspiel, welches die Sonne in die Hecke zaubert nicht raus. Das Vogelhäuschen war auch noch nicht besucht. Doch ein paar Minuten später saß am obersten Ast der Hecke ein Rotkehlchen.

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05.11.2023 – Marmeladenglasmomente

Frau Mohnblume bloggt 6. November 2023 |

Die letzten Tage waren arbeitssam. Irgendwann in den letzten Nächten wach gelgen. Einen Einfall für einen Blogbeitrag gehabt. Am Morgen in die Tat umgesetzt und auf verschiedenen Kanälen in die Welt entlassen.

Mit etwas Verspätung erkannt, was der Spruch: „Es ruckelt immer ein bisschen, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet“ bedeutet. Jedenfalls für mich.

In dem einen oder anderen sozialen Medium werde ich sichtbarer. Mit Kommentaren (fällt mir noch immer schwer). Mit Beiträgen. In dem einen oder anderen Medium findet man den Beitrag gut. In dem einen oder anderem Medium wurde er vom Admin Kommentarlos gelöscht. Vielleicht gefiel ihm die Metapher von den Kleidungsstücken, die wie das Leben sind, und nicht mehr passen, weil man sich oder die Kleidungsstücke verändern müsste, nicht. Was weiß ich.

Im ersten Moment war es erst einmal ein seltsames Gefühl. Im zweitern, dritten und vierten Moment, kam mir dann der Spruch unter. Über den ich dann eine Weile nachdachte.

Ja, mein Leben schaltet gerade einen Gang höher und jetzt ruckelt und holpert es. Denn ich muss mich erst noch damit zurechtfinden. Muss mich in meiner „neuen Welt“ erst noch ein wenig einleben. Ich habe die Komfortzone verlassen.

Marmeladenglasmomente

In einer meiner Kita-Fachzeitschriften las ich von Marmeladenglasmomenten. Ein KiTa-Fachberater erzählte von seiner Zeit als Erzieher und den wunderbaren Momenten, die er mit den Kindern erlebte. Beim Lesen hatte ich dann selbst so manche Szene vor mir, die ich mit Kindern erleben durfte und die seinen ähnelten.

Im Prinzip ging es ihm darum, den negativen Schlagzeilen, die durch die Presse jagen und mehr Angst vor dem Beruf der Erzieher*in machen als Freude zu bereiten, etwas entgegenzusetzen.

Sein Argument: Wir müssen Freude auf den Beruf machen, um Fachkräfte für den Beruf zu gewinnen. Natürlich muss auch „der Finger auf die Wunde gelegt werden“, damit die Politik wachgerüttelt wird.

Ich dachte mir, er hat ja Recht. Wer bitte möchte denn den Beruf noch ergreifen, wenn wir nur verbreiten, dass die Arbeitsbedingungen bescheuert sind, in den Medien hauptsächlich von KiTas berichtet wird, die schon lange keine sicheren Orte mehr für Kinder sind. Woher soll denn die Freude auf den Beruf kommen, wenn nur Schreckensnachrichten verbreitet werden?

Bild: Canva

Deutscher KiTa-Preis

Vielleicht, und davon bin ich viel eher überzeugt, wäre es gut, wenn wir mal in den Nachrichten von den KiTas hören, die Kinder bedürfnisorientiert, wohlwollend, wertschätzend, liebevoll von der Krippe in die Schule begleiten. Wenn der „Deutsche KiTa-Preis“ nicht nur irgendwo in Fachforen publik gemacht wird, sondern es ähnlich wie beim Nobelpreis einen Bericht in den Nachrichten gibt, das die KiTas X, Y und B, den diesjährigen „Deutschen KiTa-Preis“ verliehen bekommen haben und wofür. Die diesjährigen Gewinner*innen.

Es würde vielleicht das Bild der „spielenden und Heißgetränktrinkenden Erzieherin“ in der Öffentlichkeit verändern und den Beruf um ein vielfaches aufwerten.

Das die Politik hier noch viel tun muss, damit das System KiTa und Schule nicht komplett an die Wand fährt, soll damit nicht beschönigt werden. Es sollte jedoch auch nicht alles am Engagement der pädagogischen Fachkräfte und/oder Eltern abhängen.

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02.11.2023 – Abgleiten in den Novemberblues

Frau Mohnblume bloggt 3. November 2023 |

Wie, was, Feiertag? Echt jetzt?

MonAmour machte bereits am Montag darauf aufmerksam, denn unser gemeinsamer Kalender zeigte bereits den 31.10. als Feiertag an. Doch der Reformationstag ist bei uns kein Feiertag, Allerheiligen dagegen schon.

Den Dienstag mit Ergänzungen zu meinen Folien verbracht, die ich dann am Mittwochvormittag versandte.

Den Feiertag hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Auf dem Schirm hatte ich nur, das gerade Herbstferien sind. Das merkt man nicht nur daran, dass es auf der Straße ruhiger ist, auch in den sozialen Medien ist es ruhiger geworden.

Feiertagsspaziergang

Wir nutzten den Tag für einen ausgedehnten Spaziergang. Das Wetter sonnig und mild an Temperatur. Unterwegs sahen wir einige Menschen, die uns vorher mit Jacke überholten. Später sahen wir sie wieder, ohne Jacke. Diese hatten sie um die Hüften geknotet.

Ein paar Impressionen:

Ein Feldweg entlang einer Hecke mit Bäumen, deren Laub rot und gelb gefärbt ist.
Drei Steinkreuze vor einer Sandsteinmauer auf einer Wiese.
Eine Lampionblume.
Ein Schaufenster hinter dem ein Innenhof zu sehen ist, mit einem Brunnen in der Mitte. Umrahmt von einem Dreiseithof in Fachwerkoptik.
Eine Wiese, Ein Trafohaus und Bäume.
Eine Scheune mit verschiedenen Graffiti.

Im Schaufenster der Kirche werden in der Adventszeit wieder Krippenfiguren stehen.

Scheitern & Erfolg

Dieser Workshop, mein persönliches Scheitern, wird mich noch eine Weile beschäftigen. Ich spüre jedoch, dass mich zurzeit noch eine andere Dunkelheit umgibt.

Das Erlebnis, die Emotionen lassen mich noch nicht los. Das Erlebnis hat weitere Emotionen angestupst. Dunkle Gedanken. Spüre ein Schwanken. Kämpfe immer wieder gegen das Abgleiten in die Dunkelheit an. Es wäre so einfach loszulassen.

Es ist November. Es ist diese dunkle Jahreszeit. Novemberblues. Vielleicht.

Versuche mit Arbeit dagegen anzugehen. Hier liegen noch ein paar Rezensionsexemplare, die gelesen und rezensiert werden möchten. Die Tage damit verbracht eines der Exemplare zu lesen.

Doch halt, da war ein Text, Sätze, die es ein wenig beschreiben. Diesen Zustand. Dieses dunkle Gefühl.

„Scheitern ist wie in eine Zitrone zu beißen: Alles zieht sich zusammen, man gerät in eine Art Schockzustand. Es ist absehbar, was sich an Emotionalität ausrollen wird und dass es dauern kann, bis sich die Gefühlslage wieder einigermaßen normalisiert. …. ist es beim Scheitern anders. Es kommt ohne Ankündigung oder Vorwarnung, mal frontal mit Wucht, mal hinterrücks voller Gemeinheiten.“

„Wer gescheitert ist, kann in eine Art Zwischenzustand geraten, der nur schwer auszuhalten ist. … Wer gerade einen Verlust erlebt, und das ist häufig mit Scheitern verbunden, kann kaum schon neue anfangen. Scheitern hat etwas damit zu tun, sich Zeit zu geben und auszuhalten. Scheitern erfordert Innehalten, Orientierung und Reflexion, nur dann ist Entwicklung möglich.“

„Das Aushalten der Situation ist somit der erste Teil der Bearbeitung.“

Aus „Erste Hilfe Kartenset. Systemische Fragen für emotionale Notlagen“ Gabriele Dahn , 2023, S. 12 – 13

Aushalten. Den Zwischenzustand aushalten. Mir Zeit geben. Innehalten. Orientieren.

Wie nur?

Die Herausgeber*innen des Buchs sind ein Verein, ein Landesverband und ein Landkreis. Wie bitte stellt man denn dies jetzt als Autor*innen bzw. Herausgeber*innen vor? Bei Autor*innen hat man einen Namen. Wenn der Klappentext nichts hergibt, kann man zumindest noch die Suchmaschinen aktivieren und einen Text zur Person kreiieren.

Rosenzucht

Als uns unsere Zertifikate überreicht wurden, bekamen wir auch eine Rose. Sie stand hier am Schreibtisch. An einigen Stellen trieb sie neue Blätter aus. Aus dem Netz erfuhr ich, dass es möglich ist darus Rosen zu züchten. Dazu wird der Stengel geteilt. Also immer da, wo sich neue Blätter bildeten, schnitt ich den Stengel etwas unterhalb ab. Ich hatte dann fünf Stecklinge, die ich in die Erde steckte. Über den Blumentopf zog ich eine Plastiktüte, nachdem ich die Erde gegossen hatte. Seitdem wachsen die Blätter weiter. Vielleicht wurzeln sie auch. Dann habe ich im Frühjahr fünf Rosengewächse für den Garten. Bis dahin werden sie jedoch noch einmal umtopfen benötigen. Es könnte sonst etwas eng werden im Topf.

Wer weiß denn sowas?

…. geguckt. Jetzt weiß ich, dass bei der Einführung der Paketpost in den US auch Kinder verschickt wurden, die dem Postboten einfach mitgegeben wurden, damit sie gut bei den Verwandten ankommen.

Mir ein Glas Rotwein gegönnt. Später dann „Ballouz“ geschaut.

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30.10.2023 – Scheitern & Erfolg

Frau Mohnblume bloggt 30. Oktober 2023 |

Als Referentin bin ich oft im Wechselbad der Gefühle. Wenn eine Leitung, eine Fachberatung mich für einen Workshop bzw. Fortbildungstage bucht, dann freue ich mich sehr. Zusammen mit den Menschen versuche ich herauszufinden, was ihr Anliegen ist, was mein Job darin ist. Wenn der Ablaufplan und das grobe Konzept steht, spreche ich mich nochmal mit der Leitung oder den zuständigen Personen ab.

Das zweite Gefühlsbad kommt dann am Tag des Workshops. Wenn ich vor dem Team stehe oder sitze, mich vorstelle, den Ablauf vorstelle. Jedesmal bin ich wahnsinnig aufgeregt. Parallel läuft im Hirn: Wie nehmen die TN das auf? Kommen wir klar? Liege ich mit meinem Konzept richtig?

Letztens stand ich auch wieder vor Teilnehmer*innen. Ein Workshop. Das erste Mal ein Workshop auf einem Fachtag, das erste Mal mit diesem Thema. Die Aufregung legte sich auch nicht nach den ersten Worten, auch nicht nach den ersten Folien. Das Gefühl, hier stimmt was nicht, beschlich mich immer mehr.

Zwei Möglichkeiten (es hätte bestimmt noch mehr gegeben), hatte ich für mich jetzt: Entweder ich ziehe weiter meinen Ablauf durch oder ich schmeiße alles über Bord und frage, die Teilnehmer*innen, was sie brauchen.

Sie brauchten Austausch. Sie hatten viele Themen dabei. Beispiele aus der Praxis auf die sie gerne Antworten hätten. Okay, dann machen wir das.

Am Ende des Workshops blieben gemischte Gefühle bei mir. War ich jetzt gescheitert? Hatte ich versagt? Bin ich eine schlechte Referentin? Meine Selbstzweifel sprangen sofort an.

Auf der anderen Seite kleine feine kaum zu hörende wohlwollende Stimmen: Du hast nicht dein Ding durchgezogen. Du hast dich auf die Teilnehmer*innen eingelassen. Das ist doch wichtig.

Aber ich hatte doch alles anders vorbereitet. War gut vorbereitet. Was war nur passiert?

Hatte ich mir zuviel Druck gemacht? Eigentlich möchte ich gut sein, möchte, dass man mich als gute Referentin wahrnimmt. Möchte ja schließlich auch, dass die Teilnehmer*innen sich wohlfühlen. Vom Workshop viel mitnehmen können.

In diesem Fall eher nicht.

Nach ein paar Tagen des Nachdenkens, der Reflexion, wusste ich, ich hatte den Zugang zum Thema falsch gewählt. Hatte bedenken, ich könnte zuviel Zeit „vertun“ wenn ich die TN frage, was mit welchem Wunsch sie sich zum Workshop angemeldet haben. Was sie sich erwarten, welche Fragen sie mitgebracht haben. Aber sind 90 Minuten dafür nicht viel zu kurz?

An ihren Fragen hätte ich dann den Zugang anders wählen können. Hätte mit einer Kleingruppenarbeit einsteigen können. Statt den Zugang über die Theorie zu wählen.

Im Nachhinein fühlt es sich wie ein Scheitern an. Überlege, ob ich aufgeben soll. Wie bitte wird man denn eine gute Referntin?

Ich verstehe mein Handwerk. Doch, und auch das wurde mir klar, ich war nicht mit dem Herzen dabei. Ich hatte bei allem die Teilnehmer*innen nicht mitgedacht. Ich war zu sehr mit mir, mit der Theorie beschäftigt, so dass ich die Teilnehmer*innen und ihre Fragen aus dem Blick verlor.

Ja, diesen Workshop habe ich vergeigt.

Doch es hat mir gezeigt, dass ich zukünftig anders an die Themen rangehen darf. Dass ich, wenn ich die Teilnehmer*innen begeistern und mitnehmen will in die Welt der Theorie, ich zunächst die Praxis mitdenke. Wenn ich nah bei ihnen bin, sind sie nah bei mir und wir können gemeinsam den Bezug von der Praxis zur Theorie herstellen.

Denn das will ich ja, dass sie Impulse für ihre Praxis mitnehmen.

Gescheitert. Ja, ich bin gescheitert. An mir, an meinen Ansprüchen, an meinem „Druck“, den ich mir machte. Habe Menschen enttäuscht. Habe mich enttäuscht, weil ich es ja gut machen wollte.

Im ersten Moment fühlt es sich schlimm an, und am liebsten würde ich mich verkriechen, alles ungeschehen machen. Und ja, es fühlt sich auch noch ein paar Tage danach schlimm an. Weil es mit diesen Teilnehmer*innen, mit diesem Auftraggeber keine zweite Chance gibt. Kein, beim nächsten Mal, wird es anders und besser. Die Chance gibt es nicht. Nicht, wenn alle beschlossen haben, dass diese Referentin „schlecht“ ist. Oder wie es eine Teilnehmer*in ausdrückte „Mit dem/der Referent*in kann man Glück haben oder eben nicht.“ Natürlich wäre ich gerne die Referent*in, die weiterempfohlen wird, die die weitere Aufträge bekommt und nicht die, über die man hinter vorgehaltener Hand spricht und sagt, „die, bloß nicht.“ Dieser Druck ist es, der das Chaos an Gefühlen auslöst. Der umso schlimmer wird, je mehr man merkt, es läuft gerade schief.

Was es aber gibt, ist ein reflektieren. Ein Verstehen. Ein erkennen, wozu es gut war zu scheitern, zu versagen. Denn genau daraus kann Neues entstehen, können neue Erkenntnisse wachsen, können Veränderungen entstehen. Können neue Wege gegangen, neue Zugänge gefunden werden. Ja, manchmal braucht es ein Scheitern, Misserfolge, um neue Zugänge zu finden. Zur Weiterentwicklung.

Vielleicht macht das ja auch eine gute Referentin aus, dass sie reflektiert, dass sie nicht über den Misserfolg hinweggeht, sich schüttelt und einfach weiter macht, wie bisher. Sondern sich und ihr Konzept überdenkt, umgestaltet, sich selbst zurückstellt, die Perspektive wechselt. Das Konzept aus der Perspektive der Teilnehmer*innen er- und bearbeitet.

Klar wäre es gut gewesen, wenn diese Gedanken, wenn dieser Blick vorher schon da gewesen wäre. Die Teilnehmer*innen wären auf jeden Fall zufriedener nach Hause gegangen, hätten die Referentin vielleicht auch empfohlen. Für das Selbstwertgefühl der Referentin wäre es auch gut gewesen. Auf alle Fälle. Doch hätte sie diesen Reflexionsprozess durchlaufen, wäre sie auf andere Möglichkeiten gekommen, wenn alles gut gelaufen wäre? Wäre es nicht auf ein „weiter so“ hinausgelaufen, auch wenn es an der einen oder anderen Ecke gehakt hätte?

„Scheitern ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs“

Dieser Satz stammt aus einem Kartenset von Gabriele Dahn. Diesen Satz las ich, nachdem Workshop. Dieser Satz machte mich sehr nachdenklich. Denn er zeigte mir, dass ich neben der Möglichkeit, die Erfahrung, die ich im Workshop mit mir und den Teilnehmer*innen machte, wegwischen und als Misserfolg verbuchen konnte ohne mir weiter Gedanken über das Konzept oder andere Möglichkeiten, praxisnähere Zugänge, zu machen.

Ich konnte aber auch das Scheitern als Chance nehmen und mit mir und anderen in die Reflexion gehen, was gut war, was nicht so gut war, was in meinen Augen zum Scheitern geführt hat und wie ich was verändern kann, damit es beim nächsten Mal besser läuft. Das gilt ja nicht nur für diesen Workshop mit diesem Thema, sondern davon profitieren ja auch andere Workshops und Konzepte, die ich bereits durchführte, die gut waren, die positive Rückmeldungen bekamen. In denen auch ich als Referentin positive Rückmeldungen bekam.

Es kann auch die Chance sein, sich zu überlegen, ob es Möglichkeiten zu Probeläufen gibt, um neue Konzepte mit neuen Themen zu testen und Rückmeldungen dazu zu bekommen. Es kann die Chance sein, das Konzept zu hinterfragen, sich zu hinterfragen. Verbunden mit der Frage, wie kann ein gutes Konzept, erfolgreicher sein. Wie kann es gelingen, von mittelmässig auf gut und sehr gut zu kommen.

Das Scheitern zu reflektieren und dabei ehrlich zu sich selbst zu sein kann den Weg zum Erfolg ebnen.

Geht es anderen Referent*innen eigentlich auch so?

Es ist schon eine komische Welt. Manchmal denke ich, wie verdreht diese Welt manchmal ist. Wenn wir so tun, als ob wir niemals Scheitern, wenn wir so tun, als wären wir immer erfolgreich. Anstatt ehrlich zu sein, zu sagen, „Ja, auch ich bin anfangs gescheitert. Ja, auch ich hatte am Anfang Misserfolge. Doch dann habe ich folgendes getan….“.

Nein, das höre ich nicht. Hand aufs Herz, auch ich möchte nicht zugeben, dass ich mich vor Misserfolgen fürchte, dass ich mich fürchte zu Scheitern. Dass ich nicht scheitern möchte. Geschweige denn, dass ich einen Workshop so richtig vergeigt habe. Nein, ich möchte, dass jeder und jede denkt, ich bin erfolgreich, hätte Aufträge ohne Ende und wäre bis 2025 mindestens bis 2026 ausgebucht.

Doch die Realität sieht anders aus. Jeder Auftrag, der kommt wird gefeiert, wird akribisch vorbereitet. Was dann passieren kann, habe ich oben ausführlich beschrieben. Denn wer gut ist, wird weiter empfohlen, bekommt weitere Aufräge, ist erfolgreich.

Doch ist es wirklich so einfach?

Wenn ich mich auf den Webseiten der Kolleg*innen umsehe, dann sieht das alles nach sehr tüchtigen sehr erfolgreichen Menschen aus, die keine Misserfolge, kein versagen, kein Scheitern kennen. Wenn ein Scheitern in unserer Gesellschaft zugegeben wird, dann meist in der Form, dass jemand von seiner Depression erzählt und wie er es geschafft hat, diese zu überwinden. Nur um dann wieder zu sagen: „Seht her, wie erfolgreich ich bin und das nachdem ich die Depression überwunden habe.“

Aber diese kleinen Misserfolge, diese kleinen, „da habe ich versagt“, „dort bin ich gescheitert“, die gibt keiner zu. Niemand sagt, dass das auch ihm selbst passiert. Wir wollen immer alle in einem möglichst glanzvollen Licht da stehen.

Doch eigentlich sind wir doch alles Menschen. Als Mensch gehört es doch auch dazu, dass man Fehler macht. Versagt, mal keinen Erfolg hat, vielleicht auch länger keinen Erfolg hat, mit Projekten, Themen scheitert. Ja, es gibt diese „Fuckup Nights“ und trotzdem, kenne ich keine Referent*in, die offen erzählte, dass auch sie/er Misserfolge hatte. Voll abkackte und die Fortbildung, den Workshop gegen die Wand fuhr. Dabei wäre es so beruhigend zu wissen, dass es anderen genauso geht bzw. erging und gleichzeitig zu hören, wie sie es geschafft haben sich einen „guten Ruf“ zu erarbeiten. Wie sie trotzdem erfolgreich wurden.

Ich frage mich auch, was würde eigentlich passieren, wenn auf den Websites stehen würde, dass man als Referent*in nicht fehlerfrei ist, es sein kann, dass man in die falsche Richtung läuft, trotz guter Auftragsklärung – manchmal hat man ja so ein Brett vor dem Kopf, welches einen den Blick verstellt -. Was wenn man als Referentin sein Scheitern einfach zu gibt. So unter dem Motto „Wie ich einmal einen Auftrag so richtig gegen die Wand fuhr“. Sicher, das kann Kunden, potentielle Kunden abschrecken, es kann aber auch zu Sympathien führen. Doch, und ja, ich stelle mir diese Frage, führt Sympathie auch zu „die ist ehrlich, die beauftragen wir und engagieren sie für unsere Fortbildung“? Wohlwissend, dass dies auch schief gehen kann. Oder auch mit der Gewissheit, „hey, da gibt jemand zu, dass er Fehler macht, aber eben auch daraus lernt und sich weiterentwickelt“.

Scheitern ist Weiterentwicklung. Scheitern ist Lernen.

Schlumpfen Sie schön.

P. S.

Die Teilnehmer*innen in dem Workshop, waren sehr kooperativ, nutzten die Zeit, die wir dann noch hatten, nachdem ich mein Konzept und den Ablauf über Bord warf, für den Austausch, stellten ihre Fragen. Ich bekam auch gutes Feedback. Uns war jedoch klar, dass es auch anders besser hätte laufen können.

Auf einer Skala von 0 bis 10. Der Workshop war grottenschlecht (0) und der Workshop war saugeil (10). War es eine 3. – Die Referntin hat sich gut auf unser Fragen eingelassen, die Theorie vergessen wir mal.

Frage der Systemikerin: Was könntes du tun, um auf die 4 oder vielleicht sogar fünf zu kommen? – Mehr praxisnähe herstellen.

Mein großes Ziel: Mindestens die 8. Daran arbeite ich jetzt.

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29.10.2023 – Was auf Zetteln steht

Frau Mohnblume bloggt 30. Oktober 2023 |

„Was sagt der große Stift zum kleinen Stift?“ „Wachs-mal-Stift.“ So stand’s in Kinderschrift auf einem Zettel, der im Freilandmuseum auf einem der Tische in einem der Häuser lag. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Es gibt Dinge, die überdaueren die Zeit und werden von Generation zu Generation weitergetragen.

Wir hatten keinen Plan, als wir am Parkplatz vom Freiland Museum ankamen. Es schien uns jedoch vernünftig, den milden Oktobersonntag zu nutzen. Mit einem Spaziergang. Der Vorteil am Freilandmuseum ist, man kann auf den Wegen spazieren und wenn es anfangen sollte zu regenen, kann man sich in eines der Häuser verziehen. Sofern gerade eines auf dem Weg liegt.

Vorher fuhren wir noch an einem Haus zum Verkauf vorbei. Es ist doch immer gut, wenn man sich vor Ort selbst ein Bild macht. Auf Bildern sieht vieles besser und manchmal auch viel weitläufiger aus, als es dann in der Realität ist. Das Gründstück kommt noch nicht mal als Baugrundstück infrage.

Auf dem Weg zurück fuhren wir an gepflückten Äckern vorbei. An deren Rändern Apfelbäume standen. Unter einem Apfelbaum waren hunderter von Starren damit beschäftigt das Fallobst zu verspeisen. Als wir vorbei fuhrne stoben Schwärme von Starren rechts und links in die Luft. Hitchcock wäre begeistert gewesen.

Im Café

MonAmour hält vor einem Café. Ich steige aus, gehe auf den Eingang zu. Vor dem Eingang steht ein Mann mit einem Kinderwagen. Mir kommt eine Frau mit Kind entgegen. Sie setzt es in den Kinderwagen, während ich das Geschäft betrete. Kurz orientiere ich mich. Hinter der Theke sind drei Verkäufer*innen damit beschäftigt die Kund*innen vor der Theke zu bedienen.

Vor mir die Teilchen und Brotgebäck Abteilung, rechts von mir die Kuchen- und Tortenabteilung mit Kaffeeausgabe. Dort stehen die meisten Menschen. Da vor mir niemand ist, werde ich sogleich bedient. Während ich meine Bestellung aufgebe plötzlich neben mir eine erhobene weibliche Stimme. Die Frau echauffiert sich gerade darüber, dass der Verkäufer keine Handschuhe trägt.
Sie entrüstet sich weiter, dass das unhygienisch sei. Hinter der Theke bricht Hektik aus, der Verkäufer sucht nach Handschuhen, während eine andere Verkäuferin erklärt, dass sie schon länger keine Handschuhe mehr tragen und dies eine Anordnung ihres Chefs sei. Die Dame vor der Theke entrüstet sich noch mehr. Der Verkäufer in seiner Not geht in den hinteren Teil sucht dort, wäscht sich dann die Hände, kommt wieder nach vorne, möchte nach der von der Dame bestellten Ware greifen. Sie entsezt: „Sie fassen mein Essen nicht an. Ich muss das schließlich dann Essen. Ich esse nichts, was jemand ohne Handschuhe anfasst.“ Er: „Ich habe mir gerade die Hände gewaschen.“ Sie: „Ohne Handschuhe fassen sie mein Essen nicht an. Ich muss es schließlich essen.“ Dann verlässt sie den Laden.

Wir anderen bleiben ein wenig ratlos zurück. Die Frau, die mir beim Betreten des Cafés entgegen kam freut sich: „Super, dann bin ich jetzt dran“ und strahlt den Verkäufer an. Ich zahle derweil.

Als ich rausgehe, steht der Mann mit mit dem Kinderwagen noch vor dem Laden. Er hält sein Kind auf dem Arm, wartet auf seine Frau, die gerade den Kuchen an der Theke bestellt. Wir lächeln uns an. Irgendwie verstehend. Das Kind auf dem Arm: „Was hat die Frau im Gesicht?“ Der Mann: „Eine Maske“. Wir lächeln uns nochmal an. Dann gehe ich zum Auto. Den weiteren Verlauf des Gesprächs zwischen Kind und Mann bekomme ich nicht mehr mit.

Als ich wieder neben MonAmour sitze, berichte ich von dem Vorfall. „Weißt du, vermutlich ging es gar nicht um die Handschuhe, vermutlich ging es um die Hautfarbe des Verkäufers. Sie wird hier in der Gegend kein Café finden, indem die Verkäufer*innen Handschuhe tragen“. Doch diese Erkenntnis kommt mir erst im Auto. Was für eine seltsame Welt.

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