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18.01.2023 – Nein, meine Bäume schneid ich nicht

Frau Mohnblume bloggt 18. Januar 2023 |

Der gestrige Abend endete mit einem Online-Seminar zum Thema „Visualisierungen in der Online-Beratung“. Es war eine sehr energetische Veranstaltung und am Ende hatte ich drei Din A4 Seiten mit kleinen Visualisierungen auf dem Tisch liegen. Besonders bemerkenswert fand ich, dass die Referentin gerade in Rom weilt und uns von dort aus 90 Minuten bespaßte und es lustige Geräte gibt, wie z. B. Dokumentenkameras. Wir waren uns alle einig darüber, das Visualisierungen viel mehr die Emotionale Seite ansprechen als Sprache das je könnte. Da ich zur Zeit viel mit Visualisierungen arbeite, wurde mir das auch schon von meinen Klient*innen zurückgemeldet.

Meine Din A4 Seiten lagen auch heute morgen noch da und und erinnerten mich an den schönen Abend.

Der Schreitischarbeitstag begann sehr spät. MonAmour und ich sind vor dem Fernseher versumpft. Erst guckten wir die Vorabendserie, dann, weil die spät anfing guckten wir ein paar weitere Folgen „Unsere kleine Farm“. Es ist wirklich interessant zu beobachten, wie psychologisch es dort manchmal zu geht. Manchmal hat es auch was von „Küchenpsychologie“. Besonders nett die Folge: „Der Ehekrach der Olesons“. Am Ende finden sie wieder zusammen und streiten weiter wie die Kesselflicker. – Wie streiten eigentlich Kesselflicker?

Nachdem wir irgendwann dachten es wäre mal Zeit ins Bett zu gehen und den DVD-Spieler ausmachten, landeten wir mittendrin bei Lanz und dem Versuch zu erklären, was da jetzt im Verteidigungsministerium passiert ist. So dass wir dieses Thema wirklich bis zum Ende guckten. Das nächste Thema war dann zwar interessant, aber für irgendwas nach 24 Uhr für mich definitiv zu spät.

Wer mich in dieser Runde wirklich angesprochen hat war Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie blieb bei allem klar und objektiv. Sie bezog Position und verstand es die anderen Perspektiven ebenfalls zu berücksichtigen. Jedenfalls soweit ich es mitbekommen hatte. Das gefiel mir sehr.

Dementsprechend spät und müde begann der Tag.

Sehr gefiel mir auch der Rückruf von der Krankenkasse. Der zuständige Mensch am anderen Ende erklärte mir sehr geduldig, wie die Berechnungen zustande kommen. Hatte ich ihm doch erklärt, dass ich diese nicht verstehe. Er ging daraufhin wirklich Schritt für Schritt mit mir die Berechnung durch. Er fragte mich dann auch, ob mir denn schon jemand erklärt hätte wie, die Berechnung bei Selbständigen / Freiberuflichen zustande kommt. Also wie die „angenommenen Beträge“ zustande kämen. Auch dies erklärte er mir ausführlich. Da ich durchblicken ließ, dass es gerade ein wenig Mau mit der Auftragslage ist, würde ich da gerne versuchen wollen eine Zahlungslösung zu finden. Demnächst werde ich also auch mit einem*r Kolleg*in aus dem Kosten- und Finanzmanagement telefonieren.

Nach dem Gespräch setzte ich mich gleich an die Steuererklärung für 2022, die dieses Jahr, und ich hoffe sehr, dass es nur für 2022 gilt, eine Nullerklärung wird. Nein, fragen Sie jetzt nicht, wie es trotzdem funktionierte. Es ist auch für mich das erste Mal und ich hoffe sehr, dass es bei diesem einem Mal bleibt. 2023 wird hoffentlich mein „Durchstartjahr“.

Bei den Eintragungen in mein Buchführungsprogramm, dass ich immerhin bis Oktober vorbildlich führte, stellte ich fest, dass ich zukünftig sogar 3 Euro weniger an Krankenkassenbeitrag zahlen werde. Leider auch feststellen müssen, dass ich durch die Bereinigung am PC auch den Zugang zum Finanzamt bereinigt hatte. Wird also nichts mit „schnell mal die Steuererklärung abgeben“.

So verging dann schwuppdiwupp der Tag. Auf einmal war es Abend und Zeit sich über das Abendmahl Gedanken zu machen. Nach diversen Überlegungen, wird es Bratkartoffeln mit gebratenem Bierschinkenscheiben und Lauchgemüse geben. Da der Lauch schon etwas länger liegt, hoffe ich, dass er sich noch zu Gemüse verarbeiten lässt. Nein, er hat sich noch nicht biologisch abgebaut.

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16.01.2022 – Das ist vielleicht ein Wochenbeginn

Frau Mohnblume bloggt 17. Januar 2023 |

Aufgewacht und irgendwie fiebrig angefühlt. Sofort ratterten die Gedanken. War doch am Samstag Supervision. Den ganzen Tag in einem Raum mit Menschen. Masken halten zwar viel ab, aber eben auch nicht alles.

Der Selbsttest zeigt sich mit negativen Ergebnis. Erstmal durchschnaufen.

Schreibtischarbeit

Endlich die Vorbereitungsunterlagen an die Kundin senden für den Workshop in – oh Mist – drei Wochen. Die nächsten Wochen also Vorbereitung. Im Kopf stehen die Tage schon, nur der Inhalt fehlt noch und damit die Füllung meines Trainerleitfadens.

Dann feststellen müssen, dass die Mails nicht vom Server abgerufen werden. Seitdem Umzug ist da ein wenig der Wurm drin. Manchmal hilft ja ein kompletter Neustart. Bringt heute alles nichts.

Mittags dann einen Beratungstermin. Danach erst mal Pause.

Der Briefkasten quillt über. Das gewünschte ist allerdings nicht dabei. Dafür hat sich die Krankenkasse lustige Beitragszahlungen ausgedacht und auch gleich mal erläutert, wie die Berechnungen zustande kommen, Sie hätten nämlich gerne eine Nachzahlung. Als ich ihre Berechnungsgrundlage sehe, frage ich mich, welcher Spaßvogle da am Werk saß und wie sie auf diese utopischen Beträge kommen. Ich ahne Schlimmes und rufe dort an. Man kann mir leider nicht weiterhelfen, weil der zuständige Kollege…. Er meldet sich im Lauf der Woche. Abwarten ist bei sowas ja so gar nicht mein Ding.

Danach versuche ich wieder etwas ruhiger zu werden. Eigentlich finde ich es schon interessant, wie die Krankenkasse mir erzählt, was ich monatlich verdient habe. Nachdem ich genau weiß, was ich verdient habe und bin ich mal gespannt, wie das Finanzamt das sieht. Ich vermute sie werden mich fragen, ob ich das vielleicht als Hobby betreibe, was ich da mache. Eigentlich hatte ich das nicht vor, aber im Augenblick sieht es eher nach Ehrenamt und Beschäftigungstherapie aus.

Ich weiß, die ersten Jahre sind die schwierigsten. Ich weiß auch, dass ich mich dieses Jahr vermehrt auf Akquise und mein Portfolio konzentrieren muss. Vor allem auf mein Portfolio und viel Eigenwerbung.

Meine momentane Gemütslage, es gibt da einen Teil in mir, der gerade gerne alles hinschmeißen möchte, ist da gerade auch nicht sehr hilfreich. Der Sturm, der späger aufzog konnte die schwarzen Wolken in meinem Kopf auch nicht vertreiben.

Später am Abend sitze ich mit meinem Laptop auf dem Sofa. Bei MonAmour sind es doch zwei Grad mehr im Raum. Damit ich mich mehr im Fragen üben kann, stelle ich mir aus verschiedenen Büchern Fragebeispiele zusammen. Menschen, die von Natur aus neugieriger sind als ich, haben fragetechnisch da einen echten Vorteil. Ich hingegen, die ihre Informationen aus Beobachten zieht, lieber zuhört und dann vielleicht fragt, muss da komplett umlernen. Mir fällt es wirklich schwer Menschen zu befragen und dann sollen es ja auch noch systemische Fragen sein. Und konstruktiv und lösungsorientiert. Es gelingt mir in den Beratungen schon, aber nur, wenn ich mich gut vorbereite. In letzter Zeit entdecke ich jedoch auch, dass mir manche Fragen auch so ganz spontan in den Sinn kommen. Übung macht den Meister.

MonAmour sitzt an den Formularen für die Betreuung. Wir haben diese Woche einen Termin im Amtsgericht und müssen dazu die ausgefüllten Formulare mitbringen. Es trifft sich gut, dass wir gerade zusammensitzen, so kann ich ihn zwischendurch unterstützen. Am Ende sitze ich mit Laptop und viel Papier um mich herum da, weil zu allem Belege gereicht werden wollen.

Weitere schlechte Nachrichten

Am Wochenende gab es über das soziale Netzwerk schlechte Nachrichten zum Gesundheitszustand einer Referentin und ich wünsche ihr sehr, dass sie die Krankheit auch diesmal besiegt.

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13.01.2023 – Leben und Tod

Frau Mohnblume bloggt 13. Januar 2023 |

Am Donnerstag (12.01.) kam MonAmour ums Eck und meinte, heute solle es noch trocken sein. Ob wir nicht spontan einen Ausflug machen möchten? Spontan, heute, eigentlich hätte ich….

Da hatte ich ja viel Schreibtischarbeit vor mir hergeschoben. Freitag Termin, Vorbereitung Donnerstag… Okay. Während er mit dem Mann am Ziel unseres „spontanen Ausflugs“ telefoniert, bereite ich die Arbeit zum Mitnehmen vor. Office to go oder nennt man das jetzt „running Office“? Ich nehme meine Beratungen normalerweise auf. Zoom macht das ganz super, weil es vom Video auch gleich eine MP4-Aufnahme macht. Also den Audioteil aufs Smartphone übertragen und schon war mein Office to go fertig.

Wer jetzt denkt ich hätte tatsächlich die Fahrt mit Ohrstöpseln im Ohr verbracht, der denkt auch noch, so wie ich, an Wunder. Ich habe das Smartphone maximal zum Navigieren durch München und für die Enzielführung verwendet.

Unser spontaner Ausflug führte uns bis fast an die Alpen. So südlich von Bayern war ich das letzte mal in den irgendwo zwischen 1987 und 1990. Die berühmten Kinderferienfreizeiten in Königsdorf. Mir war gar nicht mehr bewusst, dass man auf dem Weg dorthin die Alpen sieht.

Grund unserer Fahrt war die Auslieferung eines Modellhelikopters, den jemand über das Kleinanzeigenportal von MonAmour kaufte. Es handelte sich dabei um einen größeren Helikopter, den man auch nicht mal einfach so in eine Schachtel packt und hofft das er unversehrt beim Empfänger ankommt. Und da wir ja Verrückt genug sind, machten wir uns eben selbst auf den Weg und hatten einen wunderschönen Tag im Auto. Hin Autobahn, Rück Landstraße.

Die Rückfahrt führte uns am Starnberger See vorbei, den wir aber irgendwann rechts liegen ließen um die weitere Fahrt am Ammersee entlang zu genießen. In Hersching parkten wir das Auto. Ich war ehrlich erstaunt über die günstigen Parkpreise. Die erste halbe Stunde wäre sogar umsonst gewesen, las ich nachdem ich Geld in den Automaten geworfen hatte und auf das Parkticket wartete. 60 Mintuten 50ct. Ich war hin- und weg. Solche Preise bin ich nun nicht gewohnt. Wir fragten uns, während wir zum Seeufer liefen, ob das Winterpreise sind.

Der Wetterbericht hatte zwar trockenes Wetter gemeldet, dafür aber Sturmwarnungen herausgegeben. Ja, es war ordentlich stürmisch am Ufer. Was natürlich die Kitesurfer auf den See trieb sowie die Windsurfer. Erst verdrückten wir unsere Brötchen und unsere Würstel auf einer der vielen Bänke. Dann liefen wir noch ein Stück am Ufer entlang. Immer das Wellenrauschen am Ohr und den Wind im Gesicht. Egal in welche Richtung wir liefen.

Nach 30 Minuten war uns richtig richtig kalt und wir kehrten zum Auto zurück. Wir hatten ja auch noch ordentlich Wegstrecke vor uns. Im Auto dann, meinte MonAmour: Das ist Leben.

Wir fuhren kreuz und quer durch’s Land und bei Monheim dann auf die B2 – es war dunkel und bereits halbsieben -, die uns bis vor die Haustür brachte. Dort stellten wir nur die Sachen ins Haus und liefen noch ein wenig im Ort durch die Straßen, hatten wir doch lange genut gesessen.

Am Abend dann wieder eine Todesnachricht. Jeff Beck starb mit 78 Jahren.

Freitag, der 13.

Nachdem ich also gestern das running Office nicht nutzte, sondern mich auf die Landschaft und das Navigieren durch das Land konzentrierte, morgens gegen 7 Uhr raus und zumindest einen Teil des Videos gucken um wieder ein Gefühl für die Themen zu bekommen.

Die Beratungsstunde verlief dann auch ganz ordentlich. Die Klientin brachte selbst ein Thema ein und diesem werden wir uns in den nächsten Sitzungen widmen.

Später besuchte ich MonAmour an seinem Schreibtisch, und er verkündete, dass Lisa Marie Presley mit 54 Jahren verstorben sei. In den letzten Tagen häufen sich die Todesnachrichten von Menschen die zwischen 54 und 56 Jahren versterben. MonAmour wird im März 54, ich im Juli 53, da macht man sich dann doch langsam Gedanken.

Wir haben nämlich noch ein Ziel. Einmal um den Ammersee. Es gibt tatsächlich einen Rundweg. Knapp 49 Kilometer ist er lang. Wanderzeit 15,5 Stunden. Also mindestens einmal übernachten. Oder mit dem Radfahren. Gestern als wir da so am Ufer standen, uns wie die Kinder freuten, weil der Wind pustete, die Wellen ans Ufer schlugen, die Möwen durch die Luft segelten und die Enten sich vom Wind über den See reiten ließen, da fassten wir den Vorsatz einmal um den Ammersee zu wandern. Und das Leben so gut es geht zu genießen, auch die doofen Tage.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Nach- und Vorbereitung der nächsten Beratungsstunde mit der Klientin, Supervisionsvorbereitung, lesen, bloggen.

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11.01.2023 – Erschüttert

Frau Mohnblume bloggt 11. Januar 2023 |

Die Metamorphose hält an. Es ist ein seltsamer Zustand gerade. Es ist, als hätte jemand die Stopptaste gedrückt.

Ich sitze vor meinem Laptop und weiß nicht, was ich tun soll. Dabei hätte ich soviel zu tun. Da wären Beratungen vorzubereiten. Die Nacharbeit der Supervision. Da hat es zwei Fortbildungen, die vorbereitet werden wollen. Und ich sitze da, starre auf meinen Bildschirm. Der zurück starrt und irgendwann genug hat, sich abschalten möchte, ich jedoch, hindere ihn daran.

Auf meiner beruflichen Website habe ich drei Bücher zur Vorstellung angekündigt. Das eine habe ich bereits gelesen, aber keine Notizen dazu gemacht. Zwei sollten noch gelesen werden. Das eine hat einen Abgabetermin. Das andere ist zur Vorbereitung. Ich hätte also genug zu tun.

Erschüttert

Gestern stand in der Zeitung, dass der „Bembers“ gestorben ist. Roman Sörgel hieß er mit bürgerlichem Namen. Er wurde nur 56 Jahre alt. In einem der Frankentatorte hatte er mal eine kleine Rolle. Gedreht wurde seine Szene damals in unserem Ort in der Sporthalle. Ich kannte ihn nicht, nicht seine Sendungen, auch nicht seinen YouTubeKanal. Meine erste Berührung mit „Bembers“ war auf dem Christkindlmarkt. Damals erzählte mir meine Freundin eine Szene aus seinem Programm. Sie war völlig irritiert, dass ich Bembers nicht kannte. Sovieles, was man angeblich kennen sollte, kenne ich nicht. Seit ihrer Erzählung jedoch, war mir der Künstlername „Bembers“ ein Begriff. Er war ein fränkisches Original. Jetzt ist das Original gestorben. Mit 56 Jahren. Wieder ein fränkischer Künstler, der viel zu früh verstarb. Er verstarb im gleichen Alter, wie damals 2005 Maximilian Kerner.* Bekannter als „Kerners Kombo“. „Edz hod a der Bembers sei leddsd Seidler drunkn*“. Vielleicht gründen sie ja jetzt im Himmel eine Bembers-Kerner-Kombo. Wer weiß.

*Seine Musik und seinen Humor mochte ich sehr. Auch er fehlt sehr in der fränkischen Künstlerszene. Maximilian Kerner war Club Fan (1.FCN), Musiker, Lyriker und Buchhändler.

Zur Erinnerung höre ich mir noch ein paar Songs von Kerners Kombo an – Daun-Daun-Bluus, Iiech bin a Glubberer.

Im Anschluss „Wassd scho bassd scho“ (auch das war Bembers) – Bleib läiber logger, Dou die Bizza her (die Jungs haben sichtlich Spaß auf der Bühne) und hier noch ein Liebeslied – Ei laaf ju.

*Alle Links führen zu YouTube.

Schreibtischarbeit

Es fällt mir schwer mich auf meine anstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Es gelingt nur mäßig. Als MonAmour bei mir im Büro auftaucht, mir erzählt, dass der Schwieger Post hat und wir ihm auch noch Sachen vom Lebensmitteltempel mitbringen sollen, machte ich den Vorschlag doch gleich zu fahren. Erstens kein Berufsverkehr, zweitens vielleicht gelingt es mir später mich zu fokussieren.

Wir gingen es sehr gemütlich an und spazierten in der Nähe des Blindeninstituts noch ein wenig durch die Straßen. Dieser Teil der Stadt wird sich in Zukunft noch sehr verändern.

Später am Schreibtisch gelang es mir besser mich zumindest auf eine Sache zu konzentrieren.

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08.01.2023 – Kriegsenkel und Metamorphose

Frau Mohnblume bloggt 8. Januar 2023 |

Ich lese zurzeit das Buch „Die Kraft der Kriegsenkel“ von Ingrid Meyer-Legrand.* Es erzählt davon, wie eine Generation, die eigentlich nichts mit dem zweiten Weltkrieg zu tun hat, noch immer unter ihm leidet. Sekundär Traumatisierung. Es erzählt, aber auch von den Stärken und Chancen der Kriegsenkel. Doch soweit bin ich noch nicht, also im Buch. Sollte ich soweit sein, werde ich auch davon berichten.

Meine Großeltern haben den Krieg erlebt. Mein einer Großvater flüchtete sich in die Oberpfalz, wo er meine Oma kennenlernte. Mein anderer Großvater war in Norwegen stationiert. Während der eine Opa, oft davon erzählte, wie er auf der Flucht war, wie er so schüchtern war, dass er sich nicht einmal traute um ein Butterbrot zu bitten, als er meine Oma kennenlernte, hat der andere Opa geschwiegen und seine Erinnerungen im Alkohol ertränkt. Ich mochte sie beide sehr gerne, beide auf ihre Weise.

Das Erbe

Interessant für mich ist, dass ich immer wieder das Gefühl habe, nicht angekommen zu sein, mich auf einer Suche befinde, von der ich nicht weiß, was ich eigentlich suche. Getrieben vom Wunsch endlich ankommen zu wollen. Mich immer wieder starke Selbstzweifel plagen, ich angetrieben bin mir durch Fachbücher noch mehr Wissen, noch mehr Kenntnisse einzuverleiben, damit niemand merkt, dass ich eigentlich nichts kann. Nach Außen mag das nicht so scheinen. Frau Meyer-Legrand, sagt in ihrem Buch, dass es vielen Kriegsenkeln** so geht. Viele sind im Job erfolgreich, leben in liebevollen Beziehungen und haben doch das Gefühl nicht angekommen zu sein, sind geplagt durch Selbstzweifel. Es sind die Auswirkungen des Kriegs, Traumatisierungen, die weitergegeben wurden an die Kriegsenkel.

Im Wartesaal

Wenn man sich die Geschichte anschaut, dann sind selbst unsere Großeltern, die ja den Krieg erlebt haben, noch vom ersten Weltkrieg belastet, auch wenn sie erst nach dessen Ende geboren wurden. Ihre Eltern, ihre Familien erlebten den ersten Weltkrieg, anschließend vermutlich sogar den zweiten Weltkrieg. Jeder der Kriege hat Spuren in den Familien hinterlassen. Vertreibung, Verluste, Hunger. Dann kam der zweite Weltkrieg. Wieder wurden Menschen in den Tod geschickt. Wieder Vertreibung, Verwandte, die starben, Menschen auf der Flucht, Männer in Gefangenschaft, die grausiges erlebten und erleiden mussten, Hunger, Frauen und Kinder auf der Flucht, die vielfältiger und grausiger Gewalt ausgesetzt waren. Am Ende versuchten alle nur irgendwie zu überleben, sich etwas aufzubauen, den Krieg und die Erlebnisse zu vergessen. Übrig bleiben Menschen mit nicht bewältigten Traumata, die an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wurden***.

* Dieser Link führt Sie zu Thalia. Das Buch habe ich selbst erworben.
** Als Kriegsenkel gilt nach Susanne Bode die Generation, die zwischen1960 und 1975 geboren wurde.
*** Wir erleben gerade wieder einen Krieg mit Menschen auf der Flucht. Wieder Vertreibung, wieder Gewalt, wieder Traumatisierungen. Wieder wird es Generationen geben, die unter dem Erbe des Kriegs leiden wird.

Die Krise lugt ums Eck

Vielleicht ist es die Beschäftigung mit diesem Thema, dass mich seit meines Lebens begleitet. Vielleicht hat sie aber auch nur auf ihre Chance gewartet. Heute Nacht nahm sie Gestalt an. Die Krise.

Mehrere schlaflose Stunden mit fragenden Gedanken verbracht. Mit noch mehr Zweifeln. Mit noch mehr: Will ich wirklich so weiterleben? Schlimmer noch. Das Gedankenkarussell drehte sich in eine Richtung in die ich ganz bestimmt nicht will. Ich stellte 30 Jahre meines Lebens in Frage und nicht nur die.

Immerhin war ich noch so klar im Kopf, dass ich die ersten 20 Jahre als völlig okay und in Ordnung befand.
Gleichzeitig merkte ich beim Wandern durchs Haus, dass ich, wenn ich mich diesen Gedanken hingebe, sofort in etwas gerate, von wo ich mich alleine nicht mehr rauskämpfen mag, nein, nicht rauskämpfen kann.

Ach ja, kämpfen. Ich mag auch nicht mehr kämpfen. Ich würde gerne einfach nur mal sein.

Einladung zu bleiben – vielleicht ist es auch keine richtige Krise, sondern der Beginn einer Metamorphose

Irgendwann wieder ins Bett. Die Hoffnung auf Schlaf erfüllte sich nicht. Die Krise blieb hartnäckig. Ich lud sie ein bei mir zu bleiben. Jedenfalls für eine Weile. Sie darf mich jetzt eine Weile begleiten. Vielleicht ist sie ja auch da, weil ich mich verändere, weil die Welt da draußen sich verändert, weil es darum geht, Altes loszulassen, endgültig loszulassen. Auch nicht vollendetes. Dafür andere Dinge zu Ende zu bringen. Auch so ein Ding von Kriegsenkeln, leben im Provisorium. Dinge nicht bis zur Umsetzung zu bringen, nicht zu Ende bringen.

Wie viele Ideen schlummern und schlummerten hier schon in der imaginären Schublade? Wie viele Ideen wanderten weiter zu Menschen, die sie umsetzten.

Wie lange lebe ich jetzt schon hier in einem Provisorium? Auf einer Baustelle? Viel zu lange. Mein Leben eine einzige Warteschleife. Ich weiß nur nicht auf was ich eigentlich warte. Manchmal fühlt es sich an, als sei ich auf der Flucht und irgendwo gestrandet, wo die falschen Züge fahren. Oder sind es die richtigen und ich kann mich nur nicht entscheiden einzusteigen? Mich auf eine Richtung festlegen? Ich weiß es nicht.

Es wird Zeit, Zeit für etwas Anderes. Ich habe noch keine Ahnung, wo mich das alles noch hinführt. Wie oft ich hier noch meine Gedanken dazu niederschreibe. Ich habe auch keine Ahnung, wie lange die Krise hier bleiben wird. Ich weiß nur, dass sie sich nicht mehr abwimmeln lässt. Sie will, dass ich mich ihr stelle mit all den Fragen, die sie an mich hat, und ich, ich weiß nicht, ob ich die Kraft dafür habe. Denn ich weiß, es wird unangenehm und unbequem werden.

Durchs Tal der Tränen

Ich werde durch das Tal der Tränen gehen müssen. Ich habe sie ja im Nacken gespürt. Wusste, dass sie lauert. Wusste, dass ich mich Unbequemen stellen muss, wenn ich an meinen Selbstzweifeln, an meinen Lebensthemen arbeiten will. Wenn ich mir endlich nicht mehr selbst im Weg stehen will. Es hatte schon seinen Grund, warum ich mich rechtzeitig bei meinem Seelentherapeuten gemeldet habe. Das es mich jetzt so erwischt, konnte ich nicht voraussehen. Nun ist es wie es ist. Ich ahne, dass es schmerzhaft werden wird. Metamorphose.

Bilder: canva.com

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