Eine Bestellung für die Schwiegerschwester spülte eine paar Hörbücher und neue Musik ins Haus. Unter anderem Musik von Ina Müller. Darunter das Lied „Eichhörnchentag“ (Verlinkung zu YouTube). Wer kennt sie nicht die Tage, an denen man alles sucht und nicht mehr weiß, wo man was deponiert hat.
Das vorletzte Seminar – von Konflikten und Konfliktstilen
Die letzte Woche – ich berichtete ganz kurz – war anstrengend. Nicht nur vom Thema „Konflikte“ auch wegen eigener Erkenntnisse. Da hatte ich doch gedacht, nein ich war mir sogar sicher, dass ich da ein zwei Themen abgehakt hatte. Doch scheinbar waren sie nur sicher verwahrt. Bis zu diesen letzten Tagen. Da spürte ich, dass es durchaus Themen gibt, die nochmal angeschaut werden wollen.
Ich lernte, dass man Konflikte – also das Thema in einem Seminar – durchaus ernst, aber auch sehr witzig bearbeiten kann. Allerdings, und ich glaube, das ist wichtig, muss auch das Vertrauen in die Teilnehmer da sein, dies genau so machen zu können. Unser Seminarleiter spielte mit 80% der Teilnehmer*innen verschiedene Konfliktstile durch, die bei allen für lachen sorgten, doch wer mit dem Konfliktstil Schwierigkeiten hat, der kam schon auch mal zum Schlucken. An sich war es jedoch eine sehr lustige Methode Konfliktstile vorzustellen. Unser Seminarleiter hat es allerdings auch drauf, solch Dinge auf übertriebene Art und Weise darzustellen, so dass ernstes auch leicht wird. Ich durfte am nächsten Tag feststellen, dass ich in einem Konfliktstil ganz gut bin und zwar so gut, dass ich dabei auch lernte, dass da Sätze in mir sind, die mir selbst gesagt wurden, die mir, als ich ihn sagte, den Satz, gleich die Tränen in die Augen schießen ließen und ich mich nicht in der Rolle aber als Alexandra entschuldigte. Da war mir klar, ich habe da noch eine Baustelle. Erste Feststellung, es gab/gibt da jemand in der Familie der diesen Konfliktstil lebt/e. Zweite Feststellung, es war gut verschlossen, ich dachte ich kann gut damit umgehen – ja – und trotzdem sind da tiefe Verletzungen, die geheilt werden wollen.
Konfliktstile in der Vorstellung
Es gibt passiv-aggressive und aktiv-aggressive Konfliktstile. Zu den passiv-aggressiven Konfliktstilen gehören zum Beispiel: beschwichtigen, Krankheitstyrannei, abwiegeln, moralisieren, schweigen, schnell zustimmen, die Heckenschützentechnik. Zu den aktiv-aggressiven: der cholerische Schreihals, stereotypisieren und etikettieren, generalisieren, psychologisieren, Retourkutschen und Rabattmarken kleben, entwerten, drohen.
Die Heckenschützentechnik ist ein sehr beliebter Stil. Da kann es durchaus passieren, dass man neben jemanden sitzt, der sich über einen im Team auslässt, obwohl man daneben sitzt. Derjenige spricht dann mit Kollegen über einen, obwohl man anwesend ist. Macht er/sie auch in Abwesenheit. Da hilft nur den Stier bei den Hörnern packen und ein Gespräch mit demjenigen suchen, gerne auch mit einer dritten neutralen Person dabei.
Danach hatten wir die Aufgabe,uns zu überlegen, welcher Stil unser Angstgegner ist, und welchen Stil wir selbst praktizieren. Natürlich vermischen sich Stile auch miteinander. Danach ging es ans üben, aber erst am nächsten Tag.
Würde ich den Tagen eine Überschrift geben, sie würde „Üben, Üben, Üben“ heißen. Bei fast jeder Methode/Intervention kam „üben, üben, üben“. Nur so wird der Lehrling zum Meister.
Wir versuchten uns in unterschiedlichen Konfliktmoderationen. Lernten, wie wir kritisches Ansprechen, dass wir Intention und Wirkung voneinander trennen müssen und wieder die alte Weisheit: Die Botschaft entsteht beim Empfänger. Das erklärt vielleicht auch, weshalb dieselbe Information zur unterschiedlichen Annahmen in einer Gruppe von Menschen führen. Und ich mich immer wieder aufs neue wundere.
Ende der Woche
Obwohl der Freitag dann frei war, beschloss unsere Peergroup den Freitagvormittag für ein Treffen zu nutzen. Damit habe ich jetzt einen halben freien Donnerstagvormittag nächste Woche. Ist auch schön. Bereits am Freitag festgestellt, dass ich so gar nicht gerne aufstehe. Es fiel mir wirklich schwer aus dem Bett zu kommen. Die drei Tage waren dann doch intensiver als ich dachte. Wir haben viel geübt, ich war auch viel aufmerksamer – auch am Nachmittag – als sonst so bei den Seminaren.
Wieder einmal erstaunt darüber, wie Menschen die gleichen Informationen, anders verarbeiten und damit andere Annahmen haben. Es gibt so Informationen, die wir in – gefühlt jedem Seminar und in fast jeder Supervision erzählt bekommen – und trotzdem entstehen andere Annahmen. Interessant. Diese Wirklichkeitskonstruktionen. Da frage ich mich ehrlicherweise, welche Informationen bei meinen Klienten ankommen, von dem was ich ihnen mitteile.
Unterwegs
MonAmour und ich waren ein wenig unterwegs. Wir trafen dabei auf Strauße im Regen und interessante Gesellen im Wald.