Broterwerb – Kundentermin
Frisch getestet, etwas müde, mache ihc mich auf zum Kundentermin. Ich weiß schon gar nicht mehr wie das geht. Erstaunlich wenig Verkehr auf der Straße. Punktlandung. Pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit stehe ich vor der Tür. Es geht ja nur um ein gegenseitiges kennenlernen. Wir sitzen in einem Raum mit viel Abstand. Jeder mit Maske. Von vier Fenstern sind zwei ganz geöffnet, zwei gekippt. Die Temperatur im Raum, noch ok. Warm ist anders. Ich setze mich vor eines der geöffneten Fenster. Draußen steht ein Wagen vom Gesundheitsamt. Die zwei Menschen, die aus dem Wagen gesteigen sind, machen sich bereit. Sie ziehen ihre Schutzkleidung an. Masken auf, Handschuhe, Gesichtsvisier. An der Straße warten schon vereinzelt Personen. Einer nach dem anderen wird getestet. Obwohl ich es zum ersten Mal live sehe, kommt es mir normal vor. Das hat man ja schon zigmal im Fernsehen gesehen. Noch vor einem Jahr, wäre das eine ziemlich komische Situation gewesen. Hätte sich gefragt, was wohl dazu geführt hat. Jetzt ist das normal. Jede Woche kommen sie zum Testen.
Leere Straßen volle Parkplätze
Ein Feiertag scheint bei uns irgendwie immer eine Notstandssituation herbeizuführen. Da ich schon mal unterwegs war, dachte ich, ich könnte unterwegs im Supermarkt halten, und den Pommesvorrat ergänzen. Für Herrn Mohnblume seine Schokolade und für mich Milch. Ich fuhr an fast allen Märkten an denen ich so vorbei kam vorbei. In einem Dorf, in dem ich mal im hiesigen Kindergarten gearbeitet hatte, liegt jetzt einer der Supermärkte vor den Toren des Dorfes. Dort sah der Parkplatz normal besucht aus. Im Laden war es dann leider nicht ganz so entspannt. Die Pommes- und Milchvorräte konnte ich auffüllen, die Schokolade bekam ich leider nicht. Für mich war damit das Thema einkaufen erledigt. Zuhause ging ich noch beim Bäcker, Semmeln fürs Frühstück (ich hatte noch nichts gegessen) und ein Stück Erdbeerkuchen für Samstag. Inzwischen war es 13 Uhr.
Kühl, aber geht noch
Mit meinen belegten Semmeln, meinem Kaffee, der Wochenendzeitung und der Sonntagszeitung (beide lagen bereits in der Zeitungsrolle), setzte ich mich auf die Terrasse. Es war zwar kühl, aber noch nicht unangenehm. Unangenhem wurde es erst mit verdichteter grauer Wolkendecke. Ich verzog nach dem Frühstück wieder nach drinnen. Dort nahm ich den Wäschekorb in Angriff. Die Bügelwäsche stand da jetzt schon wieder etwas länger rum. Nach dem ich fast fertig war mit Bügeln, kam MonAmour. Er bräuchte mich zum Halten. Draußen hatte es begonnen zu regnen und es hatte ziemlich abgekühlt. Warm eingepackt, stand ich dann da, hielt die Stoßstange an ihrem Platz (sie lag abomontiert auf ein paar alten Polstern), während MonAmour mit diversen Poliermaschine hantierte. Während ich so da stand, und mal an der Seite hielt, mal auf der anderen Seite, damit sie nicht wegrutschte, erklärte MonAmour er hätte jetzt gerne Schokolade. Was man halt so braucht, wenn es ungemütlich ist. Da die Arbeit getan war, beschlossen wir also ganz spontan zum nächsten Supermarkt zu fahren, wo es sicher diese Schokolade gibt.
Doofe Idee und das Corona-Phänomen
Beim ersten Supermakrt standen die Menschen in Schlange und Abstand von der Tür bis zum Ende des Parkplatzes. Sie warteten geduldig auf einen Einkaufswagen. Wir kehrten um und fuhren zu Supermarkt Nummer Zwei im nächsten Dorf. Dort ergatterte ich einen Einkaufswagen und wunderte mich über seltsame Regelungen. MonAmour wollte mich begleiten, durfte aber nicht mit mir mit, er hätte einen eigenen Einkaufswagen gebraucht. Er trollte sich davon ins Auto, ich in den Supermarkt. Familien, also Vater, Mutter, zwei Kinder, konnten mit einem Einkaufswagen den Supermarkt betreten. Hätten wir jetzt ein Kind gehabt, hätten wir dann als Familie als eine Person gezählt?
Es war bereits 19:45 Uhr. Der Supermarkt brechend voll. Ich holte also vier Tafeln Schokolade, nahm noch Kekse, und ersetzte den leeren Wasserkasten, durch einen vollen und stellte mich an der Kasse an. Das ging sehr zügig. Als ich nach draußen trat, fuhren die Leute noch immer mit ihren Autos auf den Parkplatz. Man hätte meinen können, es gebe kein Morgen mehr. Da mir dieses Verhalten aber schon mal aufgefallen ist vor Feiertagen, nenne ich es inzwischen das Corona-Phänomen. Und wir mitten drin. Dabei war ich mal so stolz darauf, dass ich nicht Eine von denen war, die einen Tag vor dem Feiertag zum Einkaufen geht. Ich war schon organisierter.
Ein Dankeschön
Ich möchte hier mal meinen Dank an all die Verkäuferinnen und Verkäufer aussprechen, die an diesen Tagen ihren Dienst tun. Sie müssen die Wucht und Massen der Menschen aushalten, die an diesen Tagen nicht abreißt. Die Gemecker und Gemotze freundlich begegnen müssen, weil irgendein Artikel nicht mehr vorrätig ist, der aber scheinbar überlebenswichtig ist. Sie aber aufgrund des Andrangs mit dem Auffüllen der Regale nicht mehr hinterher kommen. Weil irgendwo irgeneiner ruft: „Können Sie nicht noch eine Kasse aufmachen?“ Ein anderer dagegen, den Laden als Saftladen bezeichnet, weil die Milch, die er haben wollte, nicht da steht. Es stehen zwar noch fünf andere Sorten rum, aber es muss diese Milch sein. Die billige, Sie wissen schon.
Ich bwundere oft, wie Ihr es schafft, trotz des Gedränges, der manchmal unfreundlichen Menschen, geduldig und freundlich zu bleiben. Danke für Euren Einsatz, Eure Überstunden – gerade an solchen Tagen ist an einen pünktlichen Feierabend nicht zu denken. Danke für Eure Zeit.
Drei Wochen geschlossen
In meiner Tagesszeitung wurde letztens Interviews von Jugendlichen abgedruckt zur Frage, wie es ihnen mit dem Coronalockdown so ginge. Einer der Interviewten, meinte, es nerve, dieses hin und her. Er hätte es gut gefunden mal wirklich alles für drei Wochen zu schließen, auch den Lebensmittelhandel. Dann hätte man vielleicht die dritte Welle schneller in den Griff bekommen. Ganz ehrlich, wenn ein Feiertag schon einen solche Hysterie auslöst, als hätten wir von Montag bis Mittwoch Weihnachten. Dann möchte ich nicht wissen, wie es in den Supermärkten ausschaut, wenn die Regierung sagen würde, ab Pfingsten wird für drei Wochen alles geschlossen. Wir haben jedenfalls überlegt, dass wir unser Einkaufsverhalten ändern müssen. Wir werden wohl jetzt auch Vorräte für Kekse und Schokolade schaffen. Bisher waren das Artikel, die wir nebenher mitnahmen. So nach dem Motto: „Ach guck, da liegt grad die Schokolade rum. Sieh mal da, Gummizeugs. Eine Tafel, Tüte geht schon.“
Zum Abendmahl gab es eine Eigenkreation aus angebratenem Hähnchenbrustfilet, Sahne, Zitrone und Reis.