Statt einem Tagebucheintrag heute einfach nur mal hübsches zum Gucken. Die Bilder entstanden am letzten Sonntag beim Spazierengehen. Sowie im Lauf der Woche, als ich erst mit wunderschönem Abendrot auf dem Nachhauseweg, und dann am nächsten Morgen mit Morgenrot kurz nach dem Aufstehen belglückt wurde. Mit mir auch viele andere. Das Schauspiel dauerte ganze 10 Minuten. Dann zog der Himmel sich zu und wir hatten trübes grau.
21.11.2020 – Hauself
Heute hatten MonAmour und ich unabhängig voneinander beschlossen, dass wir heute hauselfen. Nachdem er irgendwann vor Wochen den Staubsauger irgendwo in den tiefen des Kellers versteckt hatte, holte er ihn heute saugender Weise wieder nach oben.
Ich war derweil mit den Vorarbeiten beschäftigt. Abspülen, Ausschütteln der Teppiche, den Küchentisch und die Eckbank von den Bürokram befreien, Wäsche waschen. Das war heute so unsere ganze Beschftigung. Und so ganz nebenbei, rechnete ich nochmal die Überstunden durch, die mir noch so fehlen. Es sind nur noch ein paar wenige und der dreiviertelte Dezembermonat gehört mir.
Manch einer mag es noch nicht wahrhaben und so muss ich immer wieder bestätigen, dass ich nicht bis zum 31.12.2020 arbeite, sondern bereits Anfang/Mitte Dezember meine freie Zeit genießen werde. Und vielleicht auch endlich mal wieder die stade Zeit als wirklich stade Zeit erlebe. Mit Tee, Kakao oder Glühwein, Decke und Buch auf dem Sofa bei gedimmten Licht mit und ohne Plätzchen.
Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber ich bin jetzt in dem Alter, wo Kerzenlicht zwar schön ist, aber nicht mehr zum Lesen geeignet. Also entweder Buch oder Kerzenschein. Beziehungsweise Licht, Kerzenschein und Buch. Irgendwie so.
Und dann hat auch noch die Ölheizung zu uns gesprochen. Sie hätte gerne Nachschub. Doof das jetzt. Doch wir werden ihr geben wonach sie verlangt. Dient sie uns doch schon sehr lange Zeit ohne Murren. Das muss gewürdigt werden.
Mehr war heut nicht.
20.11.2020 – „Trinken Sie Zucker?“
Und schon wieder sind ein paar Tage vergangen. Geht hier ja wie im Flug…
Mittwoch – fast wie früher
Corona hat jetzt auch uns erreicht. Noch sind wir selbst noch nicht betrofffen, aber bei unseren Sozialkontakten sind jetzt zwei weitere Personen an Corona erkrankt. Wir hoffen alle auf einen milden Verlauf. Und ja, ich bete für sie.
Heute musste ich mich von einer Kinderinsel verabschieden bei der ich das erste Mal vor fast fünf Jahren aufschlug. Am 16.12.2015 trat ich zusammen mit einer Kollegin das erstemal durch die Tür der Kinderinsel.
Als ich heute die Kinderinsel betrat wurde ich gefragt: „Trinken Sie Zucker?“ Wir fangen beide zu lachen an. „Nein“, sage ich, „ich brauch keinen Zucker im Kaffee.“ Das Lachen, der Humor, der Menschen hat uns fünf Jahre begleitet. Das war am Anfang nicht immer so. Es ist eines der Kinderinselteams, die es sich miteinander gut gehen lassen. Die viel Humor haben. Es sind aber auch Kinderinselfrauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Rückschau
In der Rückschau der fünf Jahren konnten die Kinderinselfrauen sich an vieles erinnern. Wir haben viel erlebt miteinander. Viel Klarheit geschafft. Höhen und Tiefen erlebt. Das Team, vor allem die Leitung, hat sich in diesen fünf Jahren verändert und entwickelt. Ein klein wenig habe auch ich dazu beigetragen. Sie benannten auch Veränderungen. Eine der Kinderinselfrauen rief spontan aus: „Das läuft jetzt super. Das könnten wir heute eh nicht mehr so machen. Aber das war super.“
Als ich nach Hause fahre bin ich auch ein klein wenig stolz auf mich. Nicht nur, dass ich bei diesem Team für viel Klarheit gesorgt habe, sondern weil ich Veränderungen angestoßen habe und sie durch meine Impulse zusammen gewachsen sind.
Allein durch meine Fragen, durch meine Impulse. Nicht weil ich tolle Rezepte aus der Tasche gezogen habe, sondern weil ich hingehört und zugehört habe. Ein wenig fühle ich mich wie Momo. Sie wissen schon, die , die gut zuhören konnte.
Es war ein schöner Tag und ein schöner Abschluss.
Donnerstag
Ich freu mich wie Bolle. Ich habe eine Anfrage erhalten und befürchtete ich könnte sie nicht bedienen und sagte ab. Meine Absage jedoch war mit Lösungen gespickt und so wurde mir von anderer Seite ein Vorschlag gemacht. Wir kommen doch zusammen. Ich grinse immer noch.
Bevor ich in die Schreibstube fuhr, hatte ich einen weiteren Termin in einer Kinderinsel. Eigentlich wollte sie mir absagen. Am Ende des Termins waren wir froh, dass ich doch da war. Wir wussten noch nicht, dass sie am Freitag dann die Kinderinsel komplett zumachen müssten. Quarantäne. Corona kommt immer näher.
Die Waldfrau
In der Schreibstube dann, wollte ich den Termin für Freitag vorbereiten. Doch wie es dann so ist. Da läutet dann das Telefon. Die Lieblingskollegin. Sie hätte da ein paar Fragen. Ich konnte ihr sogar weiterhelfen. Wir lachten viel. Dann schrieb ich fleißig Moderationskarten, machte einen Leitfaden, überlegte mir Methoden. Dann war plötzlich spät und Feierabend.
Freitag – Heute
Die Kinderinsel von Donnerstag teilt mir mit, dass sie jetzt zwei Wochen in Quarantäne sind. Der Termin am Montag, über den wir uns so freuten, weil ich ihnen ein „Wohlfühltreffen“ versprochen hatte.
Die Nachricht jedoch verunsichert mich ein wenig. Was mache ich denn jetzt mit dem heutigen Termin? Ich rief dort an. Schilderte meine Unsicherheit. Wir vereinbarten ein telefonisches Treffen. Das war ganz schön anstrengend. Denn alles, was ich vorbereitet hatte, funktionierte nicht so wirklich. Und so schmieß ich ein wenig um. Wir kämpften uns durch die Punkte und ich merkte, wie sehr mir die Gesichter fehlten, wie sehr mir das persönliche fehlte, das Spüren der Atmosphäre im Raum und wie sehr es mir fehlte, sie nicht visuell mitnehmen zu können. Und so verlor ich zwischendrin das Team. Wir fanden dann zwar wieder zueinander, doch es war sehr sehr anstrengend. Ein Workshop per Telefon. Kann man machen, muss man aber nicht. Und bevor Sie fragen, nein virtuell war leider keine Option. Es gibt da so ländliche Gegenden.
Aufschnackeln
Dieses Wort lernte ich gerade. Das kannte ich noch gar nicht. Weil ich ja heute nicht aus dem Haus musste, war auch ich nicht aufgeschnackelt. Hübsch angezogen war ich trotzdem, aber nicht aufgeschnackelt. Eine Frau erzählte im Interview, dass sie sich Kultur übers Telefon holt. Und dann sagt sie: „Das ist ein fünf Minuten-Konzert nur für mich allein. Da brauch ich mich auch nicht aufschnackeln.“
Ich mach jetzt Feierabend und geh ins Wochenende. Mich von drei Stunden Telefonworkshop erholen.
17.11.2020 – Dienstag statt Montag
Schon wieder
Der Tag fing damit an, dass ich mich bei einer Kinderinsel entschuldigte. Ich hatte schon wieder einen Termin aus meinem Gedächtnis gestrichen. Vollkommen gelöscht. Entweder habe ich mich tatsächlich schon so aus diesem Job verabschiedet oder mein Kopf sehnt sich nach Ruhe und Auszeit.
Herr Urvertrauen und Madame Sicherheit
Auszeit. Darum ging es auch in der Supervision. Wir sprachen zwar vermehrt über Sicherheit und Gelassenheit. Denn genau das sind meine zwei Seelen in der Brust. Madame Sicherheit möchte gerne gut versorgt sein und immer genau Bescheid wissen, was als nächstes kommt, wie Plan A, B und C aussehen. Vor allem möchte sie, dass auch finanziell alles Save und geregelt ist.
Herr Urvertrauen teilt ihr dann meistens mit, sie solle sich doch mal locker machen. Nicht alles so verkrampft sehen und mal Wellness machen. Die zwei können wirklich vortrefflich miteinander diskutieren. Herr Urvertrauen ist auch sehr für eine Auszeit. Möchte mal wieder, dass alle zur Ruhe kommen, damit sich Geist und Körper mal wieder entspannen können. Monsieur Kreativität sieht das genauso und unterstützt ihn tatkräftig. Madame Sicherheit jedoch ist sehr starrköpfig. Sie lässt sich nicht so leicht überzeugen. Jedenfalls haben diese Teammitglieder einiges an Gedanken ausgelöst. Da habe ich jetzt was zu tun.
Dienstagsbesprechung statt Montagsbesprechung
Die Montagsbesprechung wurde schon vor ein paar Wochen auf den heutigen Dienstag verlegt. Während der Besprechung spürte ich bei einigen Punkten heftigen Widerstand. Widerstand Nummer eins: Eigentlich möchte ich nicht hier sein. Widerstand Nummer zwei: Weihnachtsfeier mit Wichteln. Widerstand Nummder drei: Zusammenlegung von Weihnachtsfeier und Verabschiedung meiner Person.
Widerstände ernst nehmen – lernte ich vor langer Zeit, mit ihnen gehen
Die Widerstände spürte ich wohl, doch wusste ich noch nichts damit anzufangen. Widerstand eins versuchte ich zu begegnen, indem ich mir den heutigen Arbeitsplatz möglichst wohlig einrichtete. Sprich Webcam gut ausrichten, heißen Kaffee bereitstellen, gemütliches Sitzen (Füße auf der Heizung), Blick an der Webcam vorbei in den Garten. Widerstand Numer zwei: Schrottwichteln in Wichteln umwandeln. Widerstand Nummer drei: Die Idee den Tag meiner Verabschiedung mit einer virtuellen Weihnachtsfeier zu verbinden ist ja sehr ehrenwert. Macht auch irgendwie Sinn. Doch daran, merke ich, knabbere ich jetzt heftig. Hatte ich doch den letzten Arbeitstag so gewählt, dass ich eben nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen muss. Und damit auch an allen anderen gemeinschaftlichen vorweihnachtlichen (Zwangs-)Tradtitionen. Nun hat mich die Kreativität meiner Chefin eingeholt.
Sie sprechen zu mir
Meine Widerstände jedoch gaben mir nach der Besprechung sehr zu denken. Tja, und da hänge ich jetzt auch noch dran. Denn sie teilten mir erstens mit, dass ich mich schon längst verabschiedet habe. Zweitens: Dadurch fühle ich mich nicht mehr als Teil der Gemeinschaft. Da habe ich jetzt alledings ein paar Wochen für gebraucht. So, denn.
14.11.2020 – Spazieren oder Garten?
Unschuldig
Schrieb ich gestern noch der PC sei divenhaft, muss ich es heute revidieren. Nachdem also gestern keine Mitarbeit mehr beim Bloggen und gestalten der weiteren Website zu erwarten war, fuhr ich den PC runter.
Heute nahm ich mich der Problemlösung an. Es war keine Anwendungsfehler. Was auch immer es war. Nach einer Stunde, in der ich so ziemlich alles ausprobierte, wie z. B. löschen von Programmen, zeitweiligem ausschalten von Programmen, half ein simples Update der Verbindungsmaschine.
Spazieren oder Garten
Nachdem es draußen fast Frühlingshaft war und wir genug Zeit vor den digitalen Schreibmaschinen verbracht hatten, stellte MonAmour die entscheidende Frage: Spazieren oder Gartenarbeit? Beides draußen, beides mit Bewegung. Gartenarbeit mit dem Vorteil, dass dann ein Teil der zu erledigten Arbeiten auch erledigt sind. Sie ahnen bereits, dass der Garten gewann.
Während MonAmour wohl zum letzten Mal in diesem Jahr den Mäher anwarf und damit das den Rasen kürzte und gleichzeitig das Laub damit häckselte, welches jetzt am Kompost vor sich hin rotten darf, kehrte ich den hinteren Teil des Eingangsbereichs. Wir haben da zwei große Flieder stehen, die jetzt ihr Laub abwerfen. Während des Kehrens, auch Moos aus dem Waschbeton gerissen, so dass nach dem Kehren noch eine kleine Moosentfernungsrunde dazu kam.
Im Anschluss räumten wir die Terasse auf. Die Möbel nach oben, die Bäume in den Kübeln wurden an die Hauswand geschoben. Die frei werdende Fläche blitzblank gekehrt. Als es dämmerte zwitscherten die Vögel in den Bäumen, man hätte meinen können es sei ein lauer Frühlingsabend und nicht November.
Irgendwann wehte uns dann Grill- und Glühweinduft entgegen. Da hatte wohl jemand eine Idee in der Nachbarschaft. Wir taten es ihm gleich, nur dass diesmal wieder der Glühwein fehlte. Das kommt auch noch. Und so gab es zum Abendbrot Bratwurstsemmeln. Zum Nachtisch Käsekuchen.