Sonntag
Den halben Sonntag damit zugebracht, das Multifunktionsgerät wieder zum Scannen zu überreden. Ich berichtete bereits im letzten Beitrag davon. Mit der Original CD hat es nicht funktioniert, mit dem USB-Kabel hat es nicht funktioniert, mit Wlan hat es nicht funktioniert. Mit den verschiedenen Treibern vom Support wollte es nicht gelingen. Bis ich aufgab. Das Gerät wieder packte, es dorthin stellte, wo es vorher war und den Netzwerkstecker – in einem letzten Anfall von aufbäumenden Frust – einsteckte und den Treiber herunterlud, den ich noch nicht heruntergeladen hatte, weil es angeblich der gleiche war wie auf der Original CD. Plötzlich fanden sich PC und Gerät wieder, kommunizierten miteinander und Scannen war wieder möglich. Bevor dann noch was schief ging. Stand noch eine halbe Stunde da, um die Sachen, die ich für die Präsentation am Dienstag brauchte, zu scannen. Was weise Frau ich bin.
Danach beschlossen der Mann und ich spazieren zu gehen. Der Himmel, es war bereits später Nachmittag, hatte sich bereits bewölkt und ein wenig verdunkelt. Den dunklen Wolken zum Trotz zogen wir ohne Schirm los. Wir kamen samt Eis auf die Hand bis zur Wehrkirche. Dort pausierten wir erst im Treppenzugang zum Kantorat, dann unter der Linde, dann wieder – als der Regen stärker wurde unter dem Treppenzugang, gingen einmal um die Kirche herum, um dann am Eingang zu pausieren, da der Regen wieder zunahm. Insgesamt pausierten wir so etwas mehr als eine halbe Stunden. Neben dem Glockengeläut, welches alle Viertelstunde laut von sich gab, hatten wir auch die große beleuchtete Uhr durchs Fenster im Kantorat im Blick.
Erinnerungen
Während ich da so stand und guckte, kamen viele Erinnerungen an meine Zeit als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Gemeinde in mir auf. Die Kirche, das Kantorat, der Karner – waren schon fast wie ein zweites Zuhause für mich. Viele Sonntage verbrachte ich im Karner, unser Jugendtreff schlechthin. Viele Stunden mit der Clique bei unserem Diakon. Vermutlich hatte er heimlich seine Sprechzeiten verlegt, da wir als Clique seine Bürosprechzeiten oft für uns belegten. Von meiner Konfirmation bis zum Beginn meiner Ausbildung war ich dort ehrenamtlich tätig. Gute vier Jahre. Meinen Glauben habe ich behalten, mit der Institution Kirche selbst, also mit dem Bodenpersonal, hadere ich ein wenig.
In einer der Regenpausen gingen wir dann weiter und fanden einen Trampelpfad, den ich noch gar nicht kannte. Bisher ging ich davon aus, dass es da auch gar nicht weiter geht. MonAmour ist da eher derjenige, der erst mal guckt, wenn es nicht weitergeht, dreht man halt wieder um. Da entging mir doch tatsächlich eine Abkürzung.
Gegrilltes und Nachdenkliches
Wir hatten Samstags mal wieder spontan die Idee zu Grillen und den Schwieger dazu einzuladen. Davon hatten wir dann noch übrig und so landete der Rest am Sonntagabend auf dem Grill. Aus dem Haus gegenüber hörten wir Streiterei – Nein, Doch, Nein, Doch, Hör jetzt auf. Bis dann die Stimme des Vaters erklang: Jetzt ist aber Schluss.
Nun könnte man meinen, hier hätten Kinder gestritten. Leider nein. Es waren Mutter und Kind. Kind in meinem Alter, Mutter dementsprechend älter. Diese kleine Diskussion, die so lautstark geführt, wurde, dass wir sie mitbekommen mussten, ließ mich nachdenklich werden. Denn das Verhältnis dreht sich mit zunehmenden Alter der Eltern ja um. Wenn der Körper einfach nicht mehr mitmacht, die Aufgaben für Wohnung, Einkaufen, Wäsche, einfach zu groß werden und die Kinder, wenn man welche hat, dann einige Aufgaben übernehmen, es aber nicht so machen, wie man es gewohnt ist, oder man helfen möchte, aber mehr im Weg ist, als Hilfe. Dann wird das schwierig. Dann kommt es zwangsläufig zu Konflikten, weil man als älteres Modell ja noch nicht aufs Abstellgleis will, gleichzeitig aber auch irgendwie durch seinen Körper, der weniger Kraft hat, durch die Kinder, die helfen, aber dazu gezwungen wird. Ich glaube, das ist nicht einfach. Vor allem, wenn man dann auch noch damit hadert, dass es eben nicht mehr so geht wie früher. Und weil es nicht mehr so geht wie früher, kommen die Kinder, und helfen, und eigentlich tut man sich damit dann auch schwer. Verhexte Situation das.
Der weitere Abend verlief dann jedoch friedlich.
Was würde ich tun?
Es machte mich auch ein wenig nachdenklich, als ich las, dass ein ältere Mensch in seiner Wohnung verstarb und niemand den Mensch vermisste. Erst als es im Wohnhaus roch, wurde man aufmerksam. Wir leben ja jetzt in einer Nachbarschaft in der wir viele älter Menschen haben. Und natürilich vermisse ich auch mal den ein oder anderen, wenn ich ihn oder sie längere Zeit nicht sehe. Bisher jedoch, muss ich auch ehrlich zugeben, noch nirgendwo geklingelt, um nachzufragen. Was vielleicht auch daran liegt, dass die älteren Nachbarn, zwischen 75 und 97 Jahren, alle in intakten Hausgemeinschaften eingebunden sind, wo man gegenseitig aufeinander aufpasst. Nur bei einer Nachbarin würde ich mir wirklich Sorgen machen, wenn sie nicht wie jeden Tag sonst auch, mindestens zwei bis dreimal vorbei kommen würde. Nur: Jetzt bekomme ich das mit. Solange ich aber arbeiten war, wußte ich um diese Gewohnheit gar nicht. Da sah ich sie tagelang nicht.
Der Abend ging dann auch früh zu Ende. Das Wetter schafft mich.
Montag
Geträumt
Ich träumte ich müsste zur Schule. Die eine Uhr zeigte 4:30 Uhr, die andere 7:24 Uhr. Dummerweise war 7:24 Uhr, wohl die richtige Uhrzeit und so kam ich eine Stunde zu spät zur Schule. Doch irgendwie war ich dann nicht in der Schule, sondern befand mich plötzlich mit meinen Großeltern auf einem Dampfer am Meer. Interessanterweise, war im Traum ich diejenige, die Bedenken hatte mit dem Aufzug zu fahren. Der war denn auch ganz schön schnell. Und plötzlich war dann auch meine Klasse samt meiner Lehrerin auf dem Dampfer, obwohl doch meine Großeltern noch eine Entschuldigung schreiben wollten, dass ich erst gar nicht in die Schule komme, weil sie die Zeit lieber mit mir verbrachten. Ein wenig wirr das ganze. Interessant auch, dass ich erst noch Laptop und Festplatten wegräumen musste, um zur Schule gehen zu können. Laptop und externe Festplatte!
Als ich real Schule hatte, hatten wir tatsächlich schon einen Computerraum mit PC’s und schlugen uns mit Nullen und Einsern rum. Meine Erinnerung beschränkt sich allerdings auf zwei oder drei Stunden in diesem Raum. Ich wechselte dann vom Gymnasium auf die Realschule (ich habe mich übers Fachabi an die FH und Uni gearbeitet) und damit war denn auch der Computerraum nicht mehr zugänglich. Ich hatte stattdessen dann Hauswirtschaft, Steno und Schreibmaschine. Für das Zehnfingersystem bin ich heute noch dankbar. Für Steno war ich zu faul. Da hätte ich ja was lernen müssen.
Schullektüre zwischen 1986 und 1990
Und weil ich jetzt schon das Thema Schule angeschnitten habe. Wahrscheinlich war der Auslöser die Erwähnung der Schullektüre (in dem einen und anderen Blog, ausgelöst durch Herrn Rau), an die ich auch wenig Erinnerung habe. Aber an das eine oder andere kann ich mich denn doch erinnern. Aber eigentlich nur, weil es hier noch rumschwirrt in irgendwelchen Tiefen von irgendwelchen Kisten. Außer natürlich Theodor Storm, der steht im Bücherregal.
Rolltreppe Abwärts
Das Buch habe ich noch immer, ist in irgendeiner Kiste drin. Rote Buchstaben und gedruckter Jeanseinband. Die Botschaft damals viel zu offensichtlich. Wir lasen es halt. Weiß aber ehrlich gesagt nicht mehr, worum es genau ging.
Georg Büchner: Woyzeck
Liegt hier als Reclamband rum. Wenig Erinnerung daran. Genauso wie an
Gottfried Keller: Kleider machen Leute
Ich müsste wirklich nachschauen, worum es da ging.
Theodor Storm: Der Schimmeltreiter
Als wir ihn in der Schule lasen, kam die Verfilmung im Fernsehen. Die damalige Deutschlehrerin und ich mochten uns auf Anhieb nicht. Das schlug sich damals auch sofort in meiner Note nieder. Ich rutschte ohne zutun auf eine Note schlechter im Schriftlichen. Ich habe das mal von meiner Vertrauenslehrerin anschauen lassen. Da hätte ich eine Note besser bekommen. Ich scheute den Eklat, fragte jedoch bei der Deutschleherin nach, was ich hätte besser machen können. Half nichts.So schluckte ich es einfach. Also setzte ich auf die mündlichen Noten, da hatte es Zeugen. Da konnte sie wenig ausrichten. Sorry, war so.
Sie sagte denn auch im Unterricht, dass es nichts nutzen würde den Film zu sehen, man müsse schon den Roman lesen. Da Film und Roman voneinander abwichen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ich Theodor Storm toll fand. Wir hatten zuhause eine Gesamtausgabe seiner Werke, in die ich mich vertiefte und neben dem Schimmelreiter dann auch noch Pole Poppenspäler las. Es kam was kommen musste, sie in der vollkommenen Meinung, ich hätte nur den Film gesehen, rief mich auf und stellte mir verschiedenen Fragen zum Schimmelreiter. Doof jetzt für sie, dass ich alle beantworten konnte und sie mir eine Eins geben musste. So ging es ihr dann ein paar mal mit mir. Ich glaube, ich entkam ihr dann durch wiederholen einer Klasse. Ich hätte sie sonst bis zum Schluss als Klassleitung gehabt.
Weitere Schulerinnerungen
Sie war es auch, die eine Bwerbung von mir, wir mussten damals im Fach Deutsch auch Bewerbungen schreiben, vor der gesammelten Klasse zerlegte. Ein Punkt hatte es ihr besonders angetan. In meiner Bewerbung stand damals, dass ich Tageszeitungen austrage (Aushilfsweise). Ich hatte damit, glaube ich meine Zuverlässigkeit unterstreichen wollen und genau den Punkt hat sie dann zerlegt. Naja, und weil dann noch drin stand, dass ich auf der Fachakademie aufgenommen werde möchte, um den Beruf der Erzieherin zu lernen. Da war es dann ganz vorbei. Diese Tatsache ließ sie denn bei keiner Gelegenheit mehr aus, um mir zu sagen, wie unmöglich sie es findet, dass ich, ausgerechnet ich, kleine Kinder erziehen möchte. Für sie war ich ein rotes Tuch, und auch noch Klassensprecherin. Irgendwann gab ich ihr dann endlich einen Grund. Ich hatte vergessen die Krankmeldung abzugeben. Dafür gab es dann einen Direx. Ich war denn auch beim Direktor, klärte die Geschichte, entschuldigte mich. Er wusste scheinbar auch schon Bescheid. Sie hatte endlich einen Grund und ich fast Ruhe. In der Abschlussprüfung war ich dann wieder auf meiner früheren Note. Dank der Zweitkorrektur.
Jaja, der Schimmelreiter. Brachte mich einem deutschen Schriftsteller näher und löst heute noch viele, nicht ganz so positive Erinnerungen an die Deutschlehrerin aus.
Keine Schullektüre
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker
Gesehen als Schultheater meiner Mädchengruppe, die uns dazu einluden. Danach das Buch gelesen.
Demenz
Was für eine weise Frau ich bin. Hatte ich schon erwähnt, oder? Über Nacht hat das technische Gerät schon wieder vergessen, dass es mal mit dem PC kommunizierte und das auch noch gar nicht so lange her war. Diesemal wusste ich ja, was des Rätsels Lösung war. Stecker ziehen, Stecker wieder einstecken, Treiber erneut installieren und schon kann wieder gescannt werden. Ach ja. Es wäre nicht aufgefallen, wären nicht ein paar Seiten schief gewesen und hätte ich nicht eine Seite vergessen. Nun gut.
Die Präsentation ist denn auch so gut wie fertig. Morgen gehe ich sie nochmal durch – für heute reicht es erstmal. Die Vorbereitung für den Termin morgen, war denn auch die Tagesbeschäftigung für heute. Wobei die Vorbereitung gleichzeitig auch ein wenig der Vorbereitung eines eventuellen Webinars zu dem Thema diente. Denn das Thema ist Ausbaufähig und steht ebenfalls auf der ToDo-Liste meiner neuen Angebote.
Zum Abendmahl gab es Hamburger. Bestehend aus gebratenem Speck, Zwiebeln, Spiegelei (auf jeder Seite gebraten), Rindfleischpellets und Käse.