↓
 

Frau Mohnblume bloggt

  • Blog
  • Wer schreibt hier?
  • Blogroll
Home - Page 116 << 1 2 … 114 115 116 117 118 … 138 139 >>

Post navigation

← Ältere Beiträge
Newer posts →

13.12.2020 – Sonntag – Lockdown

Frau Mohnblume bloggt 14. Dezember 2020 |

Spätes Aufstehen. Fast wie in meiner Jugendzeit – irgendwas vor 11 Uhr. In der Kinder- und Jugendzeit schaffte ich es locker bis 12 oder 13 Uhr. Es gab jedoch auch Phasen, wo ich bereits um fünf oder sechs Aufstand. Die jedoch konnte man an einer Hand abzählen.
Ein wenig Häuser gucken. Da auch unsere Vorstellungen des zukünftigen Wohnens und Lebens langsam Gestalt annehmen, suchte ich sämtliche Adressen der Freilandmuseen Bayerns heraus. „Wie im Freilandmuseum, nur moderner“, meinte der Mann an meiner Seite. Ich schrieb auch den jeweiligen Start der Saison dazu. Die meisten öffnen Mitte/Ende März.

Danach lesen der neuesten Meldungen auf BR24. Ab Mittwoch dann ein härter Lockdown. Schulen und Kitas sollen geschlossen werden. Kann man gut machen, wenn man die Weihnachtsferien schon auf 21.12. verlegt hat. Da kann man dann am 16.12. schon vorab schließen. Die zwei Tage. Entschuldigen Sie bitte meinen Sarkasmus.

Mit dem Krimibuch „Die purpurnen Flüße“ ging es in die Wanne. Danach ein Abendspaziergang. Im „Neubürgergebiet“ war mal wieder einiges los. In einigen Gärten trafen sich kleine und große Menschen und waren um lodernde Feuer in Feuerschalen versammelt. Einige buken darin Stockbrot. Glühweinduft konnten wir nicht ausmachen. Vielleicht gab es denn nur Innen? Draußen ist er ja verboten.

Wir liefen eine gute Stunde durch die dunklen Straßen unseres Ortes, besahen uns die die weihnachtlichen Dekorationen. Manches nett anzusehen mit warmen Lichtern, anderes zu üppig für unseren Geschmack. Bis auf unsere Lichterkette am Fenster (die das ganze Jahr über dort hängt und abends leuchtet), haben wir noch keine weihnachtliche Dekoration. Kommt aber noch. Spätestens kurz vor Weihnachten. Die Adventsbäckerei wird demnächst auch eröffnet.

Zum Abendmahl gab es Schupfnudeln mit Speck und Sauerkraut.

Gedankensplitter

Auch wenn ich jetzt ein wenig ironisch beziehungsweise ein wenig sarkastisch herübergekommen bin. Trotzdem bin ich dankbar, dass jetzt endlich mehr Klarheit herrscht. Wir hätten diesen Lockdown schon viel früher gebraucht.

Dankbar bin ich auch über das Verbot des Verkaufs der Silvesterböllerei. Auch wenn ich gerne das Feuerwerk am Himmel schaue, so kann ich doch gut auf die Knallerei verzichten. Vielleicht ist es auch einfach mal an der Zeit, ein Weihnachten und Silvester, der stilleren Art zu verbringen. Weg vom Geschenke- und Konsumwahn. Eine Zeit der Stille.
Und wie ich so schreibe, fällt mir ein Silvester ein, welches ich mit Freunden in einer Waldhütte erlebte. Wir waren zu fünft, also fast schon Coronakonform (zuviele Haushalte). Wir hatten Spiele dabei, Würstchen und Fleisch zum Grillen. Um Mitternacht hatten wir Sekt und Sternlaspeier, Wunderkerzen, die wir anzündeten und an unsere Lieben zuhause dachten. In Anbetracht der Beschlüsse, die jetzt getroffen wurden, unserer Zeit doch weit voraus. Irgendwie. War dies doch schon im Jahr 1991.

Corona, dankbarkeit, Tagebuchbloggen |

11.12.2020 – Die Tage

Frau Mohnblume bloggt 12. Dezember 2020 |

Ich könnte jetzt sagen, die Tage verfliegen. Dabei fangen sie nur später an, alles geht ein wenig langsamer. Da stellt sich dann schnell das Gefühl ein, dass die Tage verfliegen oder schneller vergehen. So wie gestern.

Gestern mal richtig ausgeschlafen. Damit beginnt der Tag erst um 10:00 Uhr. Nun hatte ich ja ein nettes Gespräch mit dem Menschen von der Agentur für Arbeit. Daher saß ich gestern dran, mein Arbeitslosengeld zu beantragen. Haben Sie schon mal einen solchen Antrag gestellt? Nein? Seien Sie froh. Kurz gesagt, ich war zwischendrin immer wieder kurz davor, alles abzubrechen und mich ab Januar in die Fußgängerzone zu setzen.

Der Antrag an sich beinhaltet viele Ja / Nein Fragen. Das ist ja nicht das Problem. Irgendwann kam dann das Thema „Nebenbeschäftigung“. Da wurden dann gefragt, wieviele Stunden wöchentlich ich Nebenher arbeite, wieviel ich verdiene, ob angestellt oder selbständig. Da saß ich dann, las mir das Merkblatt dazu durch, und gab beim 3. Versuch auf, mir zu überlegen, wieviele Stunden wöchentlich, noch nicht vorhandene Inhouse-Seminare verbrauchen könnten. Da in dem Merkblatt auch stand, dass ich die Nebentätigkeit spätestens dann angeben muss, wenn ich sie aufnehme, dachte ich mir dann so, dass ich jetzt bis Ende des Jahres Nebentätig war und ab nächstem Jahr, halt erst, wenn es relevant wird. Ganz abgesehen davon, werden die Einnahmen vom Arbeitslosengeld abgezogen, wer mehr als den Freibetrag verdient. Den kann man aber durch Werbungskosten mindern. Da gab ich dann endgültig auf. Beantwortete die Frage mit Nein und machte mit dem Antrag weiter. Jetzt ist er gestellt und ich bin gespannt wie es weitergeht.

Ernsthaft jetzt?!

Im neueste Newsletter unseres zuständigen Ministeriums wird die Kintertagesbetreuung darauf hingewiesen, dass die Klarsichtmasken, die besonders beliebt sind, nicht sicher sind.

„… dass es als wissenschaftlich gesichert gilt, dass die Übertragung des Corona-Virus neben der Übertragung durch Tröpfchen maßgeblich auch durch Aerosole stattfindet. …… Neben dem direkten Schutz gegen Tröpfchen muss auch eine Reduzierung von Aerosolen gewährleistet sein, denn diese werden nicht nur beim Sprechen, sondern bereits beim Atmen freigesetzt. Da die Aerosole deutlich kleiner als Tröpfchen sind, ist es besonders wichtig, dass die Mund-Nasen-Bedeckung dicht an der Haut anliegt. Nur so kann eine seitliche oder aufwärtsgerichtete Freisetzung der Aerosole verringert werden. Deshalb ist eine Mund-Nasen-Bedeckung eine an den Seiten enganliegende, Mund und Nase bedeckende textile Barriere, die aufgrund ihrer Beschaffenheit geeignet ist, eine Ausbreitung sowohl von übertragungsfähigen Tröpfchenpartikeln als auch von Aerosolen durch Atmen, Husten, Niesen und Aussprache zu verringern, unabhängig von einer Kennzeichnung oder zertifizierten Schutzkategorie. ….. Klarsichtmasken aus Kunststoff entsprechen somit regelmäßig nicht den Vorgaben an eine Mund-Nasen-Bedeckung, wie sie die aktuelle Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vorschreibt.“

378. Newsletter – Allgemeine Informationen zur Kindertagesbetreuung bayerisches Stmas

Das Thema hatte ich bereits im Frühjahr mit der Waldfrau, die damals ihr zuständiges Gesundheitsamt zu diesen Masken befragte. Bereits damals bekam sie die Antwort, dass diese Masken nicht sicher sind, weil sie nicht anliegen und Aerosole und Tröpfchen trotzdem verbreitet werden. Man müsste trotzdem eine Stoffmaske dazu tragen. Sie verzichtete dann auf den Erwerb einer solchen Maske. Wir fragten uns ernsthaft, wieso das Ministerium erst JETZT diese Aussage macht.

Verzweiflung

Ich zweifle ja schon länger an der Corona-Politik unsere Minister und Ministerinnen. Und kann nicht verstehen, warum der Regelbetrieb und die Stufe gelb in den Einrichtungen aufrechterhalten werden musss, obwohl wir uns längst in rot und dunkelrot befinden. Die Zahl der Infizierten und Toten steigen. Mir erzählen Menschen, dass ihre Partner bereits seit März nur noch im Home Office arbeiten. Von ihren Arbeitgebern inzwischen eine Genehmigung brauchen, um Kundenbesuche machen zu können. Dann habe ich Zweifel und werde kurz mal wütend. Weil auch ich davon betroffen bin, und ich auch nicht wirklich die Wahl habe, sondern ebenfalls weiterhin meinen Beratungstätigkeiten in den Einrichtungen weitergehen darf/kann/muss. Weil eben keiner sagt, „Jetzt ist schluss, jetzt ist es zu gefährlich. Jetzt fahren wir einfach soweit runter, wie wir können.“ Ja, klar schütze ich mich soweit ich kann. Aber die Sorge sich zu infizieren ist immer dabei.
Daher ist diese Vorgehensweise, die zurzeit stattfindet, „wir könnten, sollten, müssten, wollen aber nicht so richtig“, für mich verantwortungslos. Ja, für mich ist das verantwortungslos. Nun steht die Kanzlerin da, fleht und bittet im Bundestag endlich, endlich auf die Wissenschaft zu hören. Und dann kommt dieser Newsletter. Mir fehlen dann schnell die Worte.

Ich möchte Ihnen eine Aussage einer Führungskraft nicht vorenthalten, der man die Verzweiflung ob der Lage anhört.
„Wissen Sie Frau XYZ, am liebesten wäre mir, wenn wir jetzt in Quarantäne kämen. Dann wäre die Situation klar. Ich würde mich nicht jeden Morgen fragen, ob wir heute weiter arbeiten, welche Hiobsbotschaften kommen. Mir wäre sogar eine Notbetreuung lieber, so wie im Frühjahr, aber dieses Bangen und keine klaren Aussagen, das macht mich und meine Mitarbeiter fertig. Wir können nicht mehr und trotzdem versuchen wir immer noch das beste daraus zu machen.“

Broterwerb, Corona, Tagebuchbloggen |

09.12.2020 – Oha

Frau Mohnblume bloggt 10. Dezember 2020 |

Der Tag fängt damit an, dass ich mich hektisch aus dem Bett bewege. Ich weiß, ich habe einen Videotermin. Insgesamt sind es 3. Einer am Vormittag, einer am Nachmittag, einer am Abend. Alle dienstlich. Die letzten dienstlichen Termine.
Es ist 8:30 Uhr in der Mail lese ich, dass es um 9:30 Uhr losgeht. Jedenfalls ist das die Uhrzeit, die ich im Kopf habe. Wenn ich also noch Kaffee kochen, mich aufhübschen, den Schreibtisch aufräumen will, muss ich mich etwas schicken. Als ich dann um kurz nach 9:30 Uhr am Schreibtisch sitze, mich eingewählt hatte, las ich, dass es erst um 10:00! losgeht. 9:30 ist nur die Einwahlzeit, um zu checken, ob die Technik funktioniert. Ich hätte also mindestens noch eine halbe Stunde länger liegen bleiben können.
Die Videokonferenz war interessant. Und dafür, dass es Menschen waren, die eigentlich gelernt haben sollten zu moderieren, schlecht moderiert. Eher ein Beispiel für „Wie man es nicht machen sollte“.

Serviceblog: Moderation von Videokonferenzen mit 15 Teilnehmern*
  • Begrüßen Sie die Teilnehmer*innen zu Beginn der Videokonferenz
  • Machen Sie einen klaren Anfang
  • Machen Sie die TN mit den Regeln vertraut, z. B. Mikrofon stumm schalten, Nutzung des Chats für Fragen, wenn Sie die Möglichkeit des Handhebens auschließen möchten, wann Fragen zum Inhalt gestellt werden können
  • Sollten Sie Tools des Videokonferenztools nutzen wollen, sagen Sie den Teilnehmern, wo Sie diese finden können, geben Sie eine genaue Anleitung. Nicht jeder kennt sich mit BigBlueButton, Zoom, Webex, etc. aus.
  • Sollten Sie zu Zweit sein, regeln Sie wer von Ihnen durch die Veranstaltung führt und wer den Chat im Auge behält.
  • Trauen Sie Ihren Teilnehmern zu, dass Sie selbst lesen können, die Fragen jedoch sollten Sie aufgreifen, wenn Sie den Chat begleiten und laut vorlesen, und dann beantworten. Wenn Sie eine Frage nicht beantworten können, sagen Sie wann mit einer Antwort (vor allem, wenn dazu andere Menschen einbezogen werden müssen, die gerade nicht teilnehmen) zu rechnen ist.
  • Einigen Sie sich untereinander, wann es Zeit für die Fragen ist – Nach jedem Wortbeitrag oder erst am Ende, wenn alle Teilnehmer ihren Fall geschildert haben
  • Halten Sie die Zeit im Blick. Rechnen Sie mehr Zeit ein. Sprich: Planen Sie die Veranstaltung zeitlich großzügig, vor allem, wenn es darum geht, dass die Veranstaltung darum geht, Fälle einzubringen und diese Fälle besprochen werden sollen.
  • Überlegen Sie sich bitte vorab, wie Sie mit Teilnehmerinnen umgehen wollen, die offensichtlich in die falsche Richtung laufen
  • Wenn Sie vorhaben die Teilnehmer nach alphabetischer Reihenfolge „abzuarbeiten“, dann machen Sie klar nach welcher Reihenfolge Sie vorgehen wollen. (Vornamen/Nachnamen). Legen Sie sich bitte eine Teilnehmerliste neben Ihren PC. Die Teilnehmerreihenfolge, die Sie an Ihrem PC sehen, muss nicht mit der Teilnehmerreihenfolge, die die Teilnehmer auf ihren PC’s sehen übereinstimmen. Es verwirrt Sie und die Teilnehmer, wenn Sie nach der Reihenfolge Ihres PC’s vorgehen (Einwahl), denn diese ändert sich unter Umständen, wenn Sie eine Pause machen und die Teilnehmer sich dann wieder neu dazuschalten. Es könnte sonst sein, dass Teilnehmer zweimal dran kommen oder das Alphabet völlig neu sortiert wird (hahaha).
  • Sie sollten, auch bei Videokonferenzen, auf die Atmosphäre im „Raum“ achten.
  • Wenn Sie zu zweit sind und der andere gerade moderiert, sollten Sie, wenn Sie gerade ‚Pause‘ haben, sich nicht mit etwas anderem beschäftigen, wenn Sie dies trotzdem tun, machen Sie Ihr Mikro aus!
  • Legen Sie einen Leitfaden fest, den Sie bei sich liegen haben.
Serviceblog: Moderation von VK Ende

*Die Teilnehmerzahl kann auch verringert werden. Es können auch mehr sein.
Die Regeln sind eine lose Zusammenstellung aus allen Online-Veranstaltungen, die ich bisher entweder als Teilnehmerin besuchte oder selbst moderierte. Es ist mir schon sehr bewusst, dass meckern einfacher als besser machen ist. Manches jedoch sollte einfach nicht passieren.

Leuchtende Augen, Lebendigkeit in der Stimme, Begeisterung pur

Mein professioneller Rat hat mich jetzt fast 6 Wochen beraten und begleitet. Jetzt war dann auch hier der letzte Termin. Ich erzählte ihm von meiner Vision, von meinem Plan, von dem was ich machen mag, was sich herauskristallisiert hat. Die Rückmeldung, die ich dann von ihm bekam. bestärkte mich in meinen Plänen. Zitat: „Wenn Sie so von Ihrer Arbeit erzählen und dem, was Sie zukünftig machen, möchten leuchten Ihre Augen und Ihr Gesicht strahlt. Das Augenleuchten kommt sogar per Video hier an.“ Es war mir schon fast ein wenig peinlich. Doch die Freude, über soviel positive Rückmeldung überwog. Im übrigen, ist der professionelle Rat da nicht der Einzige, der diese „Leidenschaft und Lebendigkeit“ für diese alte neue Tätigkeit bemerkte und anmerkte.
Neben allen Unwägbarkeiten, die es gibt und aller Veränderungen, die ab 2021 auf mich zukommen, fühlt sich die Vision, der Gedanke, saugut an.

Und wieder Corona, wieder fällt ein Termin aus

Ich führe verschiedene Telefonate. Leiste Aufbauarbeit. Während des zweiten Telefonats bekomme ich eine Mail. Der Abendtermin wird abgesagt. Die Kinderinsel ist jetzt für zwei Wochen in Quarantäne. Kurz überlegt, dann das Angebot gemacht, den Termin im Januar nachzuholen. Die Arbeitszeit war ja schon eingeplant. Vielleicht ergeben sich ja auch noch weitere Möglichkeiten der Begleitung. Service und Dienstleistung.

Winterliches Weiß

Mein Feierabend beginnt also direkt nach dem Telefonat mit der Kollegin. Soviel freie Zeit bin ich gar nicht gewohnt. Erst sitze ich ein wenig ratlos da. Dann mache ich mir einen Glühwein. Öffne das Fenster, atme die frische kalte Luft ein. Inzwischen ist draußen alles weiß. Der Regen wurde irgendwann, unbemerkt von mir, zu Schneeflocken. Es ist jedoch noch nicht so viel, dass es sich lohnen würde zu schippen. Es war auch nicht nötig.

Ich erfreue mich an dem winterlichen Weiß. Genieße den Glühwein. Hänge meinen Gedanken nach. Bin dankbar für die Menschen, die mich begleitet haben und weiter begleiten werden. Für die freie Zeit.

Tagebuchbloggen |

07. + 08.12.2020 – Abschiedswetter

Frau Mohnblume bloggt 9. Dezember 2020 |

Die letzten Tage waren jetzt ganz schön turbulent, mit vielen Auf und Abs und haben mich emotional ganz schön gefordert.
Mehrere wichtige Gespräche begleiteten mich jetzt, in denen ich viel gelernt habe. Ein Weg zeichnet sich ab. Eine Vision. Ein Plan nimmt langsam Gestalt an.

Vermutlich haben Sie es ja schon erraten, dass mein wichtiges Gespräch ein Bewerbungsgespräch war. Da hatte ich eine Stelle gesehen, hatte mich schnell und spontan beworben. Ich wurde im Vorfeld gefragt, wie sehr ich denn an meiner Freiberuflichkeit hänge. Sehr, hätte ich gern geanwortet. Tat ich aber nicht. Nein, ich wählte dann doch diplomatischere Worte. Das wichtige Gespräch fand vor eineinhalb Wochen statt. Danach blieb ich ratlos und verunsichert zurück. In einem weiteren Gespräch sprach ich diese Verunsicherung an, erklärte offen und ehrlich, worin meine Sorgen bestehen. Trotzdem lud man mich zu einem 2. Gespräch ein, um genau da eben die Sorgen und Unsicherheiten zu klären. Dieses fand nun diese Woche statt.

Wie immer bei solchen Terminen, bin ich viel zu bald da. Es könnte ja sein, dass irgendetwas unvorhergesehens passiert. Stau, Meteroriteneinschlag, was ein pünktliches Ankommen verhindert. Nach wie vor war ich aufgeregt, lief ein paarmal um den Block. Endlich war es soweit. Im Gepäck meine Verunsicherung und Zweifel sowie tausend sorgfältig notierte Fragen. Maskiert saßen wir zu Dritt mit Abstand beieinander. Während des Gesprächs wurden dann sehr sehr klar, was auf mich zukommen würde. Es wurde auch klar, dass ich (noch) nicht die richtige dafür bin. Keiner von uns sprach es aus. Wir wären aber spätestens bei den Gehaltsvorstellungen nicht zusammen gekommen.

Als ich nach Hause fuhr, war ich sehr gelassen, sehr ruhig. Mit mir trug ich eine große Klarheit. Keine Enttäuschung, keine Erschöpfung. Klarheit, Ruhe und Gelassenheit. Ein gutes Gefühl.
Am nächsten Tag folgte noch ein Telefongespräch. Nachbesprechung des 2. Vorstellungsgesprächs. Ja, Sie zählen gerade richtig, insgesamt hatte ich dann vier Gespräche. In diesem Gespräch erzählte ich von der Klarheit, die ich gewonnen habe und sagte die Stelle ab. Mein Gesprächspartner gab mir Recht, erzählte von seinen Eindrücken, machte mir ein Angebot und gab mir eine Empfehlung. Ich werde sein Angebot annehmen. Seine Empfehlung auch. Wenn alles gut geht, kommen wir auf Honorarbasis zusammen.

Kreise schließen sich

Gestern, Dienstag, letzter Schreibstubentag. Den großen Abschied hatte ich schon hinter mir. Den feierten wir teils in Präsenz, teils in Videokonferenz. Als ich vor fünfeinhalb Jahren anfing, hatte es eine Praktikantin. Als ich mich am Montag verabschiedete, wurde die ehemalige Praktikantin als Elternzeitvertretung für eine Kollegin begrüßt. Damals wie heute hatte ich einen Kuchen gebacken. Der Kuchen war es, der sie daran erinnerte, dass sie da noch als Praktikantin da war. An was Menschen sich so erinnern…. Der Kreis schloss sich.

Das Büro, vor allem der Schreibtisch, wirkte ganz schön groß, nachdem ich ihn leer geräumt hatte. Dafür war das Auto plötzlich ganz schön voll. Dass man dann doch so viel Kram hin und her geschleppt und angesammelt hatte. Die Taschen, Tüten und Kartons möchten in den nächsten Tagen leergeräumt werden. Weiß gar nicht wohin damit.

Ein komisches Gefühl und gleichzeitig so befreiend. Eine Kollegin schlich sich nochmal zu mir rein. Verabschiedete sich von mir. Wir hatten mal wieder ein gutes Gespräch. Unser letztes als Kollegen.

Unterwegs hielt ich noch beim Getränkehändler mit Supermarktanbindung. Zur Feier des Tages nahm ich noch Goldsekt mit. Den trank ich dann mit MonAmour. Ende und Neubeginn. Doch jetzt erstmal Pause. Ruhe. Auszeit.

Zwischendrin, während des ganzen Bewerbungsprozesses, hatte ich dann noch eine Anfrage von einem Verlag. Ob ich als Expertin, denn einen Artikel zu diesem Thema schreiben würde. Aus Sicht der Praxis. Den Artikel hatte ich dann gestern fertig. Heute kam die Druckvorlage. Im Januar soll er dann in einer der Fachzeitschriften erscheinen. Wissen Sie eigentlich wie schwierig es ist, sich kurz zu halten, Aussagekräftig zu sein und nur 7500 Zeichen zur Verfügung zu haben? Die regidierte Druckvorlage hat mir gezeigt, ich war gut und die 7500 Zeichen habe ich auch eingehalten. Die Veränderungen waren kaum zu merken.

Ich spüre gerade eine große Dankbarkeit für die ganzen Entwicklungen der letzten Woche, für die guten Gespräche, die lieben Menschen, die meinen Weg begleiteten und Lust haben mich weiter zu begleiten, für die Freundschaften, die entstanden, für das wunderbare Essen in der Mittagspause, für meine Vision und der Weg der sich herauskristallisiert. Für all die Auf und Abs, die es gebraucht hat, für die Klarheit. Für die Sonnen und den wunderbaren Sonnenuntergang am Abend auf dem Weg nach Hause.

Tagebuchbloggen |

03.12.2020 – Stille

Frau Mohnblume bloggt 4. Dezember 2020 |

Um sieben in die Schreibstube gefahren. Als ich draußen vor der Haustür stehe, bleibe ich eine Weile einfach stehen. Genieße die Dunkelheit und die Stille. Ich mag es, wenn es so still ist. Kein Piep, kein Fiep, alles ruhig. Als würde der noch hier liegende Schnee alle Geräusche dämpfen. In den Straßen meines Dorfes ist es auch ruhig. Je weiter ich mich allerdings der Stadt nähere, desto voller wird es.
Bereits gestern hatte sich der Heizungslüfter meines Autos gedacht, er müsste mal wieder lustige Geräusche machen. Heute morgen war er zunächst still. Erst bei meiner Lieblingssängerin, die zufällig im Radio gespielt wurde, wachte auch der Lüfter wieder auf und untermalte den Gesang mit lustigem zirpen. Danach zirpte er nur noch ab und an. Da wird dann wohl der Meister doch mal was tun müssen.

In der Schreibstube bin ich heute die Erste. Ich mag das, die Ruhe, die Stille, wenn noch keiner da ist. In aller Ruhe Kaffee machen, den Rechner anschalten. Während dem Kaffeetrinken noch ein wenig ankommen und in diversen Blogs lesen. Die To-Do-Liste durchlesen und langsam beginnen.

Zufälle oder Gottes Wink?

Wegen dem Sachbericht habe ich mit einer Kollegin telefoniert. Sie ist in der gleichen Situation wie ich. Nur, dass sie schon eine Stelle hat. Wir reden erst über den Bericht. Feststellung: Ich bin nicht doof, das Formular ist es. Ja, sagt sie, alles doppelt bis fünfach. Wir reden noch ein wenig. Ich erzähle ihr von dem wichtigen Gespräch. Sie erzählt von ihrem. Lustig ist, ich wusste sofort, wo sie ihren Neubeginn hat. Ich hatte die Stelle auch gesehen, als ich mich jedoch dazu entschloss, war sie nicht mehr da. Jetzt ist es ihre Stelle. Ich freue mich sehr für sie. Wir berichten uns gegenseitig von unseren Erfahrungen. Wir bemerken, dass wir jetzt in einem Alter sind, indem man anders in diesen Gesprächen ist. Ehrlicher, Offener. Vielleicht haben wir es auch einfach nicht mehr nötig einen auf „Show“ zu machen. Sollte es für mich so positiv weitergehen, dann, so stellen wir auch fest, werden wir Nachbarn.

Danach die Videokonferenz mit dem professionellen Rat. Irgendwie ist heute der Wurm drin. Erst hört er mich nicht, dann ist er nur noch Bruchstückhaft zu Verstehen. Schließlich bin ich plötzlich allein im virtuellen Raum. Während des Gesprächs flackert bei ihm öfter das Licht. Wir sind beide ein wenig irritiert. Er natürlich mehr als ich. Es ist ja sein Licht. Ich bekomme viele Impulse. Gleichzeitig stellen wir beide fest, dass ich da ein Thema habe. Eines, dass sich durch die ganzen zwei Prozesse durchzieht, die er mich jetzt schon professionell berät. Ich glaube, ich habe da einen Arbeitsauftrag. Schön ist, dass ich ihn auch früher als ausgemacht kontaktieren darf. Falls ich Bedarf habe. Das beruhigt mich sehr. Jetzt freue ich mich auch sehr auf das nächste wichtige Gespräch. Egal, wie es verläuft, am Ende des Prozesses, werde ich Ihnen mehr erzählen. Die Zeitung mit den großen Lettern würde jetzt titeln: Erfahren Sie in Kürze die ganze Wahrheit!

Während des professionellen Rats klingelt mein Telefon. Sch…. Die Chefin hat die Mail dann doch nicht gelesen. Statt Sie wegzudrücken habe ich angenommen. Ich gehe kurz ran, erkläre, dass es grad schlecht ist.

Altes im alten Jahr, Neues im Neuen

Das Gespräch mit der Chefin verläuft super. Ich merke wie geschafft sie eigentlich ist. Obwohl sie beteuert, dass es ihr eigentlich gut geht. Der Haken ist das „eigentlich“. Sie merkt, wie gut es mir geht. Und ja, mir geht es richtig, richtig gut. Wir freuen uns beide. Wir besprechen die restlichen Tage. Am 10.12. fängt meine freie Zeit an. Ich lasse meine alte Tätigkeit im „alten“ Jahr. Im Januar ist Neubeginn. Wie und Wo auch immer. Dann ist der Vormittag vorbei und ich pausiere bei Stollen und Kaffee mit der Kollegin, die heute mit mir Dienst hat.

Der restliche Tag

Unspektakulär. Sachbericht nochmal lesen. Okay, der braucht noch eine Überarbeitung. Das geht auch am Montag, beschließe ich. Dann setze ich mich an die Nachbereitung und Dokumentation der letzten Woche. Schließlich fange ich meinen Artikel an. Nachdem ich meine Gedanken einigermaßen sortiert habe. Noch geht mir zuviel durch den Kopf. Plötzlich ist es 16 Uhr. Eigentlich Feierabend für heute. Ich sehe mich um, mir schwant, ich muss noch ein wenig einpacken. Da liegen noch Ordner und Bücher, in den Schubladen sind noch ein paar persönliche Dinge, im Schrank hat es auch noch das eine oder andere, was ich noch durchschauen wollte. Das Durchschauen verschiebe ich auf nächste Woche. Den Rest packe ich ein. Ich bin immer noch erstaunt, was sich in fünfeinhalb Jahren alles so ansammelt. Für heute ist es genug. Ich fahre ohne Umwege nach Hause.

Überraschung

Im Briefkasten erwartet mich eine Überraschung. Liebe Kolleg*innen haben mir, zusammen mit einer Karte, ein Adventsgeschenk geschickt. Ich bin sehr gerührt und freue mich sehr über die Karte.

Dankbar bin ich heute für die Überraschung, die guten Gespräche, die Menschen, die mich heute durch den Tag begleitet haben.

Tagebuchbloggen |

Post navigation

← Ältere Beiträge
Newer posts →
© 2020 Frau Mohnblume bloggt | Impressum Datenschutzerklärung
↑
Hinweispflicht zu Cookies

Webseitenbetreiber müssen, um Ihre Webseiten DSGVO konform zu publizieren, ihre Besucher auf die Verwendung von Cookies hinweisen und darüber informieren, dass bei weiterem Besuch der Webseite von der Einwilligung des Nutzers in die Verwendung von Cookies ausgegangen wird.

Der eingeblendete Hinweis Banner dient dieser Informationspflicht.

Sie können das Setzen von Cookies in Ihren Browser Einstellungen allgemein oder für bestimmte Webseiten verhindern. Eine Anleitung zum Blockieren von Cookies finden Sie hier.

WordPress Plugin Entwicklung von BST Software
Diese Seite verwendet Cookies. Zur Analyse meiner Website benutze ich Koko-Analytics um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Es werden keine Daten mit externen Diensten ausgetauscht oder Cookies gesetzt.
Weitere Informationen