Der Tiefkühler kühlt nicht mehr
Unser Tiefkühler hat nach 30 Jahren seinen Geist aufgegeben. Gemerkt haben wir es eigentlich erst daran, dass die Sachen, die wir vom Tiefkühldealer geliefert bekamen, zwar gefroren, aber nicht mehr durchgefroren waren. Die Pizza war vorene etwas weicher als hinten.
So recht glauben wollte ich es nicht, dass mein Teifkühler, den ich noch aus meinem Singledasein hatte, einfach altersschwach wird. Die Temperaturanzeige sprach eine deutliche Sprache.
So durchforsteten wir das weite web. Fanden einen Tiefkühler, welcher uns beiden gefiel, nahmen in der Küche an verschiedenen möglichen Plätzen für den „Neuen“ Maß und bestellten.
Der Neue zieht ein
Zwei Tage später klingelte es früh am morgen und zwei nette Herren stellten uns den Neuen vor die Tür.
Nachdem wir nun schon mal auf waren, trugen wir das gute Stück in die Küche. Stellten fest, dass wir plötzlich ganz wenig Platz hatten. Denn zum einen musste der Neue ja erstmal ein paar Stunden stehen, bevor er angeworfen werden konnte, zum anderen musste er nach der Wartezeit angeschlossen werden und vorkühlen, um den Alten ausräumen und wegschaffen zu können.
Dann standen wir beide in der Küche, sahen uns an und beschlossen, dass der ganze Kram, der sich im Laufe der Zeit auf den Bänken und Schränken angesammelt hatte, wegmusste. Dafür stellten wir drei Regeln auf: 1. Alles was keinen Platz findet, zum Beispiel in einem Schrank oder dem dafür vorgesehenen Ort, wird entsorgt. 2. Was man nicht entsorgen möchte, muss einen Platz finden, ansonsten wird es entsorgt. 3. Es wird nichts von A nach B getragen, nur damit es weg ist. Findet es keinen Platz, wird es entsorgt.
Aus praktischen Gründen hatten sich auf den Bänken Dinge aus dem Hobbykeller angesammelt, so wie verschiedene Dinge aus Bücherregalen und Zeitschriftenboxen. Und das Home Office war auch noch irgendwie in die Küche gezogen.
Trennen fällt schwer – befreit aber ungemein
Herr Mohnblume und ich schafften es tatsächlich, uns von dem einen oder anderem zu trennen und diverse Dinge auch wieder dorthin zu räumen, wo sie ursprünglich mal verstaut waren. Und weil wir schon dabei waren, bekamen meine Teedosen eine schöne Kiste, die Kochbücher ein zweites Regalbrett, und plötzlich war die Küche etwas luftiger und wirkte nicht mehr so chaotisch.
Als dann der Neue seinen Platz gefunden hatte und in Betrieb ging, saßen wir zum ersten Mal seit gefühlten hundert Jahren in der Küche zum Frühstücken.
Durch soviel Energie beflügelt räumten wir noch Schränke aus und um. Die Küche verwandelte sich zunehmend in eine Wohlfühloase. Seitdem achten Herr Mohnblume und ich sehr darauf, dass die Küche sauber bleibt und aufgeräumt wird, nach Gebrauch. Ob da nun gekocht oder gearbeitet wird.
Das Home Office lebt jetzt in einer Kiste
Da bei uns im Werk weiterhin noch aus dem Home Office gearbeitet wird und ich zum Homeworking oft die Küche nutze, gibt es jetzt eine Kiste mit allen Unterlagen samt Werkslaptop, die unter der Eckbank steht. Die Fachzeitschriften sind inzwischen auch dorthin umgezogen. Jede Sammlung für sich in eine eigene Kiste. Mobiles Arbeiten eben.