Letzte Nacht aufgewacht. Also eigentlich früh am Morgen. Es gibt ja Menschen, die stehen freiwillig um 5 Uhr auf. Ich hingegen liege dann lieber wach unter der kuscheligen Bettdecke. Entweder lasse ich den Gedanken ihren Lauf – manchmal sind da richtig gute dabei. Oder ich schalte das gerade aktuelle Hörbuch an.
Zurzeit sind es zwei Hörbücher. Heute Morgen hatte ich keine Lust auf Krimi. Was vielleicht auch daran liegt, dass mir ein kleiner Fehler in der Reihenfolge unterlief. Ich hörte den vierten Teil vor dem dritten Teil. Was an sich nicht besonders schlimm ist, weil die Fälle an sich für sich stehen und abgeschlossen sind. Die Geschichte ist mir jedoch noch präsent. Ich las vor einige Monden das Buch. Auch wenn mir die Zusammenhänge gerade nicht mehr geläufig sind. Ich werde das Buch zu Ende hören. Aber heute Morgen wollte ich keinen Krimi haben.
Deshalb habe ich Kurt Krömer ein paar Kapitel zugehört, wie er über seine Depression und Alkoholsucht erzählt.
Doch zunächst lag ich wach und ich sinnierte über meine Vision, mein Warum, nach. Angesichts unserers Treffens heute. Aus einem Workshop zum Thema „Selbständigkeit“ hat sich eine kleine Gruppe von Frauen gebildet, die entweder schon Selbständig sind oder dabei sind erste Schritte in die Freiberuflichkeit zu unternehmen neben der Festanstellung.
Jedenfalls sinnierte ich so ein wenig vor mich hin. Dabei kam mir die didacta in den Sinn. Als ich das erste Mal die didacta besuchte, arbeitete ich noch als Erzieherin. Es war mein erstes oder zweites Berufsjahr. Ich hatte mich zur didacta angemeldet. Sie fand damals in Münster statt. Inzwischen pendelt sie ja zwischen Köln und Stuttgart hin und her.
Ich fuhr also extra nach Münster für ein paar Tage, um an der didacta teilzunehmen und um Armin Krenz zu sehen. Der damals einen Vortrag zum Thema „Wir Kinder aus Bullerbü“ hielt. Das war 1997 oder 1998. Damals schon beklagte er, dass Kinder keine echten Konsequenzen mehr erfahren. Das Kinder keine spielende Kindheit mehr erleben. Er erzählte damals eine Anekdote aus seinem Leben als kleiner Junge. Damals als junge angehende Erzieherin, beeindruckte mich seine Geschichte, in der es um einen kaputten Hühnerstall und ein paar tote Hühner ging, die dann auf dem Teller der Familie landeten (eine der Konsequenzen), sehr. Vor allem die Konsequenzen, die daraus folgten und aus denen er lernen konnte. Unter anderem, wie man einen Hühnerstall repariert.
Viele Jahre später fand ich meine Aufzeichnung zu diesem Vortrag wieder und konnte mich noch genau an den Ort und meinen Sitzplatz erinnern. Es war das einzige Mal, dass ich Armin Krenz live erlebte. Als sein Vortrag beendet war, fand ich es unheimlich schade, dass ich soweit von seiner Wirkungsstätte weg wohne. Ich hätte gerne mehr live von ihm gelernt.
Jedenfalls verbinde ich seine Geschichte und Astrid Lindgrens Titel oft mit dem Gefühl, dass ich habe, wenn ich an Kindheit denke. Auch an meine eigene. Letztens habe ich mich mal wieder mit meiner früheren Version meiner Vision beschäftigt. Denn sie passt nicht so richtig. Sie ist ein wenig sperrig. Als ich dann weiter überlegte kam ich auf zwei Worte. Beziehung und Bullerbü.
Schwupp di wupp war ich dann bei „Wir Kinder aus Bullberbü“ und Armin Krenz und dem Hühnerstall.
Eine Bullerbü-Kindheit. Kinder, die Bildung durch Selbsbildung erleben und dabei von Erwachsenen begleitet werden. Da wird dann mal kurzerhand beim Fund einer toten Maus philosophiert, ob die überfahren wurde, wofür aber nichts spricht, weil sie dafür noch zu rund ist. Für Katze gab es auch keine Argumente, weil sie dafür noch ganz gut aussah. Vielleicht natürlicher Herztod. Oder man kommt von Käsebrot auf Käsefüße und jeder darf dann mal am Fuß das anderen schnuppern. Welcher Fuß wohl am meisten nach Käse riecht. Beziehungsweise riechen Füße nach Käse? Wieso heißt es eigentlich Käsefuß?
Bullerbümomente, oder was meinen Sie?
P. S. Unser Treffen war super. Jede von uns hat neue Ideen, wie sie sichtbarer in der Welt werden kann. Jede von uns hat sich ein Ziel bis zum nächsten Mal gesetzt.