Der Titel ist geklaut. Christian Fischer stellte am 02.07.2020 diese Frage in seinem Blog und ich möchte laut „Ja“ rufen. Aber ich bin ja keine Lehrerin oder Schuldirektorin. Nur eine kleine Blogschreiberin. Eine, die gerade gerne ihren Job hinschmeißen möchte. Eine, die gerne mehr von Websiteentwicklung verstehen würde. Eine, die sich zurzeit ganz gut vorstellen kann, von zuhause und per Videokonferenz zu arbeiten über digitale Boards und Chats.
Eine, die mal Interessehalber angefangen hatte sich ernsthaft mit CSS und HTML auseinanderzusetzen. Eine, die da auch mal einen Webentwicklerkurs machte, diesen jedoch abbrach. Ja, ich habe das mal ganz ernsthaft gewollt. Doch ich hätte dann einen guten Erklärer gebraucht. Dann wäre ich vielleicht jetzt in der Lage meinen Job an den Nagel zu hängen.
Mit der Frage, die Christian Fischer stellte, geht es aber nicht darum, einer kleinen Blogschreiberin einen Sonderkurs zu geben, sondern mit Lehrer*innen, Schuldirektoren Konzepte zu entwickeln, Fragen zu stellen und auf den Weg der Digitalisierung zu begleiten.
Es gibt so Tage, da triggern mich Worte und Sätze an. Dieser Satz „Möchten Sie mit mir arbeiten?“ hat mich angetriggert. Denn ich hatte gestern eine Videokonferenz und ich ärgere mich. Ich ärgere mich so über diese Menschen, dass ich kurz davor bin, gegen alle Unvernunft, meinen Job hinzuschmeißen. Während eines leider sehr langweiligen Vortrags schrieb ich an MonAmour per Mail: „Unsere Zunft wird jetzt zu McDonalds. Träum doch mal die Lottozahlen – Bitte – Dringend!“
Im weiteren Verlauf wurde ich dann immer ärgerlicher, vor allem als dann so getan wurde als gäbe es Corona nicht mehr und wir in der Normalität agekommen wären (was auch immer das ist). Ich hatte plötzlich enormen Gesprächsbedarf. Ich war nicht die Einzigste. In der Mittagspause und nach der Videokonferenz wurde heftigst diskutiert.
In der zweiten Hälfte der Videokonferenz musste ich dann auch noch, gedanklich und mit Sarkasmus, jemanden zur „Mitarbeiterin des Monats“ küren. Und gleichzeitig dachte ich, am Anfang meines heutigen Berufs, war auch ich so begeistert und enthusiastisch. Es war das erste Mal in meinem ganzen Berufsleben, dass ich, als ich erfuhr, dass es diese Stellen geben wird, initiativ tätig wurde und mögliche potentielle Arbeitgeber anmailte, anrief, um zu fragen, ob sie Stellen schaffen und ich ihnen meine Bewerbung senden dürfe. – „Möchten Sie mit mir arbeiten?“
Doch die Jahre, die ich seitdem in diesem Beruf verbracht habe und deren Begleitumstände, haben mich mürbe gemacht. Sarkastisch. Müde. Wütend – nein, wütend nicht – das wäre gut, sogar sehr gut. Das hätte Energie. Es reicht nur noch für ärgerlich und Fassungslosigkeit. Würde mich heute jemand fragen: „Möchten Sie mit mir arbeiten?“ Würde ich sagen, „nicht unter diesen Umständen.Das ist zweifellos ein toller Job. Aber unter diesen Umständen. Sorry.“ Ich habe das schon einmal getan. Letztes Jahr. Damals dachte ich: „Oh, sch…., was für eine Fehlentscheidung!“ Ich hatte ein Jobangebot, doch die Begleitumstände, sie passten nicht. Nach genaurem hinsehen würde ich auch heute wieder so entscheiden. Das war mir klar und dem potentiellen Arbeitgeber auch.
Das fatale ist eigentlich, dass ich meinen Job liebe. Ja, es ist mehr als ein Job. Es ist eine Berufung. Dieser Job wurde für uns erfunden. Ich mache diesen Job wirklich gerne. Sehr gerne. Er verbindet Praxis und Fachwissen. Und ich lerne, lerne immer wieder dazu. Er ist herausfordernd. Immer wieder aufs Neue. Die Menschen, die Kinder, die magischen Momente, der Humor und Spaß. Manchmal ist er auch einfach nur anstrengend. Und trotzdem immer wieder begeisternd. Haben Sie’s gemerkt? Ich kann mich immer noch begeistern. Trotz der widrigen Umstände, die jetzt auf uns zukommen werden. Den wir sollen standardisiert werden. Standards sind gut, Standards sind wichtig. Aber wir sind keine Burgerfabrik, wir sind Berater, mit einer Haltung, mit einer Persönlichkeit, die nicht austauschbar ist. Aber genau das wurde uns gestern gesagt, wir sollen austauschbar sein. Egal wer den Burger zubereitet, der Kunde bekommt überall das Gleiche. Fällt eine*r aus, übernimmt einfach der andere. Vielleicht ist es einfach auch nur dieser Gedanke, der einigen von uns so schwer fällt und die bange Frage, was wird dann aus der Individualität. Vergleiche ich es mit der Entwicklung einer Website, dann steckt, verienfacht gesagt, im Backend viel Code, der in einer standardisierten Sprache geschrieben ist. In Befehlen, die dem Programm klar machen, was es zu tun hat. Sie sehen im Frontend das Ergebnis. Wer den Code schreibt oder die Website programmiert ist letztlich egal, es können auch Mehrere sein, die dies tun. Es kann sein, dass jemand den Code und die Befehle einfacher hält, ein andere etwas komplizierter codet. Im Frontend sehen Sie nur das Ergebnis. Ob es gut programmiert ist, eher weniger. Aber Code ist nicht alles. Die wichtigere Frage ist doch, von wem werden sie begleitet. Welche Impulse setzt derjenige, welche Gedanken und Ideen entwickelt er mit Ihnen. Provoziert er auch mal? Versteht er Sie? Versteht er Ihre Ideen? Kann er Sie begleiten und mit Ihnen Ihren Prozess gestalten und sie ein Stück des Wegs begleiten oder macht er 0815? Und vielleicht ist das genau unsere Sorge, die wir haben. Dass wir auf 0815 reduziert werden. Weil wir eben nicht mehr unsere Bandbreite ausspielen dürfen, sondern auf ein engeres Corsett zusammengeschnürt werden.
Naja, und dann waren da noch unsere ganzen wichtigen Fragen, die alle unbeantwortet blieben. Dabei hatten wir uns doch Klärung gewünscht und wurden aktiv dazu aufgefordert unsere Fragen zu stellen. Am Ende war einfach großes Schweigen, keine der Fragen zufriedenstellend geklärt. Wir wollten Klärung, kein Best Practice. Wir haben Auflagen zu erfüllen. Aufgrund von Corona aber gerade nicht erfüllbar sind. Auch nicht in ein paar Monaten. Die Auswirkungen, die dies haben könnte und die Klärung blieben aus. Und das macht uns ärgerlich. Schade drum. Chance vertan.
Nach Biergarten. Nach gutem griechischen Essen. Ich sehne mich nach kühlem Wein an der Uferpromenade. Stattdessen: Gyros aus der Pfanne und kühler Rosè auf der Terrasse. Nach Urlaub. Ein paar Tage raus, ein paar Tage tun, was einem in den Sinn kommt.
Geburtstagsgeschenke
Vor zwei Tagen kam der erste Teil von meinem Geburtstagsgeschenk. Eine Kiste (hoffentlich) wohlschmeckendem Wein, Secco und Sekt. Da ich aufs Reisen verzichte, hole ich mir den Sommer ins Haus und habe beim Winzer das Paket „Planwagenfahrt“ bestellt. Die Planwagenfahrt gibt es mit Code virtuell auf Video, das Glas Secco real auf der Terrasse.
Vergessen
Wie schön unsere Altstadt ist. Ein Termin führte mich zu Fuß aus der Schreibstube heraus, von der Frauenkirche zum Trödelmarkt, am Ufer der Pegnitz entlang, über den Henkersteg, vorbei am Kettensteg durch den Kontumazgarten. Ein schöner kleiner Spaziergang und mal wieder gedacht, wie schön doch „meine“ Stadt ist. Ich beschloss in den Mittagspausen öfter spazieren zu gehen. Demnächst bin ich wieder im Büro, ich werde den Foto mitnehmen. Sonst glaubt mir ja keiner ;-). Es kam Sommerfeeling auf.
Termine
Diese Woche gleich vier Termine. Ja, schütteln Sie ruhig den Kopf, da sind Sie nicht allein. Mein anderes ICH hat nicht nur den Kopf geschüttelt, sondern auch eine extra Flasche Desinfektionsmittel verlangt. In den nächsten Wochen ist wieder Ruhe. Zu dem einen Termin konnte ich hinlaufen. Zu den anderen fuhr ich mit dem Auto. Zwei davon waren in Unterfranken. Ich hatte überlegt mit dem Zug zu fahren. Entschied mich aber dann doch gegen die Öffentlichen. Die Vorstellung insgesamt fünf Stunden (Hin- und Rückfahrt) eine Maske zu tragen fand ich dann nicht so prickelnd. Neben den ganzen Berührungsängsten.
Der erste Termin war äußerst seltsam. Es war der letzte Termin. Die Stimmung komisch. Der Termin insgesamt sehr seltsam. Eine leise Ahnung warum dies so war, habe ich. Es lag nicht am Abstand. Sondern an den Geschehnissen während der Coronabedingten Schließungen.
Der zweite Termin war schön. Ich machte zum zweiten Mal in der Woche die Erfahrung, dass es Menschen gibt, die mein Hygiene- und Beratungskonzept gelesen haben. Und ich habe etwas erlebt, was ich nicht allzu oft erlebe. Gelebte Partizipation bzw. gelebtes Beschwerdemanagement. Mein Herz machte einen Hopser vor Freude. Die Leitung der Kinderinsel und ich hatten es uns gerade auf der Bank im Garten neben dem Zitronenbäumchen gemütlich gemacht und unterhielten uns darüber, wie wir die Zeit mit Corona gerade erleben. Da kamen ein paar kleine Inselbesucher ums Eck. Ein kleiner Inselbesucher blieb abrupt stehen und sah uns an. Seinem Gesicht nach, war ihm unbehaglich zumute, als er uns sah. Die Leitung deutet seinen Blick und fragte: „Stören wir Dich hier? Sollen wir reingehen?“ Der kleine Inselbesucher nickte zaghaft und die Leitung der Kinderinsel sagte:“Gut, dann gehen wir rein.“ Für die Kinderinselleitung war das so selbstverständlich und das Kind erlebte, dass es mit seinen Bedürfnisse wahr- und ernstgenommen wird. Wir, die Kinderinselleitung und ich, gingen ins Büro. Die Inselbesucher blieben im Garten. Es war ein schöner Termin. Nicht nur wegen dieser schönen Szene auch sonst so.
Der vierte Termin war weit weg. Eine schöne Aufgabe. Aber allein von der Wegstrecke her fast nicht leistbar. Nicht unter den Auftragsbedingungen. Schade drum.
Überland
Es ist Sommer. Hinwärts zu den Kunden fuhr ich Autobahn. Einmal überholte mich ein KLEKS. Jemand aus dem Kreis Kleve. Zurück fuhr ich nur einen Teil Autobahn. Vor dem großen Nadelöhr Erlangen, Fürth, Nürnberg, wo es durch die Baustelle bedingt, sich meistens staut, fuhr ich ab. Bei Schlüßelfeld. Ich mag das. Die Felder, die Gerüche. Es riecht nach Sommer: Heu, Blumen und Kräuter. Das gleiche tat ich auch nach dem vierten Termin. Erst ein wenig Landstraße, dann ein wenig Autobahn. An der Raststätte Holledau fuhr ich ab und von da über Land nach Hause. Die Holledau ist ja berühmt für ihren Hopfenanbau. Ich mag Hopfen. Also die Pflanze. Ab und an auch mal in flüssiger Form. Der Weg führte mich durch Eichstätt. Durch die Altstadt. Auf meiner Bucketliste kam ein neuer Punkt dazu: Altstadt von Eichstätt erkunden.
Heiße Tage und laue Sommerabende laden förmlich zum Grillen ein. Letztens war es mal wieder soweit. Wir waren unterwegs und fuhren anschließend aufs Land zum Vereinsgelände. Vorher besorgten wir Brötchen und Fleisch, welches wir dann auf den Grill legten. Im Verlauf des Abends sahen wir Gewitterwolken und eine hübsches Farbenspiel am Himmel. Während wir unser Abendmahl genossen, genossen die Schnaken uns. Herr Mohnblume dokumentierte die Schnakenstiche am nächsten Tag so: „Hey Schorsch, Menschen! Let’s Party!“ Schorsch: „Super, endlich mal wieder volllaufen lassen!“ – So sieht mein Knöchel auch aus, rund um Stiche. Kaum ein Körperteil, dass verschont blieb. Während die Kohlen durchglühten, umrundeten wir das Gelände und stellen erstens fest, dass es nach Sommer riecht: Kamille und Heu; und wir zweitens am Acker neben an ein Ackerbohnenfeld haben.
Es war ein ruhiger, angenehmer Abend. Herr Mohnblume und ich stellten zum Wiederholten Mal fest, dass es Zeit wird, dass wir was auf dem Land mit Aussicht finden.
Das Gewitter, welches sich aufbaute, verzog sich wieder. Erst am nächsten Tag baute es sich neu auf und entlud sich. Es war ein Gewitter wie früher. Danach wurde es wieder warm und die Sonne schien.
Kartoffelblüte
Das Grün der Kartoffeln entwickelt sich prächtig und inzwischen fangen die Kartoffeln auch an zu blühen. Ich hoffe, dass die Kartoffeln unter der Erde genauso gut gedeihen und wachsen. Der Herbst wird’s zeigen.
Schweren Herzens habe ich mich dazu durchgerungen das Update zu machen. Den „Fehler“ beim Mailprogramm habe ich auch gefunden oder sagen wir mal, nach längerer Beschäftigung mit dem Thema, welche Programme möchte ich behalten, welche können weg, fiel mir eine uralte Installation auf. Die hatte ich mal zusätzlich installiert, weil irgendwas nicht funktionierte. Dazu brauchte ich das uralte Betriebsystem aus dem Jahre 2001. Ein Videokonferenztool hatte mich zwar schon mal darauf hingewiesen, dass es noch sein Unwesen auf dem Rechner trieb, ich hatte das aber mal geflissentlich ignoriert, da ja bis vor wenigen Tagen noch alles einwandfrei lief. Daraufhin sendete ich erst das Konferenztool ins Nirwana. Anschliessend folgte das Uraltsystem und schon sendete auch das Mailprogramm wieder ohne zu murren Dateianhänge. Da grübelte ich dann doch, ob ich ein Update von alt auf neu mache. Eine komplette Neuinstallation hielt fürs erste nicht angebracht, auch wenn ich es durchaus in Erwägung gezogen hatte. Und ließ, für weitere Bedenkzeit, nochmal das Reinigungsprogramm durchlaufen, um anschließend das Update zu machen. Während der Installation des Updates sprang mir dann die Überschrift ins Auge: Die Insatllationsbereitschaft wird geprüft. Ach, sieh mal an. Wie darf ich mir dass denn vorstellen? Klopft da einer beim Rechner an und fragt mal jede Komponente, ob sie den bereit für ein Update ist? Was wenn sich einer weigert? Wird dann abgebrochen? Oder solange diskutiert bis es einen Konsens gibt? Hat mich eigentlich jemand nach meiner Installationsbereitschaft gefragt? Nein. Ich war ganz glücklich mit meinem „alten“ Betriebsystem von 2010 oder 2011. Ja solange kennen mein Rechner und ich uns schon. In all den Jahren kam dann die eine oder andere Macke dazu. Wenn er es zu bunt trieb, wurde er auch mal komplett neuinstalliert. Nur um sich seine Lieblingsmacke nach kurzer Zeit wieder zuzulegen. An die habe ich mich schließlich gewöhnt. Und er sich wohl auch daran, dass er ab und an mal den ganzen Ärger abbekommt, den irgendein Programm grad verursacht. Mein Rechner war wohl bereit für die Verjüngungskur. Ich dagegegen muss mich erst noch damit anfreunden.
Haushaltskram
Dazwischen passten dann noch ein paar Waschmaschinen Wäsche, die draußen gut trockneten. Der Staubsauger kam auch mal wieder zum Einsatz. Und schließlich war es Zeit das Abendessen zuzubereiten: Schinkennudeln mit Salat (leider noch nicht aus dem heimischen Garten).
Arbeitskram und Bürokratie
Für meine berufliche Tätigkeit gibt es neue Verträge. Damit auch alles save ist, gibt es jetzt zwei Verträge. Verträge für die Kinderinseln, die schon seit längerem dabei sind und zum Ende des Jahres abgeschlossen werden müssen. Vertäge für die Kinderinseln, die jetzt beginnen. Das bedeutet aber auch, dass Kinderinseln, die jetzt den Prozess beenden, ob nun erst Ende des Jahres oder jetzt, noch Verträge abschließen müssen. Man hätte es auch einfach weiterlaufen lassen können, aber das wäre zu einfach gewesen. Wenn sich in Projekten die Förderrichtlinien ändern, dann muss sich das eben auch in den Verträgen widerspiegeln, ob es nun Sinn macht oder nicht.
Ich brauch ein Corona-Update
ToDo’s aufgeschrieben, mit einem Kunden telefoniert. Termine vereinbart und mich selbst überrumpelt. Ich hatte ja mal von meinen zwei ICH’s berichtet. Eines dass sich sehr sorgt und eines dass am liebsten in de Welt raus will. Dieses „Ich will in die Welt-Ich“ hat heute unvorsichtigerweise einen weiteren Termin vereinbart, damit sind es nächste Woche drei Termine an drei verschiedenen Tagen. Jetzt meldet sich das „Ich-habe-Sorge-Ich“ und gibt zu bedenken, dass es vielleicht ein wenig viele Kinderinseln hintereinander sind, wenn auch an verschiedenen Tagen. Und fragt: „Na, wie willst du das jetzt lösen?“ Das „Ich will in die Welt-Ich“ beschwichtigt und sagt: „Okay, du hast ja recht. Ich werde alle Hygienemaßnahmen einhalten. Ich gelobe Besserung und werde zukünftig vorsichtiger hantieren.“ Gar nicht so einfach, wenn man nicht selbst zum Superspreader werden möchte, weil man eine der Personen ist, deren Arbeit und Auftrag darin besteht Kunden vor Ort in ihren Prozessen zu begleiten und beratend unterstützend zur Seite zu stehen.
Vielleicht bin ich doch noch nicht Installationsbereit? Vielleicht muss ich auch erst noch ein paar Updates fahren und mich auf „Alles neu macht Corona“ zu resetten.
Das hatte ich ja schon mal erwähnt. Jetzt ist es auch so, dass ich meinen Provider wechsle und mir halt auch überlegen muss, welche Beiträge behalte ich, welche übergebe ich dem großen Papierkorb. Sprich, welche Beiträge möcht ich hier integrieren und welche nicht. Gleichzeitig ist das auch so etwas wie eine kleine Zeitreise. Mein erster Blogeintrag im „alten“ Blog war letztes Jahr am 19. Juli. Eine Bahngeschichte. In Zeiten von Corona muten die Bahngeschichten vom letzten Jahr ein wenig seltsam an:
Bahngeschichte I – 19. Juli 2019
Beruflich mal wieder unterwegs nach Aschaffenburg. In Würzburg steigt ein junger Mann zu uns ins Abteil. Er fragt einen älteren Herrn, ob neben ihm noch frei ist. Senior: „Da vorne ist alles frei, da ist nichts reserviert“, und weist auf die Sitzereihe vor ihm. Auf einem der Plätze liegt eine Tasche. Die Frau, die dort sitzt, ist grad im Zug unterwegs. Der junge Mann setzt sich auf den offensichtlich freien Platz. Die Frau kommt zurück setzt sich auf ihren Platz. Der ältere Herr zu der Frau: „Oh, ich wusste nicht , dass sie zurückkommen. Ich habe den Platz dem jungen Herrn angeboten.“ Sie: „Ist schon recht. Ich habe ja nur einen Platz reserviert. “ Der junge Mann: „Ich hoffe es stört sie nicht?“ Sie : „Nein“. der ältere Herr: „Ich habe nicht reserviert, ich mache meinen Platz frei und such mir einen anderen Platz.“ Im Abteil bleiben fünf erstaunte und ratlose Menschen zurück. Vielleicht waren wir dem Herrn zu beschäftigt mit unseren digitalen Medien? Vielleicht hätte er sich gerne unterhalten? Zum Beispiel: Reiseziel, Kinder, Enkelkinder, etc. Jetzt ist er weg und vielleicht verbringt er den Rest der Zugfahrt bei kontakfreudigeren Menschen, die nicht im Ruhebereich sitzen und extra dort Platz reserviert haben.
Bahngeschichte II – 15. August 2019 – Uups, wir sind schon da
Unterwegs mit der Bahn nach Aschaffenburg. Bereits in Würzburg fällt mir auf, dass die Ansage: „Wir erreichen in wenigen Minuten Würzburg. Der Ausstieg befindet sich links in Fahrtrichtung.“ heute fehlt. Die Ansage heute hört sich ungefähr so an: „Wir erreichen gerade Würzburg. Sie kommen pünktlich an.“ Die Ansage kommt während wir bereits in den Bahnhof einfahren. Als wir ca. eine halbe Stunde später in Aschaffenburg einfahren. Klang die Ansage eher so als wäre die Ansagerin selbst davon überrascht, dass wir schon da sind. Zuerst kommt wieder, während wir einfahren in den Bahnhof: „Wir erreichen Aschaffenburg pünktlich. Der Ausstieg befindet sich links in Fahrtrichtung“. Als wir dann schon fast stehen, kommt ein fast schon erstaunter Nachsatz: „Sie sind sogar vor der Zeit in Aschaffenburg.“ In Gedanken setze ich hinzu: „Uups, wir sind schon da, hab ich gar nicht gemerkt!“ Ich stelle jetzt keine Vermutungen darüber an, woran dies liegen könnte.
Ein paar Stunden später, auf dem Weg zurück nach Nürnberg, stelle ich fest, das die Ansage der Bahn sich geändert hat. Definitiv. Jetzt jetzt lautet sie so, wie immer: „Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten kommen wir in Würzburg an. Sie erreichen….“.
Ich muss jetzt aber auch sagen, dass ich wohl eine der Kund*innen bin, die höchst zufrieden mit der Bahn ist. In den vier Jahren, die ich mehr oder weniger regelmäßig nach Aschaffenburg, Darmstadt, München oder Bayreuth fahre, hatte ich zweimal das Pech, dass die Bahn zu spät kam bzw. einmal sogar einen total Ausfall des Zugs in München. Bisher – toi,toi,toi – war die Bahn pünktlich und letztens, als ich wieder in Nürnberg ankam, sogar eine Minute zu bald. Uups, wir sind schon da. 🙂
Die letzte Bahnfahrt
Die letzte Bahnfahrt fiel aus. Sie wäre eigentlich nach Rosenheim gegangen. Ich hatte alles sehr schön geplant und mich schon sehr auf die Bahnfahrt gefreut. Dann kam Sabine daher. Während Sabine andernorts nur als lauer Wind in Erscheinung trat. Legte sie bei uns am 10.02.2020 vier Bäume um. Am 11.02.2020 wollte ich eigentlich nach Rosenheim. Die Reise fiel aus. Es wäre, die letzte Bahnfahrt vor Corona gewesen. Damals schrieb ich:
Sturmtief Sabine – 10. Februar 2020
Sturmtief Sabine hat in unserem Garten alles gegeben (und nicht nur bei uns, wie wir jetzt wissen). So wie es ausschaut hatte sie von ganz oberster Stelle die Genehmigung für Baumfällarbeiten in unserem Garten eingeholt. Der Boss hat sie ihr erteilt. Glücklicherweise mit der Auflage niemanden dabei zu verletzen. Und wenig Sachschaden zu verursachen.
Sie ging tatsächlich sehr sanft vor. Erst schubste sie die Bäume ein wenig, damit sie in die richtige Lage kamen und dann gab sie alles und blies sie um. Von unseren drei großen Fichten, darunter eine Blaufichte, landeten zwei sauber gefällt in Nachbars Vorgarten. Schön schräg, so dass sie weder Terrasse noch Haus streiften. Die Blaufichte legte sie zwischen unserem Haus und dem des Nachbarn ab. Und damit sie nicht so hart fällt, legte sie sie auf den Zwetschgenbaum, der sich und die Blaufichte sanft auf den Rasen legte.
Ich hatte in der Zeit einen Auftrag bei einem Kunden. Eine Workshopreihe. Am 10.02.2020 war dort der letzte Tag.
Da ich sehr früh am Morgen das Haus verließ, um die Workshopreihe 150 km weiter abzuschließen, ereilte mich der Anruf von MonAmour mitten im Beginn des Workshops. Während die Teilnehmer mit der Gruppenarbeit beschäftigt waren, rief ich Herrn Mohnblume zurück. Nachdem es eher selten vorkommt, dass Herr Mohnblume mich, wenn ich als Referentin unterwegs bin, anruft, musste etwas passiert sein und Sturmtief Sabine war ja noch aktiv. Ich: „Was ist passiert?“ – Er: „Wir sind jetzt komplett baumlos! – Wo sind denn die Versicherungsunterlagen?“ – Ich: „Wie, was ist denn jetzt genau passiert?“ (Mein Hirn hatte schon die Bilder von zerstörten Häusern im Kopf geformt.) – Er: „Der Landschaftsgärtner fand, besser hätte man sie nicht fällen können. Sauber abgelegt.“ – Ich: „Schäden?“ – Er: „Kaum, Dachrinne vom Nachbarn verbogen, Zaun muss repariert werden, Fassade ein wenig angekratzt.“ – Ich: „Okay, also nichts auf irgendwelche Häuser gefallen?“ – Er: „Nein, wirklich sauber gefällt, besser hätte man es nicht machen können.“
Auf der Heimfahrt ging ich in Gedanken den Tag durch. Ich dachte an den Workshop, an den Anruf. An die Fahrt am Morgen, die ich beinahe abgebrochen hätte, um wieder umzukehren, weil seltsame Dinge passierten. Erst hörte ich in den Nachrichten das Interview mit dem Feuerwehrhauptmann aus meinem Nachbarort. Der meinte das Sturmtief würde Mittelfranken am schwersten treffen und die Leute sollten, wenn möglich, zuhause bleiben. Dann beschlug mitten während der Fahrt die Frontscheibe von innen. Das kannte ich eigentlich nur vom letzten Heizungslüfterschaden. Und dachte noch: „Oh, nein, nicht schon wieder.“ Und gleichzeitig hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass meine Bäume dem Sturm nicht standhalten. Und flehte gen Himmel: „Bitte, bitte laß die Bäume stehen! Nicht meine Bäume. Bitte nicht!“. Das wirklich etwas passiert sein könnte, kam mir da aber noch nicht in den Sinn. So schnell wie die Schebe beschlagen hatte, war sie dann auch wieder frei. Und ich fragte mich, ob das wirklich nur ein Zufall war, als ich so auf dem Heimweg den Tag Revue passieren ließ.
Am Abend, als ich nach Hause kam, waren die Aufräumarbeiten schon im Gange. Sieht ungewöhnlich aus. Wir haben jetzt freie Sicht auf Nachbarhäuser. Die Nachbarn haben jetzt freie Sicht auf unsere Terrasse und noch ein Stück weiter.
Der Nachbar von gegenüber erzählte später, dass er erst gar nicht bemerkt hatte, dass die Bäume weg waren. Er hatte sich nur gewundert, dass er plötzlich so weit gucken konnte. „So weit konnte ich noch nie schaun.“ Nach seiner Erzählung stellte ich mir eine Szene vor. wie sie Otto (Sie wissen schon, der Ostfriese) mal beschrieben hatte: Er schaut verschlafen zum Fenster raus. Denkt sich: „Bischen windig, naß, okay Regenjacke.“ Dreht sich um. Auge an Hirn: „Da sitmmt was nicht.“ Hirn an Füße: „Stopp! Umdrehen!“ Hirn an Augen: „Was seht ihr?“ Augen an Hirn: „Weite. Nächse Häuser Reihe.“ Hirn an Augen: „Da waren Bäume, wo sind die Bäume?“ Augen an Hirn:“Äh, Bäume?“ Hirn: „Ja, Bäume, wir konnten noch nie soweit gucken, sagt die Erinnerung.“ Augen: „Bäume?! Weg. Liegen im Garten!“ Hirn an Erinnerung: „Du hattest Recht.“ Hirn an Gedächtnis: „Neuen Anblick speichern.“ Hirn an Alle: „Weitermachen“.
Corona war noch einen Monat weit weg. Meldungen aus China und Italien erschütterten bereits die Welt. Und wir taten so, als könnte es uns nicht treffen.
Das Stumtief beschäftigte uns noch eine ganze Weile. Nicht nur, dass Herr Mohnblume und ich noch einen Baum fällen mussten, um Platz zu schaffen, damit wir den Garten umgraben konnten. Auch die Neugestaltung warf einige Fragen auf. Ursprünglich geplant, war ein Kartoffelacker. Doch Herr Mohnblume fand, dass ein glatter Boden und hübscher grüner Rasen auch mal ganz nett wären. Am 16.03.2020 in einem Meeting, kam die Meldung von Bayerns Ministerpräsident, dass ab sofort Ausgangsbeschränkungen gelten und der Katastrophenfall ausgerufen worden war. Corona bescherte mir von heute auf morgen sehr viel Ruhe und Zeit. Denn auch die Kinderinseln schlossen für eine ganze Weile ihre Pforten. Zunächst war ich noch so naiv und dachte, wie wunderbar, da kann ich mit den erwachsenen Menschen, die die Kinderinseln betreuen, Teamtage vereinbaren und endlich, endlich mal am Stück an ihren Themen arbeiten. Nun denn, das Betretungsverbot für die Kinderinseln folgte den Schließungen selbiger auf dem Fuße. Damit hatte ich dann auch Zeit, nahm Urlaub, und arbeitete mich mit Herrn Mohnblume, wie Maulwürfe bzw. Wühlmäuse, durch den Vorgarten. Anstatt im Home Office auf der Terrasse. Damals, am 20. April 2020, schrieb ich:
Immer wieder halten Passanten an, halten einen kleinen Plausch mit uns. Unser Gartenzaun ist unser Sozialkontaktfenster. Wir lernen plötzlich viele Menschen kennen. Wir haben immer noch die Hoffnung, dass wir diese Woche (Woche 17) fertig werden. Zumindest mit ausgraben und sieben. Wir holen unheimlich viel Kies aus der Erde raus. Ich weiß schon gar nicht mehr wohin damit. Ebenso die Wurzeln, die wir raussieben. In der Verlängerung des Komposts ist jetzt ein Wurzelwall entstanden.
Der Erdberg wird langsam weniger. Letztens wurden wir für unseren Fleiß gelobt. Von anderen für unsere Geduld. Wir stehen seit der ersten Osterwoche jeden Tag im Garten. Schaufeln, sieben, schaufeln. Graben riesige große Wurzeln aus. Schaufeln, sieben, schaufeln. Manchmal hat dieses Schaufeln und Sieben auch meditative Züge.
Es gab die ersten Lockerungen und ich war nach einem Ausflug in den Supermarkt fassungslos.
Wir mussten zum Einkaufen. Wasser. Wer arbeitet braucht viel Flüssigkeit. Ich bin fassungslos. Hatten wir jemals eine Krise? Ist Corona ansteckend? Hat es sich plötzlich in Luft aufgelöst mit all den Lockerungen? Kopfschüttelnd wieder nach Hause. In den sicheren Garten.
Am 26. April 2020 – es war ein Sonntag, schafften wir das letzte Stück.
Am Sonntag haben wir eine Sonderschicht eingelegt. Die letzten 1,50 Meter sollten fertig werden, denn am Montag sollte Erde geliefert werden. Wir haben es geschafft. Die Sonntagsschicht hat es echt gebracht. Beim Landschaftsgärtner haben wir am Abend dann noch 10m³ Erde bestellt.
Der Sonntag hatte es aber nochmal in sich. Riesige Wurzeln wollten noch aus der Erde geholt werden. Neben dem alten Bauschutt. Was zum Henker haben sich die Alten dabei gedacht?
Am Montagmorgen luden wir den Bauschutt ins Auto. In meiner, manchmal kindlichen Naivität, forderte ich Herrn Mohnblume auf, den Bauschutt gleich am Morgen zu entsorgen. Und so fuhren wir gen Recyclinghof. Bereits auf der Abiegerspur zum Recyclinghof hatte es einen Stau. In der Seitenstraße, vor den Toren des Hofs, stauten sich noch mehr Autos. Wir beschlossen weiter zu fahren. Recyclinghof Nummer zwei – same play. Auf dem gleichen Weg hat es noch eine Bauschuttdeponie. Dort war es sehr leer. Dort gaben wir unseren Bauschutt dann ab. Als wir zurückkamen, war auf wundersame Weise Erde in unserem Garten gelandet. Herr Mohnblume machte sich ans verteilen. Ich unterstützte ihn von der Terrasse aus dabei. Später räumte ich das Gemüsebeet ab und grub es um, denn dort sollte ein Teil der frischen humosen Erde ausgebracht werden.
Insgesamt füllten 8m³ den Garten wieder auf. Die restlichen 2m³ kamen auf das 20m² Beet. Welches nun mein Kartoffelacker wird. Ich musste feststellen, das 10m³ Erde, sich zwar nach viel anhört, aber in nullkommanix verschwindet.
Neben all dem Kies und Bauschutt, den wir aus dem Boden holten, fanden sich auch allerlei andere Dinge.
Diese Fundstücke sind kleine Kindheitserinnerungen und zeigen eine kleine Auswahl unserer damaligen Beschäftigungen. Einige Spielfiguren verloren dabei leider auch mal ihren Arm.
Es kamen immer weitere Lockerungen. Die Kinderinseln öffneten wieder, die Notbetreuung wurde sukzessive ausgeweitet. Am 10. Mai hatte ich gespaltene Gefühle und schrieb darüber:
Videokonferenz mit dem Beratungsnetzwerk. Natürlich hat uns Corona auch sehr beschäftigt. In Bayern werden schrittweise immer mehr Lockerungen vollzogen. Und auch wir sollen unsere Beratungsformate an die neue Situation anpassen. Eigentlich wollten wir dazu erste Ideen miteinander entwickeln. Wie können wir Beratung vor Ort anbieten? Welche Hygienekonzepte sollen für uns gelten? An was orientieren wir uns? Während die ersten gerne wieder raus in die Kinderinselberatung gehen möchten, sind andere, wie ich noch zögerlich. Die Stimmung ist durchmischt. Auf der einen Seite, die Hoffnung, dass es eine Zeit nach Corona geben wird. Eine Zeit, wie wir sie vor Corona kannten. Zurück zur Normalität. Was auch immer das ist. Ich dagegen merke, dass mir solche Aussagen Sorge bereiten und gleichzeitig habe ich sehr widersprüchliche Gefühle und Gedanken dabei.
Die eine Seite hätte gerne ihr „normales“ Leben vor Corona zurück. Mit den Beratungen und Teamtagen vor Ort in den Kinderinseln, mit Übernachtung, abends dann zum Griechen in den Biergarten. Dieser Teil meines Ichs verdrängt auch gerne mal, dass wir jetzt Masken brauchen, wenn wir außer Haus gehen. Was dann dazu führt, dass diese gerne mal vergessen wird. Dieses Ich muss jetzt mühsam lernen, dass es immer eine Maske dabei haben sollte. (Ich muss jetzt mal überall eine deponieren – Rucksack, Auto, Jacke).
Der andere Teil meines Ichs, möchte auch in die Welt hinaus, die Kontakte aber mit Abstand und auf sehr wenige Personen reduziert. In der Schreibstube am liebsten nur Allein. Dieses Ich möchte die Schreibstubendienste aufs minimalste beschränken und vermehrt auf Homeworking umsteigen. Dieser Teil meines Ichs würde die Kinderinselberatungen vor Ort auch gerne nur noch draußen abhalten. Im Frühling und Sommer dürfte das wenig Probleme machen, doch was tun im Winter oder bei schlechtem Wetter? Dieses Ich, hätte gerne immer mindestens 2 Meter Abstand mit wenigen erwachsenen Kinderinselmenschen, um Themen zu besprechen und Methoden zur Bearbeitung an die Hand zu geben, und alles andere am liebsten dann per Telefon und Video.
Dieser Teil meines Ichs überlegt auch schon, wie zukünftige Reisen aussehen könnten. Ideen dazu hat dieses Ich auch schon. Die Lösung: eine Desinfektionsschleuse. Ankommen sieht dann so aus: Am Eingang Desinfektionsmittel aufstellen und erst mal Hände desinfizieren, ausziehen, unter die Dusche, Reisesachen werden zukünftig in Plastikbeutel verpackt und entweder im Koffer gelassen, samt Koffer in die Sonne gestellt. Im Winter muss der Koffer in Quarantäne. Die Kleidung dann in die Waschmaschine: 60 Grad. Mindestens. Hände gründlich waschen. Und erst dann, wird MonAmour begrüßt.
Inzwischen ist ein wenig Zeit ins Land gegangen, die ersten Präsenztermine in Kinderinseln absolviert. Noch ohne Kinder, nur mit den Erwachsenen. Vermeidung von Infektionsketten. Abgesehen davon, gilt das Betretungsverbot immer noch für Externe, bzw. sollen diese Kontakte auf ihre Notwendigkeit geprüft werden. Auch ein erstes Beratungsnetzwerktreffen vor Ort hat stattgefunden. Die Meinungen noch immer durchmischt. Doch auch Menschen dabei, die tatsächlich eine Art „Desinfektionsschleuse“ haben. Weil Hochrisikopersonen mit im Haushalt leben. Ich habe zwar keine Desinfektionsschleuse eingerichtet und auch noch keine Übernachtungen im Hotel gehabt, aber ein Desinfektionsspray im Auto und vor der Tür. Wenigstens das.
Erstaunlicherweise hatte ich am 10. Mai 2020 schon das Gefühl, als würden die Menschen Corona nur als eine Phase erleben, die vorübergeht.
Im Augenblick erlebe ich die Welt da draußen so, als ob Corona nur eine Phase wäre, die vorüber geht – man könnte angesichte der Lockerungen und dem was da draußen vorgeht, denken sie sei schon vorbei. Wie die Menopause, die soll ja auch vorübergehen. Sie kann aber sehr viele Jahre andauern. Corona wird nicht vorüber gehen, sondern bleiben und unser Leben begleiten. Sie wird auch nicht die einzigste Seuche sein, die wir in den nächsten Jahren erleben werden. Da werden noch andere kommen. Die können schlimmer werden oder leichter. Und wir werden wieder vor das Problem gestellt sein mit Kontaktsperre, Ausgangsbeschränkungen, etc. Deshalb brauchen wir auch ein wirtschaftliches Umdenken und ein Umdenken in unserem Bildungssystem.
Vielleicht, vielleicht ist es nicht nur an der Zeit neue Arbeitsformate (weiter) zu nutzen, auszubauen und weiterzuentwickeln, sondern auch mal über unser Wirtschaftssystem nachzudenken, über die Maxime je billiger desto wirtschaftlicher. Und auch über unser Bildungssystem und damit Schulsystem. Ich finde Homeschooling sollte ebenso zum Schulleben dazu gehören, wie die Butter aufs Brot. Dazu hier die Expertenmeinung eines Kindes. Herr Buddenbohm hatte damals einen seiner Söhne dazu befragt.
Vom ersten wirklichen Kinderinseltermin vor Ort, berichtete ich dann am 18. Mai.
Die Arbeitswoche stand ganz im Zeichen von Corona.
Erst konferierte ich mit dem Beratungsnetzwerk I per Video. Das Thema Kinderinselbesuche – ja/nein – beschäftigte uns sehr. Das ja, war fast schon einhellig, doch die wichtigere Frage dahinter war, WIE? Exakt eine Woche später konferierte ich mit dem Beratungsnetzwerk II zum gleichen Thema per Video.
Unter der Woche hatte ich einen regen telefonischen Austausch mit einer Kollegin zu diesem Thema. Bei dieser Telefonkonferenz entstand dann ein vorläufiges Konzept.
Das Beratungsnetzwerk II fand, man müsste mit Kinderinselterminen vor Ort und Corona auch eher vorsichtig sein. Das ist auch mal sehr wohltuend, wenn man weiß, man ist nicht allein mit seinen Gedanken und Emotionen. Eine gute Möglichkeit, die wir uns alle vorstellen konnten, um mal wieder vor Ort zu sein, ist den Termin komplett nach draußen zu verlegen. Also das Außengelände der Kinderinseln nutzen, mit sehr wenigen Personen. Eigentlich, und das war das Schöne, stand dies auch bereits in dem vorläufigen Entwurf, den die Kollegin und ich, für uns gemacht hatten. Denn wir waren uns doch auch alle recht einig, dass die Corona-Pandemie uns begleiten wird. Vermutlich bis zum Ende des Jahres. Und wohl auch darüber hinaus.
Wenige Tage später folgte der erste Kinderinselbesuch. Eigentlich war es gar keine Kinderinsel. Sondern handelt sich hier um eine der wenigen Waldkitas. Der Termin verlief sehr angenehm. Draußen und mit dem gebotenen Abstand. Ja, so könnte ich mir alle Kinderinselberatungen vor Ort vorstellen.
Inzwischen habe ich auch schon den ersten Kinderinselworkshoptag hinter mir. Und auch dieser klappte in einem gut belüfteten Raum mit dem gebotenen Abstand sehr gut. Die weiteren Lockerungen indessen bereiten mir Sorge. Denn es ist aller Orten bereits zu spüren, wie die Menschen unvorsichtiger werden, wie erste „After work“-Verabredungen getroffen werden. Und auch mein Kalender füllt sich zunehmend mit Präsenzterminen. Dabei auch einige Kinderinselmenschen, die von sich aus, auch Videochats anboten. Es gibt Hoffnung, dass wir alle lernen mit Corona zu leben. Mit Abstand. Mit Maske. Mit digitalen Formaten. Auch wenn bereits in einigen (Bundes-)Ländern die Masken fallen. Noch möchte ich meine nicht hergeben, wohl wissend, dass sie die anderen schützt und nicht mich. Es ist nicht die Ansteckung an sich, die mir Sorge bereitet, es sind die möglichen Folgeerscheinungen und ja doch auch, die Schwere der Erkrankung, die das Virus auslösen kann, von denen wir insgesamt immer noch zu wenig wissen. Und ja, auch ich, rechne mit einer zweiten Welle.
Webseitenbetreiber müssen, um Ihre Webseiten DSGVO konform zu publizieren, ihre Besucher auf die Verwendung von Cookies hinweisen und darüber informieren, dass bei weiterem Besuch der Webseite von der Einwilligung des Nutzers
in die Verwendung von Cookies ausgegangen wird.
Der eingeblendete Hinweis Banner dient dieser Informationspflicht.
Sie können das Setzen von Cookies in Ihren Browser Einstellungen allgemein oder für bestimmte Webseiten verhindern.
Eine Anleitung zum Blockieren von Cookies finden Sie hier.
Diese Seite verwendet Cookies. Zur Analyse meiner Website benutze ich Koko-Analytics um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Es werden keine Daten mit externen Diensten ausgetauscht oder Cookies gesetzt.