Es ist mal wieder der fünfte im Monat und Frau Brüllen ruft zum „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“ bloggen auf.
Am Morgen
Irgendwo zwischen 6 und 7 Uhr aufgestanden. Kaffee gemahlen, Wasser gekocht, den gemahlenen Kaffee aufgebrüht. Inzwischen habe ich die von meinem Körper und meinen Geschmacksnerven geforderte Dosis raus.
An den Schreibtisch gesetzt und dem Rechner dabei zugeschaut, wie er hochfährt.
Die Mails abgerufen, gelesen und gelöscht. Oder gar nicht gelesen und gleich gelöscht.
Vom Fensterbankerl aus beobachtet, dass MonAmour Unkraut aus dem Rasen sticht. Ein Passant geht am Gartenzaun vorbei. Sieht MonAmour erstaunt zu und geht dann mit einem „Guten Morgen“ grüßend vorbei.
Ein wenig Schreibtisch entstapeln. Papiere auf Papier. Bücher auf Bücher. Den Bücherstapel dann ins Regal geschafft.
Vormittag
Heute ist kleine Schwiegerschwesterbesuchstag. Da ich keine Lust auf weiteres „Improlaienspiel“ habe, rufe ich in der Seniorenresidenz an. Man bestätigt mir, dass ich einen Test brauche, wenn ich aufs Zimmer möchte. Mich auch gleich auf der Seite vom Testzentrum registriert. Sie geben mir drei Multiple Choice-Aufgaben. Wenn ich eine Bescheinigung habe kann ich den Schnelltest unter bestimmten Voraussetzungen für 3 Euro machen lassen. Wenn ich keine Bescheinigung habe und die Bedingungen nicht erfüllt sind, kostet mich der Test 15 Euro. Wenn ich einen PCR-Test haben möchte kostet der mich nichts, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die jeweiligen Voraussetzungen werden unter den jeweiligen Punkten aufgeführt.
PCR scheidet aus. Bleiben noch Option 1 und 3. Ich wähle drei, weil ich weder eine Bescheinigung habe noch die genannten Voraussetzungen erfülle. Jedenfalls soweit ich diesen Text verstehe. Bleibt Option 3, die mit den 15 Euro.
Spoiler: Am Ende stellt sich raus, dass ich gar nichts bezahlen muss, da ich einen Besuch im Pflegeheim mache. Dafür muss ich aber ein Formular ausfüllen und aufschreiben wen ich in welchem Heim besuche. Ein Hoch auf den Datenschutz.
Zwei Mails informieren mich darüber, dass heute Weihnachten ist. Die Pakete sind auf dem Weg zu mir. Ich möchte es gerne glauben. Ein Teil von mir freut sich wie Bolle. Ein anderer Teil zweifelt noch ein wenig.
Den Rest des Vormittags verbringe ich damit, die diversen Postfächer, die ich für verschiedene Dinge angelegt habe zu durchforsten.
Bei der Neuanlegung der Mailkonten habe ich ein Konto vergessen und entdecke eine Mail einer Leserin, die Anmerkungen zu meiner Broschüre hat, die ich hier vorstellte. An dieser Stelle vielen lieben Dank dafür. Weder mir noch meinen Kolleginnen ist es beim Lesen aufgefallen.
Die korrigierte Version:
In der Warteschleife liegt noch ein Blogbeitrag. Ich feile noch ein wenig daran, schreibe einen Absatz dazu. Weiß am Ende nicht, ob ich dies so veröffentlichen will und lege den 3. und 4. August erneut in die Warteschleife.
Mittag
Ich bereite alles für den Besuch bei der kleinen Schwiegerschwester vor. MonAmour telefoniert derweil noch mit einem Ankäufer. Nachdem die Formalien geklärt sind kommen sie noch ins Fachsimpeln. Da begegnen sich gerade zwei Menschen telefonisch auf Augenhöhe. Immer wieder eine Wonne solch Austausch zu lauschen.
Die Zeit schreitet voran. Derweil hält ein Lieferauto vor dem Tor. Das Christkind in Gestalt des Postillions bringt gleich drei Pakete. Zwei für mich, eins für MonAmour. Ich nehme die Pakete strahlend in Empfang und wünsche dem Postillion ein schönes Wochenende. Völlig überrascht erwidert er den Gruß im Gehen.
Nachmittag
MonAmour hat sein Telefonat beendet. Es ist auch höchste Zeit zum Aufbruch. Will ich ja noch zum Testen und er noch beim Schwieger vorbei. Die Teile holen, die er gerade verkauft hat.
Ich habe völlig vergessen, dass ja der Weg zur Teststation gesperrt ist, das hatte mich schon auf dem Weg zum Zahnarzt fünf Minuten Umweg gekostet. Sinnigerweise haben sie die Straße von unserer Seite vor dem Supermarkttempel gesperrt. Die offizielle Umleitung führt durch das Nachbardorf und am Hafen vorbei. Denn die Hauptstraße, die bis zum Supermarkttempel führt ist frei. Nur der Abschnitt der Fußgängerüberquerung und seitlich am Parkplatz entlang bis zur Einfahrt ist gesperrt.
Die höchst inoffizielle Umleitung führt über den Parkplatz. Wir nehmen den Parkplatz. Zwei Minuten später stehe ich im Container der Teststation. Auf dem Weg zum Schwieger erhalte ich mein Ergebnis per Mail. Negativ. Immer wieder schön, wenn man es offiziell hat.
Während MonAmour die Teile einlädt, tüte ich die Post für unsere Verwaltung, die wir zum Teil übernommen haben ein.
Pünktlich um 14:30 Uhr stehe ich vor dem Heim. MonAmour kümmert sich derweil um den Einkauf fürs Abendmahl.
Der Besuch bei der Schwiegerschwester verläuft diesmal in angenehmer Atmosphäre und mit angenehmen Themen. Fast schon unheimlich. Auf Wunsch der kleinen Schwiegerschwester bekommen wir Kaffee und Kuchen aufs Zimmer serviert. Das habe ich inzwischen schon gelernt: Die Kaffeezeit ist ihr heilig. Entweder hier im Heim oder im Café. Aber Kaffee und Kuchen muss sein.
Um 16 Uhr verabschiede ich mich wieder. Zeit für die Nachrichten im Radio, sagte sie als ich ging.
MonAmour wartet bereits am Parkplatz auf mich. Wir machen uns auf den Heimweg. Für das Abendmahl hat er Pfefferbeißer und Brötchen besorgt. Passt.
Der Tag endet bei Würstchen und Semmeln auf der Terrasse.