Der Mann hat ein wunderbares Timing. Kaum ist die zweite Tasse Kaffee fertig (Handgebrüht), fällt ihm ein: „Laß uns mal im Keller weitermachen“. Jetzt trinke ich hier die zweite Tasse Kaffee, schaue den Spatzen beim Herumfliegen und Picken zu, während der Mann mit dem Staubsauger den Keller vom letzten Staub- und Zementkrümel sowie Spinnweben befreit.
Das Regal soll neben die Treppe. Dort lagern schon seit Jahrzehnten ein paar Dinge. Zum Beispiel Sicherungskästen. Ursprünglich sollte nach der Sanierung die ganze Elektrik im Keller enden. Da es aber keinen Sanierung gab, stehen halt die Sicherungskästen wie verpackt und eingekauft dort rum. Vielleicht der nächste Hausbesitzer.
Ein Rasenmäher steht da auch noch. Der ist uns zugelaufen. War mal von irgendwem ein Fehlkauf und wurde uns dann gespendet. Seither steht er da, falls der alte Rasenmäher mal aufgibt. Inzwischen sind wir auf den geerbten Akkumäher umgestiegen.
Heute den Beschluss gefasst, den Mäher zu verkaufen.
Musikantenstadl
K: „Und wo ist jetzt die Kirchweih?“
Oma: „Das ist keine Kirchweih, Spatz. Das ist nur die Musik, aber wir wissen auch nicht wo.“
Mir war bis heute nicht bewusst, dass Kinder, geboren 2018, bereits so geprägt sind, dass sie mit „Die Perle Tirols“ (Das Kufsteinlied), „Bergvagabunden“, „Schützenliesl“, „Rucki-Zucki“ und „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ Kirchweih assoziieren.
Das Schlimmste: Ich kenne Sie alle. Jede Kirchweih im Dorf wurde in meiner Kindheit von uns besucht. Fast jeden Sonntag dudelte aus dem Radio Blasmusik. Polka, Marschmusik, Volksmusik. Ich verbrachte viele Stunden im Garten oder in meinem Zimmer. Das eigene Radio – unbezahlbar.
Die Musik schallt von einem der vielen Feste herüber, die heute öffentlich veranstaltet werden. Feiertag. Christi Himmelfahrt, eigentlich. Für viele nur noch Vatertag.
Ding mit neuem Zuhause
Das Schlafsofa hat ein neues Zuhause. Zwei junge Männer holten es ab. Es ist die erste Zimmereinrichtung aus dem Haus vom Schwieger, die ein neues Zuhause gefunden hat. Alle Möbel, die in dem Gästezimmer standen, haben jetzt ein neues Zuhause. Sie machen jetzt andere Menschen glücklich.
Abendspaziergang
MonAmour hat Hunger. Der Abend ist schön. Wir entscheiden uns für ein Schnellrestaurant und Lokal Polo. Mit Blick über Felder verspeisen wir unser Essen. Seit Jahren mal wieder Fastfood aus einem Schnellrestaurant. Später fahren wir weiter. In die Stadt in der der Turnschuh wohnt. Und nicht nur der, stellen wir bei einem Spaziergang fest. Die Störche haben die Stadt bevölkert. Auf jedem Dach ein Storchennest. In fast jedem Nest auch Jungstörche.
Ich beobachte einen Storch, der auf einem Dach steht, langsam balanciert er zurück zum Nest. Verdonnert das Nest zu hüten scheint ihm ein wenig langweilig zu sein. Inzwischen wirbt Herzogenaurach auf einem Plakat mit „Storch Watching“.
Mit einem Eis in der Hand starten wir unseren Abendspaziergang am Kreisel. Die Musik die wir hören ist wesentlich angenehmer. Als wir vorbeikommen spielt eine Liveband ein Stück von Creedance Clearwater. Später, als wir zum Auto laufen, spielt er R.E.M. „Losing my Religion“. Der Typ ist gut.
Wir kommen an der Steakbar vorbei und nehmen den Weg am Ufer entlang. An der Skatebahn beobachten wir Kinder zwischen 4 und 10. Sie quietschen und lachen vergnügt. Sie nutzen die Skatebahn als Riesenrutsche. Dann ertönt der Ruf des Vaters: „Food Ready“. Die Mütter packen die Kinder ein. Die Kinder sind wenig amüsiert, wollten sie doch noch einmal rutschen.
Wenig später testen wir die Balancestangen auf der Wiese. Da habe ich noch ganz viel Luft nach oben. Wann wurde ich denn so wackelig? Während sich MonAmour sogar am Wackelbalken probiert und es mühelos schafft, versage ich kläglich auf den normalen Balken zum Balancieren.
Um wieder zum Auto zu kommen wechseln wir die Uferseiten. Auf der Seite kommen wir an einem Fitnesspark vorbei. Ein älterer Herr mit langem dunklen Lodenmantel versucht sich an ein paar Geräten. Eines nach dem anderen. Eine Entenfamilie kreuzt unseren Weg. Er, ganz der Beschützer, faucht uns an. Rechts vor Links ist jetzt nicht so sein Ding. Warten auch nicht. Lieber mal fauchen. Wir warten höflich und lassen die Familie vorbei. So Enten sind an Land auch ganz schön groß.
Mit „Loosing my religion“ endet unser Spaziergang und wir fahren nach Hause.
Leider, so stelle ich später fest, hat die Kamera keine Bilder festgehalten. Die Speicherkarten hat den Dienst verweigert.