Gemütlicher Sonntagvormittag mit Häuser gucken und einem heißen Bad.
Frühmorgens war ein wenig Schnee gefallen. Eigentlich wollte MonAmour nur die Mütze aus dem Auto holen. Dabei traf er den Nachbarn beim Schneeräumen. Er hatte wohl auch unseren Gehweg geräumt. Es folgte ein Plausch der beiden. Derweil versuchte ich die Zeit sinnvoll zu nutzen und griff zum Schneeschieber. Wenigstens den Weg von der Terrasse bis zur Einfahrt. Hinten die Stufen und den Weg bis zur Haustür. Denn ich stand bereits fertig angezogen, in Mütze, Jacke, Schneehose, Winterstiefel und Handschuhen, Spaziergangs bereit.
Herr Mohnblume beendete alsbald auch den Plausch, dem ich noch ein wenig beiwohnte und wir konnten los. Am Kanal entlang, am Lieblingshaus vorbei, durch Wald und über Ackerland ins Nachbardorf. Dort hatte MonAmour Hoffnung auf einen offenen Bäckerladen, der jedoch hatte bereits Feierabend. Der Weg durchs Dorf führte uns zufällig auch am Schloss vorbei, welches wir zum ersten Mal bewusst wahrnahmen. Es handelt sich hierbei um ein Wasserschloss, welches 1276 erbaut wurde. Ich musste das recherchieren und erfuhr dabei auch gleich, dass man dort Ferienwohnungen mieten kann.
An der Autobahn entlang gings über Greuth und am Kanal entlang wieder zurück.
Auf nach draußen
Es waren auffallend viele Menschen unterwegs. Da wir auf dem Rückweg in die Dunkelheit gerieten, wurden auch die Menschen weniger. Jedoch scheint jeder während des Lockdowns den Drang nach draußen in sich zu verspüren. Soviele Menschen sind in Nicht-Lockdown-Zeiten sonst nicht unterwegs.
Im übrigen war von einem Lockdown oder verschärften Lockdown wenig zu merken. Hauptstraßen und Autobahn gut frequentiert. Es braucht, denke ich, niemand zu wundern, wenn wir komplett schließen und runterfahren. Ich wiederhole mich da auch gern nochmal, die Zeichen stehen günstig und bereits jetzt hört man sie munkeln, vom verschärfteren Lockdown. Vielleicht sollten wir wirklich mal für 5 bis 6 Wochen die Schotten dicht machen. Dann ist März, vielleicht auch wärmer und wir können wieder lockern, dann ist Sommer, dann Herbst, dann werden wir sehen, was der Herbst bringt. Aber dieses Verschärfen und noch mal Verschärfen und vielleicht reicht es dann wieder nicht, dann nochmal verschärfen. Dieses Auf und Ab, das Zaudern und Zögern, das nervt. Das ist vermutlich auch der Grund dafür, warum manche Menschen es mit dem Lockdown inzwischen lockerer nehmen, und ich spreche hier nicht von den Coronagegenern. Die vorletzte Wochenendzeitung hatte auf acht Seiten Traueranzeigen abgedruckt. Es steht ja nicht dabei, an was die Menschen starben, aber allein die vielen Verstorbenen geben mir zu denken.
„Bleibt zuhause“ sagte der Mann im Fernsehen gerade. „Kommt zu Ostern wieder“, sagte er noch.
Gut wir sind privilegiert. Weder Herr Mohnblume noch ich müssen raus. Selbst als ich noch arbeitete, hatten wir bereits auf Home Office umgestellt und die Präsenz in der Schreibstube auf zwei bis drei Personen reduziert. Wenn wir rausfahren, dann weil es sein muss, dann sind die Vorräte aufgebraucht. Wir gehen spazieren, ja das tun wir. Aber ansonsten bleiben wir daheim. Denn wir wollen uns, aber auch unsere Mitmenschen, schützen. Und wir tragen bereits seit März FFP-2-Masken. Wir fühlen uns damit sicherer. Mir ging es eher so, dass ich mich bei den Stoffmasken und den einfachen OP-Masken, die ich ausprobierte, nicht wohl fühlte. Ich wechselte schnell wieder zur FFP-2 und bestellte rechtzeitig nach. Und ja, wir sind da auch unterschiedlich, was das Atmen unter der Maske angeht. MonAmour fällt das Atmen mit Maske schwerer. Mir nur, wenn ich viel reden muss. Und ja, auch ich hätte gerne die Maske wieder los. Mit dem Abstand, gern auch 2 oder 2,5 Meter, kann ich gut leben. Ich muss keine Hand geben, mir reicht ein höfliches „Hallo“ oder ein bayerisches „Grüß Gott“. Ausgewählte Personen jedoch, würde ich auch gerne mal wieder sehen und umarmen.