Am Vormittag den Garten mit Wasser versorgt. Als ich den Rasensprenger verstellen möchte. Sticht mich etwas in die Zehe. Vom Schmerz her fühlte es sich an wie ein Glassplitter. Tannenadeln tun zwar auch weh, aber dieser Stich war tausendmal schlimmer. Beim Nachschauen hängt eine Hummel an meiner Zehe, die mit ihrem Stachel den Schmerz verursacht. Ja, dieses flauschige immer gemütlich brummende sich nicht aus der Ruhe bringende gelbbraune Fluginsekt. Das hängt jetzt an meiner Zehe fest und macht keine anstalten den Stachel von allein wieder rausziehen zu wollen.
Ich muss sie rausziehen und spüre die Widerhaken. Da der Wassersprinkler noch an ist, halte ich den Fuß sofort unter das kalte Wasser. Später dann im Bad. Kühlung ist bei Stichen das einzige was wirklich hilft. Die Zehe sieht noch normal aus, irgendwann lässt auch der Schmerz nach.
Erst gegen Abend breitet sich eine leichte Schwellung und Rötung über den Fuß aus. Bevor ich zu Bett gehe, halte ich den Fuß nochmal unter das kalte Wasser. Das werde ich auch irgendwann mal mitten in der Nacht machen, weil es gar so juckt.
Erst am nächsten Morgen lese ich, dass Hummelstiche Stunden später Schwellungen und Rötungen auslösen können, die Jucken. Es wird Ibu zur Entzündungshemmung empfohlen, sowie ein Juckreiz stillendes Mittel. Ibus habe ich im Haus, da nehme ich auch gleich eine. Später werde ich noch in der Apotheke vorbeischauen. Für so Insektenstiche, stelle ich fest, bin ich schlecht ausgerüstet. Es finden sich nur Kühlakkus im Tiefkühlschrank. Da werde ich wohl mal Eiswürfel reinstellen müssen und später in der Apotheke prophylaktisch noch eine Juckreizstillende Creme mitnehmen.
Rasensprenger
In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über so Wörter, die man schon so lange benutzt, die irgendwann mal jemand für ein Ding erfunden hat, deren Sinn man nie infrage stellte. Rasensprenger ist so ein Wort für mich. Warum heißt es eigentlich Rasensprenger? Das hört sich immer an, als würde man Dynamitstangen im Rasen verteilen und dann zünden. Eigentlich verteilt man doch nur Wasser am Rasen.
Der restliche Tag
MonAmour und ich machen uns auf den Weg: Pakete zur Post, Notar, zum Einkaufstempel, zur Schwiegerschwester, Wasser kaufen.
Für die Schwiegerschwester steht seit ein paar Tagen ein Paket mit Pflegeprodukten hier rum, das noch um Süßigkeiten ergänzt werden wollte. Eigentlich wollte ich es dann mit der Post schicken. Nachdem wir aber schonmal unterwegs sind, bringen wir es persönlich vorbei. An der Tür erfahren wir, dass die Residenz mal wieder unter Quarantäne steht. Wir sind eh außerhalb der Besuchszeit da und melden über die Sprechanlage an, das wir gerne ein Paket abgeben möchten. Uns wird versprochen, das jemand geschickt wird.
Es dauert ein paar Minuten. Dann geht die Tür auf und die kleine Schwiegerschwester wird zu uns gebracht. Ich übergebe ihr das Paket und wir machen noch einen kleinen Abendspaziergang mit ihr durch den Ort. Wo sie und wir jetzt schon mal so vor der Tür stehen. Pünktlich zum Abendessen ist sie wieder in der Residenz.
Abendmahl
MonAmour möchte Nudeln. Für ihn klassisch mit Ketchup. Für Spaghetti Bolognese hätten wir nochmal in einen Einkaufstempel gehen müssen. Für mich bereite ich die Nudeln mit Spargel, Zucchini und Tomaten in Sahnesauce zu.
Aufgestanden, gute Laune, Kaffee getrunken, ein Bad genommen, immer noch gut drauf gewesen, zum Schwieger gefahren, Trinken und Tasche aus dem Auto genommen, ins Wohnzimmer gelaufen alles abstellen wollen. Peng. Die Tasche mit den Wasserflaschen macht sich selbständig und landet statt am Sessel vorzeitig mit einem lauten explosionsartigen Geräusch am Boden. Herr Mohnblume explodiert im gleichen Augenblick und ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass in die Ecke muss.
Früher war Herr Mohnblume auch mal gelassener. Es folgen ein paar laute Worte zwischen einem ziemlich schlecht gelaunten Ehepaar. Anschließend ein gemeinsames beseitigen von Scherben – die sich in winzigsten Splittern im ganzen Raum verteilt haben, obwohl die zwei Flaschen auf einen weichen Teppich geknallt sind – und Wasser aufsaugen mit Papiertüchern, um anschließend die Minisplitter vom Teppich saugen zu können.
Zwischenzeitlich kommt der Termin aus Frankfurt, um den Kofferraumdeckel abzuholen, der in der Garage stand. Unterhaltung und Gelächter an der Tür. Während ich im Gefühlschaos mit Papiertüchern versuche den Teppich und meine Tränen trocken zu bekommen.
In meinem Kopf eine komische Schleife, dieses kleine Mädchen in mir ist tief verletzt.
Irgendwann frage ich mich: Wann ist das passiert? Seit wann explodiert eigentlich Herr Mohnblume so ungehalten, bei einem dummen Missgeschick? Und wo zum Geier ist eigentlich mein Selbstbewusstsein hinverschwunden? In welcher dunklen Ecke versteckt sich das eigentlich gerade? Immerhin hat es sich kurzfristig gezeigt, um dem Mann Paroli zu bieten. Um sich danach wieder in irgendeine dunkle Ecke zu verkrümeln.
Dummerweise kommen meine Gefühle nicht zur Ruhe. Das kleine Mädchen findet die Welt gemein und macht sich schlecht, weil es nichts richtig machen kann. MonAmour hingegen bemüht, dem kleinen Mädchen Trost zu spenden, es aufzuheitern, scherzt, dass Teppichreinigung im Plan heute nicht vorgesehen war. Nur das kleine Mädchen hasst gerade die Welt und fragt sich, was noch alles zerbrochen ist.
Das Chaos ist gemeinsam beseitigt, der Teppich und die Bodenumgebung vom Staubsauger von den Splittern befreit.
Das Chaos in meinem Kopf und emotional bleibt mir noch eine ganze Weile erhalten.
Beim Bäcker
Wieder im Auto bemerkt MonAmour, dass er vergessen hat zu Frühstücken. Er hat Hunger. Deshalb steuern wir den nächsten Bäcker an. Ich kämpfe weiter mit meinen Gefühlen und den unversiegbaren Tränenfluss. Vor dem Bäcker gelingt es einigermassen. Im Cafégarten sitzen im Abstand zueinander zwei ältere Ehepaare. Ich steige ebenfalls aus, laufe über die Rabatte und knicke mit dem rechten Fuß um.
Seitlich von mir, sagt eine männliche Stimme: „Ned fallen“. Tatsächlich kann ich mich gerade noch so halten. Eine andere männliche Stimme zu seiner Frau: „Siechst des, so schnell ganz geh.“ Ich versuche einigermassen würdevoll, sofern das mit einem aufgeschürften und umgeknickten wehen Knöchel geht, in die Bäckerei zu kommen.
Nachdem der Einkauf erledigt ist, gehe ich außenrum, die Gefahr mit dem Fuß nochmal umzuknicken (in letzter Zeit braucht es dafür gar keine Bordsteinkanten, gerade Wege reichen auch) ist mir über die Rabatte zu groß.
Außer einer Schürfwunde am Knöchel und einem angeknacksten Selbstbewusstsein ist weiter nichts passiert.
Der Tag…
… wird dann doch noch gut. Wir fahren zu einem angebotenen Objekt. Wir hatten beide beschlossen, als wir das Objekt in der Anzeige sahen es vor Ort zu besichtigen. Nicht weil es uns auf Anhieb gefiel. Wir sahen da beide noch viel Potenzial, sondern weil es bereits über eine Halle mit Rolltoren verfügt und mal eine LKW-Werkstätte war. Ob jetzt Auto oder LKW macht jetzt nicht so den Unterschied.
Die Realität sieht dann oft anders aus. Wo auf dem virtuellen Straßenplan noch Abstände sind, sind vor Ort dann plötzlich keine mehr. So auch hier. Neben dem Objekt wohnt und arbeitet ein Landschaftsgärtner, mit dem man sich wohl den Hof teilt. Vielleicht markieren auch die aufgestellten Bäume, die Grenze. Der Abstand zum Nachbarn also eher wie bei einem Reihenhaus.
Ansonsten viel zuviel zu tun. Dafür ist der Preis zu hoch. Das Eternitdach der Halle (die wäre nämlich schon da, samt Grube, ordentlichem Boden und Heizung), bereitet Sorge. Erstens ist die Entsorgung nicht ganz einfach. Das Baujahr lässt Asbest vermuten. Zweitens kostet so eine Dacheindeckung gerne mal den Preis eines Mittelklassewagens mit guter Ausstattung. Der Hof bräuchte ein wenig Beton und das Haus viel Liebe und architektonisches Geschick.
Der Ort umzingelt von diversen Biogasanlagen. Das mag angesichts des kommenden Winters und der prophezeiten „schlechten und teuren“ Zeiten eine Alternative sein, nur ob der Güllegeruch, der durch das Land weht irgendwann geruchlos wird, weil man sich vielleicht daran gewöhnt, keine Ahnung.
Die Bilder entstanden im Laufe der Woche. Auf der einen Seite des Hauses hatten wir einen farbigen Sonnenaufgang und auf der anderen Seite einen wunderschönen Regenbogen.
Das kleine Mädchen
Das kleine Mädchen begleitet mich den Tag über. Es will beachtet werden. Ich verspreche mich zu kümmern.
Letztens hatte ich ja von alten Zöpfen und alten Geschichten geschrieben. Eben beim Schreiben und noch mal sortieren des Tags gestern, winkte das kleine Mädchen wieder. Vor sehr sehr vielen Jahren hat es schon einmal gewunken. In einer Beratungsstunde begleitete ich es liebevoll und gab ihm die Zuwendung, die es vor noch viel mehr Jahren gebraucht hätte. Vielleicht braucht es jetzt wieder Gehör und Zuwendung.
Im Buchcafè
Im Buchcafé liegen gerade Bücher zum Thema „Wechseljahre“ bereit. Eines der Bücher, „Die gereizte Frau: Was unsere Gesellschaft mit den Wechseljahren zu tun hat“ von Miriam Stein, habe ich bereits gelesen. Die erwachsene Frau in mir, die gerade ein neues Selbstbewusstsein entwickelt, keinen Bock mehr hat ihre Bedürfnisse ganz hinten in die Schlange einzureihen, die die gerade dabei ist neue Wege zu gehen und ein neues Frauenbewusstsein aufbaut, die findet, dass es Zeit wurde, dass das Thema „Wechseljahre“ ins Bewusstsein der Gesellschaft rückt. Sie, also Frau Stein, zeigt auf, wie wenig diese sehr lange Phase im Leben einer Frau weder von Ärzten noch von der Gesellschaft ernst genommen wurde und auch noch wird. Wie sehr Frauen mit all ihren Veränderungen allein gelassen werden. Als zickig und anstrengend bezeichnet werden. Und selbst Frauenärzte auf all die Symptome oft nur mit Achselzucken reagieren, weil das Thema „Wechseljahre“ in der Facharztausbildung nicht dran kommt. Es bleibt dem Frauenarzt überlassen, wie sehr er/sie sich dem Thema widmet, um seinen Patientinnen individuelle Hilfen und Möglichkeiten aufzuzeigen. Zu oft werden Frauen in den Wechseljahren nur auf ihre Symptome reduziert, oft genug auch die Symptome nicht als Wechseljahre erkannt.
Midlife-Crisis?
Mir persönlich werden die Männer und ihre Wechseljahre, besser bekannt als Midlife-Crisis, auch zu wenig beachtet. Beziehungsweise zu einseitig, wenn die Suche nach Abenteuer und Hinwendung zu jüngeren Frauen auf den Begriff Midlife-Crisis reduziert wird. Im Hause Mohnblume ist dieses weniger zu beobachten. Dagegen sind vermehrt Pessimissmus, Unzufriedenheit, Überlastung und explosive Stimmungen zu beobachten. Wer da nicht ab und an seine Koffer packen möchte.
Auf die Schnelle lese ich was zu tun ist, wenn der Mann sich in der Midlife-Crisis befindet: 1. Seine Krise ernst nehmen (Wer bitte nimmt meine Krise ernst? Hören wir Frauen nicht viel zu oft: Da musst du durch, das ist halt jetzt so, stell dich nicht so an, sei halt nicht so zickig.), 2. Veränderungen zulassen (Äh? Wer bitte nimmt denn Rücksicht auf meine Veränderungen? Oder die Veränderungen der Kollegin, die sich in der gleichen Phase befindet? Wer bitte lässt denn meine Veränderung zu? Gibt es da Zulassungsstellen für?) 3. In der Krise eine Chance sehen (Ehrlich jetzt? Manches klingt wie frisch aus dem Kalender gezupft), 4. Seinen Blick auf das Positive lenken (Bin ich die Heilsarmee, oder was?), 5. Sein Selbstvertrauen stärken (Und was ist mit meinem Selbstvetrauen? Wer stärkt das? Oder was denkt ihr, wo das kleine Mädchen plötzlich herkam?)
Überhaupt, wenn man bei der großen Suchmaschine „midlife crisis mann“ eingibt, bekommt frau unter anderem auch „midlife crisis mann wie soll frau sich verhalten“ angezeigt. Ich habe jetzt wirklich oft nach Wechseljahren Beschwerden oder Wechseljahre Symptome gesucht, aber „wechseljahre frau wie soll mann sich verhalten“ tauchte da nicht auf. Im Gegenteil bei „wechseljahre symptome“ kommen zusätzlich „brust“, „periode“ „schwindelgefühl“ und noch ein wenig was, aber Verhaltensregeln für den Mann – Nada.
Untersützung – Wo bist Du?
Was sagt uns das jetzt? Vermutlich genau das, was Frau Stein mit ihrem Buch ändern möchte. Das Frau eben nicht einfach alles hinnehmen muss und möglichst irgendwie ihre Symptome in den Griff bekommt und zwar bitte still und leise, damit Mann und Gesellschaft von der „Zicke“ befreit wird. Während die Midlife-Crisis des Mannes durch die Gesellschaft akzeptiert wird und der Frau, wieder einmal die Rolle der „Fürsorgerin“ und „Pflegerin“ zu kommt. Ärgerlicher ist eigentlich, dass dieses Klischee, der Mann bräuchte jetzt besondere Zuwendung, auch noch von einer Frauenzeitschrift propagiert wird. Wo bleibt denn meine Zuwendung? Wer bitte begleitet mich denn fürsorglich durch die Wechseljahre mit alle ihren Veränderungen und Unannehmlichkeiten?
Während also eine Frauenzeitschrift Frau den Tipp gibt, dass der Mann in seiner Midlife-Crisis von Frau besonders betütert werden soll, frage ich mich „Wer eigentlich uns, die wir uns in den Wechseljahren befinden betütert? Warum gibt es eigentlich keinen Artikel zu „Wie Sie Ihrer Frau durch die Wechseljahre helfen“ Sorry. Heute steht da „Wie Du Deiner Frau durch die Wechseljahre hilfst“ oder in den Worten der Frauenzeitschrift nur in umgedrehten Worten: „Midlife-Crisis Frau: Wie du sie erkennst – und unterstützt.“ Im Original heißt der Titel: „Midlife-Crisis Mann: Wie du ihn erkennst – und unterstützt“.
Unter „wechsljahre frau mann helfen“ finde ich tatsächlich was im Netz dazu. Die meisten befassen sich jedoch mit den Symptomen und raten im Fazit dem Mann zu Geduld und Gelassenheit. Also nix mit 1. 2. 3. … Von wegen Veränderungen annehmen, Selbstvertrauen stärken …
Gerade mit meiner Mama telefoniert. Erzähle von den Wechseljahren, von den Symptomen. Sie „Da musst halt durch“ – „Nein“, denke ich so bei mir, „keine Frau „muss da durch“. Also klar schon in gewisser Weise, und trotzdem gibt es Hilfe und Unterstützung und die werde ich mir holen und einfordern.
Und ich werde darüber reden. Denn ich habe bereits erlebt, wie ein Mittel, welches ich bekam, damit mein 11cm großes Myom schrumpft, mir eine Zeit voller Leichtigkeit und ohne Perimenopausensymptomen bescherte. Wenn es die Möglichkeit gibt, nur die Hälfte der momentanen Symptome einzudämmen und ein wenig mehr Ausgelichenheit zurückzubekommen, dann möchte ich diese Möglichkeiten nutzen. Die Energien, die sich da in mir freisetzen, könnte ich echt gut für andere Dinge gebrauchen, als mich über Kleinigkeiten zu ärgern oder wie Rumpelstilzchen aufzuführen. Nein, einfach ist das nicht. Und wenn überhaupt frau schon durch was muss, dann bitte gemeinsam. Die Koffer können wir dann immer noch packen.
Während ich hier so sitze und lese und nochmal drüber gehe, fällt mir noch viel mehr dazu ein. Das Thema „Wechseljahre“ möchte besprochen werden. Das war bestimmt noch nicht der letzte Artikel dazu.
War das erste, was ich hörte als ich den Radio auf einen Musiksender stellte. Ich war auf den Weg zur Supervisionsgruppe. Diesmal brachte ich einen alten Fall ein. Einen aus dem Jahr 2021. Interessant, was ich da so erfuhr und wie am Ende der kollegialen Beratung meine Schultern leichter wurden. Wie plötzlich der ganze Druck abfiel.
Gleichzeitig muss ich mich um alte Geschichten kümmern. Alte Geschichten, die mit ein Grund dafür sein könnten, warum ich mir manchmal selbst im Weg stehe.
Am Freitag war ich beim Frisör. Gefühlt hat mir die Friseuse einen halben Meter Haar abgeschnitten. Als ich am Morgen zur Supervision fuhr, dachte ich so bei mir „ja, da habe ich mir alte Zöpfe abschneiden lassen“. Irgendwie bereits eine Metapher für den alten Fall.
Das Haar ist jetzt ein wenig länger als Schulterlang. Vorher war es 20 cm länger. Also Mitte Rücken. Ein leichtes luftiges Gefühl zwar, aber eben doch irgendwie ganz schön kurz.Jedenfalls für meine Verhältnisse. Immerhin ist jetzt wieder ein hochgebundener Pferdeschwanz möglich ohne Kopfschmerzen zu bekommen.
Mary Poppins
Viel zu lachen hatten wir auch. Bevor ich meinen Termin beim Frisör hatte, also am Freitag, hatten wir Peergruppentreffen. Dort erzählte eine Kollegin, dass sie beim Supervisonstreffen ein Beratungsvideo zeigen möchte. Wir verabredeten, dass ich für das Treffen am nächsten Tag meinen Beamer mitbringe, damit wir alle gut sehen können.
In der Supervision brachte also die Kollegin ganz spontan ein, dass sie ihr Beratungsvideo zeigen möchte (normalerweise sollen wir das eine Woche vorher anmelden). Es kam die Frage auf, ob denn im Haus ein Beamer sei. Die Kollegin „Na, die Alexandra hat zufällig einen dabei“. Als wir dann entschieden, das Video als ersten Fall zu bearbeiten. Holte ich also den Beamer aus meiner Sitzecke hervor, die ich mir eingerichtet hatte. Erstauntes Publikum. „Hast du jetzt echt zufällig einen Beamer dabei?“ „Klar, habe ich immer als Notfallausrüstung im Auto“. Meine Peergruppe fing schon an zu grinsen. Wir klärten dann auf, dass der Zufall aus der Freitagsverabredung entstand. Manch eine dachte wirklich wir würden scherzen, als die Kollegin meinte, dass ich „zufällig“ einen Beamer dabei habe.
Später, am Ende des Tages, vereinbarten wir für die nächste Supervision den Ort und wer weitere Videoberatungen einbringen möchte. Die Frage an die Gastgeberin lautet denn auch: „Habt ihr einen Beamer?“ „Ja“, kam die spontane Antwort, „aber den haben wir noch nie benutzt. Ich weiß gar nicht, ob ich das hinbekomme.“ Die Supervisiorin sah mich an: „Vielleicht könntest du ja zufällig wieder deinen Beamer dabei haben?“ „Klar“, sagte ich „ist immer in meiner Mary Poppins-Tasche“.
Seit Samstag bin ich die, die zufällig einen Beamer dabei hat.
Entspannt
Eine Kollegin empfahl mir zur Entspannung meiner Perimenopausensymptome ein pflanzliches Präparat aus dem Drogeriemarkt. Die Packung, die ich holte, reicht jetzt für einen Monat. Genau bis zum Termin bei meiner Gynäkologin. Allein der Placeboeffekt hat schon geholfen. Seit Freitag – da sprachen wir nur drüber, gekauft habe ich es Samstag – ist ein Entspannungshormon am Ruder. Nach all den übellaunigen Gefühlen in den letzten sieben Tage und Glutattacken schon fast ein unheimlicher Zustand. Den ich gerade sehr genieße.
Entspannt ging auch der Tag zu Ende. MonAmour hatte ja mal Pause von mir und ich einen schönen Tag mit den Kolleg*innen. Der Abend entspannt und mal wieder in Harmonie. Auch sehr schön.
Es ist kurz vor Feierabend. An der Kasse stehen mit mir noch 10 Personen. Die Kassiererin gut gelaunt und freundlich. Sie drängelt niemanden. Wünscht allen ein schönes Wochenende, nachdem sie gezahlt haben.
Der Kollege, der Kassiererin kommt, hält ihr eine Packung Eis hin. Sie schüttelt den Kopf: „Sagt, nee die hab ich nicht gemeint. Ich meinte die Anderen, du weißt schon, die Nachmacher.“ Er zieht wieder los. Sie ruft ihn hinterher: „Die runden weißen.“ Der Name fällt ihr offensichtlich nicht ein. Die Frau vor mir sagt etwas zur Kassiererin was ich nicht verstehe. Sie daraufhin „Das ist mein Feierabendeis. Ich zahl’s ja auch.“ Der Kollege kommt ein weiteres Mal. Er hat zwei Packungen dabei. Sie deutet auf die mit den weißen Kugeln. „Danke Dir.“ Er geht wieder. Sie strahlt: „Wochenende gerettet.“
Kanalsanierung
Vor knapp einem Jahr kam die Stadt (oder ist das schon länger her) auf die Idee, dass wir unbedingt unseren Kanal überprüfen lassen müssen. Schon damals war MonAmour nicht angetan von der Idee. Ich hatte viel Geplänkel mit der Stadt deswegen. Es war ja auch klar, dass ein 50 Jahre alter Kanal (er dürft etwas älter sein als ich, also 55 oder 57 oder so), ein klein wenig Gebrauchspuren und mal hier mal da Wurzelwuchs aufweist. Deshalb haben wir einer Minimalsanierung zugestimmt. Die war jetzt am Montag. Nicht in jedem Bundesland müssen private Hausbesitzer ihre Abwasseranlagen auf Dichtheit prüfen lassen. Wir in Bayern schon und natürlich endet es meist mit einer Kanalsanierung. Alle 20 Jahre ist das hier vorgeschrieben, also die Kanaldichtheitsprüfung.
Sie waren denn auch den halben Tag da, machten ihre Arbeit im Keller. Während MonAmour sie begleitete, schaute ich nur ab und an im Keller vorbei. Manchmal unterhielten sich die Handwerker untereinander – so von Meister zu Meister. So erfuhren wir, dass der Meister, der jetzt bei uns im Keller stand, sich bewusst für das Handwerk entschieden hat, weil es zukunftsträchtiger ist als ein Studium. Heftige Zustimmung bei MonAmour. Es war auch eines der wenigen Gespräche, bei denen der Meister ein wenig aus sich herausging und seine Sprache natürlich wurde. Das fiel mir schon beim letzten Mal auf. Immer wenn es um fachliche Erläuterungen ging, klang er ein wenig einstudiert, sobald er aber ein wenig privater wurde, wurde auch die Sprache natürlicher. Vielleicht, weil er in diesem „Sie müssen da was machen“- Gewerbe viel zu viel Abneigung erlebt. Ich kann nur vermuten, aber ich bin mir sicher, dass nicht jeder Bürger, der sein Abwassersystem überprüfen und sanieren lassen muss, gut auf die Handwerker zu sprechen ist, oder gar höfflich mit ihnen umgeht.
Schattenplätzchen
Während der Abdichtung der Kanalrohre hatten sie auch viel Pause. Immer wieder hielten sie sich im Schatten des Ahorns auf, schauten dann mal wieder im Keller vorbei, um zu gucken, ob die Maschine auch ihren Job gemacht hat. Gegen 13 Uhr war alles fertig. Den Bericht erhalten wir dann in ein paar Wochen. Der geht dann an die Stadt und damit ist dann das Thema hoffentlich für die nächsten Jahre erledigt.
Schuppenräumung
Von der Garage, die wunderbar sauber ist, sind wir jetzt in den Schuppen umgezogen. Auch hier hat sich seit 35 Jahren viel Zeugs angesammelt. Trotz gelegentlicher Aufräumwut.
Hochdruckreinigung
Am Morgen stand ein Zahnarzttermin zur Zahnreinigung und Kontrolle an. Der Backenzahn muss ja auch noch saniert werden. Auch dies veraberedeten wir für die nahe Zukunft.
Wieder einmal lernte ich, dass Zahnreinigungen sehr unterschiedlich gemacht werden. Heute wurden meine Zähne mit einem kleinen Hochdruckreiniger behandelt. Anschließend gab es Politur und Lack. Meine Zähne sehen jetzt besser aus als meine Nägel. Die werden nur gereinigt und wurden schon lange nicht mehr mit Lack behandelt.
Nachdem Zahnarzttermin kümmerte ich mich dann erstmal um das Wohlergehen der regelmäßigen Gartengäste. Ich durfte wegen dem Lack eine halbe Stunde nichts zu mir nehmen. Daher ein wenig Garten gießen, Vogeltränke und Futterstelle reinigen, ein wenig mit MonAmour geplauscht und schon waren sogar 45 Minuten rum. Endlich Kaffee.
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