Am Donnerstag (12.01.) kam MonAmour ums Eck und meinte, heute solle es noch trocken sein. Ob wir nicht spontan einen Ausflug machen möchten? Spontan, heute, eigentlich hätte ich….
Da hatte ich ja viel Schreibtischarbeit vor mir hergeschoben. Freitag Termin, Vorbereitung Donnerstag… Okay. Während er mit dem Mann am Ziel unseres „spontanen Ausflugs“ telefoniert, bereite ich die Arbeit zum Mitnehmen vor. Office to go oder nennt man das jetzt „running Office“? Ich nehme meine Beratungen normalerweise auf. Zoom macht das ganz super, weil es vom Video auch gleich eine MP4-Aufnahme macht. Also den Audioteil aufs Smartphone übertragen und schon war mein Office to go fertig.
Wer jetzt denkt ich hätte tatsächlich die Fahrt mit Ohrstöpseln im Ohr verbracht, der denkt auch noch, so wie ich, an Wunder. Ich habe das Smartphone maximal zum Navigieren durch München und für die Enzielführung verwendet.
Unser spontaner Ausflug führte uns bis fast an die Alpen. So südlich von Bayern war ich das letzte mal in den irgendwo zwischen 1987 und 1990. Die berühmten Kinderferienfreizeiten in Königsdorf. Mir war gar nicht mehr bewusst, dass man auf dem Weg dorthin die Alpen sieht.
Grund unserer Fahrt war die Auslieferung eines Modellhelikopters, den jemand über das Kleinanzeigenportal von MonAmour kaufte. Es handelte sich dabei um einen größeren Helikopter, den man auch nicht mal einfach so in eine Schachtel packt und hofft das er unversehrt beim Empfänger ankommt. Und da wir ja Verrückt genug sind, machten wir uns eben selbst auf den Weg und hatten einen wunderschönen Tag im Auto. Hin Autobahn, Rück Landstraße.
Die Rückfahrt führte uns am Starnberger See vorbei, den wir aber irgendwann rechts liegen ließen um die weitere Fahrt am Ammersee entlang zu genießen. In Hersching parkten wir das Auto. Ich war ehrlich erstaunt über die günstigen Parkpreise. Die erste halbe Stunde wäre sogar umsonst gewesen, las ich nachdem ich Geld in den Automaten geworfen hatte und auf das Parkticket wartete. 60 Mintuten 50ct. Ich war hin- und weg. Solche Preise bin ich nun nicht gewohnt. Wir fragten uns, während wir zum Seeufer liefen, ob das Winterpreise sind.
Der Wetterbericht hatte zwar trockenes Wetter gemeldet, dafür aber Sturmwarnungen herausgegeben. Ja, es war ordentlich stürmisch am Ufer. Was natürlich die Kitesurfer auf den See trieb sowie die Windsurfer. Erst verdrückten wir unsere Brötchen und unsere Würstel auf einer der vielen Bänke. Dann liefen wir noch ein Stück am Ufer entlang. Immer das Wellenrauschen am Ohr und den Wind im Gesicht. Egal in welche Richtung wir liefen.
Nach 30 Minuten war uns richtig richtig kalt und wir kehrten zum Auto zurück. Wir hatten ja auch noch ordentlich Wegstrecke vor uns. Im Auto dann, meinte MonAmour: Das ist Leben.
Wir fuhren kreuz und quer durch’s Land und bei Monheim dann auf die B2 – es war dunkel und bereits halbsieben -, die uns bis vor die Haustür brachte. Dort stellten wir nur die Sachen ins Haus und liefen noch ein wenig im Ort durch die Straßen, hatten wir doch lange genut gesessen.
Am Abend dann wieder eine Todesnachricht. Jeff Beck starb mit 78 Jahren.
Freitag, der 13.
Nachdem ich also gestern das running Office nicht nutzte, sondern mich auf die Landschaft und das Navigieren durch das Land konzentrierte, morgens gegen 7 Uhr raus und zumindest einen Teil des Videos gucken um wieder ein Gefühl für die Themen zu bekommen.
Die Beratungsstunde verlief dann auch ganz ordentlich. Die Klientin brachte selbst ein Thema ein und diesem werden wir uns in den nächsten Sitzungen widmen.
Später besuchte ich MonAmour an seinem Schreibtisch, und er verkündete, dass Lisa Marie Presley mit 54 Jahren verstorben sei. In den letzten Tagen häufen sich die Todesnachrichten von Menschen die zwischen 54 und 56 Jahren versterben. MonAmour wird im März 54, ich im Juli 53, da macht man sich dann doch langsam Gedanken.
Wir haben nämlich noch ein Ziel. Einmal um den Ammersee. Es gibt tatsächlich einen Rundweg. Knapp 49 Kilometer ist er lang. Wanderzeit 15,5 Stunden. Also mindestens einmal übernachten. Oder mit dem Radfahren. Gestern als wir da so am Ufer standen, uns wie die Kinder freuten, weil der Wind pustete, die Wellen ans Ufer schlugen, die Möwen durch die Luft segelten und die Enten sich vom Wind über den See reiten ließen, da fassten wir den Vorsatz einmal um den Ammersee zu wandern. Und das Leben so gut es geht zu genießen, auch die doofen Tage.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Nach- und Vorbereitung der nächsten Beratungsstunde mit der Klientin, Supervisionsvorbereitung, lesen, bloggen.