Ich bin ja der Meinung, dass es im Sommer wirklich mehr regnen könnte. Vorzugsweise nachts, gerne auch mal am Nachmittag, wenn es danach dann wieder sonnig und warm ist, ohne gleich diese klebende Hitze zu haben.
Gestern noch in Bluse und Rock auf der Terrasse, heute mit Strickjacke, langer Hose und dicken Socken am Schreibtisch. Es hat abgekühlt. Gefühlt mindestens 10 Grad. Das ist vielleicht übertrieben, aber 18 Grad ist nun wirklich nicht warm. Jedenfalls, wenn man vorher 25 bis 35 Grad gewohnt war. Im Winter, wenn vorher 8 Grad herrschten, sind 18 Grad dann wieder warm.
Wenn es jetzt wenigstens noch regnen würde, wäre das ja auch einzusehen, aber nur kalt? Muss nicht sein.
Schwarz Weiß Schwarz
Es ist ja bereits bekannt, dass sich die Uhren hier seltsam verhalten. Seit einiger Zeit auch mein Bildschirm. Zwischendurch findet er es nämlich ganz lustig mal Weiß zu werden, dann ist mal eben alles weg, es dauert eine Weile, dann kommt das Bild wieder. Heute fand er nur Weiß zu langweilig und wurde erst Weiß, dann Schwarz um dann wieder Weiß zu werden. Er brauchte etwas Denkpause, dann war das Bild wieder da. Er macht das Vorzugsweise nur im Fenster des Browsers. Alle anderen Fenster zeigt er einwandfrei an.
Schreibtischarbeit
Die Einkommenserklärung der kleinen Schwiegerschwester ließ mir keine Ruhe. Deshalb nochmal in den ersten Stock gestiefelt und in den Unterlagen gesucht, seit wann denn nun das Waisengeld gezahlt wird. Dabei auf die Erklärungen der verstorbenen Schwiegerschwester gestoßen und festgestellt, dass auch sie immer nur das laufende Jahr angab. Na, wenn das so ist. Also nochmal den digitalen Anlauf gewagt und innerhalb von fünf Minuten war alles erledigt. Samt Ausdruck für die Unterlagen. Sicher ist sicher.
Die Rezensionen müssen bald abgegeben werden. Gelesen habe ich schon alles, aber manche Kapitel sind so zäh, da steckt so viel drin, so dass ich manchmal gar nicht weiß, wie ich das in ein paar Sätzen und auch noch sinnvoll zusammenfassen soll. Daher fehlen mir in der Rezension also noch drei Kapitel von dem einen Buch. Beim anderen Buch nur noch das Fazit und die Vorstellung der Autorinnen. Dann kann die Rezension schon mal weg. Das wird jetzt die Schreibtischarbeit der nächsten Tage. Im „Urlaub“ hatte ich zwar Laptop und Bücher dabei, aber eigentlich war ja „Urlaub“. Daher blieben die Bücher geschlossen und der Laptop wurde nur für mich zur Doku der Tage und meiner Gedanken genutzt.
Am Abend dann noch an den letzten Sätzen gefeilt. Nochmal gelesen und abgeschickt.
Tod und Trauer um Gorbi
Michail Gorbatschow ist gestorben. Neben all den Bildern, die ich habe sind mir vor allem die von Michail Gorbatschow und den Scorpions im Gedächtnis geblieben. Die mir jedes Mal Tränen in die Augen treiben. Wie es auch jedes Mal geschieht, wenn im Fernsehen der Mauerfall gezeigt wird. Er war ein Reformer und Demokrat. Ein Politiker mit Charisma, der die Welt veränderte.
Die Krankenkasse der kleinen Schwiegerschwester bittet um Hilfe und möchte gerne die Einkommensverhältnisse erfahren. Das Schreiben teilt mit, diese Angaben können auch Online gemacht werden.
Super, dachte ich. Kein Gedöns mit Post und Kopien und Unterschrift und so. Erste Hürde ist dann gleich mal der Personenkreis. Eigentlich trifft außer „nicht erwerbstätig“ nichts auf sie zu. Familienstand und Kinder ist einfach. Doch dann. Sie bekommt Waisengeld und Blindengeld. Blindengeld zählt nicht als Einkommen. Waisengeld dagegen schon.
Auf dem analogen Formular reicht ein Kreuzchen und der Vermerk „siehe Anlagen“. Im digitalen Formular komme ich nicht weiter, denn sie wollen neben der Höhe des Waisengelds auch noch wissen seit wann sie dieses bekommt. Ohne Datum kein weiterkommen. Ich habe jedoch kein Datum. Woher auch. Ich habe keine Ahnung, seit wann sie das bekommt. Ich kann Vermutungen anstellen. Ich habe dazu auch keine Unterlagen. Nur die Bezüge, auf denen aber auch nicht steht, seit wann sie Waisengeld bekommt. Ohne Datum kein „Weiter“. Ich gebe auf.
Zahnarzttermin
Mein Blick fällt zufällig auf die Uhr. Oh, schon so spät. Mit diesem Einkommensquatsch, hätte ich beinahe versäumt mich bereit zu machen. Zähneputzen, ausgehfeine Klamotten anziehen, Schuhe. Kurzer Blick auf die Uhr. Die Zeit reicht, um gemütlich zum Zahnarzt zu laufen.
Einkaufszettel, Geldbeutel, Tasche und los.
Ich bin so zügig unterwegs, dass ich zu bald komme. Da ich ohne Uhr unterwegs bin, habe ich keine genaue Zeit. Ich laufe auf die Tür zu. Mein Zahnarzt hat Humor. Mir leuchtet ein „Sorry, we’re open“ entgegen. Ich drücke auf die Klingel, der Türsummer ertönt, ich trete ein. Oh. Alles dunkel. Mist, es ist noch Pause. Ich warte, beschließe dann doch lieber draußen zu warten, nachdem keiner kommt. Kaum draußen, ertönt der Türsummer erneut und die Sprechstundenhilfe erscheint. Ich entschuldige mich, weil, ist ja noch Pause. Sie: „Nein, nein, ist schon ok.“ Nachdem geklärt ist, welcher Termin und wer ich bin, noch kurz ins Wartezimmer. Um 14:05 sitze ich dann auf dem Stuhl. Das Provisiorium wird gegen die „echten“ getauscht.
Nach einer halben Stunde werde ich entlassen. Frisch zementiert. Und dann kommt er der Satz, den ich schon so lange nicht mehr hörte „Essen erst in einer halben Stunde“. „Am besten keine Gummibärchen, besser Schokolade“. Den Zusatz verstehe ich jetzt nicht so richtig, versäume jedoch auch zu fragen. Was zum Geier habe ich da wieder versäumt?
Vollsperrung vorbei
Nachdem ich auf dem Hinweg hintenrum durch die Straßen lief, wähle ich für den Rückweg die Hauptstraße. Mich interessiert, ob die Vollsperrung schon wieder aufgehoben ist. Ist sie, wie ich am Supermarkttempel feststelle. Die Markierung fehlt noch. Ansonsten ist ein Stück Straße frisch geteert. Für das Abendessen brauchen wir noch ein paar Zutaten, daher führt mich der Weg direkt in den Einkaufstempel, bevor es nach Hause geht.
Verabredung
Der Reiseleiter hatte sich ein paar Sachen ausgesucht, die wir aus dem Nachlass und vom Schwieger in Kartons verpackten. Zufällig ist auch noch eine Beerdigung zu der er hier in der Nähe geht. Wir verabredeten, dass er nach der Beerdigung und dem Tröster vorbeikommt und die Sachen mitnimmt. Am späten Nachmittag oder ist das schon früher Abend kam er. Wir plauschten noch ein wenig auf der Terrasse. Er erzählte von der Beerdigung, von der Verwandtschaft, von meinen Eltern. Es wurde ein wenig nachdenklich. Beerdigungen haben immer so einen Hinweis darauf, dass das eigene Leben auch endlich ist.
Als wir die Sachen ins Auto laden, kommt der Landschaftsgärtner vorbei und begrüßt seinen ehemaligen Nachbarn. Alle Vorhabungen des Reiseleiters dahin. Tanken, Drogenmarkt. Die Welt konnten sie nicht retten, aber sie waren sich einig, dass es so auch nicht geht, weil niemand auch nur im Ansatz eine enkeltaugliche Politik macht. Als die Sonne sich dann rötlich verfärbte und die Glocken 19 Uhr läuteten, verabschiedete sich der Reiseleiter ins Fichtelgebirge.
Outdoorcooking
MonAmour und ich saßen dann später auf der Terrasse, während unser Abendessen auf dem Grill in der Pfanne bruzzelte. Fisch. Die Beilage dazu, Kartoffelsalat, hatte ich nach meiner Ankunft hier im Haus schon zubereitet. Wir erzählten uns ein wenig vom Tag. Ich erzählte vom Bericht des Reiseleiters über die Beerdigung und die Familienmitglieder, die er traf. „Er hat auch meine Eltern getroffen, dort, und sich mit ihnen über uns Kinder ausgetauscht“. Bereits als ich den Satz sagte, fand ich es interessant, dass ich meine Mutter und meinen Stiefvater, als „meine Eltern“ bezeichnete, während ich von meinem Vater eher den Vornamen benutze oder eben „mein Vater und seine Frau“ sage, wenn beide gemeint sind. Wahlweise auch den Vornamen seiner Frau. Stiefvater oder Stiefmutter kommt mir eher selten über die Lippen, allein das „Stief“ finde ich schon gruslig. Vermutlich zu viele Märchen mit „Stief“ in der Kindheit.
Ganz nebenbei habe ich die Tage bei einem Teil meiner Familie verbracht. Und war positiv überrascht. Denn wir waren sehr vorsichtig miteinander. Ich hatte also eine kostenfreie Unterkunft mit Reiseleitung und Familienannährungsanschluss. (Deutsch ist echt super, man kann einfach durch Aneinanderreihung von Wörtern neue Hauptwörter entstehen lassen ;-)) Zwischenzeitlich hatte ich schon einen Blogbeitrag verfasst, den ich aber doch lieber erstmal nur für mich behalte.
Montag, 22.08.2022 – Ankunft
Nachdem das Auto mit den Kisten für meinen Vater plus meinen Habseligkeiten gepackt war, setzte ich mich mit gemischten Gefühlen ins Auto und fuhr los. Kleiner Zwischenstopp beim Schuhfachgeschäft. Alle meine Schuhe, die zum spazierengehen in unwegsamen Gelände geeignet waren, haben abgelaufene bzw. sich auflösende Sohlen. Da mein Vater ein Haus am Hang besitzt, das an einem Waldrand steht an dem ein Wanderweg vorbeiführt, waren die festen Schuhe keine so schlechte Idee.
Die Fahrt auf der Autobahn war fast ohne Zwischenfälle. An der großen Brücke bei Schnaittach staute es sich kurz, wegen Aufräumarbeiten. Die Fahrt von Bayreuth Richtung Fichtelberg ohne weitere Zwischenfälle.
Kurz vor der Ankunft am Haus, parken auf einem öffentlichen Parkplatz, sammeln. Mein Vater und ich haben ein gespaltenes Verhältnis zueinander. Vor 35 Jahren verließ er Deutschland und mit Deutschland auch die Familie, auf eine unschöne Art und völlig überraschend für alle Beteiligten. Insgesamt fehlen uns 35 Jahre, wenn auch mit drei-, viermaligen Unterbrechungen, die entweder er hier in Deutschland oder ich bei ihm und seiner Frau als Urlaub verbrachte.
Nachdem ich mich ein wenig gesammelt hatte, die Gefühle noch immer gemischt, legte ich die letzten Kilometer zurück. Parken, klingeln, großes Hallo. Selbst die Katze, die sonst keine Fremden mag, begrüßte mich.
Im unteren Stockwerk ist eine perfekt eingerichtete Ferienwohnung, durch die ich erst einmal eine Führung bekam. Als Gast in diesem Haus, bekam ich das große Schlafzimmer und hätte mich die ganzen Tage selbst versorgen können, ohne auch nur einmal jemanden zu Gesicht zu bekommen. Ein wunderbarer Rückzugsort.
Zur Begrüßung dann auch erst einmal Kaffee und Kuchen. Da ich ja die Kisten im Auto hatte und der Weg sehr weit, durfte ich mein Auto über den Privatweg vor’s Haus stellen. Großes Ausladen.
Dann erstmal Rückzug meinerseits. Einrichten, ankommen, ein wenig gucken. Ich hatte zwar das Haus schon mal gesehen, kurz nachdem sie eingezogen waren. Aber seitdem war ich nicht mehr da. Sie wohnen jetzt seit 6 Jahren dort und wir hatten nur noch zu den Geburtstagen Kontakt. Unser letzter längerer Kontakt, war als wir beide beim Notar saßen und ich den Kaufvertrag meines Elternhauses unterschrieb. (Andere Geschichte, auch mit sehr unschönen Akten, gehört hier nicht hin.)
Beim Abendessen dann die Frage, ob ich was bestimmtes hier in der Gegend sehen möchte. Soweit hatte ich persönlich gar nicht gedacht. Mein ursprünglicher Plan war ja, zwei Nächte übernachten, dann weiter nach Burglengenfeld und in der Nähe die Holzkugel besichtigen und zwei schöne Tage dort zu verbringen. Mit Verwandschaftsbesuch. Es scheiterte allein an den Übernachtungsmöglichkeiten. Ferienzeit. Es war alles ausgebucht. Das werde ich dann wohl ein anderes Mal machen. Ich schreibe es hier auf, damit ich es nicht vergesse.
Er machte ein paar Vorschläge und als Reiseleiter stellte er daraus ein kleines hübsches Programm zusammen.
Dienstag, 23.08.2022 – Eremitage und markgräfliches Opernhaus – Wilhelminen-Tag
Das schöne an diesem Programm war, dass es in aller Ruhe und Entspanntheit stattfand. Kein frühes Aufstehen und Hetzen, sondern erst gemütlich Frühstücken. Allerdings bin ich diese Menge nicht gewohnt. Obstsalat, Ei, Brot, Wurst, Joghurt – auf Wunsch auch Marmelade oder Käse. Ich, die frühmorgens nur Kaffee trinkt, war plötzlich mit einem üppigen Frühstück konfrontiert und wurde nach meinen Wünschen gefragt.
Danach ging es über kleine Landstraßen mit schönen Aussichten bis weit nach Bayreuth zur Eremitage. Vom Parkplatz aus flanierten wir am Wasser entlang Richtung Orangerie und Wasserspiele, die dort stündlich stattfinden.
Das Schloss selbst konnten wir nur von Außen besichtigen, da zurzeit keine Führungen stattfinden. Auch die Gastronomie hatte an diesem Tag geschlossen.
Die Parkanlage lädt zum Spazieren und Verweilen ein, so dass wir dort ein paar Stunden verbrachten, ehe wir weiter fuhren um in Bayreuth das markgräfliche Opernhaus zu besichtigen, welches ebenfalls von der Markgräfin Wilhelmine entworfen wurde.
Die Markgräfin war eine sehr rührige Dame. Sie entwarf nicht nur die heutige Parkanlage, sondern hatte auch etwas für Upcycling übrig. Im Schloss gibt es ein „japanisches Zimmer“ dieses entstand unter anderem aus Tafeln, die ursprünglich als Paravant Dienst taten. Da diese natürlich nicht für die ganzen Wände reichten, wurden Künstler beauftragt, die in diesem Stil die Malereien ergänzten.
Nebenbei schrieb sie Theaterstücke nur für Frauen, Voltaire, den sie darum bat, weigerte sich, komponierte, spielte selbst in den Stücken mit, führte Regie.
Leider wurde im Opernhaus gerade die Bühne überholt, dies findet wohl einmal im Jahr statt. Warum man dies ausgerechnet in der Ferienzeit macht, keine Ahnung. Jedenfalls blieb mir das Interessanteste verborgen. Die damalige Bühnentechnik von ihr erdacht, war einmalig. Ich durfte mir dieses Schauspiel dann am nächsten Tag per Video anschauen. Die Doku hat der Reiseleiter extra für Gäste heruntergeladen, um ihnen Wilhelmines Welt näher zu bringen.
Nachdem der Vortrag im Opernhaus beendet war, dürfen die Führungsgäste noch den Saal fotografieren. Ich überließ es den andächtigen Menschen und ihren Smartphones jeden Winkel des Saals zu fotografieren, und ließ die Kamera in der Tasche.
Mein erster Tag klang mit Kaffee und Kuchen und später mit Abendessen aus.
Abends durfte ich dann noch Zeugin wundersamer Handlungen werden. Mit Verwunderung betrachtete ich die Verwandlung meines Vaters zum Katzenliebhaber. Hätten mir das jemand erzählt, ich hätte es nicht geglaubt. 35 Jahre sind halt doch eine lange Zeit.
Mittwoch, 24.08.2022 – Wildpark Mehlmeisel und Felsenlabyrinth in Wunsiedel
Die Nacht schlief ich besser. Der Tag begann wieder mit einem opulenten Frühstück. Diesmal ließ ich den Obstsalat aus. Den wollte ich eigentlich später zum Kaffee statt dem Kuchen essen. Dafür gab es neben Wurst auch Lachs. Das hatte ich schon ewig nicht mehr. Noch nicht mal am 1. Januar. Danach aufräumen und bereit machen für den Wanderausflug.
Der erste Weg führte uns im Auto den Berg hinauf zum Wildpark. Der Wildpark beherbergt Schwarzwild, Rotwild, Füchse, Waschbären, Dachse, Schneehasen, Wildschweine und Luchse. Die Wildkatzen besuchen gerade den Zoo.
Unter dem Rotwild gab es auch weiße Hirsche zu sehen.
Ich gehe durch diese Wildparks immer mit sehr gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite ist es für manche Menschen bereichernd, wenn sie unsere heimischen Tiere in einem Gehege bestaunen können und über Tafeln ein wenig über ihre Lebensweise erfahren. Auf der anderen Seite sind es eben immer Tiere in Gefangenschaft. Egal wie artgerecht das Gehege auch ist. Und natürlich gibt es an der Kasse auch reichlich Tierfutter für die Tiere des Parks zu kaufen, welches man dann in die dafür vorgesehenen Röhren rieseln lässt. Irgendein Tier nimmt das Futter immer dankbar an.
Damit wir auch alle Tiere sehen, ist der Weg, ähnlich wie bei Ikea gehalten, man geht zum Eingang rein und folgt einfach dem Pfad, bis man dann beim Streichelzoo und damit wieder am Ausgang landet.
Da die Menschen sich bei den Hirschen drängelten ging ich schon mal zu den Luchsen. Einer der Luchse, der für die Wildkatzen im Tausch da war, war etwas unruhig und lief immer wieder am Zaun entlang. Wir Menschen waren über ihm und konnten ihn von oben beobachten. Später erklärte sich seine Unruhe, denn es war scheinbar Essenszeit und er hatte wohl Hunger. Denn etwas später kam eine Parkmitarbeiterin des Wegs entlang und lockte die Luchse mit Nahrung.
Vom Wildpark aus fuhren wir 45 Kilometer weiter nach Wunsiedel zum Felsenlabyrinth. An der Einfahrt zum Parkplatz begrüßte uns ein Parkwächter, der gleich mal 3 Euro für’s Parken verlangte.
Am Eingang der Felsengänge bekamen wir die Information, dass die blauen Pfeile den Weg nach oben weisen, die roten Pfeile nach unten führen. Ich war sehr froh darüber, dass ich mir noch feste Schuhe gekauft hatte. Im Prospekt, den ich mir noch holte steht, „wir empfehlen Wanderschuhe zu tragen“. Es empfiehlt sich wirklich feste Schuhe mit Profil zu tragen. Ebenfalls sollte man gelenkig sein. Ich war teilweise so damit beschäftigt zu eruieren, wie ich jetzt am besten durch die Felsspalten komme (wie weit komme ich in die Knie, wie weit kann ich mich bücken?), dass mir eventuelle Alternativwege verborgen blieben.
Es gibt auch einen Weg mit gelben Pfeilen, ein sogenannter Nebenweg, der später wieder in den Hauptweg mündet. Besucher, die den Nebenweg liefen, liefen später den Hauptweg. Sie meinten, sie hätten irgendwie die Hälfte verpasst. Wer also das Felsenlabyrinth besucht, sollte neben Wasser und eventuellem Picknick, auch Zeit und Lust mitbringen, Wege zweimal zu laufen oder einfach auch um mal nur auf einer der vielen Bänke Rast zu machen und die Felsenlandschaft auf sich wirken zu lassen.
Am Gipfel
Oben, unterhalb des Gipfels, gibt es Tische und Bänke, die zum Verweilen und Brotzeit auspacken einladen. Bevor es dann zum Gipfelkreuz raufgeht. Der Weg führt nochmals über eine steile Treppe nach oben. Die Plattform ist beengt. Mit vier Menschen geht es noch, mit mehr wird’s gemütlich. Von dort hat man eine gute Sicht auf den Ochsenkopf und den Schneeberg. Ich persönlich bräuchte ja immer so Schilder, was ich da gerade sehe und bis wohin ich gucken kann. Ein paar Schilder auf der Brüstung oder unten am Picknickplatz hätten mir schon genügt. So hat der Reiseleiter die Informationen gegeben. Der Ochsenkopf ist mit 1024 m der zweithöchste Berg, der Schneeberg mit 1053 Meter der höchste Berg des Fichtelgebirges.
Nach der Wanderung, die neben der Gelenkigkeit auch die Fitness und Kraft in den Beinen testet, kehrten wir im Café ein. Cappuccino für alle, für die Frau des Reiseleiters Erbeerkuchen und für mich warmen Apfelstrudel mit Vanillesoße. Es war für uns alle schon lange her, dass wir in einem Cafégarten saßen. Da wenig Gäste und draußen, fühlten wir uns auch wohl.
Tagesausklang und nachdenkliche Töne
Wieder „Zuhause“, also in des Reiseleiters Haus, ging erst einmal jeder seiner Wege. Später, zur Abendessenszeit, ging ich nach oben und fand meinen Vater auf der rückseitigen Terrasse vor dem Grill vor. Ich setzte mich ein wenig zu ihm und genoß die Ruhe. Es ist wirklich ruhig dort. Da es mein letzter Abend war, gab es nach dem Abendessen kein Abendprogramm via Antenne sondern gemütliches beisammen sitzen. Er erzählte ein wenig von früher, aus seiner Kindheit.
Zwischendrin klang an, dass er sich das Leben in Deutschland anders vorgestellt hatte. Vieles, so sagte er, hat sich verschlechtert. Das hatte er anders in Erinnerung. Seine Erinnerungen an Deutschland sind 35 Jahre alt. Innerhalb dieser Zeit hat sich viel verändert. Nicht nur im Gesundheitssystem und der Gesellschaft. Er macht sich Sorgen, um die künftigen Entwicklungen, um die Zukunft. Er war gekommen, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. In Ruhe und Sicherheit, gesundheitlich gut versorgt. Sie leben auf dem Land. Noch gibt es einen Hausarzt. Termine bei Fachärzten kaum zu bekommen. Patientenstopp. Wartelisten – Fehlanzeige.
25.08.2022 – Abschied
Aufstehen. Packen. Nichts vergessen? Frühstücken. Ein komisches Gefühl. Ich blieb noch bis zum Mittag. Dann brachte ich die Sachen ins Auto. Zum Abschied begleiteten mich beide zum Auto. „Ruf an oder schreib kurz, wenn du da bist“. „Mach ich“. Ich wurde noch um’s Eck navigiert. Nochmal winken. Dann den Privatweg nach unten über den Garagenhof und rechts auf die Straße.
Seit zwei Tagen bin ich verkatert ohne verkatert zu sein. Keine Ahnung, was das jetzt wieder ist. Der Corona Schnelltest sagt, „Alles Super“. Trotzdem irgendwie matschig im Hirn. Früher fühlte sich der Beginn einer Grippe so an.
Vielleicht die Nachwehen von den Tabletten, die ich seit einer Woche abgesetzt habe? Bis auf die Hitzewallungen sind alle anderen Beschwerden, die die Tabletten ausgelöst haben, abgeklungen.
Saisonende
Für einen der fünf Freunde endet im August die Saison. Da wir bereits unterwegs waren, beschlossen wir spontan (und weil der Himmel Trockenheit versprach), eine Ausfahrt mit dem Fahrzeug zu machen. MonAmour hatte da eine hübsche Strecke im Kopf. Nur der Himmel reicherte immer mehr Wolken an, so dass er den Plan mit der hübschen Strecke verwarf. Wir fuhren dafür andere hübsche Strecken am Rande des Seenlands entlang.
Am Ende hätten wir doch die andere hübsche Strecke nehmen können, denn es blieb (zum Glück) den ganzen Tag über Trocken. Da die Fahrzeuge nach jeder Ausfahrt von Insekten und Staub befreit werden, ist es ehrlich gesagt kein Vergnügen ein nasses verschmutztes Fahrzeug zu reinigen. Dieses Vergnügen ereilte uns in einer Saison zweimal in Form eines Gewitters.
Oldtimerfreunde, die ebenfalls nach jeder Ausfahrt per Hand mit feuchtem Tuch und Leder reinigen, wissen, was ich meine. Wenn Menschen vor den alten Fahrzeugen stehen und sagen, „Der sieht ja aus wie neu“, dann verrät niemand, dass dies nur deshalb so ist, weil nach jeder Fahrt per Hand und feuchtem (nicht nassem) Schwamm und Leder gereinigt wird, um ja keine Kratzer auf dem Fahrzeug zu hinterlassen. Es soll in der Szene auch Ausnahmen geben. Wir hatten auch schon ein Gespräch mit angehört, indem eine Frau eine andere fragte, warum sie denn heute, auf das Treffen, nicht mit dem Oldtimer gekommen sind. Antwort: „Wir sind zu faul zum Putzen hinterher“. Diese Aussage zauberte uns ein Grinsen ins Gesicht. Wir kennen dies nur zu gut. Da fahren wir mit dem Vorsatz in die Halle einen der fünf Freunde zu bewegen und dann schauen wir uns an, schauen die Fahrzeuge an, schütteln den Kopf, schauen kurz bei jedem vorbei, ob alles in Ordnung ist und machen die Ausfahrt mit dem Alltagsfahrzeug. Nur weil wir danach keine Lust auf Putzen haben. Nun ja. Manchmal reicht der schöne Anblick.
Der Tag endete mit einem Grillabend auf der Terrasse.
Manchmal surft man so auf Internetseiten und dann erhält man die Nachricht „Wir arbeiten gerade an einem neuen Webauftritt….“ Im Hintergrund laufen also arbeiten und vorne sieht man ein hübsches Bild oder einen Bauarbeiter.
Ich arbeite gerade nicht an einem „neuen Webauftritt“ dafür jedoch an einem Blogbeitrag über die letzten Tage. Der wird noch ein wenig dauern, deshalb erstmal keine Blogbeiträge. Es gäbe gerade eh nur wenig zu berichten.
Es sei denn es interessiert Sie, dass ich Wäsche wusch, auf dem von mir bevorzugten Verkaufsportal Anzeigen erstellte, es Spaghetti Bolognese gab, von denen noch viel da ist, so dass es für den nächsten Tag auch noch reicht. Scheinbar habe ich unbewusst gleich für die unsichtbare italienische Großfamilie mitgekocht. Was weiß ich.
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