Ich sitze hier in mitten von Büchern aus dem Bücherregal der Tante. Manches geht jetzt zurück in den Wiederverkaufskreislauf. Manches bleibt zum Lesen und geht dann in die verschiedenen Kreisläufe – Gebrauchtwarenmarkt, Bücherschrank vor Ort.
Schreibtischarbeit fiel aus. Bis ich mit Hauskram und Büchersortierung soweit war, war es auch schon Zeit für den Termin. Vorher jedoch noch einen Abstecher nach Oedenberg.
In Oedenberg gibt es zwei Wirtshäuser, die wir beide bereits vor langer langer Zeit einmal besuchten. Diesmal wollten wir jedoch nicht Essen gehen, sondern eine Immobilie anschauen. Von Außen. Eigentlich nur aus Interesse. Bei der Immobilie handelt es sich um ein denkmalgschütztes Haus. Im Prinzip bietet es alles, was wir uns wünschen. Nur liegt es mitten im Dorf – zwischen den zwei Wirtshäusern.
Da wir offensichtlich am Haus interessiert waren und wir gerne auch die potentiellen Nachbarn grüßen, falls sie uns den begegnen, kamen wir sogleich ins Gespräch mit dem Nachbar nebenan. Dorfleben eben. Er erzählte, dass es ein großes Interesse für das Haus gibt. Findet die Preise am Immobilienmarkt ebenfalls schaurig. Es führt jetzt im Dorf dazu, dass kaum noch jemand neu baut, sondern eher wieder Generationenwohnen bevorzugt wird. Die jungen Familien renovieren jetzt lieber sukzessive die Elternhäuser. Was dann auch dazu führt, dass mehrere Generationen (Großeltern, Eltern, junge Familie) unter einem Dach wohnen. Das hat auch was mit der inzwischen nicht mehr so sicheren Finanzierungslage und den Zinsen zu tun.
Ich fragte mich im Nachhinein, ob wir gerade wieder einen weiteren gesellschaftlichen Wandel erleben und das Modell „Mehrgenerationenwohnen“ dadurch wiederbelebt wird.
Ich kenne das ja aus meiner Kindheit. In meinem Elternhaus wohnten wir auch mit den Großeltern zusammen. Sie im Erdgeschoss, wir im Obergeschoss. Da die Wohnungen nicht abgeschlossen waren (wir mussten immer durch den Flur der Großeltern, wenn wir rein oder raus wollten), waren Konflikte vorprogrammiert. Eine abschließbare Wohnungstür (hatten wir auch nicht) ist schon auch eine gute Erfindung. Ein Umbau von einem konzipierten Einfamlienhaus in ein Zweifamlienhaus kam damals nicht infrage.
Und hast du ihn nicht gesehen…
Beim Haus hatten wir einen Termin mit dem neuen Hausbesitzer und zwei Elektroinstallateuren. Der erste Elelektroinstallateur kam pünktlich und ging so schnell durch sämtliche Räume und Stockwerke, dass wir kaum hinterherkamen. Schwupp machte es und weg war er. Interessant war das Thema Eigenleistung. „Je mehr sie selbst machen können, desto besser für uns“, so die Aussage. Die haben einfach soviel zu tun, dass sie nicht mehr hinterherkommen.
Der zweite Elektromeister ließ auf sich warten. Nach Anruf stellte sich raus, dass sie den Termin verbummelt hatten. „Wie, wir haben schon Mittwoch? Oh….“ Zumindest war das das Fazit, welches ich aus dem Gesprächteilen erfassen konnte.
Wir hielten uns dann noch eine Weile mit dem neuen Nochnichthausbesitzer auf der Terrassen auf und quatschten noch ein wenig über Haus, Küchen- und Möbelkauf.
Zum Ende des Gesprächs visierten wir Ende April für den Notartermin. Und hoffen, dass bis dahin alle Zustimmungen endgültig und nicht nur vorläufig vorliegen.
Weiter an der Rezension gearbeitet. Bis Ostern möchte ich fertig sein damit. Sieht noch ganz gut aus, wenn ich in dem Tempo weitermache.
Obwohl die Freiluftaison jetzt auch auf unserer Terrasse eröffnet ist, blieb ich am Schreibtisch für die Rezension. Dafür Kaffee- und Frühstückspausen.
Wir verkaufen ja auch jeden Tag Häuser
MonAmour hatte versucht das Planungsamt zu erreichen. Was ihm nach Zehn Uhr auch gelang. Der neue Nochnichtbesitzer hatte nach einem Bauplan gefragt, den es entweder noch nicht hatte, weil Wohnungsbaugenossenschaft und Reihenhausbau oder im Lauf der Jahre irgendwo verschütt ging. Jetzt gibt es da so ein lustiges Formular, da kann man ankreuzen, dass man die Pläne zu gesendet bekommen kann. Nachdem MonAmour gerade sehr für Beschleunigung zu haben ist, rief er halt einfach mal beim zuständigen Amt an. Als MonAmour sein Anliegen am Telefon vorsprach, wäre der Mann am anderen Ende wohl vor lauter Lachen fast aus dem Stuhl gekippt. Also das mit dem Formular ist ja gut und schön, aber ausdrucken tun wir sowas nicht. Das ist nur ein Angebot, falls es mehrere Scans wären. So aber müsste man Online einen Termin vereinbaren, dann könnte man sich die Pläne kopieren lassen. Okay.
MonAmour also dann aufs Portal für den Onlinetermin. Haha, sagte der Terminkalender. Ein erster Termin sei wieder in der zweiten Juniwoche frei. Bis dahin, so unserer Hoffnung, ist schon alles erledigt, so mit Notar und Betreuungsamt und so. Also nochmal hintelefoniert. Ich glaube, MonAmour erhellte heute den Tag. Ein weiteres Mal war zu befürchten, dass der Mann unterm Schreibtisch verschwand und nicht mehr aufzutauchen drohte vor Lachen. Denn „Dies sei ja schließlich ein Amt und man wisse doch wohl, dass, wenn man ein Haus verkauft, die Terminvergabe schon im Voraus zu planen sei, weil es eben einen zeitlichen Vorlauf brauche.“ Klar, wir brauchen auch jeden Tag Pläne, weil wir jeden Tag ein Haus verkaufen. Das Telefongespräch endetet mit dem Rat, doch mal jeden Tag auf dem Portal mit den Terminen vorbeizuschauen, denn es könne ja sein, dass sich kurzfristig ein freier Termin ergibt.
Nun ja. Der Gedanke nach den Osterferien einen Termin zu erhaschen und dann gleich den neuen Nochnichtbesitzer mit dazu zu beten, zerschlug sich Augenblicklich. Wir haben jetzt Redebedarf. Mit dem Nochnichtbesitzer. Denn bis Juni ist er hoffentlich Besitzer und dann kann er sich ja selbst kümmern. Sorry. Aber auch wir haben dann doch mal Grenzen.
Erste Ostergeschenke
Das Weinpaket vom Weingut ist da. Es lag sogar eine Osterhasenschoki dabei. Große Freude bei mir. In den nächsten Tagen sollten dann auch die anderen Ostergeschenke eintrudeln.
Vom Fensterbankerl aus
Da die Vögel das Futterhaus vermissen und ich noch keine Reparatur veranlasst habe, einen Futterteller aufgestellt. Darauf ein reichaltiges Angebot mit Samenfettklotz. Bei der Gelegenheit, nachdem ich mal wieder Amsel und Sperling gleichzeitig bei der Morgenwäsche zugucken durfte, die Bade-Vogeltränke gereinigt und neu befüllt. Die Amseldame testet sogleich und befand es für gut.
Waschtag oder doch nicht?
Kennen Sie das, Sie haben einen ToDo-Plan im Kopf und obwohl alles vorbereitet, fehlt der entscheidende Schritt der Ausführung und damit ist der Plan dann auch schon dahin.
Mein Plan im Kopf sah folgende Schritte vor: Wasser anstellen, Waschmaschine befüllen, Wäsche draußen aufhängen, nach und nach mehrere Waschvorgänge machen, bis zum Abend aufgrund des Wetters alles Trocken – fertig mit Wäsche. Nachdem befüllen der Waschmaschine mit der ersten Wäsche, Abspülen, Frühstück vorbereiten, Terrassenmöbel raustragen, Schreibtischarbeit.
Scheinbar hatte mein Kopf dann den Schritt mit der Wäsche ignoriert. Es führte denn auch dazu, dass es dann auch nur noch für zwei Waschvorgänge reichte, wovon dann einer draußen trocknen kann, der andere, nun ja – der wird wohl auf Sonne verzichten müssen. Fragen Sie mich nicht, was auf dem Weg von Wasserhahn aufdrehen im Keller bis zur Waschmaschine geschehen ist. Vermutlich kamen die Terrassenmöbel dazwischen und das kleine Hungergefühl. Naja, dann war da ja auch noch die Schreibtischarbeit.
Immerhin habe ich es noch rechtzeitig geschafft, die Koteletts aus dem Eisschrank zu holen. Dank Sonne tauen die jetzt auch noch rechtzeitig für’s Abendessen auf.
Bücher, Bücher
Heute lag ein Zettel im Briefkasten. Der Gebrauchtwarenhof bietet um Spenden. Unter anderem Bücher. Ich nehme die Gelegenheit und die Herausforderung an nochmal die Bücherkisten durchzugehen und die Bücher in „Will ich noch mal reinschauen“ und „Kann sofort weg“ zu sortieren. Am Donnerstag wird eingesammelt. Bis dahin schaffe ich es bestimmt nochmal alle Kisten durchzugehen und zu reduzieren. Das wird sozusagen die Feierabendbeschäftigung.
Erinnern Sie sich noch an diesen heftigen Wind letztens? Eine der Windböen muss wohl das Futterhaus – frisch befüllt – erwischt haben. Als ich Tage danach aus dem Fenster schaute war es nicht mehr da. Ich fand es dann im Garten liegend, das Futter teilweise verstreut. Den Rest leerte ich ins Beet unter den Nußbäumen. Auf den ersten Blick war alles noch heile. Der zweit Blick offenbarte, dass die Verbindungsleiste zwischen den Seiten sich von den Klammern verabschiedet hat. Jetzt wartet es auf Reparatur und die Amseln auf ihr Futterhäuschen. Jeden Tag sehen sie nach, ob es denn inzwischen wieder aufgebaut ist. Vielleicht bis Ostern.
Ostern
Erster Ferientag heute in Bayern. Der Himmel zeigt sich strahlend blau und die Sonne strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette. Für die Osterfesttage und die kleine Schwiegerschwester sowie das Personal bestellte ich ein paar Osterleckereien sowie Kaffee aus der Kaffeerösterei.
Schreibtischarbeit
Da war noch was. Ich hatte da noch eine Rezension machen wollen. Nachdem ich das Buch jetzt ewig mit mir rumzog und diesen Monat die Abgabe ist, mich heute daran gemacht und meine ersten Notizen ins Formular eingepflegt.
Nach einem etwas anspruchsvollen Kapitel eine Pause eingelegt. Die erste Kaffeepause auf der Terrasse in der warmen Sonne. Randnotiz: Terrassenmöbel aus dem Winterschlaf holen.
Buchhaltungszeugs erledigt.
Erste Topfarbeiten
Die Büropflanze hat sich Schädlinge eingefangen. So weiße Kleinstlebewesen. Heute einer kleinen Behandlung mit Biologischem Schädlingsbekämpfungsmittel unterzogen. Bei der Gelegenheit auch gleich umgetopft. Mal sehen, wie sie es verträgt. In den fünf Jahren Bürozeit hatte ich kein einziges Mal Schädlingsbefall. Ob das an der Stadtluft lag?
Am Freitag ein Weingenießerosterpaket bestellt. Darin enthalten feiner Secco, Sommerträume und andere feine Weine. Das Belohnungspaket für all die Ausräumaktionen und die Enthaltsamkeit. Hatte ich doch die Fastenzeit – geht noch bis Ostern – für eine Alkoholpause genutzt. Zweimal wurde ich schwach, was auch völlig ok ist, finde ich.
Freitag war Supervisionstag. Er fand Online statt, was wir alle gar nicht so schlecht fanden. Es ersparte uns viel Fahrerei. Die Supervision endete fast eine Stunde früher als geplant, was uns auch alle freute. MonAmour und ich nutzten die Gelegenheit um noch schnell im Supermarkt vor der Tür Butter und Pommes zu kaufen. An der Kasse freute ich mich über die Tageszeitung. Toll, dachte ich, da liegt noch eine Wochenendzeitung. Wunderte mich noch, das kommt eher selten vor, dass eine Wochenendzeitung übrig bleibt, so kurz vor Ladenschluss. Erst zuhause fiel mir auf, das ja doch erst Freitag ist. Mein Geist und mein Körper waren schon einen Tag weiter.
Stapelweise Optionen
Überall im Wohn- und Arbeitsbereich stapeln sich Kisten. Voll mit Inhalt aus den Schränken und Regalen. Vieles davon geht auf eines der Verkaufsportale. Die Option, die Möbel und Teile zu spenden, vor allem in Anbetracht der augenblicklichen Krisensituation, halten wir uns ebenfalls offen. Wir möchten nicht unbedingt Geld damit verdienen, wir möchten, dass die Dinge, eine neues gutes Zuhause finden und Menschen glücklich machen. Natürlich freuen wir uns auch über Geld, aber es ist nicht das vorrangige Ziel.
Seltsame Wesen
Der Käufer, die Käuferin sind zum Teil seltsame Wesen. Für einige dieser Wesen scheint so ein Verkaufsportal eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu sein. Da kommen dann so Anfrage, wie: Ist das noch zu haben? Brav, wie ich bin antworte ich dann freundlich, „Ja, das ist noch zu haben“. Danach setzt dann Funkstille ein. So als wären sie mit der Antwort allein schon überfordert. So nach dem Motto,“oh was mach ich denn jetzt?“
Manchmal möchte ich antworten: „Nein, es ist nicht mehr zu haben, deshalb ist es auch inseriert. Wissen Sie eigentlich ist es unverkäuflich, wollt nur mal gucken, was passiert.“ Gibt dann zwei Möglichkeiten, derjenige ist beleidigt, oder er hat Humor und lächelt.
Manchmal gibt es dann noch den Zusatz „Kann ich gleich vorbeikommen und anschauen“ oder „Wann wäre es möglich, das anzuschauen?“ Die Erfahrung hat gezeigt, dass auch nach der freundlichen Antwort wieder Funkstille eintritt. „Mit Jederzeit“ oder „wann würde es Ihnen passen?“ Sind die meisten, so scheint es, überfordert.
Dann gibt es noch die „Ich komme vorbei – Wesen“. Hier liegt die Rate bei 50/50.
50 Prozent der „Ich komme vorbei Wesen“ machen einen Termin aus. Man selbst bereitet alles vor und dann kommt das große Warten. Der Termin verstreicht. Keine Meldung mehr von wegen „Sorry, schaffe es nicht, bin aber noch interessiert. Wäre ein neuer Termin möglich?“ Nein, es passiert einfach nichts.
MonAmour und ich hatten da letztens den Fall, dass wir drei Kisten Porzellan und Gläser auspackten zur Ansicht, weil da jemand vorbei kommen wollte, der noch an weiterem Geschirr, Porzellan und Gläsern interessiert war. Boden und Bett standen voller Ware. Nach zwei Stunden warten sind wir dann wieder unserer Ausräumtätigkeit im Haus nachgegangen. Am Abend sammelten wir das ganze Geschirr wieder ein und verpackten es wieder. Wollten wir uns doch wieder Geschirrfrei bewegen.
Solche Erfahrungen können die Verkaufs-Kauf-Beziehungen belasten
Das Dumme an diesen Wesen ist nur, dass sie es den wahren Interessenten und Käufern schwerer machen. Inzwischen bin ich soweit, dass die Kiste nur noch ausgepackt wird, wenn derjenige wirklich vor der Kiste steht.
Bei Anfragen, die wie oben lauten „ist es noch zu haben?“, denke ich manchmal, lohnt sich nicht da Bits und Bytes zu verschwenden. Wenn ich dann doch antworte, weil freundlich und wohlerzogen, bin ich trotzdem in der selffullfilling prophecy Blase und denke, passiert ja dann eh nichts mehr. Irgendwann, irgendwann werde ich auf diese Frage antworten: „Nein, genau deshalb ist es inseriert“ – Paradoxe Intervention. (Sie merken schon, ich habe da was gelernt)
Das mir liebste Wesen
Das mir liebste Wesen ist, das Wesen das kommt, sieht, zahlt oder sieht, mailt, zahlt und Adresse sendet. Da sind dann manchmal auch Wesen dabei, die sich, nachdem sie ihr Paket erhalten haben, melden und bedanken.
Diese Wesen leiten ihre Mail meist ein mit: „Möchte ich haben. Kann ich auch mit PayPal zahlen?“ Die Quote des Kaufs bei diesen Anfragen liegt bei 99%. Bei Anfragen „Ist es noch zu haben?“ Liegt die Kaufrate bei 1%. Jedenfalls nach meiner bisherigen Erfahrung.
Das Paar unten gehört zu den Wesen, der mir liebsten Wesen. Beim Bett bin ich mir noch nicht sicher, denn seitdem ich fragte, ob es denn am Sonntag wirklich klappt, die Organisation des Transports klang ein wenig kompliziert, ist Funkstille.
Wir liefern auch
Letztens hatten ich einen „Möchte-ich-haben“-Mailverlauf mit einer Studentin. Es stellte sich heraus, dass sie kein Auto besaß. Des Weiteren stellte sich heraus, dass sie auf dem Nachhauseweg wohnt, wenn man denn so Mitten durch die Stadt fahren möchte. Wir boten ihr spontan an, das Teil vorbei zu bringen. Sie freute sich sehr, als wir mit dem Teil vor ihrer Tür standen. Wir freuten uns, weil wir wieder mal einem Teil ein neues Zuhause geben konnten.
Von weit her
Ein Paar, von weit her, hatte extra in Nürnberg übernachtet, um Bücherregal und Bücherschrank abzuholen. Frühmorgens kamen sie und bauten beides, teilweise mit unserer Hilfe, ab. Gemeinsam trugen wir die vielen Teile nach unten, die sie dann in ihr Auto luden. Da eines der Regale eine länge von 2,38 Metern hat, schnallten sie diese Teile in Folie gewickelt auf ihr mit einem Gepäckträger bestücktes Autodach. Bücherschrank und -regal haben jetzt ein neues Zuhause.
Jetzt steht nur noch das Bett samt Nachttisch da und der Korbsessel. Das Bett wird vielleicht Sonntagnachmittag abgeholt. Der Korbsessel darf im Haus bleiben.
MonAmour und ich wanderte danach nochmal Stockwerk für Stockwerk ab. Reste einsammeln. Putzmittel, Gartengeräte – diese Überbleibsel, die wir erst mal im Haus ließen, weil man ja nie weiß, ob man sie nochmal an Ort und Stelle braucht.
Die erste Runde, die wir fuhren, führte uns erst zum Recyclinghof, weiter zum Gebrauchtwarenhof und mit Zwischenstop beim Schwieger, erst zum Bäcker, dann nochmal zum Gebrauchtwarenhof und dann zum Haus. Beim Schwieger stand noch ein vergessener Koffer, der für den Gebrauchtwarenmarkt gedacht war. Jetzt ist er endlich dort angekommen.
Anschließend sammelten wir die zurechtgestellten Reste ein. Darunter die Gartengeräte, die wir bereits für uns reserviert hatten. Die anderen Gartengeräte verbleiben im Haus. Der Zufall wollte es, dass just in dem Moment, indem wir das Haus verließen, vom Flughafen eine Maschine gen Westen in die Ferne startete. Was für eine Symbolik.
Irgendwo auf diesem Flughafen stehen Menschen, die Abschiedstränen vergießen, weil ihre Liebsten abreisten. Irgendwo im Flugzeug sitzen Menschen, die Tränen des Abschieds und der Freude vergießen, weil sie abreisten und irgendwohin reisen. Irgendwo in weiter Ferne warten Menschen, die sehnsüchtig warten und sich freuen, weil sie bald ihre Liebsten wieder in die Arme schließen können.
So eine Haushaltsauflösung verbraucht ziemlich viel Zeit. Manchmal geht sie sogar sehr an die Substanz. Erst merkte ich das gar nicht. Doch am Montagabend war ich nur noch ein heulendes Elend. Erst dachte ich ja, ach ja die Hormone. Denn ich war vorher schon ziemlich übel drauf, wollte eigentlich nur noch meine Ruhe. Wenn man jedoch zu zweit in einem kleinen Polo sitzt, gibt es da leider keine Ausweichmöglichkeiten. Vor allem wenn dieses Raumwunder auch noch als Transportwagen bewegt wird. Ich mag dieses Auto ja sehr. Mit all seinen Macken und Wehwehchen. Erstaunlich auch, was alles in so eine kleines Auto reinpasst und wie flitzig er dann noch unterwegs ist.
Nein, es sind nicht die Hormone, es ist einfach zuviel Mensch. Zweisamkeit kann sehr schön sein, Einsamkeit jedoch auch. Tag ein Tag aus räumen wir zusammen Schränke aus, fotografieren, räumen in Kisten. Meist ganz harmonisch. Am Montagabend jedoch kippte bei mir die Stimmung. Ganz plötzlich von Schnipp auf Schnapp. Stille hätte ich gerne gehabt. Einen Platz für mich allein. Ausgerechnet im Auto passierte der Umschwung. Ich ahnte jedoch schon, dass es nichts mit den Hormonen zu tun hatte. Ich schaffte es aber auch nicht mein Bedürfnis zu kommunizieren. So saß ich dann nach dem Ausladen des Autos im Büro im dunkeln Zimmer und ließ das Überdruckventil einfach laufen.
Vielleicht ist es auch die Trauer, diese Endgültigkeit, die mir so zu schaffen macht. Vielleicht auch die Erinnerung an die Haushaltsauflösung der Wohnung meiner Großeltern, nachdem mein geliebter Opa seiner Frau folgte, und in der sie über 40 Jahre lebten. Vielleicht geht auch dieses Abschied nehmen mir so an die Substanz. Nachdem gestern wieder so ein Kipppunkt war, den ich allerdings gut abfangen konnte, beschloss ich eine Auszeit zu nehmen.
Sommeranfang
Jedenfalls beruflich. Und so schrieb ich heute Morgen einen Beitrag für alle Menschen, die meine geschäftliche Website besuchen, dass ich bis Sommeranfang eine Auszeit nehme. Das war – wie Sie sich erinnern – alles ganz anders geplant. Ab Mai, wollte ich richtig loslegen. Mit Beiträgen, mit Onlinekursen, mit Newsletter. Mit meinen Ideen. Gestern Abend sah ich ein, dass es nicht funktioniert. Nicht alles miteinander. Ausräumen, Weiterbildung, Business aufbauen. Ich musste einsehen, dass jetzt einfach Abschied und Loslassen dran ist. Denn entweder Kreisen meine Gedanken um „Du musst mal was für’s Business tun“ oder am Schreibtisch dann „Mist, das muss noch gemacht werden, und da will jemand eine Antwort, die Kisten müssten mal einen Platz finden“. Bin weder da noch dort mit Herz und Seele und meiner Energie so richtig dabei.
Lange habe ich mir jetzt vorgemacht, dass es alles irgendwie schon zu schaffen ist. Nein, sagte das Überdruckventil, ist es nicht. Dreimal 100% ist nicht. Mein Herzensprojekt und meine zukünfitgen Kund*innen haben jedoch genau das verdient: Achtzig bis Hundert Prozent meiner Energie und Arbeitskraft. Keine Fünfzehn oder noch weniger. So ist das Momentan. Momentan, sagt das Leben, ist was anderes dran. Momentan.
Und wie geht es hier weiter?
Naja, so wie jetzt auch. Nicht täglich, mal mit längeren Abständen, mal in kürzeren Abständen. Kleine Lebenszeichen auf jeden Fall. Denn das haben Sie, liebe Leser*innen verdient, kleine Lebenszeichen, Gedanken, Notizen, Aufmerksamkeiten aus dem Alltag.
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