Freitag
Hier passierten genau zwei erwähnenswerte Dinge. Ding eins: Der Bioladen war angenehm wenig frequentiert, als ich dort meine Zwiebeln und Kartoffeln holte. Ding zwei: Der Mann lobte spontan mein gekochtes Sauerkraut. Zum Abendessen gab es Sauerkraut, Salzkartoffeln und Bratwürste – hätten wir das auch mal geklärt.
Da ich ja so eine spontan Würzerin bin, habe ich versucht hinterher zu erruieren, was ich da alles in das Sauerkraut gemischt habe, damit es genau so schmeckt, wie es schmeckte. Es war wirklich gut. Ich bin weder Sauerkraut noch Bratwurst Fan. Gibt es also recht selten.
Ansonsten Schreibtischarbeit. Das Rezensionsexemplar habe ich fast durch. Was auch gut ist, das nächste lag bereits im Briefkasten. Beziehungsweise „am vereinbarten Lagerort“. Ich stellte fest, dass der vereinbarte Lagerort eine sehr variable Vereinbarung hat. Vielleicht wollen die Brief- und Paketboten auch nur ein wenig Abwechslung in unser Leben bringen. Meist liegt das Paket wirklich am vereinbarten Ort. Manchmal auch nur an einem trockenen Ort und ganz selten direkt vor der Eingangstür. Gestern war es der trockenen Ort.
Samstag
MonAmour kam nach dem Morgenkaffee spontan auf die Idee Spazierenzugehen. Kurz nach verlassen der Haustür führte der erste Weg in die Apotheke. Dort war man sich aufgrund der Beschreibung des Krankheitsbildes unsicher und schickte uns zum Arzt, der gleich nebenan seine Samstagsnotfallsprechstunde hielt. Während also MonAmour aufgrund seiner Folgen der Zuckerunverträglichkeit in Behandlung war, kam ich auf die Idee wegen einem Termin zum Impfen zu fragen. Die dritte. Zufällig wurde auch geimpft, zufällig war nichts los und so ließ ich mir guter Dinge eine Spritze geben. Der Mann ausgesattet mit Medikamenten, ich frisch geimpft, machten wir uns endlich auf zu unserem Spaziergang. Irgendwann bekamen wir Hunger. Daher kehrten wir auf dem Rückweg beim Bäcker ein. Zuhause angekommen erstmal Frühstück – sehr spätes Frühstück – ein wenig Schreibarbeit. Am Nachmittag ließ ich mir eine heiße Wanne ein. Dort verbrachte ich eine Zeit mit Lesen und Ruhen. Irgendwie war es dann Zeit für das Abendmahl. Später am Sofa dann die ersten Symptome.
Ich ging frierend mit hoher Temperatur zu Bett. Die Nacht fiebrig, zwischen schalfendwach. Der Kopf kurz vorm zerspringen. In meinem Fieberwahn zersplitterte er in tausend Teile, die mühsam wieder zusammengepuzzelt wurden. Irgendwann dann aufgestanden, es hatte sich zu allem Übel noch Übelkeits dazugesellt. Irgendwann stand ich dann am offenen Badfenster, die Stirn gegen die kalten Fliesen gelegt, mit geschlossenen Augen, frierend die kalte Nachtluft einatmend. Irgendwann war es mir zu kalt, machte mir noch einen kalten Waschlappen für die Stirn. In der Hoffnung, dass der Schmerz dadurch eingedämmt würde, und ging wieder zu Bett.
Sonntag
Spät raus und angezogen aufs Sofa. Die Übelkeit noch immer vorhanden, auch das Fieber noch da und der Kopf noch immer am Platzen. Trotzdem Hunger. Eine trockene Semmel und ein Tee zum Frühstück, beruhigten zumindest die Übelkeit. Den Kopf versuchte ich mit Paracetamol zu begegnen.
Für Nachmittag hatten sich Leute zur Hausbesichtigung angemeldet. Wir wollten ihnen nicht absagen. Die Paracetamol taten ihre Wirkung. Jedenfalls für die Zeit der Besichtigung. Dieses Pärchen war wesentlich ruhiger bei der Besichtigung. Es war auch erst ihr drittes Haus, welches sie sich ansahen.
Als wir ins Haus kamen, stellten wir fest, dass es sehr kalt war. Das Öl im Tank hatte sich denn doch verbraucht und vermutlich war doch weniger drin als die Tankanzeige versprach.
Nach der Besichtigung fuhren wir weit ausholend über Land nach Hause. Die Hälfte davon verschlief ich wohl. Die Nacht war dann etwas besser, jedenfalls ohne Kopfschmerzen, jedoch wieder fiebrig unruhig.
Montag – Ruhetag
Das Fieber ließ langsam nach. Die Kopfschmerzen nicht mehr so stark. Von den letzten zwei Tagen ziemlich erschöpft, lag ich erst noch eine Weile im Bett. Entschloss mich dann doch aufzustehen und zu gucken, wie es denn wird. Ich kam mit dem Tee bis zum Sofa. Dort legte ich mich hin und schlief ein. Das Telefon rieß mich jäh aus meinem Dämmerzustand. Für mich das Zeichen mich wieder ins Bett zu legen. Versorgt mit Buch und völlig OldSchool stellte ich den CD-Player neben das Bett. So hatte ich die Wahl zwischen Augen schließen und zu ruhen, lesen oder dem Radio bzw. dem Hörbuchvorleser zu lauschen. Es wurde ein Ausruhtag. Gegen Abend klangen die Impfreaktionen langsam ab. Die Nacht dann wesentlich ruhiger.