Als wir frühmorgens aufstehen, sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite lauter bunte Luftballons. Wir wundern uns noch. Eine Stunde später fällt mir ein, dass heute im Ort Schnäppchenjagd ist. Demensprechend bevölkert ist es hier dann auch.
Gedanken zum Frustschwein – Ich kreisel um mich selbst
Die Supervision am Tag vorher hat mich in der Nacht viel nachdenken lassen. Viele meiner Kolleg*innen, die dort saßen sind jünger als ich, viele sind mit ihrem Beruf, in dem sie jetzt arbeiten glücklich. Sie sind vielleicht mit manchen Strukturen, mit der Führung oder anderen Dingen nicht so zufrieden, aber grundsätzlich sind sie glücklich in ihrem Job. Eine der Teilnehmer*innen brachte es auf den Punkt „Ich bin genau richtig da wo ich bin.“
Vor ein paar Jahren, als ich noch einen Job hatte, habe ich das auch von mir behauptet. Den Job, den ich hatte, war mein Job. Inzwischen bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich ihn wieder machen wollen würde, wenn es hier mal ein Angebot in die Richtung hätte.
Als ich gestern so in dieser Runde saß, kam ich mir wie eine Fremde vor. Unter all diesen Menschen, die ihren Beruf lieben, während ich immer mehr merke, dass all diese typischen sozialen Jobs, nicht mehr meine Welt sind und ich sie auch nicht mehr machen mag.
In letzter Zeit schaue ich immer wieder mal nach Arbeit, weil hier gerade tote Hose ist. Noch kann ich es abfedern, aber eben nicht auf Dauer. Ich weiß, dass es immer Auf und Ab’s hat und ich mich viel mehr um Akquise und und und… kümmern müsste. Also aus meiner ruhigen Komfortzone endlich mal raus müsste. Ich weiß, was mich bremst.
Dilemma
Im Augenblick bin ich mir nur nicht so sicher, ob ich das wirklich will. Ob ich nicht doch lieber wieder in ein festes Arbeitsverhältnis möchte. Aber eben nicht mehr, und da wird es dann schwierig, in diese Jobs, in denen meine jungen Kolleg*innen alle gerne sind. Also keine Kinder- und Jugendhilfe, keine Suchtberatungen in Tagesstätten, keine Gruppenleitung bzw. Leitung im frühpädagogischen Bereich, keine Schulbegleitungen und was eben so an „typischen Soz.Päd.- Jobs gibt. All das möchte ich nicht. Nicht mehr. In dem Alter, in dem die meisten meiner Kolleg*innen sind, habe ich auch mal für diese Jobs gebrannt. Nur Kindergarten konnte ich mir nicht vorstellen und genau da bin ich dann gelandet. Für einige Jahre war das auch ok. Dann war ich in der Beratung tätig und mein Herz ging auf. Wenn ich eine der seltenen Gelegenheiten habe, wieder in einer Kita beratend tätig sein zu dürfen, dann spüre ich den Spirit. Nur im Augenblick ist er verschüttet, weil die Realität den Traum gerade einholt und ich im Frustschlammloch bade.
Ich weiß allerdings auch, dass es mir der Fachkräftemangel gerade sehr leicht machen würde, eine Stelle zu finden.
Nachdem der Markt gerade so ist, wie er ist, bin ich mir relativ sicher, dass man mich, egal wo, einstellen würde, auch wenn ich in bestimmten Bereichen keine Erfahrung mitbringe. Ein Dilemma.
Welches mich heute Nacht immer wieder beschäftigte. Was tut man denn als Pädagogin, wenn man diesen Beruf nicht mehr ausüben möchte? Zur Rente habe ich noch 15 Jahre und selbst die müsste ich mit Nebenjobs aufbessern. Klar sind 15 Jahre lang und wer weiß, vielleicht ist nächstes Jahr schon alles ganz anders, habe viele Aufträge oder doch noch einen Job gefunden, der mir Freude macht und den ich dann bis zur Rente habe. Vielleicht auch beides. Vielleicht habe ich dann eine eigene kleine Beratungspraxis. Wer weiß schon, was in einem Jahr ist. Den Worstcase lassen wir jetzt mal außen vor. Da gäbe es ja viele Möglichkeiten.
Und während ich diese Zeilen schrieb, leuchtete ein Stern unter den vielen Sternen der Möglichkeiten auf.
Co-Workingspace
Während ich meine Gedanken versuche zu formulieren, kommen andere Gedanken hinzu und ich gehe im Internet spazieren. Ich recherchiere nach Räumen, die man für Beratungsgespräche mieten könnte. Hier im Großraum gibt es verschiedene Co-Workingspace-Angebote. Unter anderem entdecke ich, dass ich auch die Adresse mieten könnte, damit meine Post eine „seriöse Büroadresse“ hat. Für 90 Euro im Monat bekommt man das all inclusive Paket. Sammlung der Post mit Zusendung an die Wunschadresse.
Auf die Idee kam ich jetzt, weil ich immer wieder überlege im großräumigen Gebiet Werbung für meine Dienstleistung zu machen. Gerne würde ich auch in Präsenz arbeiten. Dafür bräuchte ich einen Raum. Inzwischen gibt es hier im Großraum gute Angebote, die ich mir mal vor Ort anschauen müsste. Das wäre zumindest mal eine Lösung für den fehlenden Beratungsraum und würde mir eben Präsenztermine ermöglichen.
Doch zuerst bräuchte es mal zahlende Klient*innen. Sowie einen Vertrag, der eindeutig regelt, dass bei Fälligkeit einer Raummiete, der Betrag für die Miete im Voraus zu entrichten ist.
Oldtimertreffen
Samstag und Sonntag sind wieder Oldtimertreffen. Am Samstag gab es eines auf einem Parkplatz in Höchstadt Aisch. Wir waren kurz da. An sich kein schlechter Platz für ein Treffen. rund um den Parkplatz sind Geschäfte in der Mitte Restaurants und ein Eiscafè. Wir liefen einmal auf und ab, dann hatten wir alle Oldies gesehen. Das zweite Treffen, welches wir ausersahen, fand hinter Bamberg statt. Dort waren wir definitiv noch nicht. Wir kamen gegen 16 Uhr an. Die Veranstalter hatten für Vormittags zu einer Ausfahrt mit Aufgaben geplant. Um 14:30 Uhr sollten die Teilnehmer*innen dann wieder im Ziel eintreffen. Es waren sehr schöne Autos da.
Neben den Oldtimern auf der Wiese gab es ein Stück weiter ein Festzelt, eine Bühne, Bratwurst- und Steaksemmelverkauf, Kaffee und Kuchen und Getränken. Im Festzelt hielt sich kaum jemand auf, das Wetter sowie Biertische luden zum Verweilen zwischen Festzelt und Bühne ein. Wir liefen einmal durch und entschieden uns für Laugenkäsesemmel, Pfefferbeißer und Käsekuchen. Mehr oder weniger der Nachmittagssnack und Abendessen. Mit unserem Proviant liefen wir zum Auto, da ich Durst hatte, jedoch auf ein gekauftes Getränk verzichten wollte.
Auf dem Weg dorthin kam uns ein Mann entgegen. Er gehöre zur Band, wo denn die Bühne stehe und ob es weit zu gehen wäre, fragte er uns. Ich antwortete es wäre gleich ums Eck, die Straße rauf, während ich noch überlegte, ob er wohl noch mehr Equipment hätte, beantwortete er schon selbst die Frage, die ich noch gedanklich im Kopf hatte, dass er nur die schwere Tasche hätte, er würde sonst mit dem Auto vorfahren, wenn es weit wäre. Er dankte uns für die Auskunft und wir gingen in entgegengesetzten Richtungen unserer Wege.
Es war der Sänger der Band, denn wenig später erfreuten er und seine Band die Oldtimerfreunde und Festfreunde mit ihren Coverversionen. Nach zwei Liedern zogen wir Richtung Zuhause weiter. Gegen 21 Uhr waren dann auch wir daheim.
Irgendwann gibt es auch wieder Bilder. Versprochen.