So’n Schiet
Heute morgen rief der Mann von der Steuer an. Er teilte mir mit, daß ihm die EÜR fehlt. So’n Schiet. Ich habe dieses Formular völlig ignoriert. Welches ich eigentlich auch gar nicht machen müsste. Ich es aber trotzdem mache, damit alles seine Ordnung hat.
Da meine GuV nicht mit der vom Steueramt kompatibel ist, muss ich manches splitten, z. B. die Fahrt- und Übernachtungskosten. Die bei mir unter Reisekosten verbucht sind. Am Ende war ich kurz davor alles per Post zu schicken. Das Programm zweifelte an meiner Rechtsform. Letztes Jahr war die noch vollkommen in Ordnung. Dann wollte es wissen, welche Entnahmen ich machte und welche Einlagen. Es ließ nicht locker. Und nach gefühlten 10 Minuten schluckte es dann endlich meine Angaben.
Ich mache diese Dinge doch nur nebenher. Ich mach keinen Einlagen, Rücklagen oder sonstige Lagen. Also ich, ich mache schon ab und an seltsame Lagen. Schräglagen, bei zuviel geistigem Getränken oder zu schnellem fahren. Ich lege mich auch mal in ein duftiges, schäumendes Bad ein. Rücklage gelingt mir jeden Abend auch besonders gut. Bisher ohne schnarchende Nebengeräusche. Jedenfalls wurde sich bisher nicht beschwert.
Aber sonst? Ich bekomme, wenn man mich eine Kinderinsel oder Fortbildungsträger mich bucht, ein Honorar pro Auftrag. Mal sind es mehr, mal weniger Aufträge. Ich gebe Geld für Fachliteratur, Spielutensilien, technisches Gerät, etc. aus. Mal mehr, mal weniger. Ja, es gibt Fixkosten. Von der Nebenberuflichkeit leben kann ich nicht. Sonst würde ich das ja nicht „neben dem Beruf“ machen. Einlagen oder Rücklagen? Fehlanzeige. Zählt Heizöl jetzt als Auslage oder Rücklage? Vielleicht sollte ich meinen Schreibtischhocker mit einem Zähler verbinden. Per Drücker zählt er dann die freiberuflichen Kosten: Heizöl, Strom und sonstiges. Home Office wird extra gezählt. Kann ich das dann beim AG melden?
Wann kommt eigentlich die Bierdeckel-Steuer?
Was ich aber zukünftig wirklich machen muss, ist ein Fahrtenbuch führen. Da geht mir echt Geld flöten. Kann Geld flöten? Jedes Mal. Es ist meine eigene Faulheit, die mich dieses Fahrtenbuch nicht führen lässt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wieviele Versuche ich schon unternommen habe.
Bevor Sie jetzt auf Gedanken kommen…
Bisher hatte ich mit dem Finanzamt ganz selten Probleme und sehr sehr nette Steuerbeamte. Egal, welche Frage ich hatte, egal welche Herausforderung da war. Meist ließ es sich gut klären. So wie heute. Ich war diejenige, die dieses Formular übersehen hatte. Dem Steuerbeamten hätte es ja wurscht sein können, trotzdem hat er sich die Mühe gemacht und mich angerufen. Das war nett und weil ich auch nett bin, habe ich mich gleich hingesetzt und das Formular ausgefüllt. Nach bestem Wissen und Gewissen.