So titelte die Teilnhemerin in meiner Fortbildung als ich um eine Rückmeldung bat. Genauer bat ich um einen Film- oder Musiktitel für die gesamten zwei Tage. „Wissens, der Raum ist echt kalt.“ Wir haben viel gelacht.
Mir kam es gar nicht so kalt vor, aber ich bin ja auch die Referentin. Die mit dem Angstschweiß unter den Achseln, die die vor Aufregung aufgeheizt ist und sich viel bewegt. Okay, ich hatte auch ein Fenster ständig gekippt. Sie wissen schon, AHA-L Regel.
Insgesamt stelle ich bei dieser Form der Rückmeldung sechs Fragen: Musik- bzw. Filmtitel für die gesamte Fortbildung, Was soll bleiben, Was ist offen geblieben, Was war hilfreich, Was ist heute anders als gestern Morgen, Empfehlungen an die Referentin. Jede Frage eine Farbe, die Teilnehmer schreiben dann ihre Rückmeldung auf die jeweiligen farblich passenden Moderationskarten. Damit bekomme ich ein relativ umfassendes Bild von der gesamten Fortbildung und konstruktive Rückmeldungen für mich.
Insgesamt bekam ich mit dem Evaluationsbogen des Fortbildungsträgers eine Eins bis Zwei. Was mich sehr gefreut hat. Was mich weniger gefreut hat, dass mir das gleiche passiert ist, wie wenn ich Auswärts übernachtet hätte: Von Fortbildungstag 1 auf Fortbildungstag 2 sehr wenig geschlafen, gefühlt insgesamt fünf Stunden.
Am Ende der Fortbildung war ich echt durch. Es war sehr lebendig, die Teilnehmerinnen konnten sich viel austauschen, auch über Themen, die erstmal wenig mit dem Fortbildungsthema (Sprachentwicklung und feinfühlige Dialoge mit U3-Kindern) zu tun hatten. Manchmal auch Themen, die im ersten Moment schlucken lassen, im zweiten die fremde und eigenen Hilfslosigkeit spüren lassen. Die Teilnehmer finden es oft gut, wenn sie den Raum bekommen, ich dagegen frage mich mitunter, wie weit lasse ich es zu, ich habe da ja noch einen Auftrag zu erledigen. Dafür haben sie sich angemeldet und viel Geld gezahlt.
Zum ersten Mal auch, ich lerne ja mit meinen Aufgaben, die Teilnehmerinnen danach gefragt, mit welchen Fragen sie vielleicht auch in die Fortbildung gekommen sind, gleich nach ihren Wünschen zu den zwei Thementagen. Ich hatte dann ein wenig Hausaufgabe zu erledigen. Die meisten Fragen konnte ich auch mit ihnen zusammen beantworten. Rundum und jetzt so nach zweimal drüber schlafen war es eine gute Fortbildung. Ich habe wieder viel erfahren und dazu gelernt. Sie wissen ja, nach der Fortbildung ist vor der Fortbildung. Und was mich immer mehr selbst fasziniert, wie ich meinen eigenen Stil finde, in den Fortbildungen zunehmend dialogisch zu arbeiten, den Stoff auch einfach mal Stoff sein lasse und die Tage flexibel umgestalte. Die Flexibilität wurde im übrigen auch lobend erwähnt.
Insgesamt bin ich mit vielen Themen, die die Teilnehmer beschäftigen nach Hause gegangen, die jetzt immer noch nachwirken. Heute Nacht dann, in letzter Zeit wache ich zwischen drei und vier Uhr auf, die Gedanken nochmal durchgedacht und überlegt, wie ich zukünftig mit diesen wichtigen Themen umgehen kann, die scheinbar wenig mit dem Fortbildungsthema an sich zu tun haben. Nachdem es aber auch um feinfühlige Dialoge führen geht, kam mir der Gedanke, zukünftig könnte ich ja Fallgespräche führen und danach rausarbeiten lassen, was die Teilnehmerinnen beobachtet haben und wie sie diese Beobachtungen in die Praxis übertragen können. Ich arbeite noch an der Idee.
Schreibtischarbeit
Den Vormittag damit verbracht die ganzen Materialien aufzuräumen und zu sortieren. Angefangen den internen Raum der Website mit Material aus den zwei Tagen für die Teilnehmerinnen zu füllen. Manches noch mal ausführlicher zu beschreiben, weil es zu kurz kam, anderes, was gar nicht zur Sprache, aber geplant war, als Zusatzmaterial hinzuzufügen. Jedenfalls sind das jetzt die nächsten Aufgaben bis Dienstag.
Unterbrochen werden in den nächsten Tagen die Schreibtischarbeiten durch Haustermine. Am Nachmittag und späten Abend hatten wir erst eine Besichtigung, dann Besuch von unserem Schornsteinfegermeister wegen dem Energieausweis.
Mit dem Meister der Schornsteine durchs Haus
Da MonAmour sich mit den Hausbesuchern verquatschte führte ich den Kaminkehrmeister durchs Haus. Als wir bei der Heizung standen und er die saubere Flamme sah, fragte er, wer denn die Heizung eingestellt hätte. Ich gab zur Antwort, dass das MonAmour war. Er: „Schade, die ist wirklich sauber eingestellt. Da haben soviele Probleme mit.“ Ich erfuhr dann von ihm, dass in unserer Gegend, also da wo wir wohnen und er als Kaminkehrer zuständig ist, noch viele solcher Heizungen verbaut sind und fast alle Probleme mit der Einstellung haben. Er vertraute mir an, dass nicht mehr viele Heizungsbauer mit diesen Heizungen vertraut sind und sie oft nicht richtig einstellen können.
Wir kreierten flugs einen Nebenjob für den Mann. Dann erfuhr ich noch, dass die Warmluftölheizung auch nicht ausgetauscht werden muss, wenn das Haus verkauft wird. Die darf drin bleiben. Das gilt aber nur für Warmluftölheizungen ohne Wasserkreislauf. Alle anderen Heizungen müssen innerhalb einer bestimmten Frist ausgetauscht werden. Auch hier, so erfuhr ich, wird viel Mist draußen erzählt, was ihn persönlich ärgert, weil er in den Meisterprüfungen dieses abfragt und immer wieder darauf hinweist, diese Information auch so weiterzugeben. Schließlich ließ ich mich noch darüber aufklären, wozu Energieausweise gut sind und gebraucht werden. Und wieder lernte ich ein wenig dazu.
In der Zwischenzeit hatte sich auch MonAmour wieder zu uns gesellt, nachdem wir dann wieder vor der Haustür standen. Die zwei klärten sich dann noch gegenseitig über den Nebenjob „Heizung einstellen“ auf. Bin mal gespannt, wann der erste Nachbar vor der Tür steht, weil er vom Kaminkehrmeister einen Tipp bekommen hat. 😉
Und wieder einmal überkam mich eine Welle der Dankbarkeit, weil wir es mit unserem Kaminkehrmeister so gut getroffen haben und Mann sich von Meister zu Meister des Handwerks versteht. Und ich MonAmour habe, der für alles Lösungen sucht, sich in die Dinge denken mag und dafür oft Anerkennung anderer Handwerker erhält, die diese Dinge lernten und verstehen.