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09.07.2022 – Besuch in Bamberg

Frau Mohnblume bloggt 10. Juli 2022 |

Die Supervisionsgruppe trifft sich diesmal in Bamberg. Große Freude bei mir. Ich freue mich auf den Termin, auf die Leute, auf die Stadt. Habe ich dort doch an der Uni studiert. Fahre altbekannte Wege. Komme an der Uni vorbei, wo ich viele Jahre in Vorlesungen saß, Seminare besuchte. Fahre ins Parkhaus, welches ich öfter mal aufsuchte, wenn kein freier Parkplatz zur Verfügung war. Es freut mich sehr, dass der Zufall es so will, dass unser Treffpunkt in der Altstadt liegt unweit der Uni entfernt.

Die Mittagspause ist leider zu kurz um einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Ich liebe diese Altstadthäuser, die schmalen Gassen abseits der Touristenströme. Würde gerne am Flussufer entlang laufen. Doch dafür ist die Zeit zu kurz. Es reicht für eine kleine Runde an der dicken Frau vorbei, zum Marktplatz – dort laufen gerade die letzten Vorbereitungen für den Christopher Street Day – um schnell beim Bäcker einen großen Capuccino zu holen, ein wenig am Comicladen die Postkarten anzugucken, den Brief in der Postfiliale abzugeben, die jetzt im Copyshop wohnt, den ich so oft aufsuchte und pünktlich am Ausgangspunkt anzukommen.

Ich bin beschwingt und merke, dass mir dieses „Schnell mal in die Fußgängerzone“ fehlte. Etwas, was ich in Nürnberg während meiner ganzen Arbeitszeit fast direkt am Hauptmarkt sehr selten gemacht habe. Nürnberg ist einfach zu groß – also die Innere Altstadt. In Aschaffenburg ging ich viel öfter spazieren und shoppen, wenn ich da war. Einfach weil alles etwas kleiner kompakter ist. Jedenfalls im Innenstadtbereich.

Nach der Supervision bin ich ziemlich geschafft und müde. Will eigentlich nur noch nach Hause. Der Plan war eigentlich, nach der Supervision nochmal zum Comicladen und dann zum Media Markt. Zur Tiefgarage nehme ich den langen Weg durch ein schmales Gäßchen. Freue mich über die Häuser. Laufe durch einen Wohnkomplex mit ausgewiesenen Fußgängerweg, um auf die andere Seite zu kommen und laufe, das ganze Stück im parallel verlaufenden Gäßchen wieder zurück bis ich an der Tiefgarage ankomme.

Beim zahlen des Parktickets spüre ich die Preissteigerung. Vor 10 Jahren war das noch billiger. Inzwischen hat das Nürnberger Niveau erreicht. Vermutlich ist es da jetzt auch teurer.

Mein Körper, das unbekannte Wesen

Als ich aus dem Parkhaus rausfahren will, hat sich eine Schlange vor der Schranke gebildet. Ich bleibe also auf meinem Parkplatz stehen und warte, bis sich die Autoschlange aufgelöst hat. Leider habe ich nicht lange genug gewartet. Denn die Schlange steht jetzt an der Ampel, für mch bedeutet das, dass ich mitten auf der steilen Ausfahrt nach oben stehen bleiben muss.

Erst überfällt mich Sorge, weil das Auto eine ziemlich schlüpfrige Kupplung hat. Dann Panik. Das Auto hinter mir winke ich vorbei. Der Autofahrer unten hinter der Schranke erfasst intuitiv meine Not und bleibt wo er ist. Während ich im Auto versuche das Zittern, dieses panische Gefühl, dass meinen ganzen Körper erfasst irgendwie in den Griff zu bekommen. Ich stehe also mitten in der Auffahrt und kämpfe gegen die Angst rückwärts nach unten zu rutschen, weil die Bremsreaktion versagen könnte und ich mit dem Auto gegen die Schrankanlage und das hinter der Schranke wartende Auto knalle.

Gleichzeitig kriege ich den Gang nicht geregelt. Mein Fuß zittert zu sehr. Als ich es mit Handbremse und Kupplung probieren möchte rutscht der Fuß von der Kupplung. Mehrmals würge ich das Auto ab. Am liebsten würde ich jetzt aussteigen und einfach davonlaufen. Geht nur leider nicht. Irgendjemand muss dieses Auto hier wegbekommen. Ich versuche ruhig zu atmen, während die Panik in mir hochsteigen möchte. Ich bete es möge klappen.

Als ich mich einigermaßen ruhig fühle (soweit das mit einem zitternden Körper geht) gelingt es mir tatsächlich die Kupplung am Schleifpunkt zu halten die Handbremse zu lösen, einigermaßen gut dosiert Gas zu geben und auf die Straße zu fahren. Als ich an der Ampel stehen bleib schlenkert mein Kupplungsbein hin und her. Ich will nur noch weg. Nehme trotzdem einen kleinen Umweg in Kauf, weil ich mich erst noch beruhigen muss und merke, dass ich die Sicherheit nur über das Fahren zurück gewinnen kann.

Instinktiv ahne ich, dass ich, wenn ich jetzt unmittelbar an den Straßenrand fahren, halten und aussteigen würde, einfach zusammenbrechen würde.

Ich fahre trotzdem zum Media Markt. Neben jetzt und sofort nach Hause fahren und vielleicht doch kurz zum Media Markt, mal wieder Technikzeugs gucken, schwanke ich gedanklich hin und her bis ich vor dem Markt stehe. Ich fahre auf den Parkplatz. Dieses Gefühl der Panik ebbt nur langsam ab. Ich fahre auf einen der hintersten Parkplätze. Dort ist es vom Ausparken her sicherer. Nur wenig Fußgängerverkehr und wenig Ein-, und Ausfahr-Parkverkehr. Mein Sicherheitsgefühl hat stark gelitten.

Technik gucken

Früher ging ich viel in so Technikzeugläden. Einfach um zu gucken. Mit der Erfahrung im Kopf laufe ich durch den Markt. Gucke hier mal und dort mal, so richtig Freude macht es nicht. Die Bewegung lässt jedoch den Körper ruhiger werden. Trotzdem ist immer noch alles in Habachtstellung.

Die Wege eines sehr jungen Mannes und mir kreuzen sich öfter. Immer wenn sich unser Weg kreuzt sagt er „Hallo“ mit gesenktem Kopf. Automatisch antworte ich ebenfalls und wundere mich, warum er mich grüßt. Denn er gehört ganz offensichtlich nicht zum Personal und ist auch kein Azubi.

Vielleicht, so kommt es mir jetzt beim Schreiben, versucht er damit seine Schüchternheit zu überwinden. Bei Frauen über fünzig ist es vielleicht auch nicht ganz so schlimm wie bei jungen Mädels seines Alters. Zumindest macht er auf mich einen etwas verschüchternden und verschreckten Eindruck. Da wir beide um die CD-Abteilung kreisen, grüßt er mich dreimal. Ob er das auch bei anderen macht, kann ich nicht beobachten, ich bin zu sehr mit mir und den widersprüchlichen Gefühlen in mir beschäftigt.

Habacht

Ich verlasse den Laden mit wenig Erkenntnis und ohne etwas mitzunehmen. Laufe zum Auto. Mein Körper ist noch immer ein wenig in Aufruhr. Ich merke das auch noch beim Fahren. Immer noch Habachtstellung. Irgendjemand meint es gut mit mir und weder das Stoppschild noch das Linksabbiegen bereitet Schwierigkeiten, da die Straße erstaunlich leer ist. Meine Gedanken kreisen ums Autofahren und brenzlige Situationen.Seit wann bitte mache ich mir diese Gedanken übers Linksabbiegen? Später als ich endlich die Autobahn erreicht habe und es nur noch geradeaus geht, stellt sich auch die alte Fahrsicherheit wieder ein.

Wieder in Nürnberg und beim Einkaufstempel meiner Wahl, haben sich Körper und Geist beruhigt.

Im Nachhinein beschäftigt mich allerdings schon sehr, wie stark mein Körper in letzter Zeit auf bestimmte Situationen mit Ängsten und aufkeimenden panischen Gefühlen reagiert. Ich will hier noch nicht von Panikattacken sprechen. Die dürften noch viel heftiger ausfallen, als meine „Lightversion“. Ich sehe jedoch handlungsbedarf. Bisher hatte ich mit dem Autofahren wenig Probleme. Fühlte mich jeder Situation gewachsen. Ich würde jetzt gerne behaupten es liegt am Auto. Mit unserem damaligen Alltagsauto bin ich ja auch oft und auch hinter Autos wartend am „Steilhang“ stehend ohne panischer Gefühle aus dieser Tiefgarage gefahren. Es ist jetzt allerdings das zweite Mal, das in mir panische Gefühle aufsteigen in völlig unterschiedlichen Situationen. Das erste Mal, war die geschlossene Garage, die ein ähnliches Gefühl ausgelöst hat, nur nicht ganz so stark. Nein, stimmt nicht, die sprudelnde Toilette. Da war auch schon so ein Anflug zu spüren.

Was auch immer da passiert, ich sollte wohl mal genauer hinschauen. Es kann ja nicht alles an den Hormonen liegen, oder doch?

Zweimal Abendmahl

MonAmour und ich hatten unabhängig voneinander die gleiche Idee. Als ich nach Hause komme und das Auto auslade kommt MonAmour die Straße entlang gelaufen mit einer Tüte in der Hand. Er war im örtlichen Einkaufstempel um Abendessen einzufangen. Auch ich hatte für unser Abendmahl gesorgt. Wir entscheiden uns für eine Kombi. Sein Fang mit einem Teil Salat, den ich einkaufte. Meinen Fang gibt es dann am nächsten Tag.

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07.07.2022 – Altersmilde

Frau Mohnblume bloggt 8. Juli 2022 |

Wann fängt das eigentlich an?

Das Finanzamt hat sich gemeldet. Wir wissen jetzt wie das Finanzamt das Erbe bewertet. Dementsprechend wird demnächst die Erbschaftssteuer fällig. Das ist die Geschichte hinter der Geschichte, die in Filmen gerne verschwiegen wird, wenn man als Nichtverwandter oder Geschwister, Neffe etwas erbt, die Erbschaftssteuer. Die Steuer, die in den meisten Filmen und auch in der Realität nach Feststellung der Werte, es eigentlich notwendig machen, das was man geerbt hat gleich wieder zu veräußern. Da müssten einige Krimis umgeschrieben werden. Jedenfalls, wenn sich der potentielle Mörder aus Habgier am Erbe des Onkels bereichern möchte oder der Schwester, sollten sie sich vorher kundig machen, was nach Zahlung der Erbschaftssteuer übrig bleibt. Ob sich da dann noch Mord aus Habgier lohnt? Ich weiß ja nicht.

Mobiles Detox

Es gibt nachträgliche Glückwünsche per Telefon. Während die einen es als völlig normal sehen, dass man an Geburtstagen nicht zuhause weilt, sondern den Tag genießt, beschweren sich andere darüber, dass man nicht erreichbar ist.

Hübsch auch die Reaktionen, wenn die Menschen erfahren, dass man kein Mobilphone besitzt. Noch hübscher die Reaktion, wenn sie erfahren, dass die bisherigen Mobilnummern wegen Nichtbenutzung gesperrt wurden, weil ich ja nur Prepaid hatte. Naja, die andere Nummer war die vom Geschäftsmobilteil, welches ja nicht mir gehörte. Am hübschesten dann das Stutzen, ich konnte es durchs Telefon hören, als ich dann sagte, dass ich bisher keine Notwendigkeit sah mir wieder ein Mobilteil anzuschaffen. Für das wenige, wofür ich ein Mobilteil momentan brauche, reicht das Tablet völlig aus. (Meist liegt es sowieso zuhause und schaltet sich irgendwann ab, weil es sich entlädt).
Irgendwann werden auch wieder Zeiten kommen, wo ein Mobilphone ein nützliches Werkzeug und notwendig ist, bis es jedoch so weit ist, geht es auch ohne. Ich habe jetzt lange überlegt. Ich befürchte nur, es würde in der Tasche verrotten. Bisher bin ich ja noch nirgends so aktiv, dass ein schnelles antworten notwendig wäre.

Altersmilde?

Vielleicht werde ich langsam Altersmilde. Oder dieses pflanzliche Zeugs hilft tatsächlich. Zurzeit wesentlich ausgeglichener als noch vor ein paar Tagen. Die Glutattacken glimmen nur. Dafür vermehrtes Schwitzen. Jedenfalls für meine Verhältnisse. Hitzewallungen hat bisher nur der Mann nebenan. Dafür bekomme ich jetzt öfter heiße Füße oder einen heißen Kopf.

Altes Holz

Der lose Holzhaufen im Keller des Schwiegers schrumpft langsam und verschwindet in handlichen Kisten. Demnächst gibt es auch Vergleichsbilder.

Der Tag endet mit einfangen von Abendmahl im Supermarkt. Wieder mal was einfaches, weil spät. Wir sollten da mal was ändern.

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06.07.2022 – Here we are

Frau Mohnblume bloggt 7. Juli 2022 |

Große Freude

Für den Beitrag auf dem social media Portal ist die online-Broschüre fertig. Und weil ich mich so freue, teile ich hier die Broschüre:

Damit gab es hier gleich doppelt Grund zum Feiern.

Am Morgen einen Anruf erhalten. Daraufhin beschlossen wir bringen das Teil einfach vorbei. Und so führte der Geburtstagsausflug nicht wie gedacht nach Bad Windsheim ins Freilandmuseum, sondern nach Süßen in Baden-Württemberg.

Am Nachmittag dann Rast auf einer Bank mit Geburtstagskuchen und Sekt. Als das Bild entstand, war der Kuchen schon weg.

Ich finde ja immer so Kreisel werden viel zu wenig beachtet. Manche Kommunen geben sich bei der Gestaltung ihrer Kreisel echt Mühe. Manche Kreisel sind richtige Kunstwerke. Leider hatte ich die Kamera beim Kreisel mit dem Kunstwerk noch nicht bei der Hand. Leider weiß ich auch nicht mehr in welcher Stadt wir den umrundeten. Auf dem Kreisel waren viele dicke Männer zu sehen.

Am Abend gab es Huhn und Ente Hoisin für MonAmour und für mich Ente mit rotem Curry aus dem asiatischen Restaurant im Nachbarort. Der Abend klang mit einem Glas Sekt auf der Terrasse aus.

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04.07.2022 – Altes Holz

Frau Mohnblume bloggt 5. Juli 2022 |

Früh aufgestanden. Noch vor sechs Uhr. Morgenkaffee gemacht. Während ich dann so am Schreibtisch sitze, blogge, die Anzeigen auf dem Verkaufsportal aktualisiere und Neues einstelle, passiert es. Eine Bewegung zwischen Tastatur und Kaffeetasse bringt die Tasse zum Kippen und ich habe den Kaffee auf frisch angezogener Hose und T-Shirt sowie einen kleinen See auf der Unterlage. Also wischen und umziehen. Das Arbeitsgerät blieb verschont.

Später erzählt MonAmour, dass sich ein Sperling ins Wohnzimmer verirrt hat und natürlich nicht mehr zur Tür, sondern zum Fenster hinauswollte. Welche nun mal zu war. Ermattet ließ er sich dann vor MonAmour auf der Tastur nieder. Dieser nahm ihn behutsam und brachte ihn nach draußen, wo er denn auch gleich im Baum verschwand.

Wieder einmal stelle ich fest, dass ich den Schreibtisch hier umräumen muss, damit ich das Fenster richtig öffnen kann. Zumindest in den Sommermonaten. Solange die Sonne noch so hoch steht, scheint sie hier auch nicht rein. In den Wintermonaten, bei niedrigem Stand, ist der Stand des Schreibtischs, so wie er jetzt steht durchaus angebracht, da sonst die Sonne auf den Bildschirm scheint.

Schreibtischumstellen bedeutet aber auch großflächiges umräumen, aber das hatte ich ja eh mal vor.

Am Wochenende kam endlich das Rezensionsexemplar auf das ich seit 13.06. wartete und bereits von der zuständigen Stelle anmahnen ließ. Heute machte ich mich dann ans Lesen und erste Notizen. Immer wieder eine Freude, wenn ganz frisch gedruckte Bücher hier ankommen.

Gen Nachmittag fuhren wir dann zum Schwieger. Auf dem Weg dorthin noch bei der Kartonagenfabrik vorbei. Die Kartonagenfabrik ist seit 1905 ein Familienunternehmen, wo einem die Unternehmer noch selbst die Tür öffnen, die Anfragen entgegennehmen und noch so ausgefallene Kundenwünsche zu erfüllen. Wir hatten vor ein paar Monaten wegen einer Schachtel in der Größe einer Lebkuchenschachtel angefragt.
Der Firmenchef versprach sich zu melden, wenn er irgendwann mal in nächster Zeit eine solche Schachtel in Kundenauftrag herstellen würde. Es lohnt sich eben erst ab einer bestimmten Stückzahl, soviele Schachteln wollten wir aber nicht haben. Daher kam er auf die Idee, falls er eine solche Schachtel – hin und wieder käme das vor – produziert, eine für uns zusätzlich zu fertigen.

Als er uns heute sah, fiel ihm wieder ein, dass er sich ja melden wollte, um zu sagen, dass die Schachteln, die in letzter Zeit produziert wurden, entweder zu niedrig oder zu hoch waren. Gar nicht schlimm, meinte MonAmour, die Lebkuchenzeit würde ja bald wieder beginnen, dann gibt es auch wieder Schachteln in der passenden Größe. Allgemeine Erheiterung.

Wir nahmen dann mal 40 Kartons mit, die der Chef denn auch persönlich zum Auto rollte. So ein Polo ist ein echtes Raumwunder. Ich staune immer wieder. Der Chef bestätigte, das auch er lange einen VW dieser Größe fuhr und wirklich sehr viel in diese Autos rein passt.

Altes Holz

Die 40 Kartons luden wir dann später beim Schwieger aus und brachten sie dort in den Keller. Dort stapelt sich nämlich noch an einer Wand ein Haufen Holz, der nicht ganz ein 1/3 des Raums einnimmt und über Generationen gesammelt wurde. Das Holz wird jetzt in diese Kartons verpackt.

Beim packen der ersten Kisten – wir schafften insgesamt noch vier Kisten – stellte MonAmour fest, dass da noch Holz von seinem Urgroßvater dabei ist. Der früher die Holzreste von der anliegenden Berufsschule holte und für den Ofen vorbereitete. Also Nägel entfernte und in handliche Stücke sägte.

Jetzt ist wieder eine Generation dabei, das Holz in handliche Schachteln zu verpacken, damit es sich leichter transportieren und besser lagern lässt. Sollte doch noch ein Notstand an Gas eintreten, kann der Schwieger es sich zumindest im Keller mit dem Kachelofen warm machen.

Später noch Wasser einkaufen und Abendmahlzubereitung. Wir schafften es tatsächlich mal vor Acht Zuhause zu sein. Es gab Kotelette mit Beilage.

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01. – 03.07.2022 – Schlüsselübergabe

Frau Mohnblume bloggt 4. Juli 2022 |

Als ich den Blogbeitrag anfing war Freitag, der 01.07. inzwischen haben wir Sonntag, den 03.07.2022.

Endlich Regen. Natur und Mensch brauchten mal wieder Regen. Nur die winterlichen Temperaturen nicht. Am Abend vor dem Regen noch die laue Sommernacht auf der Terrasse genossen und der Grille beim Zirpen zugehört. Vor ein paar Tagen ist eine Grille in Kastanie Nummer 4 eingezogen. Seitdem beglückt sie uns jeden Abend mit ihrem Konzert.

Auf dem Weg zum Schwieger fahren wir zum Haus. Heute ist es offiziell. Schlüsselübergabe. Immer wieder waren wir in den letzten Tag am Abend kurz dort. Es hat geholfen sich zu verabschieden. Denn die Elektriker taten tagsüber ihr Werk. Viele Schlitze wurden geschlagen, viele Kabel verlegt. Manches erschien uns nicht sinnig. Das Haus so zu sehen schmerzte und gleichzeitig, tat es kund, hier zieht neues Leben ein. Der neue Besitzer sprach es aus: „Je mehr wir machen, desto mehr wird es Stück für Stück unseres.“ Und desto weniger unseres, ergänzten wir. So soll es denn wohl sein.

Wir erfuhren auch, dass der Eltektriker auf bestimmte Dinge bestand, die man selbst auch gerne anders gehabt hätte. Auch die vielen Kabel verwunderten den neuen Hausbesitzer. Das wäre so nicht geplant gewesen.

Später, nachdem der Schlüssel nun offiziell den Besitzer wechselte und wir wieder im Auto saßen, sinnierte ich, dass ich mir dann doch einen anderen Elektriker gesucht hätte. Denn ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die nächsten dreißig Jahre einen aufgezwungen Kompromiss angetan hätte, wenn es dafür andere schönere Lösungen gegeben hätte.

Vielleicht liegt es einfach auch nur daran, dass wir das mit der Baustelle schon haben und ich durchaus meine Erfahrungen mit schlechten Lösungen. Ich kann nur für sie hoffen, das sie die jetzige Lösung nicht irgendwann bereuen.

Der Elektriker bestand darauf, dass es einen großen Sicherungskasten im Keller gibt. Damit enden alle Kabel – vom Dachboden bis Keller – jetzt dort. Es bedeutet aber auch, dass alle Kabel ihren Weg dorthin finden müssen. Gewünscht war eigentlich, dass jedes Stockwerk seinen eigenen Sicherungskasten im Erdgeschoss bekommt und nur die dicken Leitungen im Keller enden. Jetzt endet alles im Keller und es mussten viele Löcher durch Decken gebohrt werden. D.h. will man zukünftig am Strom was machen, muss man von oben in den Keller. Haut es die Sicherung raus, muss man in den Keller. Sprich es sollten viele Taschenlampen im Haus vorrätig sein. Bisher war der Sicherungskasten im Erdgeschoss. Eigentlich hätte man ihn nur versetzen müssen und mit den neuen Kabeln bestücken.

Kurz vor Schluss

Beim Schwieger die alte Hollywoodschaukel zusammengebaut, die wir in der Abstellkammer fanden. Während wir so schaukelten, stellten wir fest, dass wir gerade auf einer Hollywoodschaukel schaukeln, die mindestens so alt ist wie wir. Also um die 50 Jahre. Sie tat bereits beim Haus, mit den jetzt neuen Besitzern, ihren Dienst und verschwand irgendwann in der Abstellkammer.

Diese Abstellkammer war eine Fundgrube. Dort fanden sich nicht nur diverses Gartenmöbelzeugs – welches wir dem Sozialkaufhaus übergaben -, sondern auch noch ein paar wenige Schulhefte MonAmours.

Kennen Sie noch diese lustigen Textaufgaben? Davon fanden sich viele in der Kammer. Und heute kann man sich das kaum noch vorstellen: Damals noch im Matrizendruckverfahren in diesem typischen blau angefertigte Kopien.

Ein wenig später fuhren wir Zeugs zum Recyclinghof. Da dachten wir schon wir wären die letzten Kunden für den Tag. Es war 17:44 Uhr als wir in den Hof fuhren. Den Zimmerbrunnen hatten wir natürlich nicht ordentlich in seine einzelnen Bestandteile getrennt. Der freundliche Mitarbeiter meinte dann jedoch wir würden das schon schaffen. Während wir als am Bauschuttcontainer den Zimmerbrunnen in Sperrmüll, Technik und Bauschutt trennten, füllte sich der Hof zusehends. 10 Minuten vor Feierabend war plötzlich der Hof voller Transporter und Autos. Die alle anfingen auszuladen als wir vom Hof fuhren.

Rechnungslegung

Die Rechnungslegung zu denen alle verpflichtet sind, die eine gesetzliche Betreuung übernommen haben, wurde geprüft und mit Dank zurück gesendet. Bereits die verstorbene Schwiegerschwester wurde aufgefordert Landespflegegeld für die Betreute zu beantragen. Jetzt wurde ich aufgefordert dies zu tun. Bisher hatte ich darin noch keine Notwendigkeit gesehen. Mir leuchtet es auch nicht ein.

Ich folge also der Bitte und sehe mir die Seite zur Beantragung des Landespflegegelds beim Landesamt für Pflege an. Dort erfahre ich, dass Menschen ab Pflegestufe 2 eine Landespflegegeld von jährlich 1000 Euro beantragen können. Mit dem Geld können sie sich selbst Gutes tun oder ihnen nahestehenden Menschen.

Warum wir jetzt das Landespflegegeld beantragen sollen, erschließt sich uns jetzt so gar nicht. Aber gut. Der Mensch vom Amtsgericht wird sich dabei schon was gedacht haben. In diesem Fall wäre es jedoch nicht nötig.

Interessant ist ja, dass sich die Amtsmenschen mehr Sorge darüber machen, dass die Menschen, die unter Betreuung stehen nicht benachteiligt werden und weniger um die Menschen, die ehrenamtlich den Job der Betreuung übernehmen. Ich erfuhr auch nur durch Nachfrage, dass die Betreuungspauschale von der verstorbenen Schwiegerschwester noch nicht abgerufen wurde.

Nicht verkehrt verstehen, es ist richtig und wichtig, dass die Amtsmenschen ein wachsames Auge auf die von amtswegen unter Betreuung stehenden Menschen haben und gucken, dass diese nicht benachteiligt werden. Es wäre nur einfach auch nett, wenn die ehrenamtlichen Kümmerer auch ein wenig Anerkennung erfahren würden, ohne viel fragen zu müssen.

Ja, es gibt eine Betreuungspauschale von inzwischen 400 Euro im Jahr. Die sind, wie ich jetzt auch erfuhr, von der Betreuten an den Betreuer zu zahlen. Damit sind dann alle Fahrtkosten finanziell ausgeglichen. Auf Nachfrage durfte ich jetzt anteilig an den gesetzlichen Betreuer die Betreuungspauschale auszahlen.

Weil die verstorbene Schwiegerschwester einen PKW hatte, wurden wir auch dazu aufgefordert, Stellung dazu zu nehmen, was denn jetzt mit dem PKW geschieht.

Im Amtsdeutsch kommt man sich nach dem Lesen von solchen Schreiben oft ein wenig gegängelt vor. Wenn man dann jedoch mit dem zuständigen und wirklich freundlichen Herrn vom Amt persönlich via Telefon spricht, ist alles nicht mehr so dramatisch. Interessant ist, dass ich beim Schreiben oft auch in diesen seltsamen bürokratischen Ton verfalle.

Schreibtischarbeit

Der Prüfbericht brachte damit auch etwas Schreibtischarbeit mit sich. Da ich schon dabei war brachte ich auch gleich die verschiedenen Akten dazu auf den aktuellen Stand. Der Kopierer, den wir ebenfalls geerbt haben, motzt, weil er kein Futter hat. Dabei hatten wir doch erst die Tintenpatronen ausgetauscht. Fürs Büro selbst hätte ich ja gerne einen Laserdrucker, irgendwann mal, wenn der monatliche Verdienst mal im Erdgeschoss angelangt ist. Noch haben ich U-Bahn-Niveau.

Also habe ich erstmal Tintenpatronen bestellt. Dieser neumodische Drucker mit Scanner scannt nämlich auch keine Dokumente, solange er kein Futter hat. Ziemlich nervig das.

Es folgten erweiterte Schreibtischaufräumarbeiten. Sprich auch das Umfeld wurde ein wenig aufgeräumt. Umso ärgerlicher, dass der Scanner nicht funktionierte, damit hätte sich gleich ein wenig Papier reduzieren lassen.

Einladung zum Klassentreffen

Die ehemalige Klassenkameradin hat wieder einmal ein Klassentreffen organisiert. Das letzte dürfte jetzt mehr als 10 Jahre zurückliegen. Neben dem Termin und der Uhrzeit berichtet sie auch Trauriges. Inzwischen sind drei unserer damaligen Wegbegleiterinnen gestorben. Ich erfahre, dass eine der Verstorbenen inzwischen Ärztin war. Neben der traurigen Nachricht bestärkt es wieder einmal zwei Überzeugungen von mir:

Auch mit einem Realschulabschluss kann man noch viel erreichen. Das mag nicht der einfachste Weg sein. Es zeigt jedoch auch, dass es verschiedene Wege zum Traumberuf gibt. Zum anderen versuche jeden Moment deines Lebens zu genießen. Verschiebe nicht alles irgendwohin, von dem du es noch machen möchtest. Es könnte sein, dass du nicht mehr dazu kommst. Den Satz „Wenn ich mal in Rente bin“, habe ich selbst viel zu oft gesagt. Aber was weiß denn ich, ob ich die überhaupt erlebe.

Mir ist schon auch klar, dass das jetzt ein wenig zu sehr nach Kalenderspruch klingt. Denn neue berufliche Wege zu gehen, den Traumjob zu finden und zu erreichen, ist mit bestimmten Ausgangspositionen wirklich nicht einfach und ist mit verdammt viel Arbeit verbunden. Auch jeden Moment des Tages zu genießen ist keine leichte Aufgabe und klingt nun wirklich wie aus der hintersten Esoterikecke hervorgekramt.

Viel zu oft können wir die Tage nicht genießen, weil uns Schmerzen plagen, schlechte Laune und leidige Diskussionen. Auch das ist – das Leben. Und manches – besonders bei leidigen Diskussionen, weil man mal wieder seinem Ärger und Frust Luft gemacht hat, – hätte man sich hinterher schenken können. Gehört – so doof es ist, auch zum Leben dazu.

Ich glaube jedoch wirklich, und mir geht es hir nicht um gutes Essen und guten Wein oder „jetzt doch den Porsche bzw, das Cabrio“, sondern wirklich darum, zu hinterfragen, was ist mir im Leben wichtig, was möchte ich (noch) tun, wie will ich mein Leben verbringen und gestalten, welche Beziehungen sind mir wichtig. Je eher wir das tun, desto eher lassen sich dazu auch die Weichen stellen, denke ich so. Das Leben kann dann unverhofft immer noch dazwischen kommen.

Ich für meinen Teil möchte gerne gelassener durch die Tage gehen – daran arbeite ich gerade. Ich möchte, sobald es die finanzielle Situation wieder zulässt, öfter ein paar Tage woanders verbringen. Dazu muss ich jetzt nicht gleich nach Gomera, aber ein paar kleine Städtetouren oder mal ins Kloster, würde ich schon gerne mal machen. Zeit für mich und mit mir. Abseits von Alltag und Haushalt.

Ich sage Ihnen wie es ist, ich leiste mir gerade den Luxus mein Leben neuzugestalten, auch beruflich. Das ist mit ziemlich hohen finanziellen Einbußen verbunden und mit vielen Einschränkungen.

Es ist ein Luxus, den ich mir gerade leiste, weil ich für mich die Zeit, die ich jetzt habe, nutzen möchte, um genau diesen Fragen nachzugehen. Wie will ich zukünftig leben. Mir ist auch klar, dass sich nicht jeder diese Zeit nehmen kann und nicht jeder einfach mal „nichts verdienen kann“, um sich dieser existenziellen Frage zu stellen. Danach ist es immer noch schwierig genug, sich seinen Traum vom Leben zu erfüllen. Ärztin, das ist allerdings ziemlich sicher, werde ich nicht mehr. Aber vielleicht ja einen gute Beraterin, die der Seele gut tut, mit einer drei Tage Arbeitswoche. Wer weiß.

Genußmomente

MonAmour hatte sich ebenfalls am Schreibtisch festgespaxt. Irgendwann kam die Frage: „Bewegen wir uns noch ein wenig oder imitieren wir Flugplatz?“ Ich war ganz klar für „Flugplatz imitieren“. Also flugs zwei Stühle ins grüne Gras gestellt, Lesestoff und Wasser dazu, fertig.

Einen Teil des Nachmittags verbrachten wir auf der einen Seite des Gartens, den anderen Teil auf der gegenüberliegenden Seite unter den Nussbäumen. Dann war es Zeit für den Grill und das Abendessen, welches wir diesmal auf der Terrasse einnahmen.

Später entfachten wir noch ein kleines Feuer. Danach sahen wir uns den Rest von Eldorado an. Einer meiner Lieblingswestern, den ich damals als Kind sogar auf eine Musikkassette überspielte, damit ich ihn mir über meinen Kassettenrecorder anhören konnte. Ich kenne die Dialoge also auswendig. Ebenso hatte ich auch Pippi Langstrumpf auf Kassette überspielt. Wozu fertige Kassetten kaufen, wenn man das mit ein paar Kabeln und einer Stereoanlage selbst machen kann.

Ich bin bis heute Hörbuchfan. Kaufe nur viel zu selten, weil mir oft schlicht die Zeit dafür fehlt, seitdem ich keine langen Strecken mehr fahre.

Der Abend klang mit ein wenig lesen aus. Manchmal braucht es nicht mehr.

Der Sonntag, als siebter Tag der Woche, war genau das, was er sein sollte: Ruhetag. Mit ein wenig Bügelwäsche, einem späten zweistündigem Nachmittagsspaziergang, und weiterer Grillsession auf der Terrasse. Dabei festgestellt, dass auch die Grille umgezogen ist. Sie wohnt jetzt nicht mehr in Kastanie Nummer 4, sondern unter der Nussbaumallee Nummer 1.

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