05.01.2020 – #wmdedgt – der Tag heut so
#wmdedgt – Was machst Du eigentlich den ganzen Tag. Eine Aktion von Frau Brüllen.
9:45 Uhr
Aufgestanden. Wasserkocher und PC an. Espressopulver in die Tasse, Milch dazu, Wasser aufgießen. Ein bischen Blog hier ein bischen Blog dort lesen.
Mails abrufen. „Sie haben eine neue Nachricht zu Ihrem Antrag“. Die Agentur für Arbeit hat mir das Arbeitslosengeld genehmigt.
10:45 Uhr
Frühstück. Gerade als ich das Wasser für den dritten Kaffee aufsetze, klingelt es an der Tür. Der Postbote bringt den guten Kaffee, den ich letztens bestellt habe. Ich freue mich riesig. Im Gegenzug drücke ich ihm ein Päckchen in die Hand. Ein Recyclepaket an den Druckerhersteller unseres Druckers. Wir sind uns beide nicht ganz sicher, ob es funktioniert, aber er nimmt es mal mit.
11:00 Uhr
Frühstück mit richtigem Kaffee aus der Kaffeemanufaktur. Fein. Da ich ein großes Propierpaket bestellt habe, muss ich mir noch ein System überlegen, wie ich herausfinden, welcher Kaffee mir am Ende am besten schmeckte und welchen ich wieder bestellen werde.
Während ich frühstücke guckt MonAmour nach Häusern. Ich gucke ein wenig mit.
12:00 Uhr
Seit ein paar Tagen ziepft der eine Backenzahn ein wenig. Heute morgen, kurz nach dem Aufwachen, zeigt er, was er drauf hat, wenn er mir richtig weh tun wollte. Der Schmerz verklingt zwar, aber mir ist klar, ich muss das mal von einem Fachmann ansehen lassen. Dummerweise ist mir im letzten Jahr mein Zahnarzt abhanden gekommen. Aufgrund von Corona und dem ersten Lockdown hat er seinen Rentenbeginn vorgezogen. Ich stehe seitdem ohne Zahnarzt da.
Wir kannten uns sehr lange. Ich war eine seiner ersten Patientinnen nach der ersten Praxiseröffnung und habe wirklich alle Praxisumzüge mitgemacht. Und jetzt das. Nun sitze ich am Rechner und versuche anhand von Internetseiten einen neuen Zahnarzt zu finden. Die erste Seite sieht aus, als wäre ich in einem Reisebüro für Strandurlaub gelandet. Wunderschöne Bilder. Ich klicke mich durch weiteren Seiten.
Sehe mir noch ein paar Webseiten an. Ich will nichts steriles. Auf einer Seite sah die Praxis so aus, als sei man gerade ein- bzw. ausgezogen. Keine Blumen, kein Schnickschnack. Noch nicht mal ein Praxisteam, das lächelnd irgendwo steht. Eine weiter Website informiert mich zwar über die Leistungen, jedoch keine Bilder von Menschen. Dafür schöne Bilder aus der Praxis, nicht so steril, wie die andere.
Eine andere Praxis hat unheimlich viele Mitarbeiter. Das kenne ich bereits vom Hausarzt. Viele Menschen, jeder ist irgendwie zuständig und jedes Mal hat man einen anderen Arzt vor sich. Uff. Am Ende lande ich doch wieder beim Strandurlaub. Klein, Fein. Jetzt muss es nur noch zwischenmenschlich passen. Probieren geht über Studieren, oder so. Ich werde wohl nach dem Feiertag einen Termin vereinbaren.
Und ja, in puncto Ärzte mag ich keine Veränderungen. Beim Hausarzt habe ich mich damit abgefunden. Schließlich ist er fußläufig zu erreichen. Der vorherige war mitten in der Stadt und ging in Rente. Vor ein paar Jahren schon. Es hat zwei Jahre gedauert, bis ich mich für den Hausarzt vor der Tür entschied. Allerdings nur, weil ich eine Krankmeldung brauchte.
14:00 Uhr
Papierkram. Ich ordne ein paar Rechnungen ein, schreibe ein ToDo „Steuer 2020 machen“, überweise Rechnungen. Bei der Gelegenheit sehe ich, dass eine Honorarzahlung eingegangen ist. Sehr schön. Lege einen neuen Ordner für Haussachen und die Arbeitsagentur an. Ich muss ja jetzt genau Buchführen, wann ich mich wo auf eigene Initiative hin beworben habe und was daraus wurde. Also, ob es zu einem Bewerbungsgespräch kam. So wurde es mir erklärt. Der potentielle Arbeitgeber, bei dem ich mehrere Bewerbungsgespräche hatte, sucht noch immer.
15:00 Uhr
Nachmittagskaffee. Ich zelebriere das Kaffeekochen. Ich freu mich wie ein Kind an Weihnachten und genieße jede einzelne Tasse, die ich aufgieße. Immer wieder stecke ich die Nase in die Kaffeetüte. Ich kann sogar die Schokonote ausfindig machen. Es ist das erste Mal, dass ich ausgewählten Kaffee genieße. Also, keine festgepresste Tüte aus dem Supermarkt.
Wenig später stehe ich etwas ratlos vor meinem Bücherregal. Da stand ich jetzt schon zweimal ratlos davor. Ich habe das eine vollgestopfte Brett schon bei der letzten Aufräumaktion kunstvoll ignoriert. Ich werde es auch heute ignorieren. Aber irgendwann, da geht kein Wanderweg mehr vorbei, muss ich mich diesem Brett widmen. Dann geht es um: Kann das weg oder darf es bleiben.
Während ich jedoch so ratlos vor diesem Regal stehe, springen mir förmlich zwei Kalender ins Auge. Einer von 2017, der andere, fast frisch, von 2019. Die habe ich dann schon mal entsorgt. Ein erster Anfang. Kleine Schritte. Mikroschritte.
Im Anschluss dann den Schreibtisch aufgeräumt. Ich bin ja so eine, die immer Blätter, gerne Din A3, als Notizzettel und Schreibtischunterlage auf dem Schreibtisch liegen hat. Natürlich mit massenhaft Notizen drauf. Die wollen natürlich zum Teil gerettet werden, bevor sie entsorgt werden.
17:30 Uhr
Zeitungslektüre. Ein wenig Mediathek. Ein wenig Vorabendprogramm.
19:30 Uhr
Abendmahl. Gestern gab es Krustenschweinsbraten mit Klößen. Heute die Reste mit Nudeln.
Welch schöner Beitrag!
H.s Zahnarzt hat sich auch ein wenig früh in die Rente verabschiedet. Nächste Woche geht es zu einer jungen Zahnärztin um drei Ecken mit 5 Mitarbeiterinnen. Zentren oder Vielfachpraxen scheiden aus.
Viel Glück beim Beschnuppern.
Ja – die Hausarztfreundin ist nicht viel jünger und denkt ans aufhören …