Am Samstag fragte MonAmour, ob wir mal nicht ganz spontan nach Oberviechtach fahren möchten. Na klar, warum nicht. Ziel: Auto anschauen. MonAmour setzte sich also an den PC und heckte die Route aus. Wir hatten Zeit. Denn derjenige, der das Auto verkaufen möchte hatte erst Spätnachmittag Zeit.
So fuhren wir kleine und kleinere Straßen – manch einer nennt die kleineren Straßen auch geteerte Feldwege. Trotz Landstraße und gemütlichem Fahren waren wir fast eine Stunde zu früh dran. Daher suchten wir den nächst gelegenen Supermarkt auf, um uns mit Proviant zu versorgen.
Auf dem Weg dorthin fanden wir den Goldlehrpfad am Wegesrand. Zu diesem fuhren wir zurück, um unser Vesper zu verzehren und uns gleichzeitig in Waldkunde belehren zu lassen.
Termingerecht erschienen wir dann zur Autobesichtigung. Es war ein schönes Auto. Es gefiel uns beiden sehr. Es ist jedoch ein sehr altes Auto und wurde auch so behandelt. Damit es technisch wieder Top ist, muss einiges gemacht werden. Dafür müssten zunächst keine Karosseriearbeiten gemacht werden. Trotz des Unfalls den es wohl mal hatte. An diesem Tag fiel jedoch noch keine Entscheidung. Vielleicht in den nächsten Tagen.
Zurück fuhren wir auch wieder Landstraße. Wir hatten beide keine Lust auf Autobahn. Zeitlich hätte es uns auch keine Vorteile gebracht. Daher nahmen wir den gemütlichen Weg zurück und fuhren weiterhin durch Mischwälder, hügeliges Land, an Wiesen, Äckern und leuchtend gelben Rapsfeldern vorbei. Unterwegs hielten wir an einem schönen Parkplatz an, um unser Abendessen einzunehmen. Wir hatten uns ja gut versorgt. Gegen 22 Uhr waren wir dann auch wieder Zuhause.
Es wird ernst
Am Sonntag klingelte es an der Tür. Es war der Untermieter vom Landschaftsgärtner. Daniel Düsentrieb. Wir nennen ihn so, da er Erfinder ist und sehr sympathisch. Er kam um den Kaufvertrag abzugeben und Bescheid zu sagen, dass er am nächsten Tag die Kennzeichen abholen wolle. Denn am Dienstag wird das Auto abgeholt.
Ein paar Stunden später saßen MonAmour und ich im Wohnzimmer zusammen und beratschlagten, was wir nun tun. Holen wir ein Auto aus der Halle? (Wäre uns beiden sympathischer). Holen wir das Auto vom Schwieger? (Hatte er angeboten, außerdem wäre ein Kundendienst fällig)
So saßen wir bestimmt eine Stunde herum, konnten uns nicht so richtig entscheiden. Schließlich entschied der Schwieger, der freimütig sein Auto für uns ausräumte. Und so fuhren wir also ein letztes Mal mit dem roten kleinen Flitzer. Er bekam eine würdige kleine Abschiedstour, am Modellflugplatz und an seinem alten Zuhause vorbei. Bekam noch ein letztes Mal eine Autowäsche von uns spendiert. Dann holten wir das Auto vom Schwieger ab und fuhren hintereinander her durch die Stadt nach Hause.
Wir mochten diese kleine rote Flitzerchen. Ich hätte ihn gerne behalten. MonAmour sah die viele Arbeit. Spätestens zum Übernächsten TÜV wären Karosseriearbeiten vonnöten gewesen. Das wollte er nun nicht. Die Käuferin wurde auf alle Arbeiten und Mängel des Wagens hingewiesen. Sie weiß auf was sie sich einlässt. Ich befürchte das kleine rote Flitzerchen wird es nicht überleben, denn er ist, so vermute ich, nur eine schnelle Lösung zum Fahren. Der Käufer musste sein Dienstauto hergeben und braucht jetzt ein Auto zum „in die Arbeit kommen“.
Auf dem Heimweg machte sich ein wenig Wehmut breit. Hatte er uns doch jetzt fast eineinhalb Jahre zuverlässig auf allen Wegen ohne zu murren begleitet.