Mobiles Arbeiten mit Haken
Erst wollte ich einen Mail schreiben. Dann entschied ich mich doch lieber für das Telefon. Das war gut so. Denn ich erfuhr, dass man gerne mit mir gearbeitet hätte. Sehr gerne sogar. Denn nach dem Kennenlernen und der Auftragsklärung fand erstaunliches statt: die Menschen reflektierten sich. Das an sich ist nicht erstaunlich, die Leitung jedoch, fand es sei gut gewesen, dass ich allein durch meine Fragen, durch das, was ich sagte, die Menschen zum Nachdenken anregte. Sie hätte sich gerne durch mich unterstützt gefühlt. Dies verleitete mich zu dem Vorschlag, sich mich freiberuflich einzukaufen. Empfahl ihr jedoch als Erstes die Kolleg*innen.
Dann noch mein Zeugnis angefordert mit ein paar Ergänzungen. Ein Zwischenzeugnis hatte ich mir letztes Jahr schon mal geben lassen. Wieder ein Punkt auf meiner To-Do-Liste abgehakt.
Schließlich erreicht mich noch eine Nachricht. Ich hätte mich im Rhythmus vertan, ob ich vielleicht auch eine Woche früher könnte? Klar kann ich eine Woche früher. Im Nachhinein ist es mir sogar ganz recht so. Hatte ich mir den Tag doch mit zwei Terminen in derselben Stadt vollgepackt. Von wegen einmal hin, einmal zurück. Mit einer großen Pause dazwischen. Ein wenig Sightseeing, vielleicht ein wenig im Cafè sitzen. Jetzt bin ich dankbar, dass ich nach dem einen Termin gleich nach Hause fahren kann. So muss ich nicht irgendwie versuchen die Zeit zwischen den Terminen zu füllen, sondern kann, wenn ich will, Sightseeing machen ohne auf die Uhr gucken zu müssen. Oder eben gleich nach Hause fahren.
Rituale
MonAmour und ich stellten fest, dass wir mal so Rituale hatten. Als ich noch regelmäßiger gegen 16 Uhr nach Hause kam, hielt ich öfter mal bei der Eisdiele an. Brachte mir und MonAmour ein Eis mit, welches wir an seinem Arbeitsplatz verspeisten, über den Tag redeten. Oder ich ging mit meiner Tasse Kaffee zu ihm. Irgendwie ist dieses Ritual eingeschlafen. Bedenklich daran ist, dass es mir erst letztens auffiel, als ich an der Eisdiele vorbeifuhr und halten wollte, um spontan ein Eis für MonAmour und mich mitzunehmen.
Der Igel, der den Garten Nachts besucht, schläft sich regelmäßig tagsüber im Beet aus. Letztens konnten wir ihn nur hören. Er gab ab und an ein glucksendes muckern von sich. Ob er wohl träumte?
Anbrummen – Ausbrummen
Der Kühlschrank hat aufgehört zu kühlen. Letztens dachte ich mir noch so, dass ich ihn abtauen müsste. Doch er war gut gefüllt, so verschob ich den Gedanken wieder. Jetzt erledigt er das gerade selbst. Er konnte wohl nicht mehr warten.
Herr Mohnblume hat den Kühlschrank erst einmal aus seiner Luke gezogen und ein paar Messungen durchgeführt. Einen Funken hat er ihm ausversehen auch entlockt. Es ist jedoch nichts passiert. Weder Herrn Mohnblume noch dem Kühlschrank. Es hat ihn auch nicht animiert sich wieder anzuschalten.
Denn scheinbar schaltet er sich ab, so wie Kühlschränke das so zu tun pflegen, nur schaltet er dann die Kühlung nicht mehr zu.
Während ich am Schalter im Kühlschrank drehte, saß Herr Mohnblume hinter dem Kühlschrank und mass Volts. An, Aus, An, Aus – also ich. An, Aus, Aus, Aus – der Kühlschrank. Warten. An – ich, Kühlschrank: Okay, ich auch. Gleiches Spiel nochmal. Wir kamen zu dem Schluss, dass er wohl anbrummt jedoch, wenn er dann ausbrummt, nicht mehr anbrummt. Jedenfalls nicht von allein.
Im Augenblick läuft er. Herr Mohnblume bestellte dann mal ein Teil im Internet, in der Hoffnung, dass sich damit dann das Problem lösen lässt. Immerhin handelt es sich hier noch um einen echten Privileg. Den lassen wir nicht so einfach davon kommen.